Spritzen oder nicht spritzen - das ist hier die Frage

  • Liebe Leute,


    in einem der Threads habe ich es schon mal angedeutet, dass ich beim Bolusspritzen recht streng mit mir bin. Da ging es darum, dass ich auf einer Tagung schon mal auf Kuchen verzichte, weil die letzte Bolusspritze noch wirkt.


    Ich habe von meiner ersten DiabBeraterin ganz intensiv eingebläut bekommen, mir das Insulin (Novorapid) im Abstand von mindestens 3 Stunden zu spritzen. Ich halte mich auch recht streng an den 3-Stunden-Abstand (außer bei Korrekturspritzen), frage mich aber, ob das wirklich so strikt gehandhabt werden muss.


    Mich nervt es, bei jeder Spritze vorher festlegen zu müssen, was und wie viel ich im Zeitraum der nächsten 3 Stunden essen möchte. Und wenn ich meine Essensration hatte und dann innerhalb der 3 Stnden plötzlich Appetit auf was anderes habe, dann fühle ich mich genötigt abzuwarten, bis die 3 Stunden um sind. Die letzte Zeit handhabe ich das aber nicht mehr so streng... aber ich habe immer noch die Auflage, wenn ich nachspritze, das möglichst nur in Ausnahmefällen und möglichst frühestens nach 1 bis 2 Stunden zu machen. Ist das bei euch (bei Insulinanaloga) auch so?


    Ich weiß, ich muss froh sein, nicht CT machen zu müssen, aber ich fühle mich durch diese Regel doch sehr eingeschränkt, zumal ich keine Lust habe, die Schokolade z.B. direkt nach der Hauptmahlzeit essen zu müssen, sondern lieber spontan entscheiden möchte, ob ich später noch Schokolade nachesse oder nicht.


    Bei einer Tagung war es krass: Ich habe im Zug gefrühstückt, 2 Stunden später Kaffeepause, auf Kuchen verzichtet, da Frühstück hinter mir lag und ich die Bolusspritze für das Mittagessen 2 Stunden später aufheben wollte. Nochmals 2 Stunden nach der Kaffeepause beim Mittagessen dann gespritzt und gegessen. Wiederum 2 Stunden später gab es Kuchen und ich verzichtete schweren Herzens drauf, da die letzte Bolusspritze (eine kräftige Dosis) noch wirkte.


    Nur ab und zu kann ich mich nicht beherrschen und halte den Abstand von 3 Stunden nicht ein. Aber mich plagt dann immer das schlechte Gewissen. Sehe ich das alles zu verbissen oder hat meine DiabBeraterin recht? Wie handhabt ihr das? Darf ich es beim Spritzen lockerer sehen? Nachspritzen funktioniert bei mir durchaus, wenn ich die neuen Boli ganz vorsichtig mit den alten verrechne, kann das nicht grundsätzlich locker gehandhabt werden?


    Ich hatte früher vielleicht so ca. 5 bis 7 Mahlzeiten am Tag, lauter kleine Häppchen, jetzt bin ich wegen der Spritzregelung irgendie auf 4 beschränkt. Aber mich nervt diese Regelung.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Mhm... hat dir deine Beraterin gesagt, warum du überhaupt einen Abstand von 3 Stunden einhalten sollst?

    Also ich spritze auch das NovoRapid. Ich esse wann ich will. Wenn ich nach dem Mittagessen noch 1.5 Stunden Lust auf ein Eis habe oder weiss ich was, spritz ich dafür. Also ich halte keine Abstände ein.

  • Wenn ich Hunger bzw Lust auf weiteres Essen habe, dann lasse ich mich nicht von einem erst kürzlich abgegebenen Bolus abbringen. Ich muss nur dann darauf achten, dass ich mich nicht durch die überlappenden Boli in eine Hypo spritze und muss daher ggf. den zweiten Bolus etwas reduzieren.


    Ich spritze NovoRapid und habe von meinem DiaDoc bezüglich des Bolus-Abstandes keinerlei Auflagen. Mir wurde von einem DiaDoc vor einigen Jahren mal gesagt, dass früher das Leben durch den Diabetes bestimmt wurde, heute wäre dies umgekehrt.


