Heftige Hypo !!!

  • Ich bin sinchen auch sehr dankbar für ihren Beitrag, weil es einerseits zeigt, daß das Notprogramm des Körpers im Fall des Falles funktioniert (wenn man von dem kurzzeitigen Abschalten des Denkspeichervorganges mal absieht). Andererseits das man eben nicht alles vorausberechnen kann - selbst bei optimaler Stoffwechselführung ein Restrisiko bleibt. Ich nehme es für mich zum Anlaß noch etwas sorgsamer /achtsamer zu sein.
    Also danke, das Du das Du die Erfahrung mit uns geteilt hast.
    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;314418

    Ich bin sinchen auch sehr dankbar für ihren Beitrag, weil es einerseits zeigt, daß das Notprogramm des Körpers im Fall des Falles funktioniert


    Je nach Schaltung des Notprogramms, bei verschiedenen Menschen unterschiedlich, kann statt unbewußt richtigen handelns in solcher Situation das Gehirn den Notausschalter auch völlig umlegen. Mit bewußtlos sein, Krampf und so.

    Zitat von Hammy;314400

    ... also immer schön langsam mit den jungen Pferden.


    Ähm, konnte das jetzt die Diskussionbasis verbreitern oder weiter helfen? :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Ich hatte das früher unter Humaninsulin auch schon erlebt und ich war immer und bin recht gut eingestellt. Ich tippe auch auf leere Glykogenspeicher. Eine temporäre Absenkung der Basalrate (ca. 25%) für die Dauer von einigen Stunden, verbunden mit 1-2 Zusatz-BE vor der Umräum-Aktion, wären hier wohl das Mittel der Wahl gewesen.

    Die Basalrate sollte wirklich sehr knapp gehalten werden, d. h. so, dass sich aus der Basalwirkung allein keine blutzuckersenkende, sondern nur eine wertstabilisierende Wirkung ergibt. Unter der ICT mit NPH-Insulin ist das zwar aufgrund der Wirkkurve des Intermediärinsulins nicht völlig zu schaffen, mit der Pumpe sollte es aber möglich sein.

    Gelegentliche leichte Hypos sind ein Zeichen für eine gute Einstellung, weil sie sich nicht völlig vermeiden lassen. Schwere Hypos mit kognitiven "Aussetzern" sollten aber unbedingt vermieden werden. Irgendwie kommt mir nun so eine dumpfe Ahnung, warum T. Fuchsberger (auch mit wenig Alkoholeinwirkung!) mitten in der Nacht in einem eiskalten fränkischen Kanal ertrinken konnte...

    Vor dem Autofahren messe ich natürlich auch immer. Absolute Sicherheit gibt es aber nicht. Es gibt nur eine relative Sicherheit.

    Gruß

    Thomas

  • Zitat von Wildrose;314418

    Ich bin sinchen auch sehr dankbar für ihren Beitrag, weil es einerseits zeigt, daß das Notprogramm des Körpers im Fall des Falles funktioniert (wenn man von dem kurzzeitigen Abschalten des Denkspeichervorganges mal absieht). Andererseits das man eben nicht alles vorausberechnen kann - selbst bei optimaler Stoffwechselführung ein Restrisiko bleibt. Ich nehme es für mich zum Anlaß noch etwas sorgsamer /achtsamer zu sein.
    Also danke, das Du das Du die Erfahrung mit uns geteilt hast.


    So sehe ich das auch für mich.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Ich schließe mich an - immerhin zeichnet sich ja eine mögliche Ursache ab.
    Ich würde zur Glykogenspeicherfunktion gern nochmal ein paar Details nachlesen - kennt jemand einen guten Link?


    Es war hier außerdem ab und an die Rede davon, dass man sich nach einer solch schweren Hypo an die Zeit direkt vorher nicht mehr erinnern kann. Das muss aber ja nicht unbedingt heißen, dass man in dem Zeitraum, der in der Erinnerung fehlt, schon völlig weggetreten war, oder? Immerhin hat es Sinchen ja auch noch auf den Parkplatz und in den Supermarkt zu den Kohlenhydraten geschafft.


    Lg, Hubi


    PS: Mal gucken, was das Frankfurter Kreuz gleich mit meinem BZ anstellt... :cool:

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich kenne so etwas aus meiner "Stillzeit". In dieser Zeit hatte ich mit ziemlichen Hormon-Schwankungen zu kämpfen.

    Mir ist dann so etwas mal morgens in der Küche passiert. Da saß ich aber nur am Küchentisch. Hab' nichts weiter gemacht. Irgendwann mal Cola getrunken. Als ich auf die Uhr geblickt habe, war es 1 1/2 Stunden später :eek:. Keine Ahnung, was in der Zeit war. Jedenfalls ist es gut gegangen. Ein Blackout war es auch und ich fande es ziemlich gruselig.

    Habe mich danach bemüht eher zu früh als zu spät zur Colaflasche zu greifen. Und auch mal einer eher höheren Wert akzeptiert. Ich glaube das kam, weil ich in der Zeit etwas nachlässig mit den Hypos umgegangen war :rolleyes:....

    Gott schenkt dir ein Gesicht. Lächeln musst du selber.

  • Hallo Sinchen,


    dein Beitrag hat mich sehr interessiert, weil ich mir selbst auch Sorgen mache, wie so heftige Unterzuckerungen ablaufen und wie man sich da verhält. Ich selbst hatte so etwas, wie du es beschreibst noch nie, aber ein Bekannter von mir (auch Typ 1er) hat mir auch schon mehrfach Erlebnisse geschildert, wo er sich orientierungslos wiederfand.


