Verspätete KH-Verwertung?!

  • Hallo!
    Bin noch recht neu im Forum (habe erst seit kurzem meine Diagnose) und hoffe, dass ich hier nichts doppelt eröffne...
    Bin ziemlich verzweifelt, weil plötzlich ständig die Kohlenhydrate zu spät ankommen und ich habe keine Ahnung, woran es liegen könnte. Vor wenigen Tagen musste ich noch einen SEA einhalten und jetzt, trotz gleicher Lebensmittel, fällt der BZ nach ca. 1 Stunde (ohne SEA) drastisch ab, ich muss mit schnellen KH gegen regulieren und nach ca. 2 Stunden steigt der BZ dann schön an.
    Hat Jemand vielleicht einen guten Tipp, woran das liegen könnte? Ich bin für jede Idee dankbar!

  • Hallo!
    Bin noch recht neu im Forum (habe erst seit kurzem meine Diagnose) und hoffe, dass ich hier nichts doppelt eröffne...
    Bin ziemlich verzweifelt, weil plötzlich ständig die Kohlenhydrate zu spät ankommen und ich habe keine Ahnung, woran es liegen könnte. Vor wenigen Tagen musste ich noch einen SEA einhalten und jetzt, trotz gleicher Lebensmittel, fällt der BZ nach ca. 1 Stunde (ohne SEA) drastisch ab, ich muss mit schnellen KH gegen regulieren und nach ca. 2 Stunden steigt der BZ dann schön an.
    Hat Jemand vielleicht einen guten Tipp, woran das liegen könnte? Ich bin für jede Idee dankbar!


    Moin Witnez,
    für mich erschließen sich die Zusammenhänge KH SEA und Zeit so wie Du es erlebst hast nicht so richt
    Um weitere Gedankengänge voranzutreiben sehe ich einen hilfreichen Ansatz wenn die Zusammensetzung der Mahlzeiten und die iE Menge dazu den SEA von Dir zur Verfügung gestellt werden.


    MlG


    Hinerki
    Übrigens eine sehr interessante Frage, die Du stellst.

  • Servus, Witnez!


    Ohne weitere Infos liegt es genau daran was du schon ansprichst, dem SEA.
    Wenn der BZ eine Stunde nach Mahlzeit / Bolusgabe stark sinkt, kommt das Bolusinsulin im Vgl zu den KH zu schnell an. Später ist das Insulin "verwirkt" und dann erst wirken die KH die den BZ ansteigen lassen. Pauschaldiagnose: Reduziere den SEA.
    Und wenn der BZ nach dem Essen stark ansteigt und 3-4h nach dem Essen/Bolusgabe stark sinkt, hast du den SEA zu klein gewählt. ;)


    Nachdem du anscheinend ein "frischer" Diabetiker bist, schüttet deine Bauchspeicheldrüse noch Insulinreste aus. Diese Restaktivität kann auch immer für Hypos verantwortlich sein. Eigentlich gut, wenn man weniger Insulin braucht als geplant. :)

  • Hallo !


    Witnez ist seid 11/17 Diabetiker/in und vermutlich Typ1 (oder Unterkategorie). Durch die Insulintherapie hat sich seine (ihre?) Bauchspeicheldrüse wieder etwas erholt und arbeitet mit.


    Daher würde ich am SEA- zumindest bei der derzeitigen Situation- nichts ändern, sondern den Bolus reduzieren.


    Der momentane BZ-Anstieg kommt vermutlich durch die -eventuell zu starke- "BE-Korrektur" ?


  • für mich erschließen sich die Zusammenhänge KH SEA und Zeit so wie Du es erlebst hast nicht so richt
    Um weitere Gedankengänge voranzutreiben sehe ich einen hilfreichen Ansatz wenn die Zusammensetzung der Mahlzeiten und die iE Menge dazu den SEA von Dir zur Verfügung gestellt werde

    Grüß Gott Hinerki !


    Gerade das Anfangsstadium des Typ 1 Diabetikers unterscheidet sich fundamental von dem des Typ 2ers.
    Aus diesem Grunde kann es Dir nicht möglich sein die Zusammenhänge richtig zu erschliessen.
    Die von Dir erwähnten Feinheiten, wie die Zusammensetzung der Mahlzeiten spielen da erst später
    eine Rolle. Als Neuling muss man zu allerst einmal mit der neuen Situation insgesamt klarkommen.


