Niedrige Temperaturen - Messgeräte

  • Hallo zusammen,


    habt ihr Erfahrungen mit Sport bei extrem niedrigen Temperaturen? Ich gehe regelmäßig klettern, auch eisklettern und habe da immer das Problem, dass die Messgeräte bei zu niedrigen Temperaturen streiken. Bis jetzt hat es immer geklappt, wenn ich das Messgerät in der Tasche einer Softshelljacke hatte (mit weiteren Schichten darüber) und vor dem Messen noch eine Weile in den Handschuh gesteckt habe (mit so einem Knickhändewärmer). Beim letzten Mal hatte ich aber ziemliche Probleme, ein Messgerät hat komplett den Geist aufgegeben und das andere brauchte ewig, bis es wieder gemessen hat (so richtig zuverlässig dann immer erst nach der Klettertour, wenn ich wieder in beheizten Räumen war). Ich plane gerade eine längere Tour, bei der ich nicht die Möglichkeit haben werde, schnell mal zwischendurch an einen wärmeren Ort zu kommen (über mehrere Tage). Habt ihr dafür irgendwelche Tipps/Ideen oder Erfahrungen damit?


    Würde mich freuen, von euch zu lesen, vielen Dank schon mal!

  • Das mit der Kälte stimmt habe ich auch wenn ich draußen für mehrere Stunden bin jetzt im Winter. Das Meßgerät bei mir liegt so dicht wie möglich am Körper.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Zitat

    Das mit der Kälte stimmt habe ich auch wenn ich draußen für mehrere Stunden bin jetzt im Winter. Das Meßgerät bei mir liegt so dicht wie möglich am Körper


    Ja, mache ich eigentlich auch so... Aber bei - 15 Grad und kälter scheint das auch nicht mehr wirklich zu helfen. Bzw. brauchte das Messgerät dieses Mal eine sehr sehr lange "Aufwärmphase", bis es wieder funktioniert hat. Und es ist halt sch****, wenn man ohnehin nicht wirklich Zeit/die Möglichkeit zum Messen hat, weil es gleich weiter geht und dann noch das Gerät spinnt. Und ich habe ein bisschen Angst, dass das bei ner längeren Tour, bei der auch nur im Schlafsack geschlafen wird, dann noch ein größeres Problem gibt und die Geräte dann garnicht mehr funktionieren.


    Wie ist das denn beim CGM? Hält der Sensor da eher durch?

    Einmal editiert, zuletzt von ECO ()

  • Bei kalten Temperaturen trage ich mein Messgerät und das Insulin - in einem Brustbeutel, unter den Klamotten- ganz nahe bei mir. Seitdem ich es so machen gehören Anzeigen wie z.B. "Zu kalt zum Messen" der Vergangenheit an. Unangenehm ist das Messen, bei kalten Temperaturen, dennoch. Zum einem wird es schwieriger Blut zu gewinnen, zum anderen aber Zwiebelt es, an der Einstichstelle, stärker.

  • Wie ist das denn beim CGM? Hält der Sensor da eher durch?


    Der Sensorfaden des CGM ist ja schon direkt in der Haut. Allerdings sollte die Hauttemperatur auch nicht sehr tief sein. Laut Anleitung, beim Navi2 von Abbott sollte die Hauttemperatur nicht unter 25*Grad sein, ist eine Weste eher ungünstig.


    Der Empfänger ist weniger kritisch, ich trage ihn immer in irgend einer Tasche.



    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Wie ist das denn beim CGM? Hält der Sensor da eher durch?

    Ich trage meine Sensoren vorne am Oberschenkel. Da steigen die beim Fahrradfahren im Winter schon mal aus...
    Entweder er zeigt nichts mehr an, oder einen zu niedrigen Wert. Dauert etwa 2 Stunden, bis er sich wieder berappelt hat.


    Ich habe mit jetzt eine Oberschenkelbandage aus Neopren besorgt, damit ist es deutlich besser.

  • Bei mir ist der CGM Sensor am Bauch u. es war ihm noch nie zu kalt. Dem Empfangsgerät in der Hosentasche auch nicht.


