Hallo Leute, hier mal ein Erlebnisbericht von gestern Abend. Würde gern wissen, wie ihr gehandelt hättet..:
Meine Schwester und ihr Schwager haben mich zum Geburtstag (der war schon im September..) zum Essen in die Blinde Kuh eingeladen. Fand die Idee eigentlich ganz witzig. Bis ich gestern Abend mit den Beiden da war und plötzlich jede Menge unerwarteter Problemchen zu bewältigen hatte. Also wer es nicht kennt, die Blinde Kuh ist ein Restaurant in dem es absolut dunkel ist. Die Kellner sind dort blind. Man geht also hinein, liest die Speisekarte und wird dann von dem Kellner in das finstere Restaurant geführt. Mein Problem war wie kriege ich raus, wieviele BEs mein Essen hat, wenn ich es nicht sehe.. Wie bediene ich die Pumpe wenn ich die Beleuchtung nicht anmachen darf, da sämtliche Lichtquellen zb. Handy, Uhren etc verboten sind. Der Herr am Empfang konnte mir nicht sagen, wieviele KH im Essen sind. Empfahl mir dann einfach Salat zu nehmen..na super..bin zwar Vegetarier aber Salat kann ich auch daheim essen.. Hatte überlegt, vor dem Reingehen nen Bolus zu geben, aber der nette Mann meinte es käme drauf an, wieviele Menschen schon drin seien..es kann unter Umständen ne Viertelstunde dauern bis das Essen kommt..bei nem Wert von 83 war mir das dann zu riskant. Also hab ich beschlossen wenn wir wieder im Hellen sind zu spritzen. Hab für das Essen und den Nachtisch 10 IE gegeben. Was 5 BE entspricht. Dachte es wäre evtl zu wenig und hab zuhause (knapp ne Std später) gemessen..Ergebnis 60! Dann gabs halt noch mal was zu essen. Was tun eigentlich blinde Diabetiker? Ich hoffe nur niemals Schäden an den Augen zu bekommen. Ansonsten war es aber ein sehr schöner lustiger Abend.
Und was hättet ihr gemacht?
Blinde Kuh
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Hallo Fabia,
ich war vor kurzem auch in einem Dunkelrestaurant und habe mir im Vorhinein auch Gedanken gemacht, wie ich das Berechnungs- und Pumpenproblem bewerkstelligen könnte.
Habe es dann einfach auf mich zukommen lassen, mein vegetarisches Menue gewählt und letztlich erschmeckt, was und auch in etwa wieviel ich auf dem Teller hatte. Das war zwar schwierig, aber mir war ja schon vorher klar, daß es eine sehr grobe Schätzung sein würde.
Zum Pumpe bedienen habe ich mich dann von unserer Kellnerin nach draußen führen lassen und bin dann wieder hinein ins dunkle Vergnügen.
Tendentiell habe ich eher weniger BE´s berechnet, weil ich keine Lust auf ne Hypo in Stockfinsternis hatte.
Ich bewundere auch alle blinden Diabetiker und wünsche mir, daß mir mein Augenlicht erhalten bleibt!
Lieben Gruß,
Lachfis. -
Dachte ja auch ich könnte erschmecken, wieviel BEs ich auf dem Teller hab..aber anscheinend hab ich das Polentaschnitzel überschätzt..
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Ich kenne das garnicht aber hört sich absulut nach etwas an dass ich auch mal machen muss.
Mit der Pumpe würde ich den quickbolus benutzen. Da kann ich ja piep's zählen. Ich kenne eine blinde diabetikerin, sie macht das auch so.
Zum schätzen der BE's, so wie ich verstanden habe schucht man das essen im hellen aus. Dann würde ich am anfang der mahlzeit für eine normale portion rechnen. Nach dem essen weiss ich dann obs ne normale oder ne größere portion war und kann ggf. was dazu geben.Das schätzen finde ich im "normalen" restaurant ja auch schon schwierig und liege ögfters mal daneben :o
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Das hört sich wirklich interessant an.
Ich würde mir ein Glas Softdrink bestellen und es im nicht eingetretenen Notfall einfach stehen lassen. -
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Tschuldigung !
Ich kenne sowas überhaupt nicht und habe auch noch nie was von solch einem Restaurant gehört! geschweige denn "gesehen" ?
Was ist denn der Sinn eines solchen Essens in der Finsternis ? weiß man denn überhaupt was serviert wird ? und mit wem man den Tisch teilt ? und wie findet man auf das Örtchen ?
