Schwere Hypoglykämie

  • hey ihr,


    ich bräuchte hilfe... bin jetzt seit 7 jahren typ-1-er und lief alles bis letzten freitag ganz gut.


    letzten freitag merkte ich dann vormittags, dass ich in unterzucker komm, hab angefangen was zu essen, 55 gemessen und dann war ich auch schon weg. krampfanfall und für circa 2 stunden habe ich keine erinnerungen mehr. bin erst im krankenhaus wieder richtig zu mir gekommen. ct hat nichts weiter auffälliges ergeben und bin dann auhc wieder spätabends entlassen worden.


    mich würde interessieren, welche erfahrungen ihr mit solchen schweren hypoglykämien habt und vor allem, wie lange ihr gebraucht habt, um euch wieder komplett zu erholen. ich fühl mich jetzt drei tage danavch immer noch total fertig und mir ist manchmal auch noch ein bisschen schwindelig.


    danke!
    viele grüße,
    fabian


  • Hmm... Bei 55 schon weg... Haueha... Ich bin schon ein paar Mal im unteren 30er Bereich gelandet, konnte aber immer noch essen und trinken - und das Krankenhaus hat mich seit meiner Ersteinstellung auch nicht mehr gesehen...


    Und gerade mit dem Krampfanfall... Da muss doch noch irgendwas anderes reingespielt haben. Einfach so mit 55 umfallen ist eigentlich nicht drin... Und das nach 7 Jahren...

    Bacardi ist fast so gut wie Insulin.

  • Jor das sehe ich auch so,bei dem Wert bin ich noch fit wie nen Turnschuh.-Überhaupt wenn ich sowas lese und höre "Krampfanfall"...soweit runter kann man doch durch normale Situationen nicht kommen.Außer man spritzt wirklich viel zu viel Insulin.-hm...:confused:

    LG: Christian...:rolleyes:

  • Na ja, jeder hat doch seine eigene Grenze.....

    und die ist auch nicht immer gleich......

    Klar, jede Hypo ist die folge von zuviel Insulin. Egal ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt.

    Stolpern und Hinfallen ist keine Schande.
    Nicht wieder Aufstehen und Liegenbleiben schon.

  • In Verbindung mit Alkohol kann ich es mir auch vorstellen,aber wenn nur magere Angaben kommen...:confused: und sowas tritt ja nun nicht von heut auf morgen auf..ist und bleibt für mich nen Rätsel...ich war auf 28 runter da hatte ich zittrige Hände und Schweißausbrüche ja,hab dann fix Cola geschlappert...aber sonst..:)

    LG: Christian...:rolleyes:

  • Hallo Fabian,

    ich kann gut nachfühlen, wie du dich jetzt fühlst. Ich kenne schwere Hypos sehr gut, bin schon X Mal umgekippt in meinen nunmehr 26 Jahren Diabetes und allzu oft mit Bewusstlosigkeit und Krampfanfall.
    Ich habe ähnliches wie Du 2002 erlebt: ich war duschen, abends nach dem Abendessen, kam aus der Dusche raus und war dabei mich abzutrocknen. Ich merkte, ich war tief, konnte nur noch sagen, "ich hab ne Hypo" und schon war ich weg und das für ziemlich lange. Mit dieser Hypo bin ich sogar auf der Intensivstation gelandet, gerade weil ich solange weg war und weil ich unterwegs ins Krankenhaus auch keine Luft mehr bekam und der Krankenwagen anhalten musste, um mir einen Luftröhrenschnitt zu machen.
    Das war die schwerste Hypo, die ich jemals hatte und ich denke heute noch mit einem Schaudern daran.

    Vor 2002 aber gab es aber auch schon schwere Hypoglykämien, in den ersten Jahren jedes Viertel Jahr, damals auch immer mit Notarzt, Rettungswagen und Blaulicht ins Krankenhaus.
    Nach dieser schweren Hypo, also 2002, (körperlich ging es mir bald wieder gut) war ich seelisch sehr down, hatte kein Vertrauen mehr in mich noch in die mich behandelnden Ärzte. Da ich bald darauf auch von zu Hause auszog, um in einer anderen Stadt eine Arbeitsstelle anzutreten und dann allein leben würde, habe ich beschlossen, eine Schulung mitzumachen und mich gut einstellen zu lassen auf Pumpe. Das hat auch in Bad Mergentheim sehr gut funktioniert, auch für mein Seelenleben. Dort habe ich wieder Vertrauen gefasst in mich, dass ich meine Therapie wirklich managen kann und dass es Ärzte gibt, die auch noch wirklich was können und auch den menschlichen Aspekt sehen und nicht nur den Diabetiker.
    Seitdem bin ich zwar noch öfter umgekippt, aber lang nicht mehr so oft wie früher.
    Vorallem musste ich feststellen, dass ich die Analoga nicht vertrage (ich habe mit diesen hypos gehabt wo ich bei einer Hypo im bewussten Zustand schon fast gekrampft habe) und habe seitdem Humaninsulin in der Pumpe.
    Meine Therapie habe ich jetzt wieder selbst in der Hand, kann an ihr selbst was ändern durch das in der Schulung gelernte, wenn es sein muss, weiss, wie ich wodrauf richtig reagieren muss um nicht in die grosse Gefahr dieser schweren Hypos zu kommen ohne gleich meinen Arzt kontaktieren zu müssen.
    Auch mit dem Sport klappt es mittlerweile sehr gut - ohne Basalreduktionen und ohne Hypos hinterher. Ich trainiere 3 Mal die Woche an den Geräten und 45 Minuten auf dem Laufband im Fitnesscenter.

