DM schon akzeptiert?

  • Hi Leute, wie sieht das bei euch aus, habt ihr euren Diabetes schon in eurem Leben akzeptiert?


    Ich bin 24 und habe die Diagnose mit 19 bekommen. Manchmal ist es so, dass ich gar nicht so viel darüber nachdenke, aber im Moment habe ich wieder eine Phase wo ich mich seelisch schon viel mit DM beschäftige. Ich bin eigentlich von Anfang recht gut damit umgegangen, habe nicht großartig geweint oder so. Mir war ja klar, dass etwas nicht stimmt. Aber mir war vielleicht dir Tragweite auch am Anfang nicht bewusst. Denn es ist schon ein Riesenunterschied zu früher da. Wenn ich mir allein die Zeit angucken würde, die ich jeden Tag seelisch und auch praktisch mich mit dem DM beschäftige, dann ist das schon bemerkenswert. Denn früher musste ich mich ja gar nciht um so was kümmern. Klar, ich bin auf jeden Fall disziplinierter geworden und vielleicht auch verantwortungsbewusster.


    Aber ich glaube so richtig komplett hab ich das alles noch nicht akzeptiert. Vielleicht wäre das anders, wenn ich die Diagnose statt mit 19 mit 4 oder so bekommen hätte.

  • Zitat von Arsenique;8354


    Vielleicht wäre das anders, wenn ich die Diagnose statt mit 19 mit 4 oder so bekommen hätte.



    Hallo Arsenique!

    Ich habe meinen Diabetes mit 2 Jahren bekommen. Und eigentlich erst dieses Jahr angefangen den DM zu verarbeiten. Damals war das so ein großer Schock und ich war zu klein um das alles zu kapieren, dass es halt einfach so war. In meiner Pubertät habe ich ziemlich geschlampt und einfach alles weggespritzt. Bin eigentlich erst aufgewacht, als ein kleines bißchen "Eiweiß" in meinem Urin festgestellt wurde. Da habe ich gemerkt, dass es so nicht weitergehen kann. Als ich dann angefangen habe mich mit einer Pumpe zu beschäftigen, habe ich auch erstmal angefangen, den Schock von vor 21 Jahren zu verarbeiten.
    Das "Verarbeiten" bzw. akzeptieren geht nicht von heute auf morgen. Um das voll und ganz zu akzeptieren braucht es ein wenig Zeit. Bei einem mehr, bei anderem weniger.

    Momentan akzeptiere ich ihn sehr. Ändern kann ich es sowieso nicht. Man muss halt versuchen das Beste daraus machen.

    Viele Grüße, Kerstin!

  • Nun ja also ich denke ich hab das schon akzeptiert auch wenn es noch nicht so lang her ist mit der Diagnose.

    Muss aber auch sagen das wir bei uns im Mottorad Verein zwei Leute haben die schon länger DMler sind und ich dadurch
    schon ein wenig wusste was da so auf mich zukommen wird.

    Ich bin auch eher ein Mensch der Sachen so nimmt wie sie kommen und versuche jetzt das Beste daraus zu machen.

    Außerdem macht es doch auch Spaß sich damit auseinanderzusetzen, wenn ich daran denke was ich schon geschmunzelt habe
    bei manchen Beiträgen hier im Forum und nette Menschen lernt man so nebenbei auch noch kennen.

    Gruß Markus

  • Meinen DM habe ich seit ich acht bin. Die Unterstellung "ach, dann bist du das ja schon lange gewöhnt" (schon paar mal zu oft von nicht betroffenen Ahnungslosen gehört...:mad: ) mag ich mir von Nicht-DMlern jedenfalls nicht mehr anhören! In gewisser Hinsicht tritt natürlich ein Gewöhnungseffekt ein, aber das hat noch längst nix damit zu tun, ob man die ganze Geschichte verarbeitet oder akzeptiert hat!

    Mir gings ähnlich wie Kerstin, habe quasi jahrelang ignoriert, nur das allernötigste gemacht und bin erst mit Mitte zwanzig "aufgewacht".
    Ich muß sagen, daß ich wirklich nie sonderlich viel über dieses "Schicksal" nachgedacht habe. Habe nie mit ihm gehadert oder mich gefragt "warum ich?". Deswegen kann ich allerdings gar nicht so definitiv sagen, ob oder seit wann ich das akzeptiert habe. Ich hab' eben irgendwann akzeptiert, daß ich mich darum kümmern muß. Ist das nur der erste Schritt oder hat man's damit restlos kapiert? Ich weiß es nicht.

