Haltbarkeit Basal-Insulin?

  • Hallo erstmal,
    bei mir wurde vor 2 Wochen der Typ 1 Diabetes fest gestellt und ich find es super das ich hier so ein gutes Forum für Typ 1er gefunden habe :)
    Hab eine Frage zu der Haltbarkeit meines Basalinsulins. Also in meiner ersten Schulung wurde mir gesagt das man so eine angebrochene Insulinkartusche (oder wie auch immer man die Dinger im Pen nennt) maximal 4 - 6 Wochen verwenden kann. Da ich von meinem Protaphan aber nur 4 IEs pro Tag spritze würd ich damit locker 2 Monate auskommen. Muss ich jetzt das letzte drittel immer weg schmeissen? Da fällt mir doch gleich noch eine Frage ein. ;)
    Hab als Basal Protaphan und als Bolus Actrapid, hab grade in der Insuli- Umfrage gesehen das die kaum jemand benutzt. Haben die anderen Insuline irgendwelche Vor- bzw. Nachteile?


    Soviele Fragen uiuiui :eek:


    lg



    Jan

  • Zitat von Jan87;294391

    Hallo erstmal,
    bei mir wurde vor 2 Wochen der Typ 1 Diabetes fest gestellt und ich find es super das ich hier so ein gutes Forum für Typ 1er gefunden habe :)
    Hab eine Frage zu der Haltbarkeit meines Basalinsulins. Also in meiner ersten Schulung wurde mir gesagt das man so eine angebrochene Insulinkartusche (oder wie auch immer man die Dinger im Pen nennt) maximal 4 - 6 Wochen verwenden kann. Da ich von meinem Protaphan aber nur 4 IEs pro Tag spritze würd ich damit locker 2 Monate auskommen.


    Herzlich Willkommen!


    Bei meinem Basal Insulin (Insuman Basal) ist als Haltbarkeitsdauer nach Anbruch 28 Tage angegeben und die habe ich auch eingehalten, obwohl ich wie du nur einen Teil davon aufgebraucht hatte (bin ebenfalls erst seit kurzem Diabetiker). Ich würde da an deiner Stelle lieber auf der sicheren Seite sein wollen..



    Grüße

  • Joa, okay, vielleicht sollte ich auchmal die Packungsbeilage lesen...
    Hast aber recht, sicher ist sicher.
    Danke für den Tipp :)

  • Ich habe zu Beginn meiner Diabetes-Karriere auch sehr wenig Basal-Insulin benötigt und habe mein Basal-Insulin immer aufgebraucht. (Habe dafür auch sicherlich mehr als einen Monat gebraucht). Ich fand es zu schade, eine halbvolle Ampulle wegzuwerfen.
    Falls das Insulin kaputt gehen sollte, merkt man es entwender an Ausflockung, dass es sich nicht mehr so gut mischen lässt (je nach Insulin) oder am Wirkverlust.


    Zu deiner Frage bzgl Actrapid/Protaphane: Ich hatte zu Beginn auch eine ähnliche Kombination. Jedes Insulin hat sicherlich Vor- und Nachteile (wenn man danach sucht). Wichtig ist aber, dass die Insuline zu dir passen und deine Therapie bzw deine BZ Werte stimmen.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Bei den Angaben handelt es sich quasi um das Mindesthaltbarkeitsdatum. das insulin hält viel länger.


    liegt das insulin nicht in der sonne, wird nicht warm und wenn ihr sogar die pen-nadeln die meiste Zeit abgeschraubt habt, hält auch das angebrochene Insulin fast ewig.


    Selbst wenn die Pen-nadel aufgeschraubt bleibt, ist das kein Problem. Im Insulin sind Konservierungsstoffe.


    Schlechtes Insulin erkennt ihr spätestens wenn es nicht mehr hundertprozentig klar ist. auch dann ist nur ein Teil schlecht. die wirkung ist dann vielleicht nur noch 90 %.


