Sitagliptin bei noch vorhandener Eigeninsulinproduktion

  • Hallo,


    bei mir tut sich gerade eine neue Therapieoption auf - für Neugierige mit ein bisschen Zeit... ;)


    Die Ausgangssituation ist so:
    Meine Eigenproduktion ist erfreulich stabil (C-Peptid letztes Jahr und neulich gemessen, liegt bei ca. 0,6-0,7 ng/ml morgens nüchtern).
    Der Basalbedarf ist dementsprechend gering (bei zusätzlich recht hoher Insulinempfindlichkeit) und wird gedeckt mit Lantus in zwei Portionen, um irgendwie auf eine ungefähr 24-h-Versorgung zu kommen. Derzeit sind das zum Schlafengehen 2 IE und vormittags 3 IE.
    Bolus via Novorapid, Faktoren sind etwas eigenartig: 0,7 morgens, 1,0 mittags und 0,8-0,9 abends.
    Der typische "Lantus-Alltag" sieht etwas so aus:
    [INDENT]morgens nüchtern 75-95 mg/dl
    Frühstücks-pp ist 110-130 (vor dem Essen gespritzt)
    mittags vor dem Essen ca. 80-100
    Mittags-pp je nach Stresspegel und GI des Essens 140-220
    zu Feierabend (18-19 Uhr) gern mal ein Absacker auf 70, daher meist 0,5-1 BE für den Heimweg
    Abendessen-pp meist harmlos 140-160
    Schlafengehen mit 100-120[/INDENT]


    Da man mir bereits zu Beginn der DM-Behandlung das Lantus zum Schonen der Restbetazellen eindringlich nahegelegt hat, weiß ich eigentlich überhaupt nicht, wieviel wirklich für einen vernünftigen Nüchternwert nötig ist. Ich habe nur die Erfahrung gemacht, dass zu Tageszeiten ohne Lantus (früher nur 1x täglich 2-3 IE gespritzt, das deckt bei weitem keine 24h ab) manchmal Spontanhypos aus der Eigeninsulinproduktion kamen. Daher verbuche ich das Basal als notwendig zur Stabilisierung.


    Mein Diabetologe hat mir nun vorgeschlagen, die geringe Menge Lantus versuchsweise durch ein Sitagliptin zu ersetzen. Sitagliptin ist ein relativ neuer Wirkstoff, der zur Zeit in Deutschland nur für die Behandlung von Typ 2 Diabtikern zugelassen ist (dort allerdings u.a. auch in Kombination mit Insulin). Sitagliptin soll sich dämpfend auf den BZ-Spiegel auswirken und die Betazellen schonen oder vielleicht sogar regenerieren. Ausserdem wirkt es nicht bei niedrigen BZ-Werten, so dass es deswegen nicht zu Hypos kommen sollte (das Hyporisiko aus falschem Bolus besteht natürlich weiter).
    Eine gut verständliche Erläuterung ist zum Beispiel hier: Diabetes Heute: DDP-4 Hemmer


    Soweit zur Theorie. Seitdem war leider eher kein typischer Alltag, aber es sieht sehr vielversprechend aus:
    Donnerstag:
    [INDENT]7:00 Uhr (Rest von Lantus nachts) 69 mg/dl, vormittags statt Lantus 100 mg Sitagliptin
    Frühstücks-pp 140 mg/dl
    12:15 Uhr 102 mg/dl (Salatteller mit 2 BE Brot, 2 IE Novo)
    13:45 Uhr 164 mg/dl
    18:00 Uhr 91 mg/dl, 0,5 "Schiss-BE" für den Heimweg
    19:00 Uhr 101 mg/dl, 1,5 Sport-BE, 1,5 h Fitness
    21:00 Uhr 132 mg/dl, 3 BE Abendessen, 2 IE Novo
    22:30 Uhr 108 mg/dl, 1 BE zum Schlafengehen[/INDENT]


    Freitag (Konferenztag auswärts, daher "Messen nach Gelegenheit":
    [INDENT]7:30 Uhr 111 mg/dl, 3,5 BE Müsli, 2,5 IE Novo
    11:10 Uhr 112 mg/dl
    13:45 Uhr Buffet, 2+1,5 BE, 1,5+1 IE Novo
    15::00 Uhr 165 mg/dl
    18:30 Uhr 0,5 BE, danach zu Hause kleiner Hausputz
    20:00 Uhr 115 mg/dl, 3 BE, 2,5 IE Novo
    23:00 Uhr 141 mg/dl [/INDENT]


    Samstag (beim Lieblingswinzer zur Weinlese):
    [INDENT]9:00 Uhr 104 mg/dl, 4 BE, 3 IE Novo
    10:45 Uhr 116 mg/dl
    12:20 Uhr 118 mg/dl
    13:00 Uhr 1+1 BE, 1 IE Novo, danach Aufbruch in den Weinberg
    15:30 Uhr 93 mg/dl, Bewegungs-BE (Weinlese!) extra weggelassen :eek: (müsste ja theoretisch gehen...)
    19:00 Uhr 78 mg/dl :6yes:
    20:45 Uhr Buffet, 2,5+2 BE, 2+1,5 IE Novo
    22:30 Uhr 196 mg/dl, 0,5 IE Korrektur (Faktor 100 abends, noch 1h Autofahren)
    24:00 Uhr 170 mg/dl, nochmal 0,5 IE Korrektur zum Schlafen[/INDENT]
    Sonntagmorgen raus mit 116 mg/dl.


