Meine Oma (88, Typ 2) hat BZ von 455 mg/dl und will keinen Arzt rufen, was tun?

  • Typischerweise kontrolliert man die Einstellung über den (quartalsweise gemessenen) HbA1c. Grade für nen längerfristigen Verlauf ist der oft aussagekräftiger als einige (wenige) punktuelle Messungen. Kurzfristig auf einen zu hohen Messwert "reagieren" kann man ja nur mit oralen Antidiabetika sowieso nicht.

  • Dafür ist ja der HbA1C viertel- bis halbjährlich da. Daran erkennt man ja beim Typ2 die doch schleichende Verschlechterung.


    Manche Diabetiker kaufen sich die TS billiger auf Ebay. Oder solche Billiggeräte wie von dm, Rossmann, etc. wo die TS billiger sind. Und machen dann alle paar Wochen mal ein Tagesprofil, also nüchtern und jeweils zwei Std. nach den Mahlzeiten auf eigene Kosten.


    Oder so wie molle0815 der sich seine TS im nahen Ausland billiger dazukauft.

  • Ich habe für sie jetzt erstmal welche von DiaExpert bestellt, wie wir das dann langfristig machen, werden wir sehen - werde auch mal wenn ich wieder daheim in Frankreich bin dort in der Apotheke schauen ob sie dort nicht unter Umständen auch erheblich günstiger sind (genau wie die Libre Sensoren).


    Liebe Grüße


    Aleksandar

    Wenn ich Diabetes-Therapieformen mit Internet-Anschlüssen vergleiche (mein persönliches Empfinden, kann für andere natürlich ganz anders sein):

    -ICT = 56k Analog-Modem

    -Pumpe = in Deutschland übliche VDSL Anschlüsse

    -Closed Loop = Gigabit FTTH Glasfaser-Anschluss

  • Nach dem was ich weiß sind das absolut lebensbedrohliche Werte, die dringend sofort behandelt werden müssen. Meine Mama und ich haben deshalb sehr Angst dass sie sich durch ihre Unvernunft nichts zu unternehmen selbst „ins Grab befördern“ könnte :(


    Was würdet ihr in dieser Situation tun?

    Ich sehe es "etwas entspannter" als du, aber nicht viel. Weil ich bin auch etliche Tage / Wochen /Monate mit über 400 rumgelaufen (HbA1c bei Diagnose knapp 13). Ja, da muss was gemacht werden und nein, es ist NOCH kein absoluter Insulinmangel (Ketoazidose). Ihre Bauchspeicheldrüse wird was beisteuern und damit die Grundfunktion (also das "Überleben") sichern.


    Edit: Da das schleichend kommt - ich hatte mich damals trotz 400 auch nicht ganz übel gefühlt. Nur täuscht das "Gefühl", du hast dich lediglich an die hohen Werte gewöhnt.


    Was du / Ihr jetzt akut tun könnt: Alles, was Kohlehydrate enthält (Brot / Brötchen, Kuchen, Nudeln, Reis, Kartoffeln, Fruchtsaft/Cola...) ist ab sofort vom Speiseplan zu streichen. Zumindest bis es vermutlich Insulin gibt, "Tabletten" sehe ich nicht bei den Peakwerten. Also Nürnberger mit Sauerkraut, Käse, Fleisch, gebratene Pilze - alles ok. Und viel trinken. Also als Wasser. Du bist ganz sicher über der Nierenschwelle, also hilf denen.


    Was du morgen tun musst: Einen Arzt über deinen "Verdacht" informieren, der wird einen Hausbesuch machen müssen und der "Delinquentin" sagen wie ernst sowas ist. Wie ernst es wirklich ist wirst du am HbA1c sehen. Der zeigt obs ne Spitze war oder doch etwas, was schon einige Wochen bis Monate schleichend gekommen ist.


    Edit2: Wenn ein Blutbild gemacht wird, achtet neben dem HbA1c auf das C-Pepdid. Wenn das "etwas knapp" ist, dann kann es möglicherweise auch eine Typ-1 sein. Wäre nicht das erste mal, dass ein älterer Diabetiker mit ein paar Kilo zu viel "spontan falsch" eingestuft und somit auch behandelt wird.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

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  • Ganz kurzer Einwurf: Oma ist immerhin schon 88 Jahre alt und vielleicht auch sonst nicht mehr komplett gesund. Die Hinweise zum "viel Trinken" sind bei einer eingeschränkten Herzleistung nicht ganz ungefährlich. Also doch lieber mal bei Gelegenheit zum Arzt gehen. Ich vermute, Werte um 180 mg/dl wird der Arzt auf Dauer nicht kritisch sehen, denn das Hauptaugenmerk liegt in der Altersklasse auf der Vermeidung von Stürzen durch niedrige Werte. Folgeerkrankungen spielen mit 88 nicht mehr so die Rolle.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Folgeerkrankungen spielen mit 88 nicht mehr so die Rolle.

    Das stimmt wohl, aber bei solchen Werten macht jeder HA in der Regel eine sofortige Krankenhauseinweisung. Da würde ich nicht selbst dran rumdoktern, nur gut zureden.

    Nur von ganz unten sieht Selbstbewusstsein wie Arroganz aus.

  • Und "gut zureden" hat scheinbar nicht so ganz funktioniert. Sicher ist, dass bei 400+ was passieren muss.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hast Du, aleks.t1d inzwischen rausbekommen, welche oralen Antidiabetika sie nehmen soll? Wenn sie jetzt tatsächlich wieder regelmäßig die Tabletten nimmt und der BZ "nur" noch bei 286 mg/dl lag (war das nach einer Mahlzeit?), muss man nicht mit der Klinik drohen. Bei den Medis gibt es ja auch ganz unterschiedliche Wirkmechanismen. Manche brauchen länger zur generellen BZ-Senkung.

    Gerade in diesen Tagen wird "Krankenhaus" für eine 88jährige die Horrorvorstellung schlechthin sein.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Man kann sich auch mit Tabletten in eine Hypo jagen, das weiß ich von meiner Oma damals noch. Keine Ahnung wie schnell die Dinger wirken. Aber scheinbar hat Oma hier die nicht regelmäßig genommen oder zu viel "gesündigt".


    Ich möchte nicht wissen, wie die Werte bei meiner Oma lagen, die nachts 3/4 mal aufs Klo musste. Permanent über 20 mmol, so viel ist sicher für mich.

    Nur von ganz unten sieht Selbstbewusstsein wie Arroganz aus.