    Ich meide auch aufgrund meiner Neigung zu schweren Hypos Alkohol komplett und habe auch keinen Führerschein, weil ich mich nicht traue, zu fahren, dann kommt ne Hypo und ich kann dann nicht mehr richtig reagieren bzw das Auto rechtzeitig am Strassenrand zum Stehen bringen.
    Früher wurden aufgrund der Krampfanfälle bei mir immer EEGs geschrieben (Messung der Gehirnströme), ein CT wurde deshalb nie gemacht. Die EEGs haben aber nie etwas Auffälliges ergeben, man konnte nur feststellen, dass da ein Krampfanfall stattgefunden hatte.
    Um Krampfanfällen vorzubeugen, sollte ich bewusstlos werden, nehme ich täglich abends vor dem Zubettgehen ein krampflösendes Mittel ein, was auch Epileptiker bekommen.

    Was ich auf keinen Fall gemacht habe, ist, mich ins Bockshorn jagen zu lassen und zu sagen, ich hab jetzt Angst vor Hypos. Ich weiss, wie was wann in meinem Körper vorgeht und das gibt mir ein Stück Sicherheit. Ich geniesse weiterhin mein Leben, arbeite Vollzeit, reise viel (am Wochenende, in den Urlaub), bin, wie geschrieben, oft im Fitnesscenter und auch sonst in Sachen Diabetes noch aktiv.

    Zur Vorsicht aber habe ich überall, wo ich oft bin, die Glukagen Hypokits verteilt: bei mir zu Hause, im Büro, im Fitnesscenter und bei meinen Eltern.

    Wichtig ist für Dich, das Erlebte zu verarbeiten, Vertrauen wieder in Dich und Deine Therapie zu fassen und keine Hypoangst zu bekommen. Rede mit uns hier darüber, mit Deinem Arzt, Deiner Diabetesberaterin/Deinem Diabetesberater und/oder Deinen Angehörigen. Es wäre auch gut, zu ergründen, woher die Hypo kam:
    Auch wenn Du jetzt das erste Mal umgekippt bist: es muss nicht heissen, dass Deine Therapie nicht mehr ok ist, vielleicht aber hast Du im Moment allgemein zuviel Insulin am Wirken (?).
    Eine andere Erklärungsmöglichkeit:
    Als Du mit den 55 umgekippt bist, hast Du da viel Boluswirkung gehabt? Ich vermute das mal, weil auf reiner Basalrate wegkippen mit 55 ist eigentlich nicht so leicht. Wenn nur das Basal wirkt, ist es mir auch noch möglich, mit unter 40 eine Hypo noch allein zu beheben. Wenn aber noch Bolus wirkt bzw viel Bolus wirkt, dann kann es sein, dass ich unter 40 auch schon weg bin, aber das ist bei mir dann auch mit 55 möglich.
    Oder hast Du so intensiv Ausdauersport vorher getrieben, dass Dich das im Nachhinein in eine Hypo geschossen hat, aufgrund des Muskelauffülleffektes?

    Das war bei mir der Fall. Aufgrund des Sports konnte ich meine Basalrate zB auch jetzt im Dezember, wo man doch mehr drinnen sitzt als sonst und mehr isst und eigentlich deshalb mehr Insulin bräuchte, runterschrauben (hab ich an der Tendenz meiner BZ-Werte gesehen - die wurden immer knapper). Bevor ich mit dem Sport angefangen habe, habe ich ca. 45 - 50 IE/insgesamt pro 24h oder sogar noch mehr gebraucht, im Moment brauche ich im Durchschnitt 35 IE/24h insgesamt. Gut, ich habe auch ein wenig abgenommen, aber trotzdem kann mein Insulin jetzt besser bei mir wirken durch die nun mehr zur Verfügung stehenden Rezeptoren an den Zellen. Und um einer schweren Hypo vorzubeugen habe ich meinen Insulinbedarf nach unten korrigiert.

