Freestyle Libre 2 mit gepatchter LibreLink: Unterbrechungsfrei Werte bei Sensor-Wechsel bekommen

  • Inspiriert durch meine Vorgehensweise mit einem Miniphone ohne NFC zum Empfang der Libre2-Werte, habe ich mal ausprobiert, ob es nicht auch geht, unterbrechungsfrei Werte beim Sensor-Wechsel zu bekommen, wenn man ganz normal ein Smartphone mit NFC zum Scannen und Empfangen der Werte mit gepatchter LibreLink verwendet.

    Kurz: das geht.

    Man braucht dazu einen PC mit dem Programm "adb" (Android Debug Bridge), das kann z.B. im Rahmen von Android Studio installiert werden, es kann aber auch allein installiert werden (-->minimal adb).

    Um ADB zu benutzen, müssen auf dem Smartphone die Entwickler-Optionen angeschaltet werden. In den Entwickler-Optionen muss dann USB-Debugging angeschaltet werden.

    Nachdem die Vorbereitungen getroffen sind, und der nächste Sensorwechsel ansteht, geht man folgendermaßen vor:

    1. Smartphone vor dem Starten des neuen Sensors an den PC anschließen und die Daten der gepatchten LibreLink auf den PC sichern. Dazu öffnet man auf dem PC eine Eingabeaufforderung und führt folgenden Befehl aus:
      adb backup -f alter_sensor.backup com.freestylelibre.app.de
      Der Name "alter_sensor.backup" kann frei gewählt werden, sollte aber schon darauf hinweisen, dass dieses LibreLink-Backup noch mit dem alten Sensor ist.
    2. Jetzt kann der neue Sensor mit der gepatchten LibreLink gestartet werden (das Smartphone kann dazu am PC angeschlossen bleiben, muss es aber nicht).
    3. Nun sichert man wieder die Daten der gepatchten LibreLink, die diesmal schon den neuen Sensor enthalten (der zwar gerade erst in seiner Aufwärmzeit ist, aber das ist egal), indem man in der Eingabeaufforderung praktisch den gleichen Befehl ausführt, nur dass man einen anderen Dateinamen wählt:
      adb backup -f neuer_sensor.backup com.freestylelibre.app.de
    4. Jetzt restauriert man LibreLink wieder mit den Daten des alten Sensors, indem man in der Eingabeaufforderung folgenden Befehl ausführt:
      adb restore alter_sensor.backup
      Hat man im 1. Schritt einen anderen Dateinamen gewählt, muss man den natürlich hier verwenden.
      Hier ist zu beachten, dass bei einem Restore auf allen meinen getesteten Smartphones (unterschiedliche Android-Versionen von 7 bis 11) immer die LibreLink-Berechtigung für den Standort weg ist. Da ohne die Standort-Berechtigung keine Bluetooth-Verbindung funktioniert, muss man nach dem Restore in den Android-Einstellungen für die LibreLink wieder die Standort-Berechtigung vergeben.
    5. Jetzt erhält man weiter Werte vom alten Sensor, während der neue sich in der Aufwärmzeit befindet. So lässt man den alten Sensor bis zum Lebensende weiterlaufen. Sinnvollerweise ist das Sensor-Ende erst nach Ablauf der Aufwärmzeit des neuen Sensors erreicht.
    6. Dann spielt man wieder das Backup mit dem neuen Sensor auf dem Smartphone ein, indem man bei angeschlossenem Smartphone in der Eingabeaufforderung ausführt:
      adb restore neuer_sensor.backup
      Hat man im 3. Schritt einen anderen Dateinamen gewählt, muss man den natürlich hier verwenden. Zum Standort gilt ebenfalls das in 4. Geschriebene.
    7. Nun erhält man Werte vom neuen Sensor. Ist dessen Aufwärmzeit zu Ende, sind sofort Werte da.

    Ich habe auf diese Weise immer nur Ausfälle von ca. 3min während der Restore-Zeiten (und wieder Anschalten der Standort-Berechtigung), so dass man praktisch unterbrechungsfrei die minütlichen Werte erhält.


