Unser Diabetes braucht nicht viel Zeit

  • Hallo zusammen,


    ich habe gestern eine neue DVD bekommen, geliefert von einem namhaften Lieferanten von Büchern, CDs, DVDs, Elektronik etc pp: "David Garrett live in Concert & in Private", vielleicht kennt jemand seine CD's, die DVD oder hat ihn vielleicht sogar schon live gesehen.
    Die DVD ist einfach super, kann ich nur empfehlen, auch denen, die sonst nicht auf Klassik stehen oder nicht auf Rock und Pop. Als Geigenvirtuose ist der Mann mit seinen 29 Jahren schon ein Star.


    Leider kriegen auch die am Besten auf der Welt in ihrem Fach nichts geschenkt, auch wenn es oft so scheinen mag.
    Aber warum erzähl ich Euch das alles?
    Na ja, im Bonusmatrial erzählt er, dass er täglich (!!!) 5 - 6 Stunden übt, praktisch also ein voller Arbeitstag. Der Unterschied zu uns normal arbeitender Bevölkerung liegt darin, dass er jeden Tag übt, egal, ob das jetzt ein Wochen-, Feiertag oder ein Wochenende ist. Und: Urlaub gibt es nicht bei ihm.
    Da hab ich dann doch so bei mir gedacht: arbeiten müssen wir nicht jeden Tag, Urlaub haben wir auch mehr als genug im Jahr, aber wir müssen uns jeden Tag um unseren Diabetes kümmern, es gibt keinen Feiertag, kein Wochenende, kein Urlaub.


    Da finde ich eine kleine Beziehung zwischen Leuten, die wirklich mit die am Besten sind auf ihrer Welt, aber doch täglich dafür was tun müssen, komme, was da wolle und uns mit Diabetes
    Aber: müssen wir das 5 - 6 Stunden täglich?
    Nein, wir sind mit 5 - 6 Mal am Tag à 5 Minuten täglich schon fertig.
    Das kriegen wir doch hin, oder nicht?
    Wir müssen uns nichts entsagen, wir können leben wie jeder normal gesund Sterbliche auch, wir können das Leben geniessen und uns ein paar Minuten kümmern..............:D und wenn wir das tun, können wir auch mit unserem Diabetes der Perfektion, die wir selbst uns jeder für sich selbst schreiben (jeder definiert für sich Perfektion anders in Sachen Diabetes) ein kleines Stückchen näher kommen.


    Wollte Euch nur an meinen Gedanken dazu teilhaben lassen.


    Liebe Grüsse,
    Surferin


    P.s.: ach ja, David Garrett sehe ich dieses Jahr übrigens selbst live.

  • Zitat von Surferin;287754


    Na ja, im Bonusmatrial erzählt er, dass er täglich (!!!) 5 - 6 Stunden übt, praktisch also ein voller Arbeitstag.


    Für ihn ist es Arbeit - er verdient damit sein Geld! Ich wäre glücklich, wenn ich nur 5-6 Stunden pro Tag arbeiten müsste... ;)

    When I get sad I stop being sad and be awesome instead. True story.

  • Ähm... will nicht böse wirken oder so. Aber das kann man doch nicht vergleichen. Er spielt Geige, weil er Spass daran hat. Er kann den Spass mit der Arbeit verbinden. Ich persönlich habe absolut keinen Spass daran, Blutzuckertest zu machen, Pumpe nach zu füllen, usw.

  • Aus dem "Gesetz der Anziehung":

    Das wogegen Du kämpfst, ziehst Du an.

    Wenn ich selber keine "gute" Beziehung zu meinem Diabetes habe, darf ich mich auch nicht wundern, wenn ich die Werte nicht auf die Reihe bekomme.

    Wenn ich aber den Diabetes als einen Teil von mir akzeptiere, werden auch die Werte passen. Egal auf welchem Weg.

    Und was die "Arbeitszeit" betrifft: wenn ich einen Job habe, an dem ich Spaß habe, ist es mumpsegal wieviel Sunden ich damit verbringe. Dieser Job ist dann kein Job mehr, sondern ein Teil von mir. Ein Teil an dem ich Freude habe.

    Das ist nicht nur bei dem Geiger so......

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Natürlich ist das seine Arbeit. Er hat es sich rausgesucht, so zu leben. Es hätte auch ein anderer Job werden können. Aber er hat sich damit einen Traum erfüllt und lebt seinen Traum.


    Trotzdem geht es hier um die Motivation, nicht ums Geld verdienen. David Garrett motiviert sich freiwilig, 5 - 6 Stunden zu üben, jeden Tag. Er könnte auch weniger üben. Aber vielleicht wäre dann sein Geigenspiel nicht so gut wie es ist?


    Ich motiviere mich auch. Richtig, ich muss mich motivieren.
    Aber ich denke mir, wenn so Künstler sich freiwillig motivieren, so lange jeden Tag zu üben, dann ist es für mich beinahe schon eine freiwillige Motivation, mich so oft am Tag ein kleines bisschen um meinen BZ zu kümmern.


