Wenn man UZ nicht mehr merkt.....

  • Hallo Leute,
    ich hab da ein kleines Problem seit Freitag. Ich merke Unterzuckerungen kaum noch. Freitag ist es mir das erste mal aufgefallen. Vor dem Essen im Restaurant habe ich gemessen und hatte 28. Gefühlt hab ich mich aber normal. Dann gestern beim einkaufen 39 - nichts gemerkt. 0,5 liter Cola und 1 Std später wieder 54. Heute morgen bin ich aufgestanden - 35. Allerdings fühle ich mich mit den Werten voll normal. Kein Zittern, keine komisches Gefühl - nichts. Eigentlich merke ich UZ immer schon sehr früh. Bei 50-60 auf jeden Fall, aber seit dem WE läuft es nicht mehr. Gibt es diese Phasen, oder bleibt das nun so ? Ich hab nämlich keine Lust auf einmal flach zu liegen oder nicht mehr wach zu werden, nur weil ich UZ´s nicht mehr merke...

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Hm, dass man mal so ´nen Wert hat und den nicht merkt, okay, kommt vor. Bei uns ist es die letzten Tage sehr drückend, da kann ich mir auch vorstellen, dass man nicht so gut unterscheiden kann, ob UZ oder das Wetter die Symptome auslösen.

    Mein erster Gedanke wäre: hast du mal mit ´nem anderen Messgerät gegengemessen? Denn wenn ich mir überlege, ich merke Unterzuckerungen grad auch nicht mehr so gut, aber das nur, weil ich die letzten Monate aufgrund der Schwangerschaft sehr niedrig liege, da ist es klar, dass die Wahrnehmung nachlässt, dennoch spüre ich schon, wenn es unter 50 rutscht. Ich gehe jetzt mal nicht davon aus, dass du die letzte Zeit kontinuierlich sehr niedrig lagst und dadurch die Wahrnehmung nachgelassen hat? Von daher würd ich als erstes testen, ob das Gerät ´nen Schlag ab hat, ´ne andere Idee hab ich grad nicht zu bieten.

    Gruß
    Alexandra

  • Hallo Dirk,

    sowas hatte ich auch schon. Kann jahreszeitlich durch die höhere Sommertemperatur bedingt sein. Wie dem auch sei: Ich würde die Ursache ergründen (zuviel Bolus oder Basal?) und dann umgehend an den Einstellungen arbeiten - also eventuell den Bolusfaktor oder die Basalrate leicht verringern - und zwar im letzteren Fall zwei Stunden vor Auftreten der Hypos um ein bis zwei IE. Viel Erfolg! :6yes:

    Gruß

    Thomas

  • Hallo Dirk,

    ich kann mir das auch nicht erklaeren, kann Dir nur sagen was ich mal so denke. Es ist koerperlich unmoeglich mit BZ 28 frisch und froehlich durch die Gegend zu spazieren. Da
    koennen nur Deine Hilfsmittel dran Schuld sein. Du bist ja auch kein Neuling mehr und weisst bestimmt sehr gut wie sich eine UZ anfuehlt. Entweder das Messgeraet ist im Eimer oder die Teststreifen, wie Joa schon sagte, haben einen Defekt. Bevor Du dieses Raetsel aber nicht geloest hast, wuerde ich etwas vorsichtig mit dem Autofahren sein.
    Viel Glueck beim Raetselraten und berichte mal.

  • Also heute zeigt das Gerät keine falschen Werte an. Daher gehe ich mal davon aus das es ok ist, genau wie die Streifen. Habe heute verglichen. Evtl war es ja auch nur ein Einzelfall....? Mich wundert es nur das ich erst die 29 nicht gemerkt hab und heute morgen den 30siger Wert auch nicht. Munter weitergeschlafen, erst NACH dem aufstehen durch Zufall beim Messen entdeckt.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Hmm, ich würd so pauschal gar nicht mal sagen, dass man mit einem Wert unter 30 nicht doch fröhlich umherspazieren kann, sprich ihn nicht bemerkt. Hab das selbst auch schon erlebt, woran es schlußendlich aber gelegen hat, keine Ahnung. War auch nur ein oder zweimal. Könnt mir vorstellen, dass es vielleicht auch ein bißchen am warmen Wetter liegt., da reagiert ja auch jeder Körper anders drauf. Als ich mal solch einen niedrigen Wert hatte, hab ich, wie geschrieben, auch nichts gemerkt, erst als der Wert dann sozusagen weiß auf schwarz auf'm Display stand, fing auch der Körper an, zu reagieren, Schweißausbrüche, Heißhunger, zittrig usw. Komische Sache.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Zitat

