Vielleicht könntest du mit mehr Messungen deine eigene Wahrnehmung der Blutzuckerwerte sogar noch verbessern. Du kannst ja jedes mal vor dem Messen in dich gehen und versuchen den momentanen BZ möglichst genau abzuschätzen und dann mit dem Messwert vergleichen. So eine Art Biofeedback quasi. Ich habe noch nie gehört, dass sich bei jemandem durch CGM Benutzung oder durch häufiges Messen die Hypowahrnehmung verschlechtert hat. Meistens ist eher das Gegenteil der Fall.
Du sagst, du merkst die tiefen Werte sehr gut. Und du sagst, du möchtest Folgeschäden möglichst gut vermeiden. Wie sieht's denn mit der Wahrnehmung von hohen Werten aus? Bleiben die nicht ohne Messen unbemerkt? Was ist, wenn an einem "Zu Hause Tag" der Nüchternwert normal ist, aber du z.B. die Kohlenhydratmenge beim Frühstück unterschätzt und bei einem BZ von 185 landest? Kannst du 185 wirklich ohne Messen von 110 unterscheiden? Realistischerweise behältst du den hohen Wert doch dann den ganzen Tag, während du ihn mit einer zusätzlichen Messung einfach hättest korrigieren können. Ich wage mal zu behaupten, dass das vermutlich auch dein Risiko für Spätschäden senken würde. Und tatsächlich zeigen auch Studien, dass zusätzliche Messungen ein sehr effektives Mittel sind, um stabilere Verläufe zu erreichen und den HbA1c zu verbessern. Und gleichzeitig hättest du den Vorteil mit dem Diabetologen nicht mehr auf Kriegsfuß stehen zu müssen. Das Problem mit der Waage könntet ihr dann bestimmt auch noch lösen.
Aber letztlich ist es natürlich wie Kochloeffel schon schrieb deine Entscheidung. Und wenn du diesen Rat vom Diabetologen und von uns nicht annehmen willst, dann ist es dein gutes Recht. Wenigstens einmal vor dem Autofahren messen wäre aber schon wünschenswert.
Zumindest ist Deine Aussage mal nicht ganz so, dass ich mich angegriffen fühle. Die hohen BZ-Werte, wie Du bereits gesagt hast, sind nicht erfühlbar, sondern für mich nur feststellbar über einen starken Harndrang. Ansonsten mache ich das, wie Du sagst, Heute morgen sagte ich ich meiner Frau, so wie ich mich fühle, bin ich unter 70. Als ich dann gemessen hatte, zeigte das Messgerät 74 an. Wenn ich hohe Werte dann abgemessen habe, spritze ich mir das Insulin übrigens intravenös. Dies soll aber keine Empfehlung an andere sein. Das muss jeder selbst wissen. Bei mir habe ich dann hohe BZ-Werte in 90 Minuten wieder gesenkt. Und noch eines: Ich habe nicht gesagt, dass ich gegen häufiges BZ-Messen bin. Ich habe das Gefühl, hier wird jetzt sehr viel interpretiert. Ich sage lediglich, dass ich Tage habe, an denen ich nur einmal messe und ich dank des tierischen Insulins da ein sehr gute Sensibilität für niedrige BZ-Werte habe. Allerdings nicht für hohe. Hier ist nur der Harndrang ein Diagnosemerkmal.