Wie offen geht Ihr mit eurem Diabetes in der Öffentlichkeit um?

  • Hallo Willi,

    super, siehste! Und, wie hat der Freund reagiert? Manchmal täuscht man sich nämlich auch in der Einschätzung der anderen.

    Ich bin ja ehrlich gesagt super froh, dass mir als Pumpi das spritzen in der Öffentlichkeit erspart bleibt. Wobei ich auch in der kurzen Zeit als penner festgestellt habe, dass es viel mehr MEIN Problem war mit dem öffentlichen spritzen als das der anderen. Den anderen ist es meist gar nicht aufgefallen, nur ich hab mir immer eingebildet, Gott und die Welt sieht, was ich jetzt mache.

    Lieben Gruß
    Alexandra

  • [QUOTE=Alexandra;8944]
    super, siehste! Und, wie hat der Freund reagiert? Manchmal täuscht man sich nämlich auch in der Einschätzung der anderen.

    Ehrlich gesagt,waren wir mit 2 Päärchen dort.Den einen Freund habe ich weg von mir gesetzt (Er hatte keine Chance es zu sehen) mit dem anderen habe ich darüber gesprochen und er meinte das er mir sogar noch die Bauchfalte machen würde.
    Außerdem habe ich nachher mit meiner Frau über meine Gedanken gesprochen und sie gab mir Recht über die Denkweise des möchtegern Freundes

  • Also ich habe mich auch noch nie versteckt, wenn ich messen, oder spritzen musste. Habe dabei auch immer an Kids gedacht. Je normaler ich damit umgegangen bin, um so normaler war die "Krankheit" auch für meine Kinder.


    Denn wenn man was vor Kindern verstecken will, werden sie immer noch neugieriger und sie denken, dass muss was gaaanz schlimmes sein.


    Das einzige was ich in der Öffentlichkeit mache, ich drehe mich teilweise etwas weg. Das muss reichen !!


    Schließlich kann ich ja auch nix für meine Krankheit :rolleyes:

  • Ich finds auch richtig gut, dass du mit deiner Frau darüber gesprochen hast.
    In guten und in schlechten Tagen, geht nur, wenn die Ehefrau auch weiß, dass der Mann gerade nen schlechten Tag hat. ;-)


    LG flosse

  • Nochmals Danke an alle,werde mir nie wieder so den Kopf zerbrechen !!!

  • Ich spritze eigentlich immer da wo ich essen will. Was schert es mich, was andere von mir halten? Wenn sie ehrlich interesse haben und ich nichts besseres zu tun habe, lasse ich mich gerne auf ein Gespräch ein. Da lernt man zum Teil wirklich nette und interessante Menschen kennen.

    Ein Tip vielleicht: Im Zug warten bis zum Bahnhof. Ich war gestern durch die Schweitz unterwegs und deren Schienennetz ist wirklich nicht schlecht. Ich hab mir trotzdem fast die Nadel abgebrochen. Ich hab mir vorher schon gedacht, dass das schwierig wird, wollte das aber mal üben. Man weiss ja nie, ob man es mal braucht.

    Dann gestern in der Pizzeria in Lecco ha ich auch am Tisch gespritzt. Hat niemanden gestört oder auch nur interessiert. Nur meine Kollegen am Tisch: "Du hast Zucker?" "Ja" "Was müssen wir tun, wenn es Dir schlecht geht?". So sollte das ideal laufen.

    Sebastian

  • Zitat von SebAn;8980

    Ich spritze eigentlich immer da wo ich essen will. Was schert es mich, was andere von mir halten?


    Naja, mich schert es manchmal schon, ob einer so entsetzt ist, daß er die ganze Zeit auf meinen Bauch starrt oder ob jemand einfach keine Spritzen sehen kann. Also wenn ich mit Leuten am Tisch sitze, die noch nich' über meinen DM bescheid wissen, frag' ich immer, ob jemand was dagegen hat, wenn ich hier spritze. Bisher hat das noch nie jemanden gestört:) ! Und falls tatsächlich mal jemand sagen sollte, daß er das nicht sehen kann/will, werde ich ihn bitten solange eben wegzusehen, weil ich mich zum Spritzen nicht auf der Toilette verstecken werde:p !
    Meine üblichen Verdächtigen wissen eh' alle Bescheid und ich finde, alle anderen kann man ja zumindest vorwarnen.

