Britisches Unternehmen stellt U 1000 vor

  • Bei U1000 insulin muss der Antrieb dann 1/10 des heutigen kleinsten Schritt machen. Wie klein das ist darf sich dann jeder selbst ausrechnen. Und dann überlegen ob das technisch machbar ist und ob er das haben will.
    Ich will das nicht in der Pumpe.


    Für die, die dieses Insulin brauchen, müsste die Dosierung vielleicht gar nicht mal genauer sein, weil drei Einheiten mehr oder weniger sich gar nicht auf den Blutzucker auswirken, wie wir weiter oben gelesen haben.


    Ich glaube eine zehnfach bessere Dosiergenauigkeit der Pumpenmechanik wäre nicht einmal das größte Problem. Schwieriger wird es sein, den zehnfach größeren Fehler von Luftblasen im Katheter und von Durchflußschwierigkeiten durch den Katheter zu berücksichtigen. Die Erkennung eines Katheterverschlusses durch die Pumpe funktioniert mit heutigen Pumpen viel zu spät, bei Verwendung des genannten U1000-Insulins aber erst zehnmal später.

  • den zehnfach größeren Fehler von Luftblasen im Katheter

    das mag sein - aber auch da ist die Frage, in wie weit das dann gravierend wäre.


    Die Mechanik sehe ich auch nicht als "Problem" - da tut sich ja in genug anderen Bereichen auch einiges.


    Ich glaube aber, dass es ohnehin zu wenig T1 mit so hohem Bedarf gibt. Und T2 kommen in D bisher eh nicht in den Genuß.

  • Die Mechanik ist tatsächlich nicht das Problem: Es gibt Mikromembranpumpen auf Piezoelementbasis mit Hubvolumen von grade einmal 80 nl (entspricht 0,008 IE U100 Insulin) bei einer maximalen Förderrate von 15 IE / min. Es gibt natürlich auch Pumpen mit größerer Fördermenge aber dafür etwas geringerer Präzision. Diese Pumpen haben eine Größe von nur 7 x 7 x 0,8 mm (exkl. Treiberelektronik). Gehe ich mal von der Gehäusegröße des Libres aus könnte man dort neben der Pumpe locker 150 IE U100 Insulin unterbringen.


    Aufgrund ihres Funktionsprinzip können diese Pumpen, im Gegensatz zu den in Insulinpumpen üblichen Kolbenpumpen, auch sofort Luftblasen erkennen. Dann müsste man die Pumpe austauschen oder mit der Luftblase leben. Soweit ich weiß sind Module zur Entfernung von Luftblasen in der Größenordnung grade in der Forschung. Ebenso wie Luftblasen kann die Pumpe auch Verschlüsse erkennen, dabei ist die Flexibilität des Katheters natürlich ein Problem. Bei Patchpumpen könnte man das wohl vernachlässigen.

  • Aber können so kleine Membranpumpen mit genügend Druck fördern um Insulin durch den Schlauch und ins Gewebe zu drücken? Die gepumpte Menge pro "Pumpenhub" variert doch auch mit dem Druck der Flüssigkeit, bei der Kolbenpumpe ist das sicherer.

  • Die gepumpte Menge pro "Pumpenhub" variert doch auch mit dem Druck der Flüssigkeit, bei der Kolbenpumpe ist das sicherer.


    aus dem Angebot der aktuellen Pumpen würde ich dafür keiner vertrauen! Steht ja oben warum... ;( ...aber soll ja vielleicht auch gar nicht für diese Sparte sein, sondern für Vielverbraucher, wo immer es sie auch geben mag, um gleich einen neuen Markt zu eröffnen.
    cd63

    Grüße nest

  • Kannte ich noch nicht aber ich glaube diese Pumpe wird genau so aufgebaut sein wie die bisherigen:


    Im Text steht dass die neuen Omnipods mit konzentrierterem Insulin für Menschen sind die mehr Insulin benötigen, weil mit U200 die doppelten IE bzw mit U500 die fünffachen IE in einen Pod reinpassen. Die Genauigkeit der Pumpen muss dafür aber nicht verbessert werden und die Grösse zu ändern würde auch keinen Sinn machen. Neue Pods gibt es damit die Insuline nicht verwechselt werden können und wegen einer neuen Fernbedienung.