    Besonders diese Phase der Einstellung ( wann und wieviel IE zu wieviel und welchen BE's usw.....)
    geht über Monate und z.T. Jahre, da man nie weiß, ist jetzt die BSP hinüber oder noch nicht .

  • Ich gebe dir grundsätzlich recht. Eine Bolusreduktion ist das einfachste, weil die Hypo-Vermeidung an erster Stelle stehen muss. Wenn aber der BZ später nach dem Essen/Bolus ins Unermessliche ansteigen sollte, würde ich schon darauf reagieren. Witnez spricht diesen Punkt ja an. Wenn der Postprandialdverlauf reproduzierbar ist (BZ zuerst runter, dann hoch) und man den Kopf schon so frei hat, an der Therapie herumzubasteln, kann man schon darüber nachdenken, am SEA herumzuspielen (*. Ist ja keine Raketenwissenschaft.


    (* wenn man sich darüber informiert hat und mit dem behandelnden Diabetologen gesprochen hat. :police:

  • Moin,
    Für mich ist offen,
    Zitat Hobbit: Später ist das Insulin "verwirkt" .


    Was ist verwirkt, ich dachte immer, Insulin hat im jeden Fall Auswirkungen auf den BZ wenn dem Insulin noch keine aus BE oder anderen Gründen resultierende BZ Erhöhung begegnet dann wird der BZ entsprechend der IE Menge gesenkt und das kann ev. zu Hypos führen,


    verwirkt klingt für mich als würde das Insulin ohne jede Wirkung verpuffen.


    MlG


    Hinerki
    Aber vielleicht ist das bei Typ 1 so wie von Hobbit beschrieben.

  • Vor wenigen Tagen musste ich noch einen SEA einhalten und jetzt, trotz gleicher Lebensmittel, fällt der BZ nach ca. 1 Stunde (ohne SEA) drastisch ab, ich muss mit schnellen KH gegen regulieren und nach ca. 2 Stunden steigt der BZ dann schön an.

    @Wurstkuchen
    Das interpretiere ich so, als würde zuerst gespritzt und dann gegessen werden. Dann ein BZ-Abfall und dann ein BZ-Anstieg.
    Für mich klingt es genau nach einem frühzeitigen Wirkeintritt des Insulins und verzögertem Wirkeintritt der KH, den man dadurch beheben könnte, indem man später spritzt. Im Idealfall synchronisiert man so die Wirkkurven von Bolus und KH und hätte zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen ohne die Dosis zu verändern.
    Ich halte es schon für möglich, dass die KH-Wirkung zunächst von der (nachlassenden) Boluswirkung gedämpft wird und dann verzögert (ohne Bolus als Gegenspieler) den BZ ansteigen lässt.
    Zum Vergleich: ich selbst bemerk(t)e bei mir niemals eine Gegenregulation nach einer Hypo. Daher interpretiere ich die Sache anders als du. :)

  • Erstmal vielen dank für eure Rückmeldungen und noch ergänzende Daten zu mir: Habe Diabetes Typ 1, aktuell ganz bestimmt in der Remission und meine Probleme beziehen sich nicht auf großartig fettige Speisen. Auch den SEA habe ich bereits komplett gestrichen. Ich spritze Humalog und Lantus.



    Nachdem sich meine Verzweiflung über Nacht ein wenig gelegt hat und ich heute morgen eure Antworten gelesen habe, startete ich also in die Versuchsreihe.
    Da ich mit einem hohen BZ (ca. 160) gestartet bin, habe ich vor dem Essen 1 Einheit gespritzt. Dann gab es 4 KE in Form von Körner Brot mit Wurst / Käse und o-Saft (gleiches Frühstück jeden Tag). Mein Korrekturfaktor morgens liegt bei 0,75, normalerweise hätte ich also 3 Einheiten nur für das Frühstück gespritzt. In der ersten 2 Stunden nach dem Essen passierte nicht viel, es gab einen langsamen Anstieg auf ca. 180. In der 3. Stunde stieg der BZ dann nochmal um gute 40, runter ging dann natürlich nix mehr.
    Ich hätte also auf jeden Fall mindestens 2,5 Einheiten für das Essen gebraucht. An der Höhe des Bolus kann es also eigentlich nicht liegen... :wacko:
    Heute Mittag gab es jetzt erstmal wenig KE um den BZ ohne Panikattacken wieder ein bisschen runter zu bekommen.