    Das BZ-Meßgerät (AC Aviva) trage ich in einer Innentasche der Jacke, genau wie den Insulinpen. Das Aviva hat nur temperaturbedingte Aussetzer, wenn ich nicht schnell genug zum Messen komme, derweil das Teil schon an der frischen Luft ist.
    Sowas kann z.B. bei einer Fehlmessung mit notwendigem, zweitem Meßversuch passieren. Oder wenn ich mit klammen Fingern den Teststreifen nicht aus dem Röhrchen gefummelt bekomme.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Übrigens muß ich mir fest angewöhnen, Handy u. CGM Empfangsteil nicht jeweils eines in linker u. eines in rechter Hosentasche zu haben, sondern mit größerem Abstand getrennt z.B. in Hosentasche u. Jackentasche.
    Das vermeidet, daß ich meinen mg/dl-Wert auf dem Handy ablesen will, oder wenn's klingelt (noch schöner!), laut "Hallo" ins CGM Empfangsteil rufel.


    :rofl

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Übrigens muß ich mir fest angewöhnen, Handy u. CGM Empfangsteil nicht jeweils eines in linker u. eines in rechter Hosentasche zu haben, sondern mit größerem Abstand getrennt z.B. in Hosentasche u. Jackentasche.

    Danke für den Tip :thumbsup:


    Zitat

    Das vermeidet, daß ich laut "Hallo" ins CGM Empfangsteil rufe.
    :rofl


    Und hat es schon geantwortet...... :whistling::rofl

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Ich war heute bei ca. -10°C für 90 Minuten draußen beim Joggen und hatte das Handy dabei. Zuerst in der Jackentasche, also relativ weit weg vom Körper. Da hat es ziemlich schnell den Geist aufgegeben (Akku leer; passiert ja bei Kälte gerne, dass der Akku da schnell zur Neige geht). Darauf habe ich es in die Tasche meiner Lauftight getan, also praktisch direkt am Körper. Das hat dem Handy anscheinend gut getan, denn ich konnte es später wieder anschalten. Habe den Akku also praktisch mit meinem Hintern wieder aufgeladen. :D:thumbsup::nummer1:
    Ich könnte mir also vorstellen, dass es dem Messgerät ähnlich gut tun würde, wenn du es ähnlich unterbringen würdest wie ich heute. Lauftights, eng anliegende (Sport-)Klamotten mit Tasche oder Hüftgürteltaschen (ebenfalls eng anliegend) sollten es schon tun. Vielleicht mal im Bereich von Lauf- oder Fahrradzubehör schauen. Der Nachteil ist natürlich, dass man sich durch die Kleidungsschichten durchwühlen muss, bis man wieder ans Messgerät kommt.

  • Hallo,


    Ich weiß nicht, ob du die Fischerjacken kennst? Das sind hautdünne Netzgilets mit praktisch null Gewicht, aber einer Menge Taschen. Bei längeren Touren im Eis ziehe ich diese über der Unterwäsche an und verstaue darin alles, was nicht zu kalt werden darf. Diese Gilets behindern überhaupt nicht die Bewegungsfreiheit beim Klettern und halten Insulin, Messgerät und Kompaktkamera ausreichend warm, sodass sie immer einsatzbereit bleiben.
    In der Nacht gibst du dann das Ganze zusammengeknüllt in den Schlafsack. Wenn das zu unbequem ist, kannst du es aber mit Ausnahme des Insulins auch außerhalb des Schlafsackes liegen lassen und erst 2-3 Stunden vor dem Aufstehen, wenn auch die Kleidung und die Innenschuhe in den Schlafsack kommen, mit in den Schlafsack nehmen. Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Messgerät nach eisiger Lagerung nicht mehr erwärmen ließ. Ist nur eine Frage der Zeit, aber einige Minuten haben immer ausgereicht.


    LG Geri


    PS: zB.: so etwas: https://de.aliexpress.com/item…2114.47010208.4.57.UYkr2Z

  • Zitat

    Ich weiß nicht, ob du die Fischerjacken kennst? Das sind hautdünne Netzgilets mit praktisch null Gewicht, aber einer Menge Taschen. Bei längeren Touren im Eis ziehe ich diese über der Unterwäsche an und verstaue darin alles, was nicht zu kalt werden darf. Diese Gilets behindern überhaupt nicht die Bewegungsfreiheit beim Klettern und halten Insulin, Messgerät und Kompaktkamera ausreichend warm, sodass sie immer einsatzbereit bleiben. In der Nacht gibst du dann das Ganze zusammengeknüllt in den Schlafsack. Wenn das zu unbequem ist, kannst du es aber mit Ausnahme des Insulins auch außerhalb des Schlafsackes liegen lassen und erst 2-3 Stunden vor dem Aufstehen, wenn auch die Kleidung und die Innenschuhe in den Schlafsack kommen, mit in den Schlafsack nehmen. Ich habe noch nie erlebt, dass sich ein Messgerät nach eisiger Lagerung nicht mehr erwärmen ließ. Ist nur eine Frage der Zeit, aber einige Minuten haben immer ausgereicht.