    Zusätzlich habe ich die gepatchte LibreLink noch weiter gepatcht, so dass bei mir die Aufwärmzeit nur 45min statt der üblichen 60min ist, und das Sensor-Ende erst 12 Stunden nach der eigentlich offiziellen Ende-Zeit nach 14 Tagen liegt. Mit den offiziellen Laufzeiten (14 Tage minus 60min Aufwärmzeit) müsste man jeden Sensor-Start ja immer eine Stunde vorverlegen, um die Überlappung der Aufwärmzeit mit der letzten Stunde des alten Sensors zu machen. Läuft der Sensor aber 12 Stunden länger, hat man viel Pufferzeit für die Überlappung.

    Die verkürzte Aufwärmzeit von 45min ist übrigens nicht besonders sinnvoll. Manchmal, ganz selten mal, ist der Wert nach den 45min schon ziemlich gut. Meistens pendelt er sich aber tatsächlich erst zum Ende der 60min ein. Ich starte den neuen Sensor deshalb immer ein paar Stunden vor Ablauf der um 12 Stunden verlängerten Lebenszeit des alten Sensors und schalte erst auf den neuen, wenn der schon einige Stunden läuft.

  • Klingt alles gut und schön, aber... Ich habe auch in den knapp zwölf Stunden, in denen zwei Sensoren parallel laufen könnten, auch noch ein Leben und bin häufig schon froh, den normalen Neustart des am Vorabend gesetzten "presoaked" Sensors einschieben zu können. Den PC hätte ich nicht immer in Reichweite. YMMV.


    Wäre es nicht viel einfacher, das Ganze mit zwei Smartphones zu machen, für jeden Sensor eins? Deutlich weniger Fehlerquellen, keine Suche nach dem USB-Kabel, das eben noch da war,... Der Aufwand an Zeit und Konzentration ist ja nicht unbeträchtlich, da sind die 25-40€ für ein zweites gebrauchtes Handy schnell eingespielt.


    Um die zusätzlichen Patches zu basteln, fehlt mir die Zeit und die Einsicht in Smali, fürchte ich, oder gibt es die irgendwo im Netz?

  • mecki Bei uns läuft ein Loop. Da ist eine unterbrechungsfreie Werte-Versorgung von großem Vorteil. Das hat also nichts mit Hobby zu tun, sondern damit, dass unsere Diabetes-Therapie unterbrechungsfrei läuft. Ein ziemlich unqualifizierter Kommentar deinerseits. Es muss dir ja nicht gefallen, aber was lässt du denn dann so einen Quatsch vom Stapel?


    Steve8x8 Natürlich würde es auch mit 2 Smartphones gehen, aber dann hat man nie alle Daten zusammen. Da bei uns nunmal der Loop läuft, wäre ein Tauschen des Smartphones mit jedem Sensor ziemlich blöd. Mit der geschilderten Methode hat man immer alle Daten zusammen im Haupt-System. Mit der von uns eigentlich benutzten Methode, ein NFC-fähiges Smartphone zum Starten zubenutzen, dann aber die Werte von einem nicht-NFC-fähigen Gerät empfangen zu lassen, muss man da natürlich tatsächlich ein zweites Start-Handy haben, aber das Hauptsystem läuft dann eben doch kontinuierlich unterbrechungsfrei vom alten auf den neuen Sensor. Für Looper, die auf die unter normalen Umständen notwendige Loop-Zwangspause bei Sensor-Wechsel verzichten wollen, ist meine geschilderte Methode aber durchaus praktikabel und überlegenswert. Ich habe das mit einem Laptop gemacht. Und USB-Kabel liegen bei uns im Haus in praktisch jedem Raum an Ladesteckern herum. Daran scheitert es also eher nicht.

  • Schön ist das ja schon mit der Unterbrechungsfreiheit. Aber 1-2 Stunden ohne Loop alle 14 Tage muss auch gehen; ich pausiere immer den Loop und verlasse mich auf Gefühl und Messgerät (sozusagen eine Notfallübung, falls mal der Loop (oder seine Hardware) schlappmacht). Kommt auch immer drauf an, auf welche Tageszeit man seinen Sensorwechsel legt und ob man dann immer zuhause ist. Irgendwann ist die Pandemie ja auch mal wieder vorbei...


    dideldum Was macht die Eigenentwicklung in Sachen Loop?

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • dideldum Was macht die Eigenentwicklung in Sachen Loop?

    Geht voran, bin aber noch an vielen Baustellen dran.


    https://github.com/NightscoutFoundation/xDrip/issues/1643

    Könnte man dann vielleicht schöner machen mit überlappenden Sensoren sobald das implementiert is. :)

    Ja, das sieht interessant aus. Ist aber die Frage, ob das jemals implementiert wird, wenn es aufgrund des "geringen User-Impacts" zurückgestellt wird.