    Der nächste Versuch wäre dann: 1 Einheit vor dem Essen und den Rest 1 Stunde später?! Ich versteh halt nur nicht, wie das sein kann... Vor gut 1 Woche musste ich für das gleiche Essen noch einen SEA von mindestens 15 Minuten einhalten und jetzt?!
    Ich habe mir auch schon das Hirn zermatert, was anders sein könnte. Was mir aus den letzten 2 Wochen einfällt:
    Beim letzten Besuch beim DIA-Doc habe ich mich beklagt, dass es beim Spritzen oft sehr brennt, daher habe ich andere Nadeln und einen Pen NovoRapid bekommen. Die Nadeln als Ursache konnte ich schnell ausschließen, daher habe ich das Novo probiert. Ergebnis: Die hohen Werte nach dem Essen hielten sich sehr lange. Das missfiel mir natürlich sehr, daher wieder zurück zu Humalog. Hier hatte ich auch erst mit hohen Werten zu kämpfen (hab das auf die Umstellung geschoben) und dann BAM plötzlich eine Hypo nach der anderen... ;(

  • Der Körper ist ja keine Maschine, und deshalb kann man verschiedene Dinge nicht immer unabhängig voneinander betrachten.


    Wenn du vor dem Frühstück ein Blutzucker von 160 hast, ist es richtig zu korrigieren und dann zu frühstücken. Aber du kannst nicht erwarten, dass der Blutzuckerverlauf nach diesem Frühstück irgend eine allgemeine Aussagekraft über die Richtigkeit von SEA und Mahlzeitenbolushöhe hat. Nur wenn du vor dem Frühstück einen normalen Blutzuckerwert zwischen 80 und 130 mg/dl hast, kannst du beim Frühstück irgendetwas über SEA und Mahlzeitenbolus herausfinden.


    Du musst immer erst die basale Insulinversorgung so einstellen, dass du normale Nüchternwerte vor den Mahlzeiten hast, ehe du darangehst, die Mahlzeitenfaktoren und die Abstandszeiten zu bestimmen, bzw. dich darüber aufzuregen, dass es nicht klappt. Hypos nach dem Essen können ja auch vom Korrekturbolus kommen, statt vom falschen oder richtigen Mahlzeitenbolus.

  • Hallo Cindbar, danke für deine Antwort.
    Ich wusste nicht, dass der BZ Verlauf bei höheren Werten anders ist... :whistling: Also Test umsonst...
    Die Basalversorgung stimmt, der Wert war nur so hoch wegen geschildertem Problem auch gestern Abend und dann vorm ins Bett gehen zu zaghaft korrigiert...
    Dann also nochmal testen bei besserem Ausgangswert (der im Moment nur echt schwer zu erreichen ist bei dem Rauf und Runter)...

  • weiter oben steht, du hast noch Restproduktion? Deshalb kommentier ich mal ausgehend davon.
    Ich weiß natürlich nicht, wie viel du hast, aber wenn man davon ausgehen würde, dass sie wieder "mehr" tut, dann müsste die das doch nachts regeln...


    Du hast ja auch das Libre, auf was pendelt sich das ein? Wenn er sich immer höher einpendelt, solltest du dein Basal hinterfragen, ob das genug ist.


    Des weiteren liegt es nicht unbedingt daran, dass du zu zaghaft korrigiert hast am Abend. Nachts steigt der BZ normalerweise an, da unsere Leber uns mit Zucker versorgt. Bei mir macht meine Restproduktion das überschüssige weg nachts, und egal, wie hoch ich abends ins Bett gehe, ich hab jeden Morgen den gleichen Nüchternwert (außer ein Infekt/Erkältung bahnt sich an).

  • Moin Witnez,
    es ist eine Freude für mich, zu lesen wie intensiv Du Deinen Diabetes überwachts und steuerst.


    Ein SEA kann zwingend notwendig sein, wenn der BZ vor dem Essen schon deutlich über dem Zielwert ist.
    In diesem Fall muss befürchtet werden der BZ steigt durch das Essen über den angestrebten pp Wert auch dieser hat eine essentielle Bedeutung für uns.