  • Aber können so kleine Membranpumpen mit genügend Druck fördern um Insulin durch den Schlauch und ins Gewebe zu drücken? Die gepumpte Menge pro "Pumpenhub" variert doch auch mit dem Druck der Flüssigkeit, bei der Kolbenpumpe ist das sicherer.


    Nach kleiner Recherche habe ich leider keine direkten Angaben zum benötigten Applikationsdruck für subkutane Infusionen finden können, nur für intravenöse. Demnach werden in der Praxis dafür wohl Drücke um die 10 kPa angewendet. Das von mir angeführte Pumpelement hat je nach Bauweise einen Maximaldruck von 80 kPa bis zu 550 kPa. Das sollte wohl auch für die ledrigste Haut ausreichen. ;)


    Bei diesen Piezopumpen fallen mir mehrere Wege ein um die Dosis zu überwachen:
    Erstens kann man das Erreichen beider Endlagen des Piezoelements überwachen, man hat also die Genauigkeit eines Pumpenhubs. Wird eine Endlage schneller als üblich erreicht liegt eine Luftblase vor. Wird sie langsamer oder garnicht erreicht liegt eine Okklusion vor.
    Zweitens kann durch den aufgenommen Strom auf die verrichtete Arbeit (das gepumpte Volumen) geschlossen werden. Dazu braucht man dann aber noch einen Drucksensor. Inwieweit eine Messung der Ströme in diesem geringen Formfaktor praktikabel ist weiß ich leider nicht (Ich bin nur ein Maschinenbauer :D). Da die Pumpe im Prinzip genauso auch zur Druckmessung verwendet werden kann ist diese Methode wohl redundant.
    Dritte Möglichkeit ist die direkte Messung des Förderstroms mittels eines Durchflussmessers. Diese sind ebenfalls in einer ähnlich kleinen Bauweise wie die Mikromembranpumpen zu finden. Braucht dann natürlich trotzdem weiteren Bauraum und Strom.
    Ich denke dass diese Art von Pumpe keinen direkten Nachteil gegenüber den Kolbenpumpen hat. Durch die Möglichkeit der Blasenerkennung sogar eher einen Vorteil.



    Bei meiner Recherche dazu bin ich zufälligerweise über die JewelPUMP vom Schweizer Hersteller Debiotech gestoßen, die auch mit solch einer Mikromembranpumpe funktioniert. Die Pumpe hat wohl 2012 eine CE-Kennzeichnung bekommen aber ist scheinbar nie auf den Markt gekommen. Finde leider sehr wenig dazu.

  • Wenn man aus dem Reservoir Insulin abpumpt dann muss das Volumen des Reservoir sich ja irgendwie verkleinern, damit kein Vakuum entsteht. Also zB indem im Reservoir ein Kolben nach vorne fährt. Etwas ähnlich bräuchte man wohl auch bei der Piezopumpe? Dieser Kolbenvorschub kann dann aber auch zugleich die Pumpfunktion übernehmen.


    Zitat

    Bei diesen Piezopumpen fallen mir mehrere Wege ein um die Dosis zu überwachen:

    Ich glaube das reicht nicht bzw wird alles sehr ungenau. Ein Problem dieser Membranpumpen ist ua dass die Fördermenge von der Zähigkeit der Flüssigkeit der Flüssigkeit und Druckunterschieden abhängig ist. Man müsste wohl wirklich direkt den Volumenstrom messen. Bei den mometan gebauten motorisierten Spritzen (Kolbenpumpen sind es ja eigentlich nicht) ist das alles egal, wenn der Kolben einen bestimmten Weg vorgefahren wurde dann wurde "sicher" eine bestimmte Menge Insulin gefördert.


    Hm, jetzt habe ich mal nach der JewelPUMP gegoogelt. Sieht ja interessant aus und sie schreiben "the flow rate is linear with actuation frequency and virtually insensitive to inlet and outlet pressure, actuation voltage, temperature, viscosity and aging." Also geht es wohl doch.