    Wieso hältst du dich bei einem Bolus an den 3 Stunden Abstand, aber nicht bei Korrekturen? Was sagt denn dein DiaDoc zu dem Abstand? Ich persönlich habe mit der Diaberaterin eher wenig zu tun, außer es geht um Zubehör wie Messgeräte, Pumpe bzw Teile der DMP Untersuchungen. Meine letzte Schulung wurde auch von einer Diaberaterin durchgeführt, allerdings direkte Therapie-Vorschläge bzw. Regeln habe ich von ihr noch nie bekommen. Wende mich bei konkreten Problemen immer an meinen DiaDoc.


    Wieso hast du ein schlechtes Gewissen, wenn du den 3 Stunden Abstand nicht einhältst? Es funktioniert doch (deinen Aussagen nach). Und solange es (meistens) funktioniert, bin ich der Meinung, dass dein DiaDoc bzw Diaberaterin dir das nicht verbieten sollten. (Oder könnte es sein, dass diese Regel später wieder aufgehoben wird, wenn du nicht mehr so ganz "Neuling" bist?) Ich würde es lockerer sehen, solange es bei dir funktioniert.


    Bei der Tagung wäre ich rigeros gewesen und hätte auf nichts verzichtet. Es kann nicht jeder Tag gleich gut funktionieren und vieles bei DM ist try-and-error.

    Liebe Grüße
    butterfly



    "Insulin is a remedy primarily for the wise and not for the foolish, whether they be patients or doctors."
    Elliot Proctor Joslin, 1923 (Pionier der Insulintherapie)

  • Grundsätzlich ist die Idee, Insulin nicht beliebig zu spritzen extrem sinnvoll. Jedes Insulin hat seine Wirkdauer und je mehr ich spritze, desto größer wird das Depot und desto länger dauert der Abbau. Wenn ich jetzt in relativ kurzem Abstand spritze, baue ich ja weitere Depots auf und die können irgendwann für nicht kontrollierbare hypoglykämische Zustände sorgen.


    Das ist aber extrem abhängig von so vielen Faktoren, dass niemand genau weiss, wie man das berechnen soll - deshalb dieser Zeitpuffer.


    Die 2-Stunden-pp-Korrektur führt ja (so die Idee) das Insulin zu, das vorher zuwenig gespritzt wurde - wenn dann jetzt vom Mittagessen seeeeeeehr langsame KH und vom Lusteis schnelle KH kommen, ggf. noch Fett und Eiweiss - dann wird das irgendwann schwer zu berechnen und zu kontrollieren.


    Aussage meiner Beraterinnen war: Es sollte halt nicht ständig und nicht stündlich der Fall sein. Andererseits sollten wir doch auch hin und wieder akzeptieren, dass wir eben nicht mehr alles so können, wie vorher.... Aber das wird jetzt wieder ausufern :D

  • Mein Partner hat auch Novo Rapid in der Pumpe und er läßt sich überhaupt nicht von irgendwelchen Zeitfaktoren beeinflusssen... Würde alleine wegen der Arbeit schon nicht klappen... Und wenn wir ne Stunde nach dem Essen noch Lust auf ein EIs haben, dann gibt es das eben ne Stunde nachher. Mit der DiaBeraterin hatte ich bislang erst einmal kontakt... Alles andere läuft über den Doc... Und mit Humalog, welches ich in der Pumpe hab, händeln wir das genau so...

    Ich hab jahrelang ne CT gemacht und mich genügend eingeschränkt... Jetzt nicht mehr....

    :thumbsup: „Wer seine Meinung nie zurückzieht, liebt sich selbst mehr als die Wahrheit.“
    Joseph Joubert :thumbsup:

  • Ich spritze auch Novorapid und spritze auch mal direkt nach einer Hauptmahlzeit was nach, weil mir einfällt, dass ich noch Lust auf was habe.
    Mir hat man damals auch empfohlen, länger zu warten, aber gleich dazu gesagt, dass das nur eine Sicherheitsmaßnahme ist. Ich denke, wenn man darauf achtet, nicht zuviel zu spritzen (wegen verstärkter Wirkung) und jetzt nicht JEDE Stunde was isst, gibt es da überhaupt keine Probleme.