    Mein Arzt sagte mir auch (ich weiss aber nicht, ob es stimmt), dass wir Diabetiker, die einmal umgekippt sind mit Bewusstlosigkeit, eine höhere Neigung haben, wieder umzukippen. Mit zunehmender Diabetesdauer ohne schwere Hypo nimmt diese Neigung ab.

    Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Hallo Fabian,
    meine letzte (und damit in 45 Diabetesjahren die 4.) Hypoglykämie hatte ich am 08.09.2007, unter vollkommen ungewöhnlichen Bedingungen. Mittags messe ich meinen BZ: 100 mg/dl. Dass der BZ am sinken war, habe ich gefühlt und deshalb mein Insulin fürs Mittagessen nicht gespritzt. Dann normal gegessen (4-5 BE), anschliessend im Erdgeschoß bei meinen Eltern noch eine neue Deckenlampe aufgehängt. Danach zu einem kurzen Mittagsschlaf aufs Sofa gelegt.


    Als ich wach wurde, standen 4 Sanitäter und 1 Notarzt und natürlich meine Frau um das Sofa herum. Eine Glucose-Infusion lief noch. Alle waren natürlich froh, meine erstaunte Frage "Was wollt ihr denn hier?" beantworten zu können.
    Meine Frau hat während meiner Mittagsruhe plötzlich ungewöhnliche Atemgeräusche von mir vernommen und als ich auf Ansprache nicht reagierte, sofort den Notarzt gerufen. Die Sanitäter waren wohl an 2 verschiedenen Standorten alarmiert worden, so dass die dann in ungewöhnlicher Truppenstärke erschienen.
    Nachdem der Notarzt sich vergewissert hatte, dass ich voll orientiert war und meinen BZ selbst messen konnte, hat er mich auf meinen ausdrücklichen Wunsch in den eigenen 4 Wänden gelassen und von einem, eigentlich vorgeschriebenen, Transport ins Krankenhaus abgesehen. Vermutlich auch deshalb, weil meine Frau vom Fach ist (exam. Krankenschwester).
    Während des Einsatzes haben die Sanis einen BZ von 53 gemessen, mein Messgerät zeigte dann noch im Beisein der Mannschaft 73 an, und das nach der Infusion von 2 x 20 ml Glucose 40 %.


    Ich kann mich noch gut erinnern, dass mein Allgemeinbefinden nach einigen Stunden wieder normal war (keine Kopfschmerzen, keine "schlotternden Knie", keine tagelangen BZ-Extremschwankungen usw.).


    Warum meine Frau mir nicht das, natürlich vorhandene, GlucaGen (Glucagon) gespritzt hat, sondern direkt den Notarzt gerufen hat, konnten wir nicht nachvollziehen. Aber ihre Reaktion war genau die richtige.


    Also alles in allem recht ungewöhnlich. Aus dem Grund bin ich sehr vorsichtig mit der Angabe von Grenzwerten für eine Hypo. (Ich habe auch schon mal während meiner Banktätigkeit einen BZ-Wert von 29 in einem Beratungsgespräch "ausgesessen".)


    Übrigens habe ich bereits in 1996 ein "Unterzucker-Wahrnehmungstraining" in Bad Nauheim absolviert, desssen Zielsetzung, Hypos möglichst gar nicht entstehen zu lassen, sich im Lauf der Zeit auch bewährt hat. Gegen Unterzuckerungen aus heiterem Himmel kann man aber wenig oder nichts machen. Ich versuche einfach, meinen BZ möglichst über 100 zu halten und bin mit einem HbA1c um die 7 sehr zufrieden.


    Ich wünsche Dir, dass die nächste Hypo rechtzeitig erkannt wird und nicht mehr so krass ausfällt. Wenn Du einen erfahrenen Diabetologen hast, würde ich den Vorfall mal ausführlich mit ihm besprechen.


    Zunächst aber mal ein schönes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr 2010.


    LG


    Walter

  • Hallo Walter, da darf ich dir aber widersprechen:

    Zitat

    Gegen Unterzuckerungen aus heiterem Himmel kann man aber wenig oder nichts machen.