    Hi Geri,


    super, vielen Dank!! Das mit der Fischerjacke werde ich mal ausprobieren. Und ich bin beruhigt, dass sich bei dir bis jetzt jedes Messgerät wieder aufwärmen ließ. Vielleicht hatte ich bei der letzten Tour mit meinem einen Messgerät auch nur Pech... mal schauen.


    Machst du oft auch mal längere Klettertouren? Kommst du da BZ-technisch immer gut hin? Ich kenne mich - würde ich sagen - mit dem Klettern relativ gut aus, aber manchmal kann ich mir die BZ-Verläufe trotzdem nicht erklären...


    Danke auch an alle anderen und einen schönen Sonntag euch!

  • Zitat

    Das dürfte schon einen Teil beantworten. ;)

    Ach echt?? Krass, jetzt bin ich ganz aufgeregt :love:


    Na, da hätte ich aber auch selbst drauf kommen können, wenn ich mir die Angaben in Geris Profil genau durchgesehen hätte ;)

  • Ach echt?? Krass, jetzt bin ich ganz aufgeregt :love:


    Na, da hätte ich aber auch selbst drauf kommen können, wenn ich mir die Angaben in Geris Profil genau durchgesehen hätte ;)


    :D

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Hallo,


    Der ganz große Kletterer bin ich nie gewesen. Auch hat sich im Laufe des Lebens einiges geändert. Früher standen
    klettertechnische Schwierigkeiten auf relativ kurzen Routen (oft nur Top Rope) im Vordergrund, mit zunehmendem Alter und abbauender Schnellkraft sind es nun
    die längeren, oft wochenlangen Touren mit geringeren klettertechnischen Schwierigkeiten. Früher war das Klettern eine sportliche Herausforderung, jetzt
    ist es mehr das Mittel zum Zweck, um den Gipfel zu erreichen.


    Ich muss zugeben, dass ich während des Kletterns eigentlich nicht messe, nur an sehr komfortabel ebenen
    Rastplätzen. Ich benötige diese Messungen aber auch nicht, da ich glücklicherweise eine sehr gute Hypo-Wahrnehmung habe. Mit dieser kann ich auch
    unterscheiden, ob sich die Hypo gerade nur anschleicht und ich also Werte von 60-70 habe, oder ob ich schon voll
    mitten drin bin (ca. 40-50). Ich messe also nie bei einer Hypo, auch nicht im normalen Leben. Ich weiß ja, was ich bei einer Hypo tun muss, und da ist die
    Einerstelle der Messung vollkommen nebensächlich, zudem sind die Geräte im niedrigen Bereich auch nicht genauer als das Hypo-Gefühl.


    Im allgemeinen habe ich beobachten könne, dass bei schwierigen Kletterstellen der BZ eher steigt. Ob
    dafür das Adrenalin oder der Sauerstoffmangel oder beides verantwortlich sind, weiß ich nicht. Beunruhigen tun mich diese BZ-Anstiege nicht. Auch die Gesunden
    sind in solchen Situationen sehr schnell bei 160-200 oben. Oft normalisieren sich die BZ-Werte recht schnell, sobald sich die Stresssitation entspannt,
    beschleunigen kann man das durch zusätzliches Trinken. Korrektur durch Insulin ist hier meist nicht notwendig (außer > 300), könnte sogar kontraproduktiv
    sein in bezug auf sich so schneller entwickelnde Hypos. Bei leichterer Kletterei, normalen Steigen und der Kameradensicherung ist es tendenziell so,
    dass der BZ sinkt.


    Natürlich ist es bei den Touren, egal ob Eintages- oder 3 Wochen-Tour, wichtig, Hypos rechtzeitig zu erkennen.
    Wenn die Hypo-Wahrnehmung fehlt, fallen mir nur Hypo-Wahrnehmungskurse (soll angeblich viel bringen) und CGMs ein. Ich muss allerdings zugeben, dass ich
    mich durch ein CGM, das ich testweise einige Wochen getragen habe, beim Klettern behindert gefühlt habe.


