Angst vor Insulin

    Zitat von Ove

    Musstest Du noch nie deinen Insulinbedarf anpassen aufgrund von Infekten oder geändertem Bewegungspensum?

    Krank bin ich eigentlich recht selten. Während den Ferien mit Frau und Kids spritze ich aber immer weniger weil ich mich da deutlich mehr bewege also sonst wo ich den ganzen Tag hinter dem Computer verbringe :)

    Zitat von Ove

    Aber wieso hat der Arzt mehr Essen verschrieben?

    Weil ich ich abgenommen habe (derzeit 62 KG bei 173cm Körpergrosse) und auch jetzt noch langsam aber beständig abnehme und mich dem Untergewicht nähere.
    Wenns nach meinem Hunger ginge müsste ich nicht mehr essen, untergewichtig möchte ich aber doch nicht werden.

    Zitat von Ove

    Wenn es Dir auf verlässliches Austesten ankommt, würde ich in diesem Falle blutig gegenmessen

    Ja, mache ich immer so ;)


    Zitat von karlhof

    Hattest du noch nie eine UZ oder bemerkst du die nicht mehr? Du hast doch auch das Liebre, wo liegt also das Problem?


    Doch, Hypos merke ich recht gut so ab 70. Auch messe ich bei Veränderungen sehr engmaschig.


    Das Problem lag eher am schnellen Abfall (öfters bis zu 6 BZ Einheiten pro Minute) und der Angst diesen nicht rechtzeitig stoppen zu können.
    Das sind immer -60BZ in 10 Minuten, also quasi schon bei 120 Traubenzucker einwerfen.
    Das wollte ich durch noch mehr Insulin nicht unbedingt noch verschärfen.


    Durch SEA scheint sich dieses Problem aber gelöst zu haben :)

    Normalerweise rechne ich zum Früstuck mit einen BE Faktor von 1.85
    Bei Vollkornbrot (20KH) + Quark (6KH) + 4 Humalog + 10min SEA passt es fast perfekt ohne hohen Anstieg.


    Heute noch einen Apfel dazugepackt.
    Vollkornbrot (20KH) + Quark (6KH) + Apfel (15KH) + 5 Humalog (BE Faktor 1.5).


    8:00
    Angefangen mit 130, nach 5 Minuten bereits 110. Sofort mit essen angefangen, SEA 5 also.
    5 Minuten später bereits 95. Hatte dann Angst es würde noch weiter runter, und habe mit 4 Mini Dextrose und 1/4 Cola (Dose) nachgeholfen.


    Naja dann ging der BZ innerhalb von 45 min ab wie eine Rakete auf 200.
    Dann gings dann wieder geradesoschnell nach unten. Weitere 45 minuten später wieder auf 120. :arghs:


    Weitere 15 Minuten später: 85 (Tendenz fallend). Wieder 4 Mini-Dextrose eingeworfen.
    Weitere 20 Minuten später: 85. Wieder 4 Mini-Dextrose eingeworfen.


    11:00
    3 Stunden später wieder beim Ausgangswert 130. Und das trotz niedrigerem BE Faktor, 12 Mini-Dextrose und Cola ?(

    Mach mal lieber anstatt eines SEA einen ESA. Also erst essen und nach 15min den Bolus geben. Mit der Zeit musst du halt austesten.

    Hallo Claude,


    ich denke, so wie Du an die Sache herangehst, schießt Du Dich mit offenen Augen in eine Achterbahnfahrt --> zuviel Insulin --> dagegenessen --> BZ zu hoch --> korrigieren --> BZ zu tief --> dagegenessen.


    Ich an Deiner Stelle würde mal versuchen, dass gewohnte Frühstück mit allen Faktoren zu essen und den Apfel dann ohne Berücksichtigung zusätzlich essen. Dann engmaschig kontrollieren, damit Du siehst, wie sich der Apfel auswirkt. Dann kannst Du Dich langsam an die zusätzlich benötigte Menge Insulin herantasten.


    LG
    Frosch13

    Hallo Claude,


    Ich habe mal von Anfang an Deinen Thread gelesen und finde eigentlich, Du machst es doch im Ansatz ganz gut! Viele User geben Dir gute Ratschläge, die man natürlich nicht alle auf einmal verwirklichen kann. Eine Grundeinstellung ist aber schon sehr wichtig!
    Aber zunächst : Eine Ideallösung gibt es nicht, nach der Du suchst. Der nächste Tag kann wieder ganz anders verlaufen wie der gestrige Tag. (andere Spritzstelle, Aufregung, Bewegung, anderes Essen, Wetter , u.s.w..)


    Ich habe anfangs auch immer wieder regelrecht "gekämpft", es muss doch eine ideale Insulintherapie geben, die ich täglich anwenden kann.
    Vergiß es! Als Diabetiker fängt man jeden Tag wieder von vorne an, darüber nachzudenken, wie reagiere ich auf welchen Wert? (Aufstehinsulin oder nicht, SEA oder nicht, anderes Frühstück wie Vortag, u.s.w).Sind sozusagen unsere täglichen Hausaufgaben, die wir zu machen haben :rolleyes: .