    Als ich mal solch einen niedrigen Wert hatte, hab ich, wie geschrieben, auch nichts gemerkt, erst als der Wert dann sozusagen weiß auf schwarz auf'm Display stand, fing auch der Körper an, zu reagieren, Schweißausbrüche, Heißhunger, zittrig usw. Komische Sach

    Ja so war es auch. Wenn man dann genau in sich hört, dann merkt man die UZ schon. Nur komisch, weil normal merke ich die Probleme schon unter 60... Na ja, evtl war es ja echt nur ein schlechter Tag, bzw 2.

    Viele Grüße
    Dirk


    typ1sch leben

  • Hallo Dirk !

    Kann es sein, dass Du die letzten Tage am up-regulieren warst? Wie waren denn Deine Gesamt-Insulin-Tagesdosen im Vergleich zu sonst? Mit der verminderten Hypowahrnehmungsfähigkeit ist es natrülich so eine Sache... wenn man da einmal reinrutscht, kommt man nicht mehr so schnell raus. Vor allem nachts solltest Du damit sehr vorsichtig sein.

  • Also meine Erfahrungen sind auch. Wenn es gerade draussen so heiss ist, spür ich die Unterzuckerungen teilweise erst ab einem Wert von ca. 1.5 mmol (ca. 27mg). Durch die Hitze fühl ich mich so oder so schon schlapp (mag die gar nicht) und daher spür ich die UZ erst so spät. Ist nichts aussergewöhnliches wenn es richtig heiss ist.

  • Hallo Dirk!!!

    Eventuell liegt es wirklich am warmen Wetter. Da reagiere ich auch verdammt empfindlich drauf.... Ich würde das jetzt bis morgen einschließlich beobachten und dann vorsichtig korrigieren.. So ne Up-Regulation ist auch nicht unwahrscheinlich.... Und da weiß ich aus Erfahrung wie es weitergeht*grrr* Auf jedenfall weiterhin engmaschig kontrollieren und zunächst den Bolus korrigieren und auch BR-Tests lassen sich jetzt wohl nicht vermeiden

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • lieber dirk, würde mal schauen, ob du sagen wir mal die letzten 10 tage relativ niedrig gelegen bist im schnitt. dann könnte es schon helfen, wenn du dich die nächsten tage einfach etwas höher einschwingst, so im schnitt um die 120/130/140, je nachdem. könnte schon wieder sensibilisieren. wie gesagt: wenns daran lag und du davor immer so mit nem mittleren tages BZ von um die 80/90 rumgelaufen bist ... lg k

  • Hallo zusammen,


    hab momentan das gleiche Problem...
    Merke UZ nicht mehr und hab tierisch Panik vor dem alleine sein,
    weil es mir jetzt schon einige male passiert ist das ich fast abgeklappt bin als ich alleine war...


    Ich bekomme es alleine und mit meinem DiaDoc leider nicht in den Griff, habe ne Pumpe und meine Rate jetzt so dermasen runtergeschraubt, das ich nur noch hoch bin,
    was mir momentan aber echt lieber ist...


    Mein Arzt meint, bei mir liegt es daran, dass ich sehr schnell abgenommen habe (19 Kg in 3 Monaten) vllt liegt es bei Dir auch daran??


    Geh morgen in ner Woche nach Mergentheim und bin echt froh drum...


    Wenn man seine UZ nicht mehr merkt find ich das richtig überl, vor allem werd ich immer richtig agressiv wenn ich unten bin und blick es aber selbst nicht richtig...


    Liebe Grüße
    Sina

  • Danke, 4fachMama, du sprichst mir aus der Seele!
    Warmes/heisses Wetter - und wenn dann noch jemand von Hypos am laufenden Band spricht, dann denke ich an eine ganz normale Up-Regulation.
    Dirk, wenn Du das die weiteren Tage weiter so beobachten solltest - am besten zu sehen im BZ-Tagebuch bzw in einer BZ-Tagebuchsoftware und mehr BE's eingesetzt haben solltest bzw. weniger Insulin gebraucht haben solltest so im Tagesgesamtgeschehen, dann ist es Zeit, das Insulin overall zu kürzen. Eventuell weniger Bolus und/oder Basal einsetzen.