    In jedem Fall, egal ob gute oder schlechte Hypo-Wahrnehmung, halte ich erhöhte BZ-Zielwerte für sinnvoll. Ich
    korrigiere bei solchen Touren meist auf einen Zielwert von 160-170, meist von unten nach oben mit KH, seltener von oben nach unten mit Insulin, auch ist das
    BE-IE-Verhältnis geringer (normal bei mir 2:1, auf Tour meist 1:1). Was bei mehrtägigen Eistouren mit Tagesleistungen von 12-15 Stunden besonders ins
    Gewicht fällt, ist der extreme Muskelauffülleffekt (extremer als bei anderen Ganztages-Sportaktivitäten) in der folgenden Zeltnacht. Hier ziele ich auf
    BZ-Werte von 250-280 zum Schlafengehen, um Hypo-Orgien in der Folge zu vermeiden. Diese sehr hohen BZ-Werte sinken dann standardmäßig sehr schnell auf moderates
    Niveau ab und sichern eine gute Nachtruhe. Funktioniert meist, aber nicht immer.


    In der Regel brauche ich für solche Touren nicht mehr KH als die Gesunden. Wenn ich merke, dass sich eine
    Hypo langsam ankündigt (ein CGM könnte auch so eingestellt sein, dass es die Hypo auch schon am Anfang erwischt), mache ich bei nächster Gelegenheit eine Pause
    und konsumiere jene KH-reichen Energie-Lieferanten (sie müssen gut schmecken - umso wichtiger, je höher die Meereshöhe und der damit verbundene Appetit), die die
    Gesunden auch während so einer Tour benötigen.


    LG Geri

  • Hallo Geri,


    vielen vielen Dank für deine Nachricht, ich freue mich sehr, von dir zu lesen!! :)


    Bei mir war das Klettern in den letzten Jahren auch eher "nur" eine sportliche Herausforderung, bin auch oft nur TopRope geklettert (mache ich immer noch bei komplizierten Routen und hab da auch großen Spaß dran), aber in den letzten Jahren klettere ich auch immer mehr Vorstieg und sehr sehr gerne im Eis :D Und jetzt sollen es auch mal längere Touren sein - bin da nur noch ein bisschen unsicher, aber ist ja super, dass ich dich fragen kann, wenn mal was sein sollte :)


    Wenn deine Hypowahrnehmung gut ist, macht das sicher vieles einfacher. Mein Problem ist eben, dass ich Hypos nicht mehr wirklich merke und am Fels dann manchmal auch ein bisschen Angst habe - vor allem, wenn die nächste Exe noch weit weg ist und die Muskeln anfangen zu zittern... und ich ja dann auch nicht messen kann. Da wäre ein CGM sicher hilfreich. Warum hast du dich dadurch beim Klettern eingeschränkt gefühlt? Meine Pumpe stört mich beim Klettern auch ein bisschen, weil ich sie irgendwie so unterbringen muss, dass der Gurt nicht dran kommt, aber das geht eigentlich....


    Meine Werte steigen - vor allem bei anstrengenden und komplizierten Routen - auch immer ziemlich stark an, oft auch auf über 300 in relativ kurzer Zeit. Dann korrigiere ich eigentlich schon, es sei denn, ich weiß, dass ich später erstmal nur sichern werde oder die Tour bald beendet ist.


    Zitat

    Was bei mehrtägigen Eistouren mit Tagesleistungen von 12-15 Stunden besonders ins Gewicht fällt, ist der extreme Muskelauffülleffekt (extremer als bei anderen Ganztages-Sportaktivitäten) in der folgenden Zeltnacht. Hier ziele ich auf BZ-Werte von 250-280 zum Schlafengehen, um Hypo-Orgien in der Folge zu vermeiden. Diese sehr hohen BZ-Werte sinken dann standardmäßig sehr schnell auf moderates Niveau ab und sichern eine gute Nachtruhe. Funktioniert meist, aber nicht immer.


    Ach, da bin ich ja froh, dass es dir auch so geht. Ich habe auch den Eindruck, dass der Muskelauffülleffekt nach solchen Eistouren besonders extrem ist - und auch generell beim Klettern krasser ist als bei anderen Sportarten. Die sehr hohen Zielwerte werde ich dann beim nächsten Mal auch mal anpeilen. Ich bin bis jetzt meistens mit 180 - 200 schlafen gegangen, aber die Hypos kamen dann trotzdem - und oft auch noch am nächsten Tag, was eben ziemlich doof ist, wenn die Tour dann einfach weiter geht...


    Tausend Dank nochmal!! Ich schreibe dir gleich noch eine PN und wünsche dir schon mal viel Spaß bei der nächsten Tour - ja, jetzt gehts wieder gut im Eis und ich hoffe auf viele weitere kalte Winter ;)


    Liebe Grüße!