    Ich denk' mal, das Wichtigste ist, daß man der ganzen Sache nicht viel mehr Raum gibt als nötig. Man muß sich kümmern, muß sich ab und zu Gedanken machen, aber man muß es auch mal gut sein lassen! :)

  • Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du jetzt daran gewöhnt bist. Ich spreche da ja von mir. Ich denke für mich wäre es einfacher, wenn nicht auf einmal dieser Break mit 19 gekommen wäre. Von heute auf morgen nicht mehr einfach so mal das oder dieses essen. Bei mir kommt noch erschwerend hinzu dass ich bei der Diagnose Essstörungen hatte und mich jetzt wo ich die seit ein paar Monaten (hoffentlich) überwunden habe, alles quasi wieder neu einstellen muss. Denn wenn man fast nichts ist oder es erbricht muss man ganz anders handeln.

  • Zitat von Arsenique;8359

    Ich wollte dir nicht unterstellen, dass du jetzt daran gewöhnt bist. Ich spreche da ja von mir.



    Nein nein, hatte das auch nicht so gemeint:( ! Ich hab' das von einigen Leuten, die von nix 'ne Ahnung haben, so zu hören gekriegt.

    Vielleicht hast du ja auch Recht: mit 19 hätte ich das auch nicht unbedingt bekommen wollen... Und mein "nicht groß darüber nachdenken" kommt ja vielleicht auch daher, daß ich die Sache schon früh in meinem Leben hatte...?!;)

  • also ich glaube so richtig akzeptieren werde ich den dm wohl nie.


    meistens sieht es so aus, als hätte ich ihn akzepitert, aber dann gibt es immer mal wieder so phasen, wo ich es einfach alles hasse... die sind zum glück aber sehr selten.


    ich denke, dass es da jedem so geht...

  • Ja, das denke ich auch. Ich meine, ich sage ja auch immer dass ich es schlimmer finden würde total entstellt zu sein. Was mich eben manchmal nervt ist die Angst vor Folgeschäden oder das zum Arztgerenne.


    Aber eigentlich muss man sich ja wirklich nur ein bissel zusammen reißen und muss keine großen Schmerzen leiden.


    Naja, gut dass es das Forum hier gibt, da kann man sich mal ausheulen oder auch wieder auf den Teppich bringen lassen ;)

  • Akzeptiert? So im Kopf schon...
    Scheint mich allerdings unbewusst noch ziemlich zu beschäftigen. Letzte Woche habe ich geträumt, ich sei irgendwo im Gebirge wandern und müsste jetzt noch unbedingt BZ messen. Seit ich meinen DM habe war ich noch nicht wandern.
    Irgendwas geht da vor. Ich werde es beobachten.

    Sebastian

  • Naja, richtig akzepiert habe ich ihn noch nicht so ganz. Habe alles einige Zeit "etwas" schleifen lassen ... naja, nach dem Umzug vor Kurzem hat mich mein neuer Arzt "etwas" in den Hintern getreten und ich glaube/hoffe, dass ich jetzt aufgewacht bin. Ich habe mich, mir selbst gegenüber, dazu verpflichtet, mich mehr darum zu kümmern, um wieder einen besseren HbA1c zu bekommen.


    @ Coffequeen:
    Ja, solche T-Shirts gibt es bei emp.de, ansonsten lass Dir doch einfach eins drucken, kostet auch nicht sehr viel mehr. :D

    Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was uns glücklich macht
    und nicht das, was vielleicht am besten ist.
    (Pipi Langstrumpf)

  • ... Akzeptanz? Mal ehrlich, geht das mit dieser Krankheit überhaupt?


    Sicherlich gehts und heute einigermaßen gut und wenn man einige Zeit knobelt, hat man die richtige Einstellung für ein paar Wochen (im schlimmsten Fall) und ein paar Jahre (im besten Fall) - aber irgendwann geht das Übel wieder von vorne los..


    Dann, gerade bei uns Damen, die Gedanken, dass man den Murks ja doch weitervererben könnte und die Risikoschwangerschaft...


    Naja, bei mir kam auch das Alter (17) hinzu - so kurz vorm "erwachsenwerden" und dann der Holzhammer :( Ich hätte mir auch gewünscht, den DM entweder viel früher bekommen zu haben, oder eben viel später.
    Naja, was solls, ich hatte keine schlechte Zeit, das Übel wurde mit dem positiven Verbunden bzw es wurden eben (und werden immer noch) Prioritäten gesetzt.


    Wenn die Angst vor den Folgeschäden nicht wären, würde ich sogar glattweg behaupten, dass ich den DM akzeptiert habe - und eigentlich gut in der Lage bin, mich mit ihm zu arrangieren... Allerdings spielt mein "Freund" mit eventuell versteckten Karten - von daher möchte ich mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen :)


    Zitat

    Gibts nen "Allesfresser" - T-Shirt? Ich kaufs sofort


    Suuuper, wenn du so eins mal gesehen hast, kauf mir eins mit, ja?
    Ich hasse diese "netten" Aussagen, dass man dieses und jenes nicht darf *grummel*.. Da kommt man sich vor wie n dreijähriges Kind!