    UZ kommen nie aus heiterem Himmel - ihnen geht immer ein Missmanagement voraus! Es wird z.B. stur behauptet, das Humaninsulin die Hypoglykämiewahrnehmungssymptome schwächt. Ich denke allerdings, dass das Einzelfälle sind (Symptome wie Schwitzen, Zittern, Hunger... bleiben aus), aber es gibt sie. Da hilft auch kein Wahrnehmungstraining, sondern meist nur die Umstellung auf tierisches Insulin. Mit diesem ist man vor Hypos aber auch nicht gefeit. Hab' ja wie gesagt nur Schweineinsulin gespritzt, aber nach langer DM-Dauer (bei mir nach 30 Jahren) "stumpft" die Hypoempfindung ab (was meine 3 Black-Outs beweisen: die längste Hypo dauerte 12 Stunden mit gemessenen 21 mg/dl. Ist halt blöd, wenn bei Hypo die Pumpe durch's Basal weiter die Kurve flachhält...)


    Gruss Hammy

  • Zitat von Hammy;263815

    Hallo Walter, da darf ich dir aber widersprechen:
    UZ kommen nie aus heiterem Himmel - ihnen geht immer ein Missmanagement voraus! Es wird z.B. stur behauptet, das Humaninsulin die Hypoglykämiewahrnehmungssymptome schwächt. Ich denke allerdings, dass das Einzelfälle sind (Symptome wie Schwitzen, Zittern, Hunger... bleiben aus), aber es gibt sie.



    Dafür, dass es angeblich Einzelfälle sind, kamen sie aber ziemlich häufig vor. Früher auch bei mir. Schuld war kein "Missmanagement", sondern schlicht das Wirkprofil der Humaninsuline. Nicht umsonst sind heute 90 % aller Typ-1er auf schnellwirkende Analoga umgestellt. Seit ich Humalog verwende (seit 5 Jahren), hatte ich keine schweren Hypos mit Bewusstlosigkeit mehr. Der Therapieaufwand steht also endlich in einem Verhältnis zum Nutzen.
    Erforderlich ist natürlich eine sehr exakte Insulinsubtitution. Dann kann man sich eine gewisse Hypowahrnehmung wieder antrainieren.

    Gruß

    Thomas

  • Schwere Hypos (darunter verstehe ich Hypos mit totaler Hilflosigkeit und Bewusstlosiskeit und somit das Angewiesensein auf Fremdhilfe) hatte ich nur mit Lantus 2003. Wie lange habe ich gebraucht, um mich davon zu erholen? Das Körperliche war für mich nicht so das Problem, das steckte ich weg. Ich hatte nur mit völliger Verunsicherung und Ängsten bis Panik zu kämpfen, weil ich die Fehlerquellen nicht orten konnte. Das Offensichtliche wie Reduktion der Dosis hatte nur an anderer Stelle uferlos hohe Werte zur Folge. Im Grunde hat es sich erst erledigt nachdem ich auf Levemir und schließlich auf Pumpe umgestellt wurde.

    Easy come, easy go.

