Hi Kall,
das hört sich ja dramatisch an. War bei mir aber ähnlich. Habe jahrelang 19 IE Lantus gespritzt. Wegen öfters hohen werte am Morgen und weil ich auch stetig leicht abgenohmen habe stückweise auf 21 IE hochgeschraubt. Aber es wurde eigentlich nur schlechter. Ich habe das dann auf den zunehmenden Stress in der Arbeit geschoben. Den langen Weg zur Arbeit, beginn fast mit der Frühschicht und oft 12 Stunden Tage und dabei noch 400 Kilometer auf der Strasse.
Wo ich doch jahrelang ohne Wecker auskam und so gemütlich gegen 8:30 angefangen habe.
Habe schlecht geschlafen und war extrem oft am Nachmittag schon so müde, daß ich bis in den Abend weggeratzt bin.
Seit Juni habe ich nun Kurzarbeit 100, d.h. maximal ein paar Stunden bezahlte Arbeit im Monat.
Also konnte ich mich mal um mich kümmern. Aber der Zucker hat gezappelt, wie ein Kanickel.
Der Diabetologe war nach einem Experiment mit Levemir, das auch nix gebracht hat (Das brennt auch so an der Spritzstelle), ratlos. Er wollte mich auf Kur schicken. Dann hätte ich aber meinen Job verloren. Die Kurzarbeit zahlt ja momentan komplett die Arbeitsargentur. Während der Kur hätte mich der Arbeitgeber richtig zahlen müssen.
Also nochmal gut nachgedacht. Die Protokolle angeschaut. Und dann die Vermutung: Je höher ich ins Bett ging, desto besser der Morgenwert. Also runter mit der Lantus-Dosis auf 19 und dann auf 15. Regelmässig nachts Zucker messen. Habe dabei gemerkt, daß ich so 3 bis 4 Stunden in absoluten Tiefschlaf bin und den Wecker gar nicht höre. Ausser ich war total unterzuckert.
Mittlerweile komme ich wieder mit den gewohnten 7 h Schlaf aus. Spritze 17 IE Lantus, da ich ja immernoch etwas leichter bin als vor 10 Jahren, und es alles viel besser:
- Der Hba1c-Wert ist innerhalb von ein paar Wochen von 7,4 auf 6,8 gefallen.
- Ich wache nun wieder auf bei hohen Werten und auch bei niedrigen Werten und kann reagieren.
- Ich habe wieder hunger, wenn man Hunger haben sollte.
- Habe mittlerweile schon fast 3 Kilozugenommen.
- Kann den Blut-Zucker-Wert wieder ganz gut schätzen.
Am Samstag gehts zum Skifahren. Da werde ich den Wecker wieder stellen, die ersten Tage und nachts entsprechend reagieren.
So Unterzucker schlauchen nicht nur mental, sie bringen auch den ganzen Körper so in Stress, daß der nächste Tag unberechenbar wird. Reagiert man, dann noch übertrieben, schaukelt sich alles auf. Also in dieser Zeit, gar nicht erst werde unter 120 anstreben, alles gelassen sehen und jeden noch so kurzen Unterzucker vemeiden.
Die Leber dankt es einem, dann und kann sich beruhigen. Automatisch bleiben die Spitzen aus, da die Leber dann nicht mehr bei jedem kleinen Stress schon wieder anschiebt.
Hoffe bei Dir klappt es jetzt langsam auch wieder super.
Grüße