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Zitat

    David Garrett motiviert sich freiwilig, 5 - 6 Stunden zu üben


    Bei einer so fürstlichen Entlohnung von Freiwilligkeit zu reden.:D



    Naja, es sollte sich keiner Beklagen.
    Jeder ist, was er ist.


    Vor einiger Zeit stand es jedem frei, den Beruf zu erlernen, der ihm / ihr gefällt.



    Ich unterscheide allerdings nach:


    "Ich lebe, um zu arbeiten" und "Ich arbeite, um zu leben"



    Sicherlich macht Arbeit in gewissen Umfang frei oder war es Spaß?
    Aber den Luxus, den David Garrett genießt, sein Hobby zum Beruf zu machen, kann sich nicht jeder leisten.


    Ich wär auch lieber Surf-Lehrer an einem sonnigen Plätzchen, mit den gleichen Vorzügen und Gehalt, ohne Überstunden, usw.
    Das würde ich sogar freiwillig machen, ganz ohne Zwang;)



    Genug der Träumerei, die Arbeit ruft.:D

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • Zitat von Surferin;287754


    ich habe gestern eine neue DVD bekommen, geliefert von einem namhaften Lieferanten von Büchern, CDs, DVDs, Elektronik etc


    Dazu möchte ich Euch als Offtopic diesen Link nahelegen :eek: mit dem Verweis auf die Alternative: buch.de


    LINK über amazon

    Grüße Sebastian

  • Hallo zusammen,

    als Hobbymusiker (Geige klassisch) möchte ich aus meiner Erfahrung hinzufügen, daß 6 Stunden am Tag üben "brutalst!" anstrengend sind !!
    Ein Solist, egal welches Instrumentes, hat im übrigen nicht nur die "Kohle"
    im Hinterkopf !! Es ist eine Lebenseinstellung, ja, eine Philosophie !!
    Er übt ja nicht nur indem er Geige spielt, auch die Frage der Interpretation muß er für sich entscheiden !

    Im übrigen zur Info: Ein Orchestermusiker (der oberen Kategorie) verdient auch nicht schlecht, hat aber bedeutend mehr Stress und das Musizieren artet
    in wirkliche, auch körperliche und vorallem psychische Arbeit aus !!!!
    Also ich möchte mit keinem Profimusiker, Solist oder Orchester, tauschen .

    Die Frage zur Motivation beim meinem Diabetes :

    -meine Gesundheit, betreffend der Folgeschäden
    -meine Hobbies ausleben können
    -mein Leben


    Und wie Surferin schon erwähnte, die paar Minuten pro Tag für unseren Diabetes zu "opfern", dürfte, nein, müßte doch kein Problem sein !

  • Mein Diabetes gehört einfach zu mir. Er ist Teil meines Lebens. Er begleitet mich seit 22 Jahren. Ich mach mir da gar nicht so viele Gedanken. Er ist da.....andere müssen Tabletten wegen Bluthochdruck etc nehmen, ich brauch halt Insulin.
    Gehört dazu wie Zähneputzen und Duschen.


    Gruß


    Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach


  • Mein Job macht mir sehr viel Spaß, er fordert mich und bringt immer neues. Trotzdem bin ich froh nach 8 Stunden da raus zu sein.
    Was für ein salbungsvoller Unsinn mit "Teil von mir".


    Die Ausgangsüberlegung hinkt total. Ich akzeptiere bestimmte Notwendigkeiten, ich wäre aber auch nicht traurig es los zu sein.
    Nehmt ihr Drogen? Das ist ja krass hier.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;287881


    Nehmt ihr Drogen? Das ist ja krass hier.


    Wie meinst du das?

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Zitat von chatti;287882

    Wie meinst du das?


    Ist nur ein blöder Spruch, um mein Missfallen zu verdeutlichen.

    Easy come, easy go.

  • Zitat von sera;287881

    Was für ein salbungsvoller Unsinn mit "Teil von mir".
    Die Ausgangsüberlegung hinkt total. Ich akzeptiere bestimmte Notwendigkeiten, ich wäre aber auch nicht traurig es los zu sein.
    Nehmt ihr Drogen? Das ist ja krass hier.



    Hallo Sera,

    natürlich kann man/frau das Alles so unspektakulär und nüchtern sehen wie Du; vielleicht ist das sogar richtig(er)?
    Normalerweise bin ich auch ein absoluter "Realitätsmensch", aber so ab und zu darf, soll oder muß man/frau über seinen Schatten springen und auch mal seine Gedanken loswerden !!!

    Das ist nicht grass, das ist menschlich !

    Dafür sind keine Drogen notwendig !!