  • Hi!
    Gutes Thema!
    sowas ist mir leider auch am Freitag vor 2 Wochen passiert, da hatte ich noch gemerkt dass ich eine Hypo habe, habe mir auch noch in der Küche was süßes zu trinken gemacht, bin dann aber leider nicht mehr dazu gekommen das zu trinken, sondern muss mich dann wohl irgendwie ins Bett gelegt haben, jedenfalls wachte ich dann am Nachmittag nach ca. 1 Stunde wieder auf, und merkte dass ich Halsweh habe und irgendwie viel Speichel im Rachen habe.
    Dann taten mir die Waden sehr weh, da hatte ich wohl auch gekrampft!
    Dann wollte ich aufstehen, dabei bin ich dann leider auch noch vom Bett so heftig aufs Gesicht gefallen, dass ich da dann ein dickes blaues Auge hatte.
    Dann hab ich mich mit Mühe zu meinem Regal geschleppt, wo ich immer TZ liegen habe, aber da habe ich dann die Verpackung nicht auf bekommen, dann hab ich darauf herum gebissen, bis die Verpackung irgendwann endlich auf ging!
    Da hab ich erstmal alles in mich rein gestopft, bestimmt 10 Täfelchen Dextro.
    Dann hab ich mir noch auf dem Boden liegend die Nadel mit dem Schlauch von der Pumpe raus gerissen.
    Dann nach ca. 30 Min fühlte ich mich immer noch nicht besser war noch voll neben der Spur, da wollte ich mir dann diese Glukagon Hypokit Spritze geben, aber ich war noch so zittrig dass mir beim Aufziehen die Nadel abgebrochen ist, dann hab ich e irgendwie in die Küche geschafft, da hab ich sofort erstmal das Glas süßes ausgetrunken, und danach gemessen, da hatte ich dann 90 mg/dl Zucker.
    Dann hab ich noch was gegessen, und 1 Stunde später hatte ich einen BZ von fast 500.
    Da habe ich dann meinen Dia Doc angerufen, und habe erstmal 6 Einheiten gespritzt, um da langsam wieder runter zu kommen.
    Insgesamt hat es dann aber bei mir 6 Stunden und 18 Einheiten gebraucht, um auf 200 zu kommen.
    Das schlimmste war aber dass mir danach noch tagelang schwindelig war und dass ich ein paar Tage lang nicht mehr so deutlich sprechen konnte, und meinen rechten Arm konnte ich 2 Tage danach nicht mehr so gut steuern!
    Das kam mir schon so vor wie ein leichter Schlaganfall :eek: dabei verstopft ja eine Ader und das Gehirn bekommt nicht mehr genug Blut und Sauerstoff. Bei mir hat das Gehirn halt zu wenig Energie Glukose Zucker bekommen. :7no:
    Jetzt habe ich mich erstmal zu einem Hypo Wahrnehmungskurs angemeldet!
    so eine schlimme Hypo hatte ich noch nie, hatte sonst auch schon mal einen BZ von 35 gemessen, da konnte ich aber immer noch rechtzeitig TZ essen!
    Ich weiß auch nicht warum ich mich da dann einfach ins Bett gelegt habe, statt das Süße zu Trinken!
    Ich messe auf jeden Fall jetzt öfters, und achte besser auf mich, ob ich Hypo Anzeichen habe, und dann reagiere ich schneller mit was Süßem darauf!
    In dem Moment nach dem Aufwachen war auch an telefonieren oder zur Tür gehen oder um Hilfe rufen nicht zu denken, dazu hatte ich keine Konzentration und Kraft mehr!
    Bin froh dass ich die Packung Traubenzucker mit letzter Kraft noch vom Boden aus mit einer Hand angeln konnte.
    Sonst wäre ich erst ein paar Tage später irgendwie gefunden worden, weil ich so viel allein bin. :11weinen2:
    Mein vorletzter hba1c war ja 6,2 und heute hat mein Dia Doc 6,8 gemessen, ich versuche jetzt erstmal meinen BZ um die 180-200 zu halten, damit ich die Hypos besser bemerke!

  • Von Hypos mit Bewußtlosigkeit kann ich auch ein Lied singen. Die letzte war...glaub es war im letzten Jahr. Da folgten innerhalb eines Monats vier mehr oder weniger schwere Hypos. Bei einer konnte ich mir selber helfen, bei einer haben mir meine Oma und meine Tante geholfen, da waren wir auch noch grad im S-Markt an der Kasse, weiß nur noch, dass ich mich gewundert habe, dass ich soviel Geld bezahlen musste, meine Tante hat das dann wohl gecheckt, für mich bezahlt und dann sind wir schnurstraks nach Hause gefahren und ich hab Rosinenbrot mit Pflaumenmus bekommen. Innerhalb einer halben Stunde ging's mir merklich besser.


    Die zwei anderen Hypos waren so heftig, dass ich mir selber nicht mehr helfen konnte. Kann mich nicht mehr wirklich dran erinnern, nur lückenhaft, dass ich mich abends aufs Sofa gelegt habe, wollte eigentlich fernsehen. Muss dann wohl eingeschlafen sein, als ich die Augen wieder aufmachte, standen dort zwei Sanitäter, ein Notarzt und meine Tante in meinem Wohnzimmer, der Glucotropf lief noch. Weiß leider auch nicht mehr, wie niedrig der Wert da war. Kann mich nur noch dran erinnern, dass es mir die nächsten Tage danach nicht besonders gut ging.


    Bei der anderen Hypo musste meine Freundin mich ins KH bringen. Da konnte ich aber noch selber laufen. Sie weiß zwar, dass sie mir in so einem Fall entweder TZ oder was zuckerhaltiges zu trinken geben sollte, kann sie aber voll und ganz verstehen, dass sie mich ins KH gefahren hat. Das war auch nicht das erste Mal. Seitdem hat sie meist so ein bißchen ein Auge drauf und merkt mittlerweile auch ziemlich schnell, wenn ich in 'ne Hypo rutsche.


    Im Nachhinein sind die Hypos wohl immer dadurch entstanden, dass ich zwar gespritzt hatte, mit dem Essen dummerweise aber zu lang gewartet hatte bzw. eingeschlafen bin, bevor ich was Richtiges essen konnte. Dumm gelaufen aber naja.

    The fight is not for us, not for our personal wants or needs. It is for every animal that has suffered and died in every slaughterhouse, in every vivisection lab, in every hellhole on earth! And for every animal that will suffer and die in those same hellholes!