:DSind Pflaster vorhanden? -
Hallo,
ich war vor einigen Jahren mal in der "Unsicht-Bar". Das Essen war eine Überraschung, da nicht bekannt war was sich auf dem Teller befinden wird. Ich habe allerdings schnell erkannt, dass die KH-Beilage Ebly war und konnte so einigermaßen schätzen wie viel ich gegen habe. Beim Dessert habe ich völlig daneben gelegen. Beim Verlassen des Restaurants wurde bekannt gegeben was serviert wurde.
Habe erst nach dem Essen gebolt und nach 2h korrigiert.
Ich empfand den Besuch als sehr interessant, da der Geschmackssinn ganz anders ist, wenn die Speisen unsichtbar sind.@Hage: Jeder Tisch wird von einer blinden oder stark sehbehinderten Person bedient. Diese führt Dich zum Tisch, ist immer in der Nähe und behilflich. Du bekommst gezeigt wo die Getränke, Glas, Teller und das Besteck auf dem Tisch liegen. Man findet sich ziemlich schnell zurecht und ich habe es sogar geschafft mich nicht zu bekleckern.
Grüße
Frau Maus -
Hallo Frau Maus !
Aha danke, habe verstanden ! es geht eigentlich im Prinzip darum sich mal in die Welt eines Blinden oder eines stark Sehbehinderten zu versetzen !?
Finde ich sehr gut einmal zu erleben wie andere die Welt "sehen" (nicht sarkastisch!!!) oder erleben ! -
Wir hatten bei uns in der Schule als Projekt ein Dunkelcafe. Das lief zusammen mit drei Blinden und die Schüler konnten alle diese Erfahrung machen.
Ich hab das Ganze betreut.
Als ich allerdings die ersten Male da unten war (war im Keller der Schule) kamen bei mir immer die Gedanken hoch von wegen Diabetes und Blindheit. Das war schon eine sehr heftige Erfahrung für mich. Immer der Gedanke: Das könnte dir auch passieren......
Allerdings ist das schon wieder 10 Jahre her und mit der guten Einstellung und bis jetzt ohne Spätschäden sind diese Gedanken auch nicht mehr da.Aber ich finde die Erfahrung, wie es ist, wenn man gar nichts sieht, schon sehr beeindruckend. Als ich dann mit genug Klassen da war, fand ich mich dann auch ohne Probleme zurecht. Anfangs hab ich schon mal die Orientierung verloren und musste um Hilfe bitten.
Katrin
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Da ich blinde Menschen kenne (allerdings ohne DM), weiß ich, dass sie da ihre Strategien haben. Ich glaube, dass ihr Geschmack- und Geruchsinn schärfer ist, dann sollte es mit dem Schätzen auch halbwegs klappen. Außerdem sehe ich bei blinden Menschen, dass sie das Essen auf dem Teller mit den Fingern anfassen, um sich besser orientieren zu können.
Ich finde, es wäre eine Idee, mal eine Führung für Menschen mit DM zu organisieren, dann könnten die BEs vorab von jemand DM-Erfahrenem berechnet werden. Wobei das auch nicht ganz risikolos ist, weil BE nicht gleich BE ist und jeder auf ein- und dieselben BEs anders reagiert.
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Ich wäre kurz mit dem essen nach draußen verschwunden.
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Um mal einen Teil der Welt so zu erleben, wie es Blinde tun, finde ich das gut.
Aber da hinzugehen um (wie von diesen Etablissements announciert) "die anderen Sinne in hohem Maße [zu] sensibilisieren und intensivieren", "dabei ein Menü erlesener Qualität [zu] genießen", "eine bewusste Bereicherung der Sinne [zu] erfahren", ist als insulinpflichtiger Diabetiker doch einfach nur hirnrissig.
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Mit dem Teller nach draussen, ist nicht so easy wie Du denkst, mrblack. Man darf nicht selber los stürmen. Wenn man raus will, muss man den Kellner rufen und ihm beide Hände auf die Schultern legen, damit er Dich rausführen kann.
Hage, Du gehst mit denen, die mit Dir essen wollen in einer Art Polonaise hinter dem Kellner her. Der bringt Dich an Deinen Platz. Holt Dich auch wieder ab, wenn Du zb aufs örtchen musst. Pflaster brauchten wir nicht. Da die Tische oft ausgebucht sind, kann es schon passieren, das Du Nachbarn bekommst.. Als wir beim Nachtisch waren, bekamen wir noch eine Gruppe von 5 leuten an den Tisch gesetzt. Mein Nachbar hat dann gesagt "Sorry ich muss mal eben fühlen wie viel Platz ich hab." Und kam erstmal näher.. Sie klangen relativ jung, aber wie sie aussehen keine Ahnung.. lol.. auf jeden Fall muss man sich nicht schick anziehen..sieht eh keiner..und man kann in Ruhe kleckern.