    Neben der Verunsicherung, die das bei dir auslöst: Vielleicht könntest du es ja als Wehrmutströpfchen betrachten, dass du in einem Zustand heftigster Unterzuckerung recht gut funktionierst und automatisch das Richtige tust, nämlich Süßigkeiten kaufen, Cola trinken etc. Also, anscheinend ist dein Selbsterhaltungsmechanismus da sehr gesund. Ist doch dann wiederum eigentlich beruhigend,oder?;)


    Mein Bekannter schildert dann eher solche Sachen, dass er aggressiv wird, und seine Freundin es nicht schafft, ihm Traubenzucker zu verabreichen, weil er sich dagegen sträubt.


    Gut,aber trotzdem wünscht man sich solche Erlebnisse nicht wirklich, nicht wahr?


    LG martina

  • Hallo Hammy,


    ich möchte doch noch zu Deinen Beiträgen eine Reihe von Gründen aufzählen, die zu einer schweren und relativ plötzlichen Hypo führen können, selbst, wenn der Diabetes gewissenhaft geführt wird. Trotz Deines Anspruchs wird eine Diabetestherapie aber nie ganz fehlerlos ablaufen.


    Auch bei einem langjährig Diabeteserfahrenen gilt, dass man einem BZ-Wert nie ansehen kann, wie und wie schnell er sich weiterentwickelt, denn Hypos können verschiedene und unvorhergesehene "Power" haben, die sehr stark vom vorhandenen Insulinspiegel abhängt. Die Power ist um so stärker, je höher der Insulinspiegel bei körperlicher Arbeit ist ( eine Autofahrt mit ansnchließendem, u.U. hektischen Einkauf gehören dazu, insbesondere in Verbindung mit vorherigem Möbelrücken), d.h. der Sinkfaktor steigt zunehmend, sowie bei einer nicht wahrgenommenen und somit nicht therapierten up-Regulation.


    Des weiteren kann der vor dem Einkaufen gemessene BZ-Wert von 96 mg/dl durchaus bedeuten, dass der Gewebezucker (noch) nicht dem des Blutwassers entsprach, sodass das entsprechende Gewebe immer noch energieunterversorgt war.


    In diesem Zusammenhang darf man auch nicht vergessen, dass sich die sonst gewohnten Erscheinungsformen einer Hypowahrnehmung im Laufe der Zeit verändern und so unter Umständen fehlinterpretiert werden.


    Also, eine ganze Reihe von Möglichkeiten, die auch einen erfahrenen und bestens geschulten Diabetiker irritieren können.


    Aus den vorgenannten Gründen wäre es im konkreten Fall von Sinchen meiner Meinung nach schon ratsam gewesen, eine Zusatz-BE zu sich zu nehmen, um eine solch gefährliche Situation (insbesondere beim Auto fahren) zu verhindern. Zudem weiß man auch nie, was an Unvorhergesehenem sich noch dazuaddiert. Lieber dann hinterher herunterkorrigieren.


    Gruß
    Pierre


  • Danke, Pierre. Das entspricht genau meiner Meinung und meinen Erfahrungen. Schon seit einigen Tagen wollte ich einen Kommentar in diesem Sinn schreiben. Aber so gut und treffend hätte ich mich gar nicht ausdrücken können.


    Gruß


    Walter

  • pierre: Letztlich bestätigst du ja nur, was ich schrieb: "Wenn man sich um seinen DM (und dessen Führung) kümmert, dann gibt es kein "plötzlich", denn ein "bestimmter" BZ kommt nicht aus heiterem Himmel und ohne "Fehler" (welche dies auch sein mögen)..." - auch habe ich nie behauptet, dass alle Diabetiker mit ihrem DM "funktionieren" (eben, weil es auch "Profis" passiert) - jedoch bleibe ich dabei: eine Hypo kommt nie grundlos (du schreibst ja selbst einige Möglichkeiten der "Irrungen") und nur weil wir etwas vergessen haben, kommt die Hypo plötzlich... (und das wir uns nicht mistverstehen - 100%es Funktionieren war/ist nie mein Anspruch - dazu habe ich selbst genug Hypos gehabt).
    Gruss Hammy

  • Zitat von Hammy;314783

    pierre: Letztlich bestätigst du ja nur, was ich schrieb: "Wenn man sich um seinen DM (und dessen Führung) kümmert, dann gibt es kein "plötzlich", denn ein "bestimmter" BZ kommt nicht aus heiterem Himmel und ohne "Fehler" (welche dies auch sein mögen)..." - auch habe ich nie behauptet, dass alle Diabetiker mit ihrem DM "funktionieren" (eben, weil es auch "Profis" passiert) - jedoch bleibe ich dabei: eine Hypo kommt nie grundlos (du schreibst ja selbst einige Möglichkeiten der "Irrungen") und nur weil wir etwas vergessen haben, kommt die Hypo plötzlich... (und das wir uns nicht mistverstehen - 100%es Funktionieren war/ist nie mein Anspruch - dazu habe ich selbst genug Hypos gehabt).
    Gruss Hammy




    Da muss ich jetzt doch mal wiedersprechen. Das mag für Diabetiker gelten, die kein eigenes Insulin mehr haben, aber wenn man noch selber Insulin produziert, gibt es schon mal häufiger unerklärliche Werte (sowohl hoch als auch tief) auch ohne einen Fehler gemacht zu haben, da die Insulinzellen nicht immer gleichmässig arbeiten.