    LG Astrid

  • Hi, meine Schulung ist schon ewig her, daher kann ich mich nicht erinnern, habe aber gemerkt, daß man mit Korrekturen bei Novorapid je nach Tageszeit frühestens nach 2-3 h pp anfangen sollte. Für mich persönlich ist es so, ich bin froh wenn ich zwischendurch nichts zusätzlich essen muß .... der Kuchen würde mich nicht hinterdem Ofen vorlocken....erst recht nicht, wenn ich dafür noch spritzen muß.
    Ich sehe es aber als Problem an bei einem pp- Wert der ja meist höher liegt, noch Kuchen drauf zu packen - da würde mich dann der höhere BZ danach ärgern, weiß nicht ob man das vernünftig hinbekommt, da Kuchen ja den BZ schnell ansteigen läßt.
    Ausnahmen sollte es aber immer geben! Nur nicht täglich...
    Komme problemlos mit 3 Mahlzeiten aus ... alles was mehr ist, wandert 1:1 in die Schwimmringe. Ist irgendwie ´ne gewöhnungsache mit dem Essen, wenn der Körper gelernt hat, er bekommt um 16.00 nichts, dann fragt er auch nicht danach.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hallo zusammen,

    ich habe Humalog in der Pumpe und esse, wenn ich Hunger habe. Ich frühstücke ziemlich spät, ca. 11 Uhr. Esse meist um 12 Uhr noch nen Apfel und um 13:30 Uhr gibts dann Mittagessen. Ich gebe zu jeder Mahlzeit einen Bolus ab, allerdings reduziere ich zum Mittagessen dann meinen BE-Faktor und spritze statt 1,5 IE/BE nur noch 1 IE/BE. Auch abends, wenn ich eine halbe Stunde nach dem Abendessen noch einen Latte Macciato trinke, noch ne halbe Stunde später einen Joghurt und vielleicht ne Stunde später noch nen Schokoriegel... Solche Tage hat man ja schon mal ;-)
    Oder auch ein gutes Beispiel im Restaurant beim Buffet: Ich weiß ja vorher nicht, wieviel und was ich esse und deswegen spritze ich einfach pro Teller bzw. pro Gang bei mehreren Gängen. Und wenn ich den letzten Teller nicht aufesse, wirds halt mit dem Nachtisch verrechnet. *g*
    Man muss halt nur aufpassen, dass man durch die Überlappungen keine Hypo bekommt, aber das kriegt man ja alles raus, wie der Körper dann reagiert. :-)

    Liebe Grüße
    Ophelia

    Du verlierst nichts, wenn du mit deiner Kerze die eines anderen anzündest.

  • Dass zwischen einer kontinuierlichen Abgabe durch Pumpe (also relativ Pankreas-naher Ersatz) und einer im Fettgewebe liegenden Blase Insulin alleine schon mengenmässig ein gewaltiger Unterschied liegt, ist aber klar :D


    Darum ist die Pumpe ja bei Typ1 auch Goldstandard - allerdings sehen die Kostenträger das noch nicht so

  • Zwischenmahlzeiten esse ich eher selten, aber wenn mal eine Feier mit Kaffee und Kuchen ansteht, möchte ich nicht nur als Zuschauer dabei sein.
    Deswegen messe ich dann ganz normal und spritze das benötigte Insulin. Wenn die Hauptmahlzeit noch nicht so lange her ist und der Wert entsprechend niedrig, lass ich halt ein bissl Insulin weg. Das muss man sich aber alles ertüfteln.
    Ach ja: in der Pumpe habe ich Liprolog.


    Zitat von Niederrheiner;297873

    Darum ist die Pumpe ja bei Typ1 auch Goldstandard - allerdings sehen die Kostenträger das noch nicht so


    Davon kann ich leider ein Lied singen... :mad:

    "Allem kann ich widerstehen, nur der Versuchung nicht."
    (Oscar Wilde)

  • Zitat von Jamuna;297858

    Ich habe von meiner ersten DiabBeraterin ganz intensiv eingebläut bekommen, mir das Insulin (Novorapid) im Abstand von mindestens 3 Stunden zu spritzen. Ich halte mich auch recht streng an den 3-Stunden-Abstand (außer bei Korrekturspritzen), frage mich aber, ob das wirklich so strikt gehandhabt werden muss.


    Ich vermute eher, dass Deine DiabBeraterin Dich vor starken Hypo´s bewahren möchte. Ich kenne die Regel, dass man bei Zwischenmahlzeiten und noch wirkendem Bolusinsulin zunächst mal den Faktor halbiert und ggf. noch einen Mittelwert zwischen z. B. Frühstücks- und Mittagsfaktor bildet.