    Mein Humalog habe ich in 10 ml Flaschen. zum Teil drei Flaschen gleichzeitig in der Verwendung ( in jeder BZ-Messgerättasche eine). zwei dabon habe ich immerdabei, das heisst die werden auch mal etwas wärmer. Die Spritzen verwende ich auch ziemlich lange, so dass das nicht die optimalen hygienischen verhältnisse sind. Selbst nach mehreren Monaten kein Wirkungsverlust oder sonstige erkennbare Veränderung.

    let the sun shine

  • Zitat von Jan87;294391


    bei mir wurde vor 2 Wochen der Typ 1 Diabetes fest gestellt ...


    Nu, denn mal ein herzliches Willkommen im Club!

    Zitat

    Hab eine Frage zu der Haltbarkeit meines Basalinsulins. Also in meiner ersten Schulung wurde mir gesagt das man so eine angebrochene Insulinkartusche (oder wie auch immer man die Dinger im Pen nennt) maximal 4 - 6 Wochen verwenden kann.


    Wenn Du das Zeug nicht in die Sonne legst und dort schmoren lässt, kannst Du auch einen angebrochene Ampulle zumindest über ein paar Monate hinweg verwenden.


    Zu Vermeiden sind Erwärmungen über 42 Grad C, weil Insulin als Eiweißverbindung dann anfängt zu gerinnen. Auch wenn die Insuline in den Ampullen sogar noch etwas mehr aushalten können. Allerdings beschleunigt sich eine Degeneration der Moleküle auch mit Zunahme der Temperatur.


    Bei Werten um die 20 Grad kannst Du eine Ampulle aus dem Pen sicherliche auch noch nach einem halben Jahr und länger verwenden.

    Zitat

    Hab als Basal Protaphan und als Bolus Actrapid, hab grade in der Insuli- Umfrage gesehen das die kaum jemand benutzt. Haben die anderen Insuline irgendwelche Vor- bzw. Nachteile?


    Sagen wir mal nicht Vor- oder Nachteile, sondern sagen wir, unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich ihrer Wirkdauer und der Verlaufskurve ihrer Wirkungsentwicklung.


    Es kommt bei Insulinen darauf an, möglichst das passende Insulin, bzw. die passenden Insuline für den individuellen Insulinbedarf zu wählen/auszutesten.


    És kommt somit auf Deinen individuellen Insulinbedarf und Deinen individuellen Livestyle an, welche Kombination, ggf. auch aus 3 oder 4 verschiedenen Insulinen, bei Dir den Bedarf am optimalsten Decken kann.


    Allerdings ist so am Anfang (einer hoffentlich glänzenden) Diabetiker-Karriere die Frage des Bedarfes oft noch sehr flexibel oder auch schwer abzuschätzen, wegen der zumeist bestehenden Restinsulinleistung, die sich nach Beginn einer Insulintherapie oft auch wieder vebessert (Remissionsphase).


    Da gehen dann die Ärzte mit einem 0-8-15 Schema an den Start und warten erst mal zu.


    Wenn Du konkrete Probleme bekommst, kannst Du diese dann sicherlich hier ganz gut ausleuchten lassen und Anregungen erhalten, was Du dann mit deinem Doc diskutieren könntest.


    Gruß
    Joa

  • Zitat von hammerschmied;294403

    Schlechtes Insulin erkennt ihr spätestens wenn es nicht mehr hundertprozentig klar ist.


    Mmmh, wenn ich recht entsinne, sind die NPH-Insuline grundsätzlich milchig-trübe?
    Zumindest wenn sie in Bewegung kommen.


    Gruß
    Joa

  • Basal- wie auch Humaninsulin wie auch die Analoga sind auch länger als die 28 genannten Tage haltbar. Da ist das, was in der Patrone/im Insulinfläschchen ist, nicht am 29. Tag gleich kaputtes Insulin oder Insulin, was zu Wasser geworden ist und welches weggeworfen werden muss.
    Ihr könnt Insulin auch länger verwenden, diese 28 Tage sind eine Absicherung für die Hersteller.
    Ich trage mein Insulinfläschchen mit 10ml Inhalt bestimmt ca. 4 Wochen mit mir rum (das Fläschchen, was ich gerade verwende, ist in dem Täschchen, wo mein BZ-Gerät drin steckt), aber ich brauche auch deutlich mehr als ihr "Frischlinge", ca. 3ml Insulin pro Woche, durchschnittlich 35 IE am Tag.