    Viele Grüße


    Sandra


    --
    Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von anderen:
    So bleibt dir mancher Ärger erspart!


    Konfuzius

  • Wie recht du hast :))) Diese Frage kann ich auch schon nicht mehr hören. Und dann diese skeptischen und fragenden Blicke dazu

  • Zitat von Coffeequeen;8411

    @ Sandra


    wenn ich das nächste mal bei dir umme Ecke bin (OB) melde ich mich vorher hier...lol,
    Bis dahin lasse ich mir nen prima DM-Slogan für Familienfeiern einfallen :cool::D


    hihi, da bestehe ich drauf!!! :)


    Zitat

    Viel genialer find ichs, wenn ich mir dann im Kreise der Werten Familie nen Schokoriegel und nen Stück Kuchen reinfahre. Irgendwie wartet dann alles darauf, das was passiert.... Alles beobachtet mich.
    Den Spruch "Ihr braucht nicht warten, ich krieg jetzt keine grünen Pickel" finden die dann allerdings gar nicht komisch...


    *lol* Ich finde es beruhigend, dass auch andere noch unwirsch werden bei solchen Geschichten.. Mir wird da immer "patzig" oder "zickig" nachgesagt - wobei ich finde, dass das doch wohl einfach nur zurecht ist, oder? ;)

    Viele Grüße


    Sandra


    --
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    Konfuzius

  • Von der einen meiner beiden Omas krieg' ich immer noch Diät-Schokolade geschenkt... Was soll ich machen, ich brings nicht übers Herz, die vor ihren Augen in den Müll zu werfen...:( ich weiß ja, daß sie mir nur Gutes will!

    Auf die Frage "darfst du...?" reagiere ich schon seit der Kindheit recht neurotisch. Werde nur dann nicht patzig, wenn es sich um meine Oma handelt;)

    Ist wirklich alles nicht so einfach, habe aber festgestellt, daß sich Geduld mit den Mitmenschen meistens lohnt:) ! Leute, die was für einen übrig haben, kapieren auch recht schnell, wenn man sich etwas bemüht.
    Man hat nur leider nicht immer den Nerv/ die Lust dazu...

  • Das finde ich vorbildlich, Mariesche, dass du bei deiner Oma nett bleibst...


    Mir ist bei meiner Oma fast wirklich mal der Kragen geplatzt.. Das müsste mein letzter oder vorletzter Geburtstag hier gewesen sein.
    Sie hat auch Diabetes, allerdings Typ 2 und weil sie in Sachen Spritzen immer komisch ist, kommt sie schon gespritzt (was bei ihr Gott sei Dank Langzeitinsulin ist) hierher.
    Naja, dass, wenn man um 18 Uhr geladen hat, um 18:05 das Essen noch nicht parat steht, ist wohl logisch und sie war dann natürlich unterzuckert.
    Da steht sie auf und geht zum Buffett und sagt allen ernstes "Sandra, ich ess mir schon mal ne Frikadelle, ich hab Unterzucker!"... *ohne Worte*


    Naajaa.. Ansonsten kapiert mein Umfeld das so la-la.. Den einen erklär ichs einmal nett mit knirschenden Zähnen, dass "ich wohl alt genug bin, um selbst zu entscheiden, was ich esse!" und den anderen erklär ichs maximal ein zweites Mal nett und dann muss ich leider zicken :)
    Ich sag doch auch nicht jedes Mal, wenn die sich eine anstecken "Meinst du, dass diese Zigarette gut ist für dich??" *ahhhh* ;)

    Viele Grüße


    Sandra


    --
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    Konfuzius

  • Tja, ich seh' die Oma nicht allzu oft, da will man ja nicht gleich bei der Begrüßungsschokolade Streß machen... aber nicht daß mir's leicht fällt, ruhig zu bleiben!

    Hahaaaa, Frikadelle bei UZ:D !!! Hatte nicht neulich der Typ bei Kerner was von nem Schnitzel erzählt...:p ?!
    Über die IIer kann man echt krasse Geschichten erzählen - ich frag' mich ja immer wollen se nich oder können se nich? Aber ich will jetzt nicht über die IIer lästern...