    Um die zusätzlichen Patches zu basteln, fehlt mir die Zeit und die Einsicht in Smali, fürchte ich, oder gibt es die irgendwo im Netz?

    Da musste ich jetzt aber doch nochmal nachträglich lächeln. Bist du nicht derjenige, der jede APK gleich erstmal auf Inhalte untersucht?


    Nebenbei muss für meine beschriebene Methode kein neuer Patch gebastelt werden, das würde natürlich auch mit dem orginalen gehen, nur dass man dann immer nach 13 Tagen 23 Stunden bereits den neuen Sensor starten müsste und so nie zur gleichen Zeit setzen könnte. Die zusätzlichen 12 Stunden helfen halt dabei, immer im selben Setz-Rhytmus bleiben zu können.


    Der eigentliche Zeitaufwand der Schritte 1 bis 7 ist übrigens keine 5min bei jedem Sensor-Wechsel. Da wird hier etwas übertrieben von einigen ein Drama draus gemacht, wo gar keins ist.


    Ich wollte hier übrigens keine Diskussion starten, ob man nun mal ein oder zwei Stunden ohne Werte auskommen kann oder nicht. Darum geht es hier nicht. Das soll lediglich eine Anleitung sein, wie man die Ausfallzeit beim Sensor-Wechsel vermeiden kann (und zwar mit wirklich sehr geringem Aufwand). Wer es mag, der macht's, und wer nicht, der nicht.


    Und damit ist für mich dieser Thread auch beendet.

  • Vielen Dank für die Anleitung dideldum . Ich sehe auch keinen großen Aufwand darin, zwei Backup Dateien hin und her zu schieben. Sicherlich finden sich auch Leute, die die Unterbrechung stört und die für eine Lösung dankbar sind.


    Ich frage mich schon immer, warum Abbott nicht in Libre Link bereits die Möglichkeit geschaffen hat, einen neuen Sensor zu starten, während der alte noch weiterläuft. Sooo groß wäre der Programmieraufwand nun wirklich nicht. Gilt ebenso für den Dexcom. Liegt wohl daran, dass die Hersteller die Software als Nebensache ansehen und die Programmierer keine Diabetiker sind.

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  • Ein ziemlich unqualifizierter Kommentar deinerseits. Es muss dir ja nicht gefallen, aber was lässt du denn dann so einen Quatsch vom Stapel?

    Ich bin wohl fälschlicherweise davon ausgegangen das es sich hier um ein Forum handelt....daher meine freie Meinungsäußerung. Für mich ist es nämlich wiederum Quatsch für 12 BZ Werte so ein Aufwand zu betreiben.

    Manche leben wohl "für" den Diabetes und nicht "mit".

    Viele Grüsse

    Mecki

  • Ich frage mich schon immer, warum Abbott nicht in Libre Link bereits die Möglichkeit geschaffen hat, einen neuen Sensor zu starten, während der alte noch weiterläuft. Sooo groß wäre der Programmieraufwand nun wirklich nicht. Gilt ebenso für den Dexcom. Liegt wohl daran, dass die Hersteller die Software als Nebensache ansehen und die Programmierer keine Diabetiker sind.

    Das ist einer der Vorteile der OOP2 - Version, hier kannst du nach 14 Tagen in der LL-APP den neuen Sensor starten und ihn so oft scannen, via nfc wie es beliebt und in xDrip+ bekommst du weiterhin für 12 Stunden die Daten vom alten Sensor und das parallel auf einem Smartphone mit oder ohne Kalibrierung.

    Und wenn diese 12 Stunden abgelaufen sind kannst du den neuen Sensor mit xdrip+ übernehmen und das ohne zusätzliche Pause in xDrip+.

  • Da musste ich jetzt aber doch nochmal nachträglich lächeln. Bist du nicht derjenige, der jede APK gleich erstmal auf Inhalte untersucht?

    Aber eher mit dem groben Werkzeug, Hammer (unzip) und Lupe (strings).

    Um ein Elektronenmikroskop (baksmali) oder Skalpell (IdaPro) zu bedienen, fehlt es an Qualifikation, Zeit und Unverfrorenheit.

    Aber was nicht ist, kann noch werden, sicher nicht mehr in 2021.