    Ich esse immer wann und soviel ich möchte und versuche eigentlich nur meine BZ-Werte möglichst im Rahmen zu halten. Ich glaube, ich hätte große Schwierigkeiten mit dem PP-Wert wenn ich mich nur auf 3 Mahlzeiten beschränken würde, denn dann würden die Mahlzeiten wesentlich größer ausfallen. Wenn ich mehr als 3 BE esse kann ich i. d. R. den PP-Wert von 140 nicht erreichen.

  • Liebe Leute,


    ich sage euch ganz vielen Dank für die Beiträge, die mich ermutigen. Ich wollte wissen, ob Novorapid-Nutzer und andere mit vergleichbarem Insulin diese strikte 3-Stunden-Regel auch kennen und einhalten.


    Ich war bei zwei verschiedenen Diabetes-Beraterinnen (auch in unterschiedlichen Diabetologien), die erste war die mit der 3-Stunden-Regel, auch einen Monat nach der Diagnose hielt sie weiter an der Regel fest. Dann wechselte ich die Diabetologie, in der ich jetzt aktuell bin und auch bleiben werde. Dort war die Diabetes-Beraterin nicht ganz so streng mit dieser Regel, allerdings erschien sie mir auch viel weniger kompetent als die erste, bei der ich war. Ich gehe lieber nur noch zum DiabDoc.


    Zitat von marima;297859

    Mhm... hat dir deine Beraterin gesagt, warum du überhaupt einen Abstand von 3 Stunden einhalten sollst?


    Sie hat gesagt, dass die Boli sich überlappen und es zu einer Hypo kommen könnte.


    Zitat von butterfly;297860

    Wenn ich Hunger bzw Lust auf weiteres Essen habe, dann lasse ich mich nicht von einem erst kürzlich abgegebenen Bolus abbringen. Ich muss nur dann darauf achten, dass ich mich nicht durch die überlappenden Boli in eine Hypo spritze und muss daher ggf. den zweiten Bolus etwas reduzieren.


    So mache ich das auch, wenn ich mal den Mut habe, nachzuspritzen. Der BE-Faktor ist bei mir 1, beim zweiten Bolus reduziere ich dann meist um eine Einheit, kommt aber auch drauf an, wie frisch der erste Bolus noch ist und was ich gegessen habe.


    Zitat

    Wieso hältst du dich bei einem Bolus an den 3 Stunden Abstand, aber nicht bei Korrekturen?

    Das wurde mir von der ersten Diab-Beraterin erlaubt. :rolleyes: Korrekturen hätten nichts mit dem Essensbolus zu tun. Ich soll allerdings erst korrigieren, wenn der letzte Bolus verwirkt ist (aber daran halte ich mich mittlerweile auch nicht mehr, wenn ich voraussehen kann, dass der BZ nach Bolusende im ÜZ sein wird). Allerdings dürfe ich kurz nach einer Korrektur einen Bolus spritzen.


    Zitat

    Was sagt denn dein DiaDoc zu dem Abstand?

    Ich habe ihn bisher nicht gefragt, aber er ist von der Sorte "Nachkorrigieren".


    Zitat

    (Oder könnte es sein, dass diese Regel später wieder aufgehoben wird, wenn du nicht mehr so ganz "Neuling" bist?)

    Das dachte ich auch, aber auch einen Monat später, als feststand, dass ich die Diabetologie wechseln würde, hielt sie weiter an der Regel fest.


    Zitat

    Bei der Tagung wäre ich rigeros gewesen und hätte auf nichts verzichtet. Es kann nicht jeder Tag gleich gut funktionieren und vieles bei DM ist try-and-error.

    Es wird noch spannend, ich habe es erst heute erfahren: Bald bin ich für drei Tage in Prag auf einer Tagung. Aber die haben ja ähnliche Lebensmittel wie wir und am Flughafen werden die keine Probleme machen, oder?


    Niederrheiner, dein Erklärungsansatz klingt plausibel, aber genau so eine medizinische Erklärung bekam ich nie zu hören, sondern immer nur die Warnung vor einer Hypo. Aber die kann ich ja vermeiden, wenn ich lieber weniger spritze und dann ggfs. nachkorrigiere.


    Zitat von Wildrose;297871

    Hi, meine Schulung ist schon ewig her, daher kann ich mich nicht erinnern, habe aber gemerkt, daß man mit Korrekturen bei Novorapid je nach Tageszeit frühestens nach 2-3 h pp anfangen sollte.