  • Hallo Fabian,
    ich hatte im Oktober auch so eine heftige Hypo.
    Bis ich mich wieder ganz normal gefühlt habe, hat es bestimmt 3-4 Tage gedauert. Ich hatte diesen
    "Dauerzitterich" immer das Gefühl der BZ ist unten, obwohl er gut war. Habe in den Tagen zig Mal gemessen, ohne einen zu niedrigen Wert. Das hat sich, wie gesagt, erst nach ca. 3-4 Tagen wieder gegeben.
    (siehe auch hier: http://www.insulinclub.de/showthread.php?t=15257)

    Gelassenheit ist eine anmutige Form von Selbstbewusstsein!
    (Marie von Ebner-Eschenbach)

  • Hallo,
    ja bei schweren Hypos kenn ich mich auch aus, leider
    Tagsüber merk ich meinen niedrigen BZ und nachts wach ich sogar auf. TZ und anderes süßes Zeug hab ich meistens in Reichweite liegen. Manchmal brauch ich aber auch Hilfe. Aber es ist auch vorgekommen, daß ich z.B. einem Film im Fernsehen nicht mehr folgen konnte, da der langsame BZ-Abfall so schleichend war und es mir erst bei 35 auffiel.:o Irre.

    Mein Mann verwendet jetzt Humalog (Pumpe) Vorher hatte er häufig schwerste Hypos (z.B. mit fatalen Stürzen und entspr. Frakturen), die wohl alle mit dem Humaninsulin (Normal- u. Verzögerungsinsulin) zusammenhingen und vorallem mit überlappender Wirkdauer und schwieriger Anpaßung BE/Insulin/Tages- bzw. Nachtzeit.
    Die BZ-Geräte ergeben ja nur Schätzwerte und bei Werten unter 50 kann es brisant werden.
    Mein Mann hat 60 Jahre Diabetes und mit zunehmender Dauer einen immer geringeren Insulinbedarf und auch die Wahrnehmung einer UZ ist betroffen.
    Die körperliche und psychische "Erholung" von so einem Ereignis braucht Zeit. Es geht ja in aller erster Linie darum, die nächste schwere UZ zu vermeiden.
    Und auch einen "praktikablen HbA1c" für sich zu akzeptieren. Unser Ziel 7,2 bis 7,5. :6yes:.

    LG
    sweety04

  • also erstmal FaJo: tut mir echt leid für dich. für alle anderen hier, die soetwas schonmal mitmachen mussten, auch.


    Zitat von FaJo;263775

    letzten freitag merkte ich dann vormittags, dass ich in unterzucker komm, hab angefangen was zu essen, 55 gemessen und dann war ich auch schon weg.


    ich glaube eine meiner ersten reaktionen hierauf, nachdem es mir besser geht, wäre mein messgerät checken zu lassen. und hast du denn mal den tag und eventuelle insulingaben, bzw versäumtes essen revue passieren lassen?


    meine letzte schwere hypo, nach inzwischen fast 25jahren typ1 war vor ca. 13 jahren. ich war 14 und "wachte" schreiend im bett auf. meine eltern mussten mich festhalten, damit ich sie nicht verletze (weil ich wie wild um mich getreten, geschlagen und gebissen habe) und mir der andere eben etwas einflößen konnte (ja das macht man nicht, aber wir waren im urlaub und meine eltern waren sehr hypo-erfahren)... an die halluzinationen während der hypo erinnere ich mich noch immer. hat mich aber, warscheinlich wegen des alters, damals weder physisch noch psychisch belastet. die hypo-angst hat sich erst manifestiert als ich von zuhause ausgezogen bin.


    aber mit den hypos ist das echt so ne sache... manchmal gehts mir bei bei werten um die 100 schon total dreckig (weil ich lange zeit eben viel höhere werte gewohnt war)... und manchmal gehts mir bei richtigen hypos nur leicht schlecht... so dass ich mit nem 40er-wert noch die ruhe in person bin und mir in aller ruhe noch den bz messen (und danach in aller ruhe austicken und übertrieben reagieren) kann. wobei der letzte 40er wert inzwischen auch schon ein jahr her ist. aber fremde hilfe hab ich glücklicherweise seit diesen 13 jahren nicht mehr gebraucht.


    meine hypo-wahrnehmung ist scheinbar super, nur manchmal übertreib ich es halt noch. als ich kürzlich in bad mergentheim mit einem wert von 60 (nachdem es mir in der waschküche etwas schlecht ging) in aller ruhe zu den schwestern hoch bin um messen zu lassen... war ich stolz wie oscar nicht überreagiert zu haben.

