Unterzucker-ab welchem Wert?

  • Ich habe mal eine allgemeine Frage an euch. Ab welchen Wert merkt ihr das ihr Unterzucker habt und fühlt euch schlecht. Bisher war es bei mir meist so um die 60 rum. Seit einigen Wochen habe ich oft Werte zwischen 40 und 50 und fühle mich total normal. Keine einzigen Anzeichen von 'Unterzucker'. Letztens hatte ich einen Wert von 28 und erst dann fühle ich mich nicht wohl, heute habe ich erst bei 35 gemerkt, daß etwas nicht stimmt, fühlte mich ein wenig duselig und schwindlig. Das macht mir ein wenig Sorgen, denn das ist ja schon ein bißchen zu niedrig.
    Deshalb würde mich mal interessieren ab wann ihr merkt das ihr zu niedrig seid.

    danke schonmal für eure Antworten.
    Hilke

  • Hallo Hilke,


    was Andrea zur Hypo-Wahrnehmung schreibt, ist völlig richtig. Dennoch ist es ratsam, die Hypoglykämie-Definition für Diabetiker ein wenig höher auf 70 mg/dl zu legen.


    Bei einem Wert unter 70 mg/dl gwöhnt man nämlich die Nebenniere daran, das Adrenalin -was zur Wahrnehmung einer hypo nötig ist- erst bei immer niedrigeren Werten auszuschütten, so dass man die Hypos nicht mehr frühzeitig erkennen kann.


    Hebt man dagegen den BZ schon bei einem Wert von =/< 70 mg/dl mit einer schnellen 'BE' an, wird die Nebenniere gezwungen, Adrenalin abzugeben, so dass die Hypo-Wahrnehmung gestärkt wird.



    VG pierre

  • Hallo Hilke,

    ja genau das kenne ich zur Genüge, bei Werten von 19mg/dl bin ich noch im Krankenhaus auf Station rumgehüpft und habe mich mit den Docs und Schwestern unterhalten. Ab 12mg/dl lag ich dann flach. Ich habe wirklich bei 19mg/dl noch überhaupt nichts gemerkt.

    Die Docs haben wir dann folgendes vorgeschlagen....

    1. ) für ca. 6 Wochen meinen 'BZ' wirklich erschreckend hoch zu fahren ich mußte BZ-Werte von 160-170 akzeptieren und durfte nicht gegensteuern, was man erstmal in seinen Kopf reinbekommen muß. Denn es ist ja eigentlich eindeutig zu hoch. Aber wenn man das über einige Wochen macht, dann merkt der Körper nach einiger Zeit wieder den Unterzucker. Alles was über 170mg/dl war, durfte ich auf 170 runterspritzen.

    Außerdem hatten sie mir noch vorgeschlagen einen Hypowahrnehmungskurs zu machen, was leider für mich nicht in Frage kam, denn dieser wurde erst für mich zu spät angeboten. Ich glaube der nächste war erst in 4 Monaten geplant und dann in einer ganz fremden Klinik und dazu hatte ich ehrlich auch absolut keine Lust mehr nach bereits 10 Wochen Krankenhaus in einem Jahr.

    Also kam bei mir nur 1.) in Frage und es hat geklappt. Ok, dadurch war der 'HbA1c' natürlich das nächste Mal etwas schlechter als gewohnt, aber wir wußten ja, wo es her kam und ich war war erstmal die blöden Unterzuckerungen los und habe sie dann auch gemerkt. Es war einfach beeindruckend! Ich merke sie jetzt bereits wieder ab... lass mich mal überlegen...60mg/dl...würd ich mal schätzen und bin mehr als glücklich!

    Na klar war ich früher auch so... oh, deine HbA1c muß gut sein und das möglichst unter 6, aber nein, das ist totaler Schwachsinn.... meiner Meinung nach! Umso niedriger der 'HbA1c' ist, umso mehr Hypos hast du auch und ist das Sinn der Sache, nööööööö, jedenfalls nicht in meinen Augen und ich habe wirklich jetzt 1 Jahr nur mit Unterzucker gekäpft und ich bin froh das ich es durchgestanden habe *pong**pong**pong* ( klopf dreimal schnell auf Holz ).