    Es wäre schade um das teuer ausgegebene Geld der Krankenkassen, wenn ihr angebrochene Penampullen wegwerft.


    Jan:
    Neben dem Humaninsulin (Actrapid und Protaphan), was Du verwendest, gibt es noch verschiedene Analoga als Bolusinsulin und zur Korrektur (Apidra, Novorapid, Humalog und Lisprolog) wie auch für die Basisversorgung (Levemir, Lantus).
    Der Unterschied zwischen Humaninsulin und Analoga ist, dass bei den Analoga in der DNA einzelne Eiweisse vertauscht oder weggelassen wurden, damit sie früher nach dem Spritzen ihre Wirkung entfalten und diese früher beenden als Humaninsulin und die Nutzniesser dann keinen so langen Abstand zwischen Spritzen und Essen einhalten müssen wie das beim Humaninsulin der Fall ist und zum Beispiel schon eher nach dem Essen wieder Sport machen, da der Bolus nicht so lange wirkt. Bei Levemir und Lantus wurde die DNA so verändert, dass sie länger wirken als die Human-Verzögerungsinsuline. Der Vorteil für die Nutzniesser ist, dass man diese Insuline nur noch 1 - 2 Mal am Tag spritzen muss und nicht, wie zB das manche mit dem Protaphan vorallem früher machen mussten, 2 - 3 Mal.
    Mich würde eher interessieren, wieso Du auf Actrapid bzw Protaphan eingestellt wurdest. Frag doch mal Deinen Frau/Herrn DiaDoc!
    Die allermeisten Diabetiker werden heutzutage auf Analoga eingestellt, vorallem jene, die neu diagnostiziert werden.
    Allerdings stimme ich meinen Vorschreibern zu: die Insuline müssen zu Dir, Deinem Lebensstil passen und Dir gute BZ-Werte bescheren. Alles andere ist unwichtig.


    Liebe Grüsse,
    Surferin

  • Hallo Jan,


    Zitat von Jan87;294391

    Hab als Basal Protaphan und als Bolus Actrapid, hab grade in der Insuli- Umfrage gesehen das die kaum jemand benutzt. Haben die anderen Insuline irgendwelche Vor- bzw. Nachteile?


    zuerst einmal willkommen im Club.


    Benutze dein Insulin weiter, solange es noch wirkt; ist ja oben schon genug beschrieben worden... ;)


    Desweiteren: Ich hatte auch am Anfang meiner "Karriere" Protaphane/Actrapid, bin aber nicht so wirklich damit klargekommen. Wurde dann von Actrapid auf Novorapid (Sprint- oder auch Analoginsulin genannt) umgestellt, seitdem komme ich recht gut klar.


    Viel Erfolg noch und schöne Grüße
    Jan

    One of these days your heart will stop and play it's final beat - but it's alright!
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  • Ich hatte im KH auch diese Insuline, ist wahrscheinlich Standard.
    Nach Auswahl des Pens habe ich anderes Insulin erhalten, damit kam ich aber auch nicht so zurecht und habe jetzt Lantus und Liprolog.

    LG
    Schaf

    LG
    Schaf

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  • Ich hate zu bedinn auch Actrapid. Hiebei musste ich allerdings nach ca.2 Stunden eine Zwischenmahlzeit von 2,5 BE essen. Sonst war mein Wert nach 2 Stunden zu hoch und nach 4 Stunden zu niedrig. Damit war ich zu sehr eingeschränkt und ich bekam dann Novorapid. Damit bin ich viel flexibler.


    Und zur Haltbarkeit vom Basal: Ich denke man kann das ruhig länger benutzen. Solltest du feststellen, dass es ihrgendwann nicht mehr wirkt kannst du es dann immer noch weg hauen.