    Vielleicht hängt das mit der Wirkung des Basalinsulins zusammen? Ich spritze zweimal Levemir und habe in beiden Fällen ca. 4 Stunden später das Wirkmaximum.


    Zitat

    Ich sehe es aber als Problem an bei einem pp- Wert der ja meist höher liegt, noch Kuchen drauf zu packen - da würde mich dann der höhere BZ danach ärgern, weiß nicht ob man das vernünftig hinbekommt, da Kuchen ja den BZ schnell ansteigen läßt.

    Also, wenn ich nachspritze und nachesse, dann ignoriere ich die PP-Werte und spritze nur für die tatsächlichen Kohlenhydrate. Anders ist es, wenn ich etwas gegessen habe, wo ich die KH schätzen musste und wo ich die BZ-Wirkung gar nicht einschätzen kann. In dem Fall verzichte ich dann bei einem hohen PP-Wert lieber auf das Nachessen, warte das Bolusende ab und korrigiere dann notfalls. So eine Situation habe ich eben auf Tagungen mal, da sind leckere Häppchen, von denen ich nicht weiß, wie sie sich auf den BZ auswirken. :11weinen2:


    Zitat von Stoebi;297881

    IWenn ich mehr als 3 BE esse kann ich i. d. R. den PP-Wert von 140 nicht erreichen.


    Das ist eben auch ein wichtiges Argument, je weniger BE ich esse, desto geringer die Gefahr von BZ-Entgleisungen. Was für häufigere und dafür kleinere Mahlzeiten spricht. ;)


    Ich fand eure Postings sehr ermutigend. Mich hat das immer so gestört, 3 Stunden im Voraus entscheiden zu müssen, was ich esse. Da ich eine Naschkatze bin, musste ich zwangsläufig das süße Zeug direkt nach der Hauptmahlzeit essen. Es ist bei mir aber oft so, dass ich nach der Hauptmahlzeit erst mal nichts Süßes mag, sondern erst eine oder 2 Stunden später. Und ich finde mehrere kleinere BE-Mahlzeiten auch angenehmer als wenige große.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Jamuna;297927


    Niederrheiner, dein Erklärungsansatz klingt plausibel, aber genau so eine medizinische Erklärung bekam ich nie zu hören, sondern immer nur die Warnung vor einer Hypo. Aber die kann ich ja vermeiden, wenn ich lieber weniger spritze und dann ggfs. nachkorrigiere.


    Mach ich ähnlich - nach dem Motto "Wird eh keine Punktlandung, dann korrigier ich lieber nach" - leider schicken mich die Korrekturen derzeit dezent auf die Matte. Mein Schema:


    SEA ignoriere ich bei allem unter 170 weitgehend bzw bei Pizza und Co. alles unter 250. Frühestens 2 Stunden nach dem Essen Kontrolle und ggf. Korrektur (nicht immer nach Schema, sondern nach Wetter und allgemeinem Gefühl.


    Ich habe heute aber auch (nach dem wir jetzt einig sind, die Pumpe zu beantragen) meinen Doc dazu befragt.


    Gleiche Aussage: kann man mal machen, aber für Neulinge absolut nicht zu empfehlen - und selbst alte Hasen sollten sich das für besondere Momente aufheben.

  • Ich spritze Humalog und halte den 3 Stunden Abstand meistens ein. Er wurde mir auch bei der Einzelschulung von der Diaberaterin empfohlen und die ersten 3-4 Monate habe ich NIE vor 3 Stunden irgendwas gespritzt, weder Bolus noch Korrektur.
    Meine Angst vor hohen Werten hat mich dann irgendwann dazu gebracht schon nach 2 Stunden zu korrigieren (was laut Diaberaterin auch ok ist). Wenn ich nach einer Stunde über 250 bin korrigiere ich inzwischen schonmal auch nach einer Stunde vorsichtig. Kommt auch bisschen drauf an, was ich gegessen habe.
    Normalerweise sollten Korrekturen ja nicht jeden Tag vorkommen, im Idealfall hat man ja alles berechnet und es passt auch.


    Dass du Korrekturen spritzen darfst, aber keine Boli ist im meinen Augen Schwachsinn...? Wie hat sie das denn begründet? Insulindepot ist doch Insulindepot...??