    Bei mir haben Tests ergeben, je zwei Zähler über den Zielwert rechne ich eine Minute SEA, aber meine Berechnung des SEA setzt erst bei einem Abstand von 20 Zähler zwischen BZ Soll und Ist ein.


    Ev. habe ich schon einmal erwähnt sei’s drum es ist wichtig, dass Du dich auch mit dieserSeite des SEA auseinandersetzt.
    Gerade wechselte bei mir ein schönes Stück, 171 Gramm, Streuselkuchen den Aufenthaltsort (Teller/Magen) trotz keiner nennenswerten Differenz zwischen BZ Soll/Ist wurden 20 Minuten SEA eingehalten, sehr hoher Kh. Anteil.


    Um meine Antwort einzuordnen, denke daran sie wurde von einem Typ 2 verfasst, der allerdings ausgezeichnete BZ und Langzeitwerte hat


    MlG


    Hinerki

  • weiter oben steht, du hast noch Restproduktion? Deshalb kommentier ich mal ausgehend davon.
    Ich weiß natürlich nicht, wie viel du hast, aber wenn man davon ausgehen würde, dass sie wieder "mehr" tut, dann müsste die das doch nachts regeln...


    Du hast ja auch das Libre, auf was pendelt sich das ein? Wenn er sich immer höher einpendelt, solltest du dein Basal hinterfragen, ob das genug ist.


    Des weiteren liegt es nicht unbedingt daran, dass du zu zaghaft korrigiert hast am Abend. Nachts steigt der BZ normalerweise an, da unsere Leber uns mit Zucker versorgt. Bei mir macht meine Restproduktion das überschüssige weg nachts, und egal, wie hoch ich abends ins Bett gehe, ich hab jeden Morgen den gleichen Nüchternwert (außer ein Infekt/Erkältung bahnt sich an).

    Rest Produktion habe ich noch, daher auch nur wenig Basal und Bolus. Allerdings habe ich nicht das Glück, dass sich die Werte über Nacht selbst regulieren. Über die Nacht passiert bei den BZ-Werten nicht viel. Es sinkt bis etwa 2 Uhr ein wenig ab und steigt dann wieder ein wenig an. Komme mit einer Differenz von bis zu 10 aus der Nacht. Wenn ich eine Einheit mehr spritze komme ich zwar morgens niedriger an, aber rutsche auch am Tag ständig runter...

  • Hallo Witnez,


    und bitte nicht vergessen: je nachdem, wo im weiblichen Zyklus du dich gerade befindest, kann alles kurze Zeit später wieder anders aussehen ...


  • Hallo Witnez,


    und bitte nicht vergessen: je nachdem, wo im weiblichen Zyklus du dich gerade befindest, kann alles kurze Zeit später wieder anders aussehen ...

    Hallo helmama!
    Jetzt ernsthaft? So krasse Veränderungen nur wegen des Zyklusses? Du meinst, das könnte jetzt jeden Monat 1x auf mich zukommen??? :pfeil:

  • ...... wo im weiblichen Zyklus du dich gerade befindest.....

    Das ist natürlich ein Gesichtspunkt, den ich -glücklicherweise- mangels eigener Erfahrungen
    nicht berücksichtigen konnte...... :blush:

  • Ich bin zwar keine Fau aber das stimmt schon.
    Wenn der DM einfach wäre gäbe es dieses Forum wohl nicht.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hallo
    Wenn der BZ 1h nach der Mahlzeit zu niedrig ist würde ich auch auf zu langen SEA tippen. Wenn mir das passiert ist mir der eventuell zu hohe 2h-Wert erstmal egal:
    Wenn der Bolus von der Menge halbwegs passte, ist ja klar dass man nun mit den (nötigen!) Unterzucker-BE zu hoch rauskommt. Das ist dann quasi nur ein Folgefehler.


    Der SEA ist genauso variabel wie die Bolus/Basalmenge, je nach Situation muss man es immer etwas anpassen.
    Das wollte ich nur erwähnen weil "verspätete KH-Verwertung" usw klingt so negativ, nach Magenproblemen oder sowas. Aber dafür gibt es ja gar keine Anhaltspunkte. Wenn Du momentan keinen SEA brauchst ist das doch gut und praktisch.