    Wo hast du das mit dem CE gefunden? Sie basteln wohl schon an der Jewelpump-2 (für Typ 2) und da steht:
    By using its JewelPUMP platform, which is already in the industrialization phase and in preparation for the CE marking, Debiotech will be able to introduce the JewelPUMP2 shortly after its JewelPUMPTM for Type 1 patients,
    ( von https://www.debiotech.com/page…roduct_01&id=1&id_prod=40 )

  • Wenn man aus dem Reservoir Insulin abpumpt dann muss das Volumen des Reservoir sich ja irgendwie verkleinern, damit kein Vakuum entsteht. Also zB indem im Reservoir ein Kolben nach vorne fährt. Etwas ähnlich bräuchte man wohl auch bei der Piezopumpe? Dieser Kolbenvorschub kann dann aber auch zugleich die Pumpfunktion übernehmen.


    Man könnte das ähnlich wie bei der t:slim machen: Ein flexibler Behälter (sprich Beutel) umgeben von einem starren Gehäuse damit kein Druck von außen aufgebracht werden kann. Die Pumpe "saugt" dann aus dem Reservoirbeutel. Siehe auch https://youtu.be/IHHdZdVds8I?t=22



    Ich glaube das reicht nicht bzw wird alles sehr ungenau. Ein Problem dieser Membranpumpen ist ua dass die Fördermenge von der Zähigkeit der Flüssigkeit der Flüssigkeit und Druckunterschieden abhängig ist. Man müsste wohl wirklich direkt den Volumenstrom messen. Bei den mometan gebauten motorisierten Spritzen (Kolbenpumpen sind es ja eigentlich nicht) ist das alles egal, wenn der Kolben einen bestimmten Weg vorgefahren wurde dann wurde "sicher" eine bestimmte Menge Insulin gefördert.


    Das ist doch bei einer Membranpumpe genauso. Wenn die Membran einen bestimmten Weg vorgefahren wurde dann wurde "sicher" eine bestimmte Menge Insulin gefördert. Der bestimmte Weg ist dann eben Endlage - Endlage.

    Zitat von http://www.medgadget.com/wp-content/uploads/2012/10/pr_jewelpump_oct_2012cp.pdf, Seite 7

    The use of a MEMS pump-chip enables to deliver every single 0.02 Units of insulin within 5% accuracy and this independently of external conditions.



    Wo hast du das mit dem CE gefunden? Sie basteln wohl schon an der Jewelpump-2 (für Typ 2) und da steht:
    By using its JewelPUMP platform, which is already in the industrialization phase and in preparation for the CE marking, Debiotech will be able to introduce the JewelPUMP2 shortly after its JewelPUMPTM for Type 1 patients,
    ( von https://www.debiotech.com/page/index.php…id=1&id_prod=40 )


    Hmm, da finde ich tatsächlich nichts mehr zu. Hab mich wohl davon in die Irre führen lassen, dass die zweite Generation bereits 2014 kurz vor der Zertifizierung stand. Die erste Version war angeblich Ende 2012 fast fertig. Ich wüsste zu gerne warum da nichts weiter passiert ist.

  • Den Gedanken an "Beutel" hatte ich verworfen weil mir das etwas seltsam vorkam. Aber ist ja cool das es doch verschieden aufgebaute Reservoire gibt. (Bild vom Beutel: http://3.bp.blogspot.com/-Yo3C…lhFAoM/s1600/IMG_6767.jpg )


    Das ist doch bei einer Membranpumpe genauso. Wenn die Membran einen bestimmten Weg vorgefahren wurde dann wurde "sicher" eine bestimmte Menge Insulin gefördert. Der bestimmte Weg ist dann eben Endlage - Endlage.

    Bei der Membranpumpe sind aber noch Ventile/Klappen für den Einlass und Auslass. Ich hatte im Hinterkopf dass darum die geförderte Menge dieser Pumpen recht abhängig von Druckunterschieden ist. Finde dazu jetzt aber nichts mehr.


