Kraftsportler hier? Hätte da eine Frage!

  • Hallo zusammen,


    ich hätte da eine Frage an die T1D-Kraftsportler:


    Wenn ich einen Pre-Workout-Shake mit Kohlenhydraten VOR einem anstrengenden Training zu mir nehme, muss dieser insuliniert werden?
    Ebenso ein Post-Workout-Shake zum Wiederauffüllen der Glykogenspeicher.



    Hintergrund ist der, mir hat mal jemand erzählt dass schnelle KH-Getränke durch die Anstrengung direkt im Muskel verstoffwechselt wird ohne Einfluss von Insulin. Mir ist nicht klar, wie das funktionieren sollte. Sind hier Erfahrungen dazu?


    Grüße

  • Nur ein allgemeiner Ansatz, ich weiß nicht ob er stimmt, aber er macht (für mich) Sinn: ich behaupte, beim Sport macht der Körper einfach "mehr" und muss zusehen, dass die Muskeln ausreichend mit Energie versorgt werden. Dazu nimmt die Insulinsensitivität ZU. Folglich braucht man vergleichsweise für die gleiche KH-Menge weniger Insulin. Wenn du mit ICT unterwegs bist wirkt also auch deine Basalrate "mehr" und du brauchst Sport-BE. Gleiches gilt dann auch für den Muskelauffülleffekt.
    Wie gesagt, für mich klingt das logisch, ob es wissenschaftlich stimmt... Keine Ahnung.


    Habe auch schonmal Sport gemacht, zwischendurch mehr als 6 BE (v.a. schnelle) gegen eine drohende Hypo genommen und es hat rein gar nichts gebracht. Diese Beobachtung würde dafür sprechen, dass schnelle BE bei körperlicher Belastung ziemlich schnell "durchgeschleust" werden.

  • Habe auch schonmal Sport gemacht, zwischendurch mehr als 6 BE (v.a. schnelle) gegen eine drohende Hypo genommen und es hat rein gar nichts gebracht. Diese Beobachtung würde dafür sprechen, dass schnelle BE bei körperlicher Belastung ziemlich schnell "durchgeschleust" werden.

    Das sind mehr Annekdoten als Fakten aber so kommt es mir auch vor. Immer wenn ich dachte "Oh, nichts richtiges zu essen dabei. Naja dann halt einfach dieses Türmchen TZ" hat es nicht funktioniert und war dann zB schon nach 30min schwimmen zu tief. Selbe Menge BE als Brot oä funktioniert.


    Aber Shakes sind mit normalen Sport-BE glaube nicht vergleichbar. Die Sport-BE isst man nur wenn man sie ausgehend vom Startwert und Erfahrung meint zu brauchen um den BZ stabil zu halten. Die Shakes möchten aber immer getrunken werden, unabhängig vom BZ, weil man sich einen Nutzen fürs Training erhofft.

  • @butterkeks: Versuch doch mal zu testen, wie der Shake sich ohne Sport auf den BZ auswirkt, um zu ermitteln, wie viel Bolus du brauchst und eine eventuelle Verzögerung (weg. Eiweiß) herauszufinden. Und dann nimm mal die Hälfte des Bolus für den Shake, wenn du ihn vor dem Training trinkst. Mein BZ reagiert auf Krafttraining erst mal gar nicht, bzw. geht manchmal etwas hoch. Dafür brennt das Training noch Stunden später nach. So würde ich generell den Shake vor dem Training insulinieren und mich an die richtige Dosis herantasten. Für den Shake nach dem Training ggf. erst mal kein Insulin vorsehen oder nur verzögert abgeben.


    Für schnelle KH vor dem Sport wirst du aber auf jeden Fall etwas Insulin brauchen. Sonst kommt da nix in den Muskel.


    Gruß,
    Veri

    *****
    "Bevor du dir selbst eine Depression oder einen Minderwertigkeitskomplex diagnostizierst, stelle sicher, dass du nicht einfach nur von Arschlöchern umgeben bist." Prof. Dr. Sigmund Freud

  • petzi
    Dem Sport ist es fast egal, welche Art von KH vor "ihm" (vor der Belastung) eingenommen werden. Egal ob Shake oder Wurschtsemmel, ich würde vor dem Sport nur sehr vorsichtig insulinieren.


    Habe es so verstanden als würde "der mit den 52 Zähnen" ;) (=Butterkeks) den Shake direkt vor dem Sport nehmen.
    Wenn das nicht der Fall ist muss auch kein Bolus reduziert werden.

  • Hallo,


    ich weiß natürlich nicht woher die Info, ganz oben, stammt, aber leider ist diese Info: dass der Körper bei Anstrengung Monosaccharide (Glukose bzw. Traubenzucker) ohne Insulin verstoffwechselt, nur eine private Ansicht.
    Ich kenne eine ähnliche "These" auch, aber diese meine "These" betrifft ausschließlich das Organ Leber.
    Die Leber saugt bei einem gesunden Menschen immer zuerst alle überschüssige Glukose aus dem Kreislauf. Umgekehrt gibt diese bei Belastung oder Bedarf immer auch sofort Glukose in den Kreislauf ab.
    Aber die Leber braucht für das Speichern auch Insulin, bei einem gesunden Menschen arbeitet die Leber jedoch so präzise, dass kein Insulin dabei die Leber verlässt. Diese Tatsache lässt leider die These zu, dass die Leber insulinfrei Kohlenhydrate aufnehmen könnte. Fakum dabei ist nur, dass wir die Kohlenhydrataufnahme bzw. die KH-Verstoffwechselung der Leber nur nicht messen können.
    Wir können eine solche Verstoffwechselung nicht vermessen, weil die Bauchspeicheldrüse das Insulin nur in die Leber abgibt und dort kann es schon komplett verbraucht werden, ohne dass es abfließt, ein bei Bedarf geschlossenes System.
    Sicherlich könnte man dieses Speichern genaustens darlegen, aber bei einem gesunden Menschen dafür viele Gewebeproben entnehmen, nur um etwas banales zu beweisen, ist aus ethischen Gründen nicht wirklich anzuraten.