    Lg, Jane

  • Erst einmal danke an alle für die Antworten. Da habt ihr ja auch Recht, mit dem was ihr schreibt. Mein letzter HbA1c war 6,8. Nicht extrem schlecht aber verbesserungsdürftig. Da ich letzten Monat meine 3 Fehlgeburt in Folge hatte, habe ich mich eben versucht noch mehr auf meine Werte zu konzentrieren, um zumindest das Risko einer erneuten Fehlgeburt wegen schlechten Werten auszuschliessen. Sonst liege ich über den Tag verteilt so bei 80-120. Hatte bei meiner ersten Schwangerschaft einen 'HbA1c' von 5,3 und das sind optimal Voraussetzungen für eine SS und da wollte ich eigentlich wieder hin. Werde wohl mal mit meinem Diabetologen darüber sprechen.
    Trotzdem danke für alle Antworten.
    Hilke

  • also bei mir liegt das eindeutig an den werten der vortage bzw. vorwochen. wenn ich z.b. ein paar tage sehr gute werte habe, fast nie über 150 mg/dl, dann merk ich die typischen symptome (schweißausbruch, zittern, weiche knie, heißhunger) erst bei unter 50 mg/dl. sind meine werte allerdings tagelang sehr hoch oder höher als normal, mit häufigen 200er und 300er werten, dann merk ich eine unterzuckerung schon bei werten von unter 70 mg/dl oder gar 80 mg/dl.
    also ist das ganze schon sehr werte abhängig, halt woran sich mein körper gewöhnt hat, so verändert sich auch seine gegensteuerung bzw. hormonausschüttung.
    manchmal reicht schon ein partywochenende mit vor allem bier und 200-400 mg/dl werten aus, um meine hypowahrnehmung am wochenbeginn merklich höher gesetzt zu haben. aber das soll jetzt auch kein beispiel sein, muss sowieso mal gucken wie die ganzen partys sich auf meinen HbA1c auswirken. hab nämlich unter der woche ansonsten für mich absolute topwerte, mittlere blutzucker werte von 90-130 mg/dl.

  • offiziell bei 2,8mmol beginnt eine unterzuckerung.im gegensatz zu dir habe ich mit zu hohen werten zurzeit zu kämpfen(zw.12,5-16,3).diadoc macht ein neue BE und insulinbedarfsbestimmung.5 tage muss ich alles aufschreiben(was ich esse,blutzucker,was spritze ich,wieviel 'BE' berechne ich u.s.w.).ein kreuz mit der diabetes.
    alles nur um neue BE faktoren zu bekommen
    gruss wernerfrank3

  • Hallo, nachdem ich so freundlich eingeladen wurde, mich wieder einmal zu äußern, komme ich dem um so lieber nach, da ich z.Z. einige Probleme wegen einer bereits 2 Monate währenden Berg- und Talfahrt meines 'BZ' habe, und ich habe das Bedürfnis, sie hier einmal kurz zu schildern:
    Aber zunächst will ich aus meiner Sicht die Frage beantworten, die über diesem Thread steht. Also bei mir macht sich der Unterzucker unangenehm bemerkbar, wenn die Grenze von ca. 40 mg/dl unterschritten wird. Wenn ich dann dann mit schnell schnellwirkenden KH gegensteuere, ist es O. K. Tue ich das nicht, dann wird es für mich gefährlich. Entweder ich werde dann ohnmächtig (ist im letzten Jahr dreimal passiert), oder ich muß mich auf eine Gegenreaktion (Hyperglykämie) gefasst machen.


    So, nun zu meinem Problem. Ich denke, es paßt zu diesem Thema:
    Mein BZ fährt seit ca. 2 Monaten Achterbahn; und zwar aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann. Mein Diadoc hat auch noch kein Konzept. Aber , da er z.Z. Urlaub macht, steht eine weitere Beratung noch aus.
    Die Folgen dieser BZ-Sprünge äußern sich bei mir wie folgt: Den einen Tag verzeichne ich hohe BZ-Werte bis ca. 300 mg/dl, die ich dann sofort durch 'Gegenregulation' (manchmal gelingt dies erst in mehreren Schritten) auf Normalstand drücke. Meist am folgenden Tag sinken die BZ-Werte wieder in den Keller, d.h. ich befinde mich dann leicht im Bereich einer hypo. Leider kann ich mich z.Z. auch nicht auf meinen zur Nachtzeit herbeigeführten BZ-Sicherheitswall von 140 mg/dl verlassen. Daher pflege ich seit einiger Zeit den Wecker auf 2.30 Uhr zu stellen, um gegen ein Absacken des BZ in den Hypobereich (was einige Male passiert ist) gefeit zu sein, indem ich dann mit KH gegensteuere. Eine andere Folge dieser Angelegenheit ist, dass ich seit 2 Monaten wöchentlich ca. 20 % mehr Humalog für die Bolusgaben benötige. An die Basalrate rühre ich nicht. Mein Diadoc teilt diese Meinung.