    Dieser Text scheint interessant, habs aber noch nicht gelesen:
    https://www.researchgate.net/p…origin=publication_detail
    Es steht ua was über Durchflussmessung drin: (Seite 16)

    Zitat

    Unter Annahme einer minimalen Basalrate von 200 nL pro 10 min und einer maximalen Bolusrate von 40 μL/min ergibt sich eine sehr hohe Dynamik von 1:2000 bezüglich der Förderrate. Dies ist ganz klar eine der zentralen Herausforderungen für das Pumpen-design, andererseits aber auch einer der beiden Gründe, weshalb die Kontrolle bzw.Korrektur der Förderrate mittels Mikroflusssensoren derzeit nicht marktfähig ist: Diese besitzen einen kalibrierten Messbereich mit einer Dynamik von üblicherweise lediglich 1:40 (z. B. SLG-1430 von Sensirion [31]).
    (...)
    Bereits der Dosiermechanismus muss also die Dosiergenauigkeit erfüllen,


    Die erste Version war angeblich Ende 2012 fast fertig. Ich wüsste zu gerne warum da nichts weiter passiert ist.

    Das scheint irgendwie nicht ungewöhnlich. Die Kaleido Pumpe wurde auch vor Jahren als fast fertig angekündigt bis es dann plötzlich still wurde. Ähnlich bei der Cellnovo.


    Kaleido: Vorgestellt um 2014/15
    16.9.2016 - jetzt mit CE "Netherlands and UK, we're coming for ya!"
    zwei Jahre nach CE:
    26.10.2018 - Kaleido is now available on prescription and fully reimbursed in the Netherlands!


    Verhandlungen mit Krankenkassen zur Übernahme usw kosten sicher Zeit. Aber ich könnte mir auch vorstellen dass es momentan kein guter Zeitpunkt ist "nur" eine neue Pumpe auf den Markt zu bringen. Die Loops gucken ja schon um die Ecke und jede Pumpe bei der das nicht irgendwie eingeplant ist wäre eigentlich schon veraltet.

  • Zusammen mit der Info, daß der Omnipod in Zukunft auf für anderes als U100 gebaut wird, heißt diese Nachricht für mich zb daß ich - wenn ich jemals eine Pumpe bekommen sollte - auch eine bekomme, die ich (für mich) tragen könnte. Denn die aktuellen (wenn man meinen Basalbedarf dazurechnet) würden nicht ihre normale Lebensdauer halten mit meinem Bedarf. Und eine Pumpe mit Schlauch würde ich nie tragen.

  • Hallo


    Ich könnte wetten daß es solch eine Diskussion vor ca 20 Jahren auch schon gegeben hätte.
    Wenn es da schon das Internet in heutigen Umfang gegeben hätte als das U100 Insulin auf den Markt gebracht wurde.
    Technik macht vieles möglich an eine Insulinpumpe in der größe des Omnipod hätte sich bestimt auch keiner getraut als ich meine Disetronic V100 bekommen habe ( die immernoch in meiner sammlung liegt wie auch mein erstes Messgerät der/ das?? Reflolux 2 im vergleich zu den heutigen Messgeräten die ich in meinem Rucksack verliere)


    Was das mit den verstopften Einstichstellen angeht kann ich aber auch sagen daß ich an manchen Tagen die stelle 2 mal wechseln musste weil alles verstopft war.
    Wir gehen denke ich alle MIT der Zeit


    Frohe Weihnachten zusammen

  • Ich könnte wetten daß es solch eine Diskussion vor ca 20 Jahren auch schon gegeben hätte.
    Wenn es da schon das Internet in heutigen Umfang gegeben hätte als das U100 Insulin auf den Markt gebracht wurde.


    Ja, diese Diskussion gab es im Usenet, das nach wie vor ein Teil des Internets ist. Beispielsweise im Februar 2002, das ist aber nur ein Beispiel der damaligen umfangreichen Diskussion: https://groups.google.com/d/ms…/i9NqDIlJyCA/SMwtoDdxQ3sJ