  • Ok.....dacht ich mir schon.
    Ich mag meinen Job übrigens auch sehr gern. Aber meinen Feierabend halt auch;-)


    Ich find auch, dass der Vergleich hinkt.
    Klar hat sich keiner von uns die Krankheit ausgesucht.
    Aber das würd mich echt mal interessieren, wieviel Energie ihr täglich auf euren DM verwendet?
    Mir ist das meiste in Fleisch und Blut übergegangen. Wenn überhupt, dann nervt mich halt mal ein Hypo, weil er mich ausser Gefecht setzt, also nicht flachlegt sondern halt in dem Moment dazu zwingt, mal Ruhe zu geben und was zu essen und zu warten, bis ich wieder fit bin..


    Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Hallo Katrin!!!

    Der Vergleich hinkt in meinen Augen ziemlich... Mein DM begleitet mich mit Höhen und Tiefen seit fast 26 Jahren ( Manifestation am 21.05.1984). Von Hypo´s, hier besonders die schweren Hypo´s, bin ich immer genervt, weil mich die immer im ungünstigsten Zeitraum zur Ruhe zwingen.... Ansonsten mach ich das was nötig ist und das war es... Und ich liebe meinen Beruf und auch den Feierabend... Aber ich brauche keine gesonderte Motivation, um meinen DM zu managen....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Bei mir hat halt jetzt in der Zeit, nachdem ich die Pumpe bekommen hat, die Intensität schon zugenommen, einfach weil es was Neues war und ich aber auch irgendwie Spaß daran hatte, mich damit einzuarbeiten und den Erfolg damit zu sehen. Im Moment passen die Werte, die Katheter machen gerade keine Probleme und die Hypos haben auch wieder abgenommen. So gesehen ist es gerade so wie es sein sollte und es besteht wirklich aus Testen und Bolus abgeben und alle drei Tage mal das System zu wechseln.......
    Und mir macht das echt Freude, dass es so gut gerade klappt.....

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Es sind meine Gedanken die ich mir mal erlaubt habe zu diesem Thema frei zu äußern :).

    Sera: beschäftigst Du Dich in der letzten Zeit eigentlich nur noch mit Nörgeleien? Ich kann mich an keinen thread von Dir erinnern, wo Du mal was nettes geschrieben hast, bzw. nicht wenigstens eine kleine Stichelei mit auf den Weg gegeben hast. Das wirkt auf mich sehr unsympathisch. Vielleicht überlegst Du mal, was in Deinem Leben nicht so gerade läuft, dass Du nur noch Grund zum Meckern hast .....:cool:. Aber anyway .... ich will auch nicht auf Deine Zustimmung hinaus.

    So und jetzt zum Inhalt. Vielleicht erläutere ich das mit dem Job auch mal an einem Praxisbeispiel:

    Wir haben 2007 im Nebenerwerb die Landwirtschaft von meinen Schwiegerletern übernommen. Von meiner Seite aus damals mehr ein "Pflichtgeschäft". Ich war freie Wochenenden und einigermaßen pünktlichen Feierabend gewohnt.

    Nach und nach hat sich das aber verändert. Ich stehe mit Leib und Seele dahinter, wenn's z. B. in der Ernte mal länger wird oder auch so in der Woche mal über die üblichen 8 Stunden hinaus geht. Und diese Einstellung hängt nicht nur mit der Kohle zusammen, die wir damit verdienen. Es macht mir Spaß und gehört auch zu mir. Ich bin sogar der Meinung, dass die gemeinsame (positive) "Energie" die wir in die Arbeit stecken sich in anderer Weise wieder bemerkbar macht. Das Geschäft läuft.

    Und ganz genau so sehe ich es eben auch mit dem Zucker.

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Ich finde es ja positiv , dass Du auch schwierigen sachen versuchst etwas positives abzuringen, aber ganz ehrlich: der Vergleich ist ziemlich unsinnig. Da vergleichst Du schon Äpfel mit Birnen...


    ...aber natürlich sei Dir Dein Gedankenspiel gelassen ( und uns unsere Gegenwehr ;) )


    LG

  • Hallo,


    ich als Geigenspielerin finde nicht, daß man das BZ-Messen etc. mit dem Geigeüben vergleichen kann. Niemals! Die Motivationen sind grundverschieden. Das eine dient der Lebenserhaltung, wie schon angemerkt wurde - tu ich es nicht, sterbe ich - das ist wohl motivierend genug.
    Das Geigespiel gleicht nach 5-6 Stunden Übungszeit einem hochsportlichen Einsatz was Körper und Geist betrifft - Hage erwähnte es bereits - es ist manchmal mühsam und manchmal schön und für D. G. führt es anscheinend zu größerem Erfolg aber, sein Leben hängt nicht davon ab, oder? Sein Ruhm schon eher.
    Und selbst er wird Urlaub machen und auch mal einen Tag die Geige ruhen lassen, davon bin ich überzeugt.


    Also, ich muß mich zweifach motivieren, Geigeüben UND Diabetes. Von beidem Ergebnissen hängt die gute Laune ab, das ist die einzige Verbindung, die ich sehe. Wenns aber z.B. mit dem Diabetes mal nicht so gut klappt ist der Griff zum Instrument tröstlich. :)


    Spitzenhäubchen