    Ich beabsichtige, mich demnächst in eine Spezialklinik einweisen zu lassen zwecks evtl. Nachschulung, Neueinstellung o.ä.. Ich will selbst eine 'Insulinpumpe' nicht völlig ausschließen. Aber gegen letzteres Mittel habe ich noch etliche Vorbehalte, auf die ich an dieser Stelle aber nicht eingehen möchte.
    M.F.G.
    guenter

  • Hallo Guenther,


    ich könnte mir vorstellen, dass Du aus einem gewissen Angstverhalten heraus den erhöhten BZ-Werten mit scharfen Korrekturen begegnest und bei Hypos mit übermäßiger BE-Zufuhr reagierst. Dadurch kann es zu diesen von Dir beschriebenen Schaukelwerten kommen, die den BZ-Verlauf aus dem Gleichgewicht bringen und letztendlich zu höheren Insulindosen führen.


    Als erstes würde ich durch Essensauslassversuche prüfen, ob meine Basalrate stimmt. Es könnte nämlich durchaus sein, dass Du mit dem zunehmenden Bolus basale Insulinlücken mitabdeckst.


    Zweitens solltest Du versuchen, durch weniger Essen und mehr Bewegung (beides vorübergehend), die Insulinmenge "sanft" und peu à peu zu reduzieren, denn je mehr 'Insulin' wir zuführen, desto schlechter wirkt's und desto weniger kann "punktgenau" korrigiert werden.


    VG pierre

  • Hallo Guenther,


    dieses Auf und Ab kenn ich nur zu gut. Mit Hilfe meines Dia-Doc (er meint, dass ich mit meiner Haltung alles nur "Verschlimmbesser") habe ich es jetzt ganz gut im Griff. Ich habe mich verrückt gemacht und ständig zuviel oder zuwenig korrigiert. Ich kann nur bestätigen, was Pierre sagt. Je mehr du korrigierst und je verrückter du dich machst, umso verrückter spielt der 'BZ'.
    Einfacher gesagt als getan. Es ist sehr schwer aus dieser Mühle wieder rauszukommen. Vielleicht hast du recht, wenn du dich in einer Spezialklinik ganz neu einstellen lässt. Aber denk daran, zu hause musst du alles wieder selber machen.


    Viel Erfolg und immer gute Werte wünsche ich dir


    Irene

  • Hi,


    mein Dia-Doc hat die Meinung vertreten, dass ein UZ nicht allein durch den BZ-Wert zu bestimmen ist. Seiner Meinung nach gehören zu einem UZ auch klinische Symptome wie Schwitzen, Zittrigkeit,etc. Ich kann das insofern nachvollziehen, dass wenn ich gut gegessen habe mein 'BZ' 2h dannach durchaus mal bei 40 oder 50 liegen kann (halt falsch abgeschätzt). Das ist aber in der Regel kein Problem und es geht mir gut. Allerdings kann schon eine Stunde später auch bei höherem 'BZ' durchaus die Notwendigkeit bestehen mit Traubenzucker o.ä. nachzuregulieren.

  • Zitat von fortunado;30933

    Hi,


    mein Dia-Doc hat die Meinung vertreten, dass ein UZ nicht allein durch den BZ-Wert zu bestimmen ist. Seiner Meinung nach gehören zu einem UZ auch klinische Symptome wie Schwitzen, Zittrigkeit,etc.

    das sehe ich nicht ganz so, der blutzuckerwert bestimmt, wieviel zucker halt im blut ist, ist dieser niedrig, bekommen die zellen nicht genug energie und arbeiten nicht mehr richtig, deswegen kann man sehstörungen oder ähnliches bekommen bei Unterzucker.
    die symptome wie zittern oder schwitzen sind zeichen der hormonellen 'Gegenregulation' des körpers bei zu niedrigen blutzuckerwerten. das wichtigste hormon hierbei müsste adrenalin aus den nebennieren sein. dies hormon wirkt kontrainsulinär und hebt den butzuckerspiegel an, indem es z.b. die leber zur ausschüttung von glykogen anregt, die zuckerneubildung in der leber unterstützt und die freisetzung von Glucagon anregt, allerdings kann 'Glucagon' auch so freigesetzt werden bei sehr niedrigen zuckerwerten. allerdings muss man natürlich noch zusätzlich traubenzucker oder ähnliches nehmen um den butzuckerspiegel anzuheben, da das gespritzte Insulin ja unwiderruflich im körper ist, was beim nichtdiabetiker ja nicht der fall ist. diese 'Gegenregulation' ist bei manchen langjährigen diabetikern gestört und führt zu einer hypowahrnehmungsstörung, da die eindeutigen symptome wie schwitzen oder zittern halt fehlen.


    P.S.: korrigiert mich bitte wenn ich quatsch erzählt habe