    Was das Nicht-Merken von Hypos/UZ angeht, so ist das nach meinem Wissen so:


    man kann UZ merken an den Symptomen, die wir alle kennen, aber nicht jede UZ ist durch Symptome merkbar, leider. Da gibt es nämlich immer noch die Hypos, und die sind halt nur im Blut nachweisbar, nur durch einen BZ-Test also.


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Up-Regulation.... auf Deutsch bitte.. soll einige hier geben, die damit nix anfangen können

    Erklärung tut manchmal Not....

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • Okay.......Up-Regulation ist, wenn mehr "Schlüssel" zum Öffnen der Zellen als sonst da sind. Bedeutet, es sind mehr Empfangsstellen für Insulin auf der Zellmembran vorhanden. Dadurch wird man insulinempfindlicher.


    Typische Auslöser einer Rezeptor-Up-Regulation:
    - weniger Essen, zB wegen Gewichtsabnahmewunsch
    - mehr Bewegung, da zB aktiver Urlaub
    - Übergang Winter - Sommer
    - Wochenende - Woche
    - mehr Bewegung als sonst im Tagesgesamtgeschehen


    Wie erkennt man eine Up-Regulation?
    - Wenn über mehrere Tage bei gleicher oder abnehmender Insulindosis die BZ-Werte absinken ohne dass man weniger isst und/oder mehr Bewegung hat
    - Wenn über mehrere Tage bei normalem BZ die Insulindosis sinkt und wenn dies ohne weniger Essen und/oder mehr Bewegung geschieht


    Das Gemeinsame ist, dass weniger Insulin über mehrere Tage eingesetzt wird.
    Bewegt sich die Insulinmenge durch mehr Bewegung und mehr Essen nicht, fängt auch keine Up-Regulation an.


    Verständlicher?
    Surferin

  • Eine Blutzuckermessung erfolgt zumeist aus kapillarem But der Fingerbeere.


    Die Wahrnehmung eines niedrigen Blutzuckers oder eine Hypo erfolgt entweder durch die Sekundärsymptome der adrenergenen Gegenregulation oder durch die Auswirkung eines Glucosemangels, anhand nervöser Ausfälle im Gehirn.


    So kann im in Teilen des Interstitiums (flüssigkeitsgefüllter Raum zwischen den Zellen) des Gehirns durchaus ein Glucosemangel herrschen, wenn ein kapillarer Test am Finger noch, oder schon wieder einen unkritischen Wert meldet. Ebenso kann es umgekehrt sein.


    Das wird in fundierten Schulungen unter der Überschrift: " Der lange Weg der Glucose" abgehandelt.
    http://www.diabetesindex.de/di…,_sprich_der_Glukose.html
    Teupe dröselt das recht interessant auf.


    Einzelne Werte, die stark hypoglykämisch sind, aber symptomatisch (ziemlich) unauffällig begleitet werden, sind erst mal kein Grund sich heftige Sorgen zu machen, sollten aber beachtet und registriert werden.


    Gehäuft niedrige Werte sollten auch ohne wesentliche Hypoerscheinung zu einer adäquaten Therapieanpassung führen. Bevor es zu einer Desensibilisierung der adrenergenen Gegenregulation kommt.


    Gruß
    Joa


    Hinweis: Obiger Link hat mit Althausen und Teupe zu tun. Wer darauf allergisch reagiert, verzichte vielleicht besser auf eine Nutzung. Ansonsten soll er auch nur eine gewisse Idee hergeben, was mit langem Weg der Glucose gemeint ist. Und warum es blauäugig wäre zu erwarten, dass der Glucosegehalt in verschiedenen Körperflüssigkeiten immer und gleichzeitig gleich ausfällt.

  • Liegt am Wetter. Ging mir in den letzten Wochen auch zwischendurch mal so. Normalerweise melden meine Synapsen schon zwischen 80 und 90, dass in meiner Blutbahn relativ wenig Zuckertransporte unterwegs sind...


    Aber die Tage, an denen es so höllenheiß war, waren die Alarmglocken irgendwie total eingepennt... Glücklicherweise hab ich die Tage nur im Garten gehockt. Da war's dann nicht so tragisch, mal eben von der Terrasse in die Küche zu torkeln, vorm Kühlschrank zusammenzubrechen und mit letzter Kraft die Pepsi aufzureißen... ;o)

    Bacardi ist fast so gut wie Insulin.

