Handling Kohlenhydratabsorptionsrate in Nightscout bzw. XDrip

  • Dem Trend folgend habe mir jetzt auch ein "CGM" aus FS Libre und Sony SW3 gebastellt, was auch super funktioniert :) 8)


    Pobleme bereitet mir lediglich die Angabe der "Kohlenhydratabsorptionsrate" für die BZ-Vorhersage in XDrip+ bzw. Nightscout. Diese soll ca. 30g Kh / h betragen, was mir recht wenig erscheint. ?(


    Ich habe bisher immer aus der Art der Kohlenhydrate (GI/GL) auf deren Verwertungsdauer geschlossen und deren Menge nie nicht in Betracht gezogen. Sprich: ein Eis (mit 30g Kh) wird in 1,5h resorbiert und 3 davon ebenso :essen:. Die Software Vorhersage geht aber dann aber wohl bei einem Eis von 1h und bei 3 Eis von 3h aus 8o :regen


    Bei Google kann ich dazu so gut wie nix finden. Lediglich in Fitnessforen wird bei der Leistungssteigerung mittels Fitnessriegeln auf diese "Kohlenhydratabsorptionsrate" Bezug genommen.


    Wie handelt ihr diese Rate? Gibt es weitere Info's? Kann man die (ohne Fressorgie) ermitteln?

    4 Mal editiert, zuletzt von Rol.on ()

  • Ich habe bisher immer aus der Art der Kohlenhydrate (GI/GL) auf deren Verwertungsdauer geschlossen und deren Menge nie nicht in Betracht gezogen.

    Das sind auch nicht die einzigen Faktoren, die darauf einen Einfluss haben. Die Höhe des präprandialen BZ kommt z.B. auch noch dazu. Liegt der im niedrigen Normbereich wird die Magen-Darm-Beweglichkeit beschleunigt (dann wird schneller resorbiert) und liegt der im hohen Normbereich wird die Bewegung verlangsamt.


    Bei Diabetes kann es neben der Polyneuropathie auch zu autonomen Neuropathien kommen, z.B. im Gastrointestinaltrakt. Auch bevor es damit zu einer ausgeprägten Gastroparese kommt, kann es im Verlauf schon schleichend zu einer Verzögerung der Magen-Darm-Motilität kommen.


    Bestimmte Medikamente haben auch einen Einfluss darauf. Antiemetika wie Metoclopramid (MCP-Tropfen) z.B. beschleunigen das Ganze, Loperamid (gegen Durchfälle) hemmen sie hingegen.


    Und hinsichtlich des GI ist nicht allein der GI der Kohlenhydrate von Interesse, sondern der der gesamten Mahlzeit. Mit Fett senkt man den GI z.B. (weswegen bei einer Hypo ja auch Traubenzucker schneller wirkt als ein Schokoriegel (auch wenn der TZ enthält)


    Viele Grüße,
    Jörg

  • Da der Artikel von Dana verlinkt wurde, würde ich gerne darauf hinweisen, dass wir im closed-loop nur mehr sehr selten auf so einen statischen Wert zurückgreifen.


    In der Regel geschieht das durch Vergleich von erwartetem Abfall durch das Bolusinsulin und dem ausbleiben dessen durch die Mahlzeit.
    Eine solche statische Komponente kommt dann nur noch dann ins Spiel, um maxima und minima festzulegen.
    Wenn der BZ nach dem Essen nicht ansteigt kann dies ja durch langsame Kohlenhydrat-Resorption geschehen sein oder z.B. durch vermehrte Bewegung. Da braucht es schon eine gewisse "Angenommene Mindestresorption", sonst würde sich an Sport-Tagen ja das COB ("Carbs on Board") anhäufen.
    Im Regelfall lässt sich das aber durchaus besser dynamisch bestimmen.


    lg, Adrian

  • Moin,
    die Berücksichtigung der in der Nahrung enthaltenen Kohlenhydraten für die Bolusberechnung ist absolut zwingend.
    Nur, die mit einwirkenden Faktoren (siehe Beitrag #3 von J.M.) von denen die Anflutung der Kh. beeinflusst wird, sind mMn so mannigfaltig, dass es kaum möglich ist eine Festlegung von zeitlichen Werten zu erreichen.
    Hinzu kommen noch Arten und Verarbeitungsart der Kh. wie z. B. resistente Stärke, Hülsenfrüchte ein gutes Stück Butter zum Kartoffelpüree usw.
    Um gute BZ Ergebnisse zu erhalten habe ich für mich entschieden die Kh. In meine Berechnung nach Tabellen Angaben einfließen zu lassen, dadurch entstehende Abweichungen im BZ können dann später durch die Addition von Korrektur IE (kann auch negativ sein) und Bolus IE ständig ausgeglichen werden.
    Zumindest bei mir klappt die Methode.


    MlG


    Hinerki

  • Das ist sicher unterschiedlich nach Malzeit, Person, Tagesform. Ich benutze bei meiner Tochter eine Maximalrate von
    20g/h um abzuschaetzen ob eine Malzeit mit einem Einfachbolus ueberhaupt
    handhabbar ist oder man zwingend verzoegertes Insulin braucht.
    Dieses Maximum hab ich durch ein paar tests mit Glucose ermittelt.


    Modelle in der Richtung gibts z.B. von dieser Gruppe aus Padua:
    https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2769591/


    Das ist nur das erste Paper, die haben seit 2007 da recht viel drangeschraubt.
    In irgendwelchen Fitnessforen hab ich fuer Erwachsene ein Maximum von 60g/h Glucose gefunden, dass man durch Kombination mit Fructose auf etwa 80g aufbohren kann.
    (Also damit der Radsportler genug Carbs reinbekommt, wenn er stundenlang mit hoher Leistung faehrt)


    LG,
    Martin