    Ich achte allerdings darauf, dass sich nicht mehr als 2 Boli überlappen. Also, wenn ich um 10 was esse, und um 12, dann warte ich mit der nächsten Mahlzeit bis 15 Uhr. Sonst verliert man irgendwann doch den Überblick und kann die Insulinwirkung nicht mehr abschätzen...
    Ich merke auch, dass der BZ durch überlappende Boli mehr sinkt, wenn ich beim 2. Mal auch normal spritze. Deshalb reduziere ich meistens um 1 IE. Korrekturen ignoriere ich, halte aber einen SEA ein, um noch höhrere PP-Werte zu vermeiden.


    Das einzige, was man bei überlappenden Boli eben NICHT machen darf ist zu wenig messen (z.B. erst nach 2 Stunden - dann ist die Insulinwirkung ja schon fast rum). Wenn ich Essen schätze oder 2 Boli / Korrekturen sich überlappen, messe ich grundsätzlich schon nach einer Stunde. Alles andere ist mir zu gefährlich. Aber eine Hypo kommt ja nicht einfach so, sie kündigt sich durch sinkende Werte an. Wenn ich nach einer Stunde einen BZ von 80 messe ess ich mal lieber noch was... wenn man das nicht macht ist klar wo man landet.

    Dein Auge kann die Welt trüb oder hell dir machen -
    wie du sie ansiehst, wird sie weinen oder lachen.

    von Friedrich Rückert
    :king:

  • Zitat von merline;297937

    Dass du Korrekturen spritzen darfst, aber keine Boli ist im meinen Augen Schwachsinn...? Wie hat sie das denn begründet? Insulindepot ist doch Insulindepot...??


    Sie hat das mit der Gefahr von Hypos begründet. D.h. Korrektur erst, wenn der letzte Bolus verwirkt ist. Allerdings dürfe ich kurz nach einer Korrektur bolen und essen. Bei einer Korrektur habe ich ja einen erhöhten BZ, so dass die Gefahr einer Hypo geringer ist.


    Zitat

    Ich achte allerdings darauf, dass sich nicht mehr als 2 Boli überlappen.


    Mache ich im Allgemeinen auch so, eben weil die Insulinwirkung dann sich nicht mehr einschätzen lässt. In zügellosen Zeiten habe ich es mal 3 bis 4x versucht, ich habe den Eindruck, dass dann der Insulinbedarf steigt und der BZ mit den üblichen Insulindosen sich nicht mehr runterbringen lässt. Einmal war es so krass, dass ich Symptome einer Lipolyse hatte, wie blöd korrigiert und der BZ stieg weiter. Da half es nur noch, für mehrere Stunden nicht mehr zu bolen und nichts zu essen.


    Wenn ich zweimal bole, messe ich auch öfter. Einen SEA halte ich eher nicht ein, ich neige zu niedrigen PP-Werten... eher bole ich nachträglich.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Zitat von Jamuna;297940

    In zügellosen Zeiten habe ich es mal 3 bis 4x versucht, ich habe den Eindruck, dass dann der Insulinbedarf steigt und der BZ mit den üblichen Insulindosen sich nicht mehr runterbringen lässt. Einmal war es so krass, dass ich Symptome einer Lipolyse hatte, wie blöd korrigiert und der BZ stieg weiter. Da half es nur noch, für mehrere Stunden nicht mehr zu bolen und nichts zu essen.


    hihi, was ich gelernt habe bei Lipolyse ist, daß man schon essen kann aber den Bolus nicht zu zaghaft erhöhen darf, da sich so eine Lipolyse schon mal 12 h hinziehen kann muß man ja essen, ich merke es jetzt sowas schneller als früher, wenn die Korrektur bereits nach 1h keine meßbare Senkung zeigt, dann nochmal korrigieren und/oder den nächsten Essenbolus erhöhen - dann ist spätestens danach alles wieder im Lot.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Ich bin erstaunt, was für Probleme mich erst vor einem Jahr beschäftigt haben. :eek:


    Liebe Jamuna, siehs nicht so verbissen, deine Diabetesberaterin will nur vermeiden, dass du unterzuckerst, weil du den Umgang mit dem Insulin erst noch lernen musst.


    Wenn du zwei Stunden nach dem Essen Kuchen essen willst und dein BZ niedrig ist, iss den Kuchen und spritze den Bolus für den Kuchen einfach später.


    Keep cool, genieße das Leben (und das Essen)!

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."