    Deine Schulungssprüche (s.o.) waren wirklich für die Katz :cat: !
    Aber Ansprechpartner, Diabetologen, Gleichgesinnte solltest Du auf jeden Fall haben. Grundwissen hast Du, aber man lernt ja bekanntlich nie aus.
    Angst vor dem Insulin ist wohl eher bei Dir die Angst vor dem UZ. Brauchst Du wirklich nicht, wenn Du mittlererweile weißt oder probiere es aus, was bei Dir am schnellsten wirkt, falls der BZ in Richtung Keller rauscht. Jeder hat da so seine Favoriten. (Bei mir ist es der O-Saft oder Gummibärchen)


    Das Libre zeigt ja nicht nur BZ-Werte an, sondern auch Trends durch die Pfeile, nach oben oder nach unten und das ist entscheidend, dementsprechend dann daraufhin zu "reagieren". Möchte Dir damit nur die "Hektik" aus Deinen Schilderungen nehmen, das wird schon..... :thumbsup:


    Liebe Grüße


    Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

    Ich hatte eben auch beim Lesen deines Postings den Gedanken, aus dem SEA einen ESA zu machen. Dass das Insulin bei dir sehr gut wirkt, zeigt ja der massive Abfall, der sich beim Wirkgipfel zeigt. Die Tatsache, dass du immer wieder Dextrose einwerfen mußt, nur um nach 3 Stunden wieder beim Ausgangswert zu landen, läßt vielleicht die Vermutung zu, dass dein Faktor nicht der richtige ist. Dieses Phänomen der heftigen Abfälle hattest du ja schon im Eingangsposting beschrieben.


    Ich würde auch nicht an zu vielen Schrauben gleichzeitig drehen. Also entweder den Faktor nach und nach bei gleich bleibender Mahlzeit reduzieren, bis es paßt oder aber die KH-Menge erhöhen. Bei beiden Varianten solltest du bei einem funktionierenden Faktor landen, den du (zumindest beim Frühstück) erst einmal auch für variable KH-Mengen benutzen kannst (um zB dein Gewicht zu erhöhen)


    Edit...
    Nach weiterem Nachdenken halte ich eigentlich den ESA für Blödsinn... wenn du bei 130 spritzt, wird ja zunächst einmal korrigiert. Damit hat das Insulin zu tun, bis die Glucose im Blut ankommt. Der ESA würde also eher deinen BZ höher ansteigen lassen, da diese Korrektur im Vorfeld nicht mehr stattfindet...

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

    Ich habe eigentlich recht schlecht geschlafen, und bin so gegen 5:00 aufgewacht. BZ war bei 160 (gestern fettig gegessen) und ich habe 1IE gespritzt.
    Vielleicht hat das Spritzen/Aufwachen um 5:00 die Insulinresistenz/das Aufstehphänomen beinflusst und dadurch die BE Faktoren verändert.

    Zitat von Frosch13

    ich denke, so wie Du an die Sache herangehst, schießt Du Dich mit offenen Augen in eine Achterbahnfahrt

    Naja, so falsch bin ich ja nicht rangegangen. Apfel zu den KH dazugerechnet, BE Faktor von 1.85 genommen (der ja bisher gut gepasst hat) und auf 6 Humalog gekommen.
    Dann vorsichtshalber auf 5 reduziert (BE Faktor 1.5) was dann garnicht geklappt hat. Der Unterschied war ja eigentlich nur 1IE mehr + Apfel.


    Zitat von wgf

    Als Diabetiker fängt man jeden Tag wieder von vorne an, darüber nachzudenken, wie reagiere ich auf welchen Wert?

    Derzeit leidet meine Lebensqualität schon arg drunter. Messen, rechnen, probieren, korrigieren ... So 2-3 Stunden verschlingt das schon pro Tag. Ich hoffe dass da mit der Zeit mehr System rein kommt ;(


    Zitat von wgf

    Brauchst Du wirklich nicht, wenn Du mittlererweile weißt oder probiere es aus, was bei Dir am schnellsten wirkt, falls der BZ in Richtung Keller rauscht.

    Was besseres als Dextro Minis habe ich leider bisher nicht gefunden. Und die brauchen 15-20 Minuten bis sie wirken. :pupillen:


    Zitat von wgf

    Möchte Dir damit nur die "Hektik" aus Deinen Schilderungen nehmen, das wird schon

    Danke für die netten Worte ;)


    Zitat von lunaiko

    Dass das Insulin bei dir sehr gut wirkt, zeigt ja der massive Abfall, der sich beim Wirkgipfel zeigt.

    Tja, ich wünsche es würde nicht so gut wirken. Dann könnte ich mit höheren Dosen arbeiten und der Spielraum für Fehler wäre grösser.


    Zitat von lunaiko

    Ich würde auch nicht an zu vielen Schrauben gleichzeitig drehen

    Ja, da hast Du wohl recht. Ich wollte so schnell wie möglich eine Idealline finden, diese beibehalten und dem Thema Diabetes dann weniger Zeit widmen. Ich letzter Zeit dreht sich alles nur noch dadrum :hechel:
    War wohl etwas zu optimistich gedacht :)

    Hi, Claude, kleine Anmerkungen noch....