  • Erstmal danke für die vielen Antworten :)
    Dann werde ich das Basal bei entsprechender Lagerung ja doch aufbrauchen können.
    Ja, das mit den Zwischenmahlzeiten nervt mich auch, aber mein DiaDoc meinte ich sollte das erst einmal bei behalten und wir würden das dann später ändern.
    Kann auch sein weil ich vor der Diagnose sehr schnell 10 kg abgenommen hatte und die erstmal wieder rauf müssen, aber keine Ahnung...
    Najo war ja auch erst zwei mal da und Morgen das erste mal seit der Diagnose zum Augenarzt, mal sehen was das noch gibt.


    @surferin

    Zitat

    Mich würde eher interessieren, wieso Du auf Actrapid bzw Protaphan eingestellt wurdest. Frag doch mal Deinen Frau/Herrn DiaDoc!
    Die allermeisten Diabetiker werden heutzutage auf Analoga eingestellt, vorallem jene, die neu diagnostiziert werden.

    Gute Frage, werd ich den Doc mal fragen.
    Stimmt es das man die Analoga erst nach dem Essen spritzen muss? Wär so im Restaurant natürlich praktischer wenn man sich nicht alles voher überlegen muss.



    Gruß

  • Hallo Jan,


    auch bei Analoga müssen einige einen Spritz-Ess-Abstand (SEA) einhalten, andere nicht. Du kannst feststellen, ob Du einen brauchst oder nicht, wenn Du 2 Stunden nach dem Essen mal Deinen BZ testest (pp-Wert).
    Wobei Deine Werte sich ja auch erstmal wieder einpendeln müssen, gib Deinem Körper Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen.
    Und das mit dem BE-Berechnen und -Einschätzen: das kommt noch, irgendwann ist Dein Auge drauf geschult und Du schüttelst das genauso aus dem Ärmel wie die alten Hasen.
    Wobei der SEA bei Analoga deutlich (um ca. 50%) kürzer ist, als beim Humaninsulin.
    Für mich als alte Häsin mit Humaninsulin nutze als DEA (Drück-Ess-Abstand, da jetzt schon 9 Jahre Pumpe)
    Morgens ca. 30 - 40 Minuten
    Mittags ca. 15 Minuten
    Abends ca. 20 Minuten
    Bei Analoga sehen die SEA's bzw. DEA's so aus:
    Morgens ca. 20 - 25 Minuten
    Mittags ca. 5 - 10 Minuten
    Abends ca. 10 - 15 Minuten.
    Aber jeder handhabt die DEA's bzw SEA's ja sehr individuell, da gibt es auch andere Varianten. Keine DEA's bzw. SEA's, DEA's bzw. SEA's in Abhängigkeit vom BZ vor dem Essen, in Abhängigkeit, was vorher gemacht wurde bzw. hinterher gemacht wird, die Abstände in Abhängigkeit von dem, was gegessen wird (niedriger/hoher GI) etc etc.
    Im Restaurant kommt es drauf an, was Du isst: nur ein Tellergericht, ein Menü oder Buffet. Aber da würde ich generell einfach mal pp-Wert pp-Wert sein lassen, egal, was ich essen gehe. Korrigieren geht ja dann einfach.
    Beim Tellergericht würde ich erst spritzen, wenn der Teller vor mir steht und ich sehe, was ich da an KH essen werde.
    Beim Menü würde ich für alle die Gänge einzeln spritzen (auch wenn Du mehrmals den Pen zücken musst), wo Du KH essen wirst und willst.
    Halt dann spritzen, wenn die Kellner das Essen verteilt haben, und dann essen.
    Erst zum Buffet gehen, sich das auf den Teller laden, was Du essen möchtest, zum Tisch zurück, unterm Tisch etwas abgewandt (und damit nicht sichtbar für andere Gäste) spritzen und dann loslegen mit essen.


    Liebe Grüsse
    Surferin

  • Zitat von Jan87;294478


    Stimmt es das man die Analoga erst nach dem Essen spritzen muss? Wär so im Restaurant natürlich praktischer wenn man sich nicht alles voher überlegen muss.


    Viele Diabetiker müssen trotz Analoginsulinen einen Spritz-Ess-Abstand einhalten (der aber kürzer ist als bei Humaninsulin), andere können direkt vor dem Essen spritzen. Generell kann man das nicht sagen, ist von Diabetiker zu Diabetiker unterschiedlich und muss ausgetestet werden.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)