    Mit der Akzeptanz wärs glaub' ich wirklich noch ein bißchen leichter, wenn man nicht immer mal wieder blöden Fragen oder Diätschokoladen-Attacken ausgesetzt wäre... Eine ehemalige Arbeitskollegin, die auch DM hat, hat mich immer, wenn sie mich sah, als allererstes gefragt "na, was macht der Zucker?". Ich krieg' da immer Anfälle:eek: !!! Ich frag' sie doch auch nicht, nur weil ich auch eine Frau bin "na, wann hammse denn zuletzt ihre Tage gehabt?"
    Ist doch wahr!

  • Teilweise habe ich auch das Gefühl, dass mein Freund mein DM mehr akzeptiert hat als ich. Z.B. Wenn ich nach einem Glas Saft oder Cola ect. frage, weiß er, dass er schnellstens was mit mind. 2 KE besorgen sollte. Und dass er mich dann nicht wirklich ansprechen sollte, weil ich so wie so nicht "normal" reagiere.

    Vielleicht sollten wir manchmal einfach das tun, was uns glücklich macht
    und nicht das, was vielleicht am besten ist.
    (Pipi Langstrumpf)

  • Hm, akzeptiert? Ich denke, ich bin auf einem ganz guten Weg. Ich hab meinen anhänglichen Begleiter ja erst seit März. Zum Glück bin ich von der Grundeinstellung ein sehr optimistischer Mensch. Aber ich versteh dich gut, mich überfällt manchmal auch ganz fies die Panik vor Folgeschäden. Okay, meine ersten beiden Wochen habe ich zur Einstellung in der Bad Mergentheimer Diabetesklinik verbracht und da siehst du fast die ganze Zeit nur heftige Folgeschäden um dich rum, das wirkt glaub ich noch ziemlich nach. Ist aber auch eine gute Motivation, mich um gute Werte zu bemühen.

    Naja, langer Rede kurzer Sinn, eine Zeit habe ich dann Rotz und Wasser geheult, auch, weil es mich so gefrustet hat, dass ich glaubte, alles richtig zu machen und trotzdem haben die Werte nicht gepasst. Dann hab ich die Pumpe bekommen und die Werte passten, da ging es mir schlagartig besser. Von daher fällt es mir grad auch "leichter", alles zu akzeptieren, sprechen wir uns wieder, wenn das mal wieder nicht so ist...

    Am nervigsten ist die Umwelt... "Darfst du das denn essen?"..."Es gibt schlimmeres" und "Das haben so viele, da gewöhnst du dich schnell dran" sind meine Lieblingssprüche...

    Ach ja, als ich die Kinder in der Klinik sah, da war ich ehrlich schon dankbar, dass ich wenigstens die ersten 32 Jahre meines Lebens "ohne" genießen durfte.

    Alexandra

  • Zitat von Mariesche;8433



    ...hat mich immer, wenn sie mich sah, als allererstes gefragt "na, was macht der Zucker?". Ich krieg' da immer Anfälle:eek: !!!



    Dies Fragerei kenne ich auch irgendwoher. Das ist total ätzend wenn man mit diesen Worten begrüßt wird. Man ist doch froh, wenn man so wenig wie möglich dran erinnert wird. Ich glaube das nächste mal werde ich mal was ganz blödes antworten. Mich nervt das nämlich auch tierisch. :mad:

  • Zitat von Alexandra;8525


    Am nervigsten ist die Umwelt... "Darfst du das denn essen?"..."Es gibt schlimmeres" und "Das haben so viele, da gewöhnst du dich schnell dran" sind meine Lieblingssprüche...
    Alexandra


    Das finde ich auch. Da wird einem dann vorgeführt, dass man irgendwie nur ein halber Mensch wäre.
    Meine Schwiegermutter sagte mir jetzt ich hätte mich ja so sehr verändert seit der Diagnose. Ich wäre eine richtige Zicke geworden.
    Ich habe mich verändert, weil sich ein Teil meines Lebens verändert hat - ich denke das ist nur verständlich.
    Außerdem habe ich mich verändert, weil sie ja auch anders mit mir umgeht. Es kommt einfach nicht bei ihr an, dass ich nichts ohne Zucker brauche, sondern dass ich nur wissen muß, wo wieviel Zucker drin ist. Aber dabei bringt sie es dann noch fertig falsche Werte zu nennen und ich verpeil mich dann mit dem Insulin.


    Meine DiaDoc erzählte mir mal, auf meine Frage wie lange der 'Honeymoon' denn so andauern kann: "Das ist wie in einer guten Ehe - da können die Flitterwochen auch ein Leben lang gehen" Ich antwortete ihr daraufhin, dass mein Diabetes bestimmt keine gute Ehe sei, wohl eher eine Hass-Liebe. Da mussten wir beide lachen.
    Aber ich denke genauso muß man es sehen. Es gibt sicher Zeiten in denen alles besch* ist und dann läuft es wieder ganz gut.


    LG Zuckerschneckchen