  • Zitat von SaRaRa;263850


    meine hypo-wahrnehmung ist scheinbar super, nur manchmal übertreib ich es halt noch. als ich kürzlich in bad mergentheim mit einem wert von 60 (nachdem es mir in der waschküche etwas schlecht ging) in aller ruhe zu den schwestern hoch bin um messen zu lassen... war ich stolz wie oscar nicht überreagiert zu haben.


    Klasse!


    Dann hast Du aber auch eine Abwägung zwischen der noch zu erwartenden Insulinwirkung (Insulinpower) und Deinem Befinden gemacht?


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;263853


    Dann hast Du aber auch eine Abwägung zwischen der noch zu erwartenden Insulinwirkung (Insulinpower) und Deinem Befinden gemacht?


    lol... ja. :D
    ich stand da mit diesem ekelhaften hypogefühl und hab mich insgesamt leicht langsam und schwächlich gefühlt, mir aber recht klar gemacht, zumindest nach kurzem überlegen, das mein bz eigentlich keine überstürtzten abstürze mehr machen sollte (wegen abstand von der letzten humalog-spritze und der wirkdauer des levemir). war schon ne höchstleistung, da ich mir zu dem zeitpunkt zuhause wohl ohne großartiges überlegen so um die 4 KE eingeschmissen hätte...

  • vielen dank für die vielen antworten... es hilft mir echt. ich denke schon zu wissen, warum ich in unterzucker gekommen bin, nur habe ich echt nie geglaubt, dass ich so richtig die kontrolle verlieren könnte. das beschäftigt mich echt... daran wird man sich wohl gewöhnen müssen.


    langsam lassen auch die anderen symptome wie schwindel und so nach... aber es dauert... werd auch nochmal meinen diabetologen aufsuchen...


  • Hallo,


    deine Unterzuckerung wirft für mich auch einige Fragen auf.
    Du hast eigentlich alles richtig gemacht, wobei die Art der Nahrung, welche du nach dem Messen von der 55er Wertigkeit zugeführt hast würde mich interessieren.
    Ich habe leider auch einige Vorkommnisse mit schweren Hypoglykämien, seit ich mein 'Handicap' besitze, hinter mich gebracht und alle waren extrem Unschön.
    Teilweise weiss ich gar nicht mehr, dass ich vor dem erwachen im Krankenhaus auf einer Polizeiwache gelandet bin, das wurde mir berichtet von dem Arzt. Ich selbst habe ein Blackout für diese Stunden. Von dieser Art Unterzuckerung habe ich einige Erfahrungen, komischerweise sind schwere Hypoglykämien seit dem ich eine Pumpe trage vorbei.
    Ich unterzuckere zwar noch, aber nicht mehr schwer. Und ich kann dir beipflichten, dass mich jede schwere Unterzuckerung eine Woche somatisch schwer belastet hat. Seit dem ich die Pumpe trage ist die Negativpotenz einer Hypo aber verschwunden.
    Ich habe für mich festgestellt, dass das basale Insulin eine ziemliche Hypopotenz besitzt. Mit der Pumpe führe ich nur noch knapp die Hälfte an basalem Insulin zu, gegenüber der vorherigen ICT Baslaversorgung.
    Vielleicht überprüfst du mal deine Basalrate, ob diese wirklich stimmig ist.
    Auch dein Messgerät kann Murks sein!
    Ich habe leider Probleme mit Messgeräten, diese sind oft ausserhalb der +/-15% Toleranz, das Schlimme ist, dass sie gerade im Hypobereich ungenügend sind.
    Ein Beispiel: gemessen mit meinem Gerät 72mg/dl, das Laborgerät zeigte 32mg/dl.
    Also Vorsicht! - auch mein relativ modernes 'Bayer-Contour' ist oft hart an der Grenze, gemessen 102mg/dl - Labor 68mg/dl. Wenn ich auf mein Gerät vertraue, kann es schon passieren, dass ich beim Essen von vermeindlich schnelleren BEs und dementsprechenden Insulin(Analog) ohne SEA schon unterzuckere.
    Aber ich weiss, was zu tun ist, um eine Hypo zu bekämpfen. Die vielen Hypounfälle haben für mich erkennen lassen, welches Nahrungsmittel am wirksamsten ist bei einer Hypo.
    Ich trinke immer Zuckerbrause bzw. Zuckercola, für mich das wirksamste Mittel, alles andere ist langsamer bei mir. Auch Traubenzucker kann da nicht mithalten, zudem ist das auch das billigste Mittel. Ich benutze das auch beim Sport, allerdings dann mit Zumischung.


    Viel Erfolg...