    Zitat von Claude

    So 2-3 Stunden verschlingt das schon pro Tag. Ich hoffe dass da mit der Zeit mehr System rein kommt

    .....Es wird Dich unter Umständen den ganzen Tag beschäftigen oder auch noch in der Nacht, nicht "mehr System soll reinkommen", "es" soll zu Dir gehören, wie Zähne putzen, Brille säubern oder Schuh zubinden :D , aber dafür braucht man etwas mehr Geduld. Bei Nichtgefallen der Werte nicht ständig drüber grübeln, sondern nachdenken: was mache ich beim nächsten Mal besser?....in kleinen Schritten ändern...


    Zitat von Claude

    Was besseres als Dextro Minis habe ich leider bisher nicht gefunden. Und die brauchen 15-20 Minuten bis sie wirken


    Du gehst doch nicht wegen solchen Sachen in die Apotheke??!! Gummibärchen,. in kleinen Päckchen verpackt, Säfte 100%, kein Nektar, in


    Tetrapäckchen erhältlich, u.s.w. gibt es bei so vielen Lebensmittelmärkten. Tja und die Wirksamkeit geht aber nicht schneller, es sei denn, Du fängst erst bei einer Steilkurve nach unten bei ca. 50mg/dl an, etwas zu tun, dann ist es,logo, fast zu spät....dann Notarzt 110 oder so ;)


    Die schnellen BE`s brauchen auch ihre Zeit, (Mund, Rachen, Speiseröhre, Magen, Darm.....) Du bist nur ungeduldig und die 15-20 Minuten kommen einem wie eine Ewigkeit vor.


    Du bist schon auf den richtigen Weg, weitergehen :baum !

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

    Zitat von wgf

    Säfte 100%, kein Nektar, in

    Ich selber nehme extra keine 100% Säfte, weil bei mir die Fructose viel zu langsam wirkt. Ich achte bei Unterzuckersaft drauf, dass "richtiger" Zucker drin ist.
    Mein Favorit im Moment ist Capri-Sonne. Die kleinen, wenn der Blutzucker nicht extrem unten ist, die großen, wenn er stärker unten ist. Die großen haben auch einen Drehverschluss, so dass man sie mit zittrigen Händen gut aufbekommt.

    Zitat von Claude

    Was besseres als Dextro Minis habe ich leider bisher nicht gefunden. Und die brauchen 15-20 Minuten bis sie wirken. :pupillen:

    Du musst bedenken, dass das Libre hinterherhinkt. Wenn auf dem Libre also der Wert nach Dextroenergen erst nach 15 Minuten hochgeht, dann kann es sein, dass der Blutzuckerwert schon nach 5 bis 10 Minuten ansteigt. Mess doch beim nächsten Unterzucker mal im 5 Minutentakt den Blutzucker, um ein Gefühl für den Anstieg und Abfall zu bekommen.


    LG :)
    zuckerstück

    Das ist mein erster Garten, ich übe noch.🐞🌼

    Hallo Claude,

    Zitat von Claude

    Was besseres als Dextro Minis habe ich leider bisher nicht gefunden. Und die brauchen 15-20 Minuten bis sie wirken.


    Ich kann meiner Vorrednerin nur beipflichten: Saft ist fast sofort zu spüren. Am besten hilft mir Traubensaft. Aber auch die billigen Zucker-Wasser-Trinkpäckchen für Kinder vom Aldi sind super: Ich habe an allen möglichen Stellen solche Trinkpäckchen gelagert (im Auto, in der Handtasche...). Qualitativ besseren Saft (Hohes C Multivitamin z. B.) gibt es auch als Trinkpäckchen. Und es sind ziemlich genau 2 BEs.


    Wenn ich niedrigen Zucker habe, möchte ich schnelle Abhilfe; da ist mir als erste Maßnahme alles, was ich kauen müsste, zuwider. Saft trinken, durchatmen, hinsetzen und überlegen, ob jetzt noch ein Joghurt oder 1 BE Schoko hinterher muss (so gelernt in Bad Mergentheim).


    LG MeinHerztanzt

    When I get old, I don't want people thinking "What a sweet little old lady". I want 'em saying "Oh crap! What's she up to now?"

    Ich probiere seid kurzem Low Carb und damit ist die Angst vorm Insulin wie weggeblasen.


    Ich denke es war eigentlich keine Angst vor Insulin, sondern Angst vor Humalog.
    Etwas zu wenig und der BZ stieg sehr hoch, etwas zuviel und es gab eine Hypo.
    Trotz BE Rechnen hat's nie so richtig gepasst.


    Mit Low Carb spritze nur noch sehr wenig Humalog (1-2 IE) um den Anstieg nach dem Essen abzufangen.
    Dazu dann noch 2-3 Einheiten Actrapid um den FPE Anstieg abzufangen. Klappt super


    :nummer1:


    Der ganze BZ Verlauf ist deutlich flacher und entspannter geworden.
    Durch die Umstellung habe ich deutlich an Lebenqualität gewonnen :)