  • Zitat von Mariesche;8982


    ... ob einer so entsetzt ist, daß er die ganze Zeit auf meinen Bauch starrt...



    Wenn Dein Bauch hübsch ist, warum sollte ich ihn mir nicht ansehen wollen? OK. schon wieder als Sexist geoutet.

    Zitat von Mariesche;8982


    ... oder ob jemand einfach keine Spritzen sehen kann.



    Wie wäre es mit mal kurz wegsehen?

    Zitat von Mariesche;8982


    Also wenn ich mit Leuten am Tisch sitze, die noch nich' über meinen DM bescheid wissen, frag' ich immer, ob jemand was dagegen hat, wenn ich hier spritze.



    Du bist einfach der nettere Mensch von uns beiden. Ich frage nie. Würde ich rauchen, tät ich fragen. Aber bei etwas, wovon niemand Schaden nimmt...

    Trotzdem ist es natürlich höflich zu fragen.

    Zitat von Mariesche;8982


    Bisher hat das noch nie jemanden gestört:) ! Und falls tatsächlich mal jemand sagen sollte, daß er das nicht sehen kann/will, werde ich ihn bitten solange eben wegzusehen, weil ich mich zum Spritzen nicht auf der Toilette verstecken werde:p !


    Schon wegen der Hügenie.

    Sebastian

  • Hallo,
    was mich echt etwas verwundert, ist, dass ihr von "Spritzen" schreibt.
    Ich dachte, ihr habt Pen´s (und der hat doch mit ´ner Spritze nichts
    zu tun)!? Da ich ja anfänglich noch nicht mit Pen arbeiten konnte
    (im Osten gab´s die erst in den 80ern), habe ich mein Spritzbesteck
    am Tisch ausgepackt, aufgezogen und gespritzt (getreu dem Motto:
    Was geht mich fremder Leute Elend an?) und bei dummen Bemerkungen
    kam von mir immer die Frage: "Willste auch ´nen Schuss?". Die Aktionen
    mit Toiletten habe ich mir dank Spritzbesteck verkneifen müssen. Wobei
    ich meine, dass die Hygiene ohne weiteres auch auf dem "stillen Örtchen"
    gewährleistet ist (oder taucht ihr die Pens vorher ins Becken?:rolleyes:). Allohol-
    tupfer auf Arm, 'Pen' drauf, fertig. Also für mich kein Argument. Natürlich
    geht das ganze mit Pumpe viel einfacher, aber wer keine will - okay.
    Manche fahren halt lieber Autos mit Schaltgetriebe, ich fahre lieber einen
    Automatic (schon wegen der PNP). Übrigens meine ich, dass der Umgang
    mit einem Pen in der "Kneipe" kaum bis nicht auffällt. Und wenn ja, was
    soll´s? (Letztens in der Wirtschaft fragte einer einen DMler: "Was machst
    du denn mit dem Kuli am Arm?" Antwort: "Ich markiere die Stelle wo´s juckt
    - zwecks Waschen!":rolleyes:) Fragt doch mal einen am Tisch, warum er isst.
    Weil er es brauch! Warum spritzt ihr? Weil ihr es braucht. Diabetes ist
    nunmal Bestandteil des Lebens (nicht nur unseres) und Intoleranz wird
    es solange wie die Menschheit geben. Ausserdem sollte man Diabetes
    nicht unbedingt als Krankheit "hervorheben" (siehe unten), sondern
    eben normal damit umgehen. Darum tut, was ihr für richtig haltet.
    Gruss Matthias



  • Also, wenn ich vom Vorgang des "Pennens" schreiben würde, wär's evtl. etwas mißverständllich...:p

    Mit der Hygiene hast du recht (bin Biologin): auf'm Klo zu spritzen (bzw. pennen;) ) ist nicht unhygienischer als anderswo! Aber da is' halt nicht so viel Platz und warum sollte ich überhaupt irgendwo hingehen? Das mit dem Alkoholtupfer würd' ich lassen! Erstens trocknets die Haut aus, zweitens könnte beim Stechen was in´die Ampulle geraten, das zerstört ein paar Insulinmoleküle.

    By the way: ich würde auch NIE ein Auto mit Automatikgetriebe fahren wollen!!! Bin stolz auf meine Fähigkeiten und mag auch nicht mehr Benzin verbrauchen als unbedingt nötig!