  • Zitat von Hammy;263815

    Hallo Walter, da darf ich dir aber widersprechen:
    UZ kommen nie aus heiterem Himmel - ihnen geht immer ein Missmanagement voraus! ....
    Gruss Hammy


    Hallo Hammy,
    mit dem "heiteren Himmel" meine ich folgendes:


    Die momentane Situation lässt keine Hypo erwarten,
    weil die letzten BZ-Werte normal waren,
    keine Fehler bei der Insulindosierung gemacht wurden (zumindest keine bewußten oder hinterher nachvollziehbaren),
    entsprechende KH gegessen wurden.


    Leichte Unterzuckerungssymptome zu Beginn einer Hypo werden nicht bemerkt/beachtet/wahrgenommen,
    weil eine bestimmte Aktionen oder Tätigkeiten meine volle Konzentration beanspruchen,
    eine begonnene Arbeit fertiggestellt werden soll ohne Rücksicht auf Hunger, Durst, Müdigkeit, Muskelkater usw. usw.,
    ich mir wider besseres Wissen einrede, dass ich noch viel Zeit habe, bis die Unterzuckerung "ernst" wird.


    Meine ersten beiden Hypos in 1964 + 1966 fielen übrigens in die Zeit der tierischen Insuline.
    1964: Kurz nach meiner Ersteinstellung hatte ich an meiner Arbeitsstelle den Kopf auf den Schreibtisch gelegt - und war weggetreten. Eine Kollegin hat mich da mit einem Glas Zuckerwasser wieder "zurückgeholt". Nach einer kurzen Unterbrechung konnte ich weiterarbeiten. Also eher ein leichter Fall.


    1966: Wenige Tage vor meinem 19. Geburtstag bin ich mit dem Auto meines Vaters losgefahren und habe nach einigen Kilometern einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Von dem ganzen Vorgang weiß ich nichts. Erst im Krankenhaus bin ich wieder zu mir gekommen. Seit dieser Zeit habe ich übrigens keinen Führerschein mehr, weil ich für mich persönlich entschieden habe, in dieser Hinsicht kein Risiko mehr eingehen zu wollen.
    Der Anlass für diese Hypo war ein Sonnenbad. An diesem sehr heissen Augusttag hatte ich nachmittags im Liegestuhl unter einem Sonnenschirm auf der Terrasse gelegen und gelesen. Darüber muss ich wohl eingeschlafen sein und die weiterwandernde Sonne hat mich dann nach und nach voll erwischt und für eine extreme Absenkung des BZ gesorgt. Ausserdem hatte ich die Kaffeezeit übergangen und die üblichen 2 BE nicht gegessen.


    Die letzten 2 Hypos sind unter Human-Insulin aufgetreten:


    Irgendwann um 1990 hatte ich eine schwere Grippe. Da habe ich nachts gekrampft und von meiner Frau eine Glucagon-Spritze bekommen. An dieser Hypo hatte ich einige Tage zu knabbern, aber wohl auch wegen des angegriffenen Allgemein-Zustandes.


    Und die letzte dann im Sept. 2007 wie gestern beschrieben.


    -----


    Ich habe jetzt noch mal eine Frage vor allem an ICT-ler: Immer wieder mal habe ich den Eindruck, dass mein Bolus-Insulin (Actrapid) nicht dem erwarteten Wirkungsverlauf entspricht. Obwohl für die entsprechenden KH die richtige Insulinmenge gespritzt wurde, steigen die BZ-Werte in astronomische Höhen (280 - 350 mg/dl). Bei der nächsten Spritze werden dann natürlich auch die entsprechenden Korrektur-Einheiten gespritzt - und der nächste BZ-Wert ist gleich hoch oder noch höher. Und dann, z.B. nach 12-16 Stunden, fällt der BZ so rasant ab, dass ich den Eindruck habe, das gesamte vorher gespritzte Insulin wirkt jetzt auf einen Schlag! Das hat bisher noch nicht zu Hypos geführt, weil ich darauf vorbereitet bin und rasante BZ-Absenkungen auch gut erkenne.
    Aber warum das so 2-3 x im Jahr vorkommt, konnte mir auch meine Diabetologin nicht erklären. Meine Spritzstellen wechsle ich regelmässig, aber nach 45 Jahren gibt es kaum eine der üblichen Spritzstellen, die noch keine Pen-Nadel gespürt hat. Ich habe also wirklich manchmal den Eindruck, dass das Insulin nicht wie vorgesehen freigesetzt wird sondern zunächst ein Reservoir bildet, das dann später auf einen Schlag "ausläuft". Kennt das Phänomen noch jemand?


    LG und allen ein schönes Weihnachtsfest


    Walter