  • Hi Dirk,


    im Grunde ist alles schon gesagt, nur damit es hier nicht bei reflexartigen Dr. T-Antworten und Verweisen bleibt, hier auch mein Senf dazu. Du erkennst auch selbst. wo die Problematik liegt nämlich in der Schwierigkeit Unterzucker wahzunehmen und der damit verbundenen Konsequenzen.


    Bei einzelnen tiefen Werten, die man erst über das Messgerät merkt, würde ich mir keine Sorgen machen. Allerdings beschreibst du eine Häufigkeiten, die nicht mehr darunter fällt.


    Ich finde es interessant, dass du das so bewertest " Eigentlich merke ich UZ immer schon sehr früh. Bei 50-60...". In meinen Augen ist das ziemlich spät. Im Berufsleben würde man bei so tiefen Werten bereits sehr eingeschränkt reagieren, auch wenn einem das selbst nicht nicht bewusst ist, weil man sich "normal" fühlt.


    Auf alle Fälle ist der beschriebene Verlauf ein deutlicher Hinweis an deiner BZ-Einstellung und damit an deiner abhandgekommenen UZ-Sensibilisierung etwas zu tun.


    Wie du das machen kannst, hängt davon ab, wo die Fehler liegen. Sowas schau ich mir dann mit meinem Diabetologen an. Dazu braucht es aber zumindest für ein paar Tage genaue Aufzeichnungen im Sinne eines BZ-Tagesbuchs.


    Grüßle
    Eva

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;246619


    im Grunde ist alles schon gesagt, nur damit es hier nicht bei reflexartigen Dr. T-Antworten und Verweisen bleibt...


    Ups, da hatte ich nicht bemerkt, dass vor meiner letzten Antwort noch so ein Dr.-T-Verweis stand. :o


    Kein Wunder, dass das bei Dr.-T.-AllergikerInnen zu weiteren Reflexen führen kann. :D


    Trotzdem aber nochmal zum Verständnis etwas Nachschub zur möglichen Diskrepanz zwischen einem sehr niedrig-hypoglykämischen Messwert und einer anscheinend noch unauffälligen cerebralen Funktionalität.


    Grundsätzlich findet im Sinne der Glucose-Homöostase ein permanenter Konzentrationsausgleich der Glucose zwischen allen Körperflüssigkeiten statt. Ausnahmen, zu denen das Gehrin zählt, bestätigen die Regel.


    Bei erhöhter Insulinwirkung steigt der Verbrauch durch Muskelzellen und Co. stark an, so dass es zu einem schnellen Absinken der Blutglucose kommt.


    Im Gehirn wird die Glucosekonzentration aber nur durch den Realverbrauch gesteuert. Eine erhöhte KInsulinkonzentration bewirkt dort keinen erhöhten Verbrauch. Ebenso schützt sich das Gehirn nach Möglichkeiten vor einer Unterversorgung mit Glucose, indem es an dem Konzentrationsausgleich nicht teilnimmt. Es gibt also keine Glucose an das Blut zurück, wenn dort die Konzentration niedriger liegt, sondern wird noch auch einer beliebig niedrigen Glucosesituation dann versuchen, so viel wie möglich an Glucose zu entziehen.


    Das führt dann zwangsläufig logisch zu dem Schluss, dass bei stark sinkender Glucose im restlichen Körper das Gehirn noch über einen gewissen Puffer an Glucose verfügen mag, so dass sich eine Mangelsituation erst ein Stück später durch nervöse Symptome bemerkbar macht.


    Soviel also nochmal zu meinem Hinweis, dass man sich wegen eines 2 x gefundenen Niedrigmesswertes ohne hirnsymptomatik nicht unbedingt Sorgen machen muss.


    Sofern einem allerdings auffällt, dass die adrenergenen Hypo(vor)warnzeichen nachlassen, wäre das selbstverständlich, wie schon erwähnt, ein Grund zum Handeln. :6yes:


    Gruß
    Joa


    Ergänzungsnachtrag: Selbstverständlich ist auch so eine kapillare Tiefflugmessung-Messung Anlass zum (spontanen) Handeln, nämlich zur Zufuhr schneller KH, da sie in vorstehender Systematik erwarten lässt, dass auch die cerebrale Glucosekonzentration sich im Sinkflug befindet.