  • Ja, da hab ich auch meinen BZ am Tisch gemessen und gespritzt.
    Da kam der Kellner und fragte, was ich da machen würden.
    Ich antwortete, das ich Diabetiker bin und Restaurants auf Diabetiker-
    Tauglichkeit/Freundlichkeit testen würde und habe dabei meinen Mitgliedsausweis vorgelegt. Er schaute etwas fragend aus der Wäsche.
    Ich habe ihn gefragt, ob ich dieses Restaurant eher zu den freundlichen oder zu den unfreundlichen zählen darf. Was glaubt ihr, wie der Service den Rest des Abends war?! :D


    Grüße,


    Michael

  • Ähem, hat schon mal jemand von euch erlebt, das eine Mutter vorher gefragt hat, ob sie ihr Kind in der Öffentlichkeit stillen darf?


    Warum sollte ich dann jemand fragen, ob ich BZ messen oder PENnen darf?


    Grüße,


    Michael

  • Hallo,

    wenn mir die Nase läuft, schäutze ich. Wenn mein BZ spinnt, spritze ich !

    Beste Grüsse,
    Akina


    "Es scheint mir, dass der Versuch der Natur, auf dieser Erde ein denkendes Wesen hervorzubringen, gescheitert ist "
    (M.Born)

  • Ich find das von euch eine super Einstellung. Man sollte schon offen mit seinem Diabetes umgehen, kann dabei je nach Situation und Befinden Diskretion wahren.
    Ich finde es ist kein Tabuthema heutzutage und warum sollte man es verstecken.
    Je offener man selbst mit der tatsache umgeht, das man Diabetiker ist, desto offener werden doch auch andere. Ich habe gemerkt, das viele nur einfach nicht Wissen was es heißt Dmler zu sein. Wenn sie Hintergründe kennen, gehen eigentlich fast alle anders mit um.

  • Ich war gestern auf dem Weihnachtsmarkt und habe mir ne Bratwurst gegessen und habe mich zum "Insulin" spritzen hinter einen Baum gestellt.
    Man was kam ich mir bescheuert vor.

  • Zitat von william;10128

    Ich war gestern auf dem Weihnachtsmarkt und habe mir ne Bratwurst gegessen und habe mich zum "Insulin" spritzen hinter einen Baum gestellt.
    Man was kam ich mir bescheuert vor.



    Ich gruppiere immer die Leute, mit denen ich da bin um mich herum;) . Mag es auch nicht so gern, wenn mir Wildfremde dabei zugucken. Mich störts aber auch nicht, falls andere was sehen... ach ich denke, du wirst dich mit der Zeit dran gewöhnen, Willi! Ich denke eigentlich kaum darüber nach:o

  • Zitat

    Ich war gestern auf dem Weihnachtsmarkt und habe mir ne Bratwurst gegessen und habe mich zum "Insulin" spritzen hinter einen Baum gestellt.
    Man was kam ich mir bescheuert vor.

    Habe ich damals aber auch immer gemacht. Aber eigentlich kann man es den Menschen nicht verdenken, wenn sie gucken. Ich meine es ist nunmal nicht normal, dass sich jemand ne Spritze reinhaut in der Öffentlichkeit, auch wenn es vielleicht normal sein sollte. Ausserdem guckt man ja selber auch, bzw man erwischt sich genau so, wenn etwas ungewöhnlich ist. Dabei ist die Spritzte selber nicht das schlimme, ich finde es eher scheiße, dass die Leute dann gleich denken: Ok der hat Diabetes, der ist krank und man wird dann eher als jemand "mit Beeinträchtigung" angesehen. Ich denke das ist das eigentliche Problem, dass man nicht will, das Leute einen mit anderen Augen sehen. Wenn man wüsste, dass die Menschheit aufgeklärter wäre in der Hinsicht, wäre es sicherlich nicht so ein großer Schritt in der Öffentlichkeit zu spritzen.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Ihr habt ja alle Recht
    In einem Restaurant oder so habe ich auch kein Problem aber so wie gestern giebt es warscheinlich noch mehrere Situationen wo ich mir noch Gedanken machen werde aber ich bin ja noch jung (Dia - mäßig) und werde immer besser damit umgehen können.

  • Also ich war ein gutes Beispiel für einen "anonymen Diabetiker"...
    wenn ich unterwegs war habe ich oft gar nicht gespritzt.
    Seit meiner letzten Schulung gehe ich ganz anders mit der Krankheit um...
    mein "coming out" war wie eine kleine Befreiung für mich.