    Im Weiteren ist beim Krafttraining zu beachten, dass hochanstrengende Belastungen immer Laktat produzieren, dieses Laktat wird 1:1 in Glukose umgewandelt und Glukose erfordert immer Insulin für den Zelltransport.
    Wenn du also schon hart trainieren kannst, dann könnte eher Insulin nötig werden, als die ganzen Drinks.
    In einer sportmedizinischen Studie war z.B. zu lesen, dass Probanden bei einem Intervalltraining 5 Sekunden Belastung mit darauf folgender Pause von 55 sek. bei 10 Wiederholungen Laktatwerte von bis zu 13mmol/l produzierten.
    Das bedeutet: 13mmol/l Laktat = 13mmol/l Glukose = BZ-Steigerung von rund 235mg/dl (bzw. 13mmol/l)


    Mit Gruß


    PS. Sport-BEs werden aber sicher bei Hochintensiven-Training in der Aufwärmphase nötig sein.
    Und in der Studie wurden die Laktatwerte nur durch die Unterarmmuskulatur produziert bei einer Leistung von 30 bis 40 Watt (durch einen Unterarm mit Ermüdungserscheinug).

  • Ich mache recht viel Sport, allerding eher eine Kobination von Kraft- und Ausdauersport. Prinzipiell müsstest du, die BE, nach Faktoren der geplanten Dauer und Anstrengungen der Bewegung insulinieren. Alles Schulungsstoff.

  • Hi,


    danke für Eure Tipps.
    Ich bin ja ein Lada mit einer ausgeprägten Restproduktion, von dem her muss ich da zusätzlich aufpassen, mich nicht in die Hypo zu spritzen und muss mich herantasten-
    Gestern hab ich mal ausprobiert, eine halbe Stunde Krafttraining und danach 10g TZ, ging innerhalb von 20min ins Blut ohne irgendeinen Bolus. Werde das jetzt mal steigern wieviel denn noch so geht.


    Ich denke Sinn und Zweck des Carb-Backloadings ist, den Insulinspiegel niedrig zu halten, um gleichzeitig Masseaufbau und Körperfettreduktion zu erreichen. Das hGh wird mit Insulin zum anabolen IGF-1 umgebaut.


    Vor einem Workout hätte es aber den Vorteil, dass dadurch die Glykogenspeicher etwas angefüllt werden und das dann als Kraft zur Verfügung steht, das müsste aber ein paar Stunden vorher schon geschehen. Gerade bei schnellen Laufintervallen ist es ein brutaler Unterschied, ob ich zuvor zu Mittag Nudeln gegessen habe oder seit 2 Tagen ketogen unterwegs war.


    Die Preisfrage ist: was passiert mit mehr Insulin+Carbs vor dem Training, was passiert mit Carbs+weniger Insulin nach dem Training? 2 Paar Stiefel oder hats den gleichen Effekt?


    lg

  • Also ich glaube, dass du da von den reinen Typ 1ern keine für dich passenden und verlässlichen Antworten kriegen kannst und umgekehrt.




    Schlüsselfaktor ist hier tatsächlich unsere Restproduktion als LADAs, die auf jeden Fall greift, wenn du vor dem Sport deinen Shake nicht insulinierst. Das haut bei den reinen Typ 1ern einfach nicht hin.


    Die Frage die ich mir stelle ist doch eher...
    Willst du deine Ernährung so anpassen, dass du dein Sportprogramm mit guten Blutzuckerwerten absolvieren kannst oder verfolgst du spezielle Fitnessziele (Masseaufbau - Körperfettreduktion) und bist dafür bereit deine BZ Einstellung ein bisschen zu verschlechtern...


    Beides funktioniert nicht so gut zusammen....


    Ich persönlich mach auch Krafttraining...und gucke auch sehr auf meine Ernährung...aber mir bewusst nach dem Sport TZ reinzuhauen um nen Muskeleffekt zu erzielen...ich weiß ja nicht

  • Hi,


    ich bin rein Typ 1 und esse in der Regel vor dem Training einen kleinen Schokoriegel (also dazu zähle ich z.B. auch einen Duploriegel). Abhängig vom BZ auch mal zwei. Nach dem Sport trinke ich einen Shake und später esse ich normal (ca. 1 Stunde nach dem Shake). Für den Shake spritze ich 4 Einheiten Bolus (ist natürlich bei jedem anders). Für mein Essen spritze ich auch weniger, ca. 25% weniger als als ohne Sport. Damit komme ich gut aus. Je nach Trainingsintensität muss ich dann vor dem Schlafen noch eine Kleinigkeit essen. Mit meinem Muskelaufbau bin ich auch zufrieden, 95 kg bei 1.80 m. Eine schlechtere BZ Einstellung würde ich aber niemals für besseren Muskelaufbau eintauschen.


    Grüße