    Die Bolusfaktoren scheinen gleich geblieben zu sein. Zuwenig Bolus ist allerdings nach wie vor zuwenig (das Gefühl von Spontanheilung ist also nicht ganz korrekt...). Ich werde mal mutig sein und die Woche abends ohne Sport-BE ins Fitnessstudio gehen. Theoretisch müsste das gehen... :eek::)
    Nur eine Pille morgens statt zweimal wegen solcher Minimengen ein Nadel ins Bein rammen ist wirklich eine enorme Verbesserung - muss ich hier keinem sagen. Ich hoffe, es kommt nicht zu dummen Nebenwirkungen (habe gerade ein kleines Problem mit einem Leberwert) und die Morgenwerte passen auch längerfristig. Dann fände ich es das Beste, was mir statt einer neuen BSD passieren kann.


    So long & lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Das hört sich doch nicht schlecht an.


    Bitte berichte hier weiter über deine Erfahrungen. Auch
    wenn es mich nicht betrifft ist es interessant darüber zu erfahren.

    Liebe Grüße vom
    mistpfützenfrosch Jana

  • Liebe Hubi,
    danke für Deinen Bericht. Ich war auch schon ein bißchen neugierig, als die anderen Sachen gelesen habe (auch Joas Link) .


    Mein erster Gedanke war allerdings, das Du Nüchternwerte um 110 möglicherweise auch ohne die Pillen hättest (und ohne Lantus).


    Wenn sich dieser Zustand (110) langfristig anhalten läßt, wäre es natürlich eine Verbesserung gegenüber Lantushypos. Inwieweit sich das gesundheitlich relevant verhält kann ich natürlich nicht beurteilen. (wenn die Streubreite eher kleiner wird = positiv, wenn die pp-s höher werden =eher negativ).


    Ansonsten bin ich sehr gespannt wie sich das weiterentwickelt und wielange der Zustand "erhaltbar" ist. Hoffe Du berichtest! Drücke die Daumen wegen den Nebenwirkungen.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Wildrose;370194


    Mein erster Gedanke war allerdings, das Du Nüchternwerte um 110 möglicherweise auch ohne die Pillen hättest (und ohne Lantus).


    Im Grunde bin ich mit der Idee zum Arzt, dass ich mal sehen will, was ohne Lantus passiert. ;) Das Problem ist, dass bekanntlich Betazellen auch an Stress sterben.

    Zitat


    Wenn sich dieser Zustand (110) langfristig anhalten läßt, wäre es natürlich eine Verbesserung gegenüber Lantushypos.


    Lantushypos waren nicht wirklich ein Problem, eher meine sinkende Bereitschaft, für die paar Fitzel-IE jedesmal den Pen zu zücken. Was bei mir im Oberschenkel zu 50% weh tut und einen Blutfleck verursacht.
    Es ist eher so, dass ohne irgendeine basale Unterstützung meine Eigenproduktion ab und an zu Bocksprüngen neigt (hat sich in der Zeit gezeigt, als ich noch mit einer Lantusdosis am Tag unterwegs war). Lantus war deshalb eher ein Stabilisator der Eigenproduktion und eine Hilfe, um die pp-Werte im Rahmen zu halten.

    Zitat


    Ansonsten bin ich sehr gespannt wie sich das weiterentwickelt und wielange der Zustand "erhaltbar" ist. Hoffe Du berichtest! Drücke die Daumen wegen den Nebenwirkungen.


    Offenbar gibt es da ja ein paar Wissenschaftler, die vermuten, dass sich damit Betazellen langfristig erhalten lassen....insofern mache ich mir schon gewisse Hoffnungen. :9engel_3:


    Wie lange war denn bei euch LADAs der basalfreie Zustand?


    Lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Danke für deinen Bericht.
    Was mich weiter interessieren würde: wie sieht es dein Arzt in Sachen mögl. Schwangerschaft bei dem Medikament? Du bist doch noch im gebährfähigem Alter?!
    Will dir ja nichts einreden...aber wäre eine Pumpe mit feiner BR Einstellung nicht ein geringeres Risiko als so ein relativ neues Medikament?

  • Hallo Hubi


    Welches Medikament nimmst du denn, ich nehme seid Mitte Juni 2011 Janumed, dass ist ein Medikament was 850 mg Metphormin und 50 mg Sitagliptin hat, ich habe mit meinem Arzt auch diesen Versuch gestartet und bin auf meinen nächsten HBA1c gespannt, werde ihn nächste Woche testen lassen und dann wollen wir sehen, wie es weiter geht.


    Bin ja echt gespannt, was bei Dir heraus kommt, dann kann man sich jedenfalls austauschen.



    Steffen
    Mit meinem Medikament dürfte ich nicht schwanger werden und müsste es mindestens 3 Monate vor geplanter Schwangerschaft absetzen.

  • Hallo Hubi,


    ein interessanter Versuch. ;)
    Jetzt haben wir sogar schon mal zwei Lada-artige Forumsteilnehmer, die Sitagliptin antesten.


    Nun zuerstmal Spannung, ob bei Dir Sitagliptin zu einer stabileren Betazellproduktion führt, so dass Tendenzen zu scheinbar unmotivierten Hypos weiter sinken. Was ich durchaus für denkbar halte. Die Dosierung ist die übliche? Standard ist wohl 100 mg/24h?


    Hast Du eigentlich vom Doc Aussagen gehört zu der Frage, ob ein Insulinmangel bei Typ 1 auch mit einem initialen Inkretindefizit einhergeht, wie das für Typ 2 beschrieben wird?


    Oder geht es "nur" darum, durch Verlängerung der Halbwertzeit der kurzlebigen Inkretine die Insulinspaltungskapazität (Proinsulin zu Insulin + C-Petptid) der Betas aufzupolieren?


    Gruß
    Joa

  • Hallo Hubi, ich habe mir die Mühe gemacht und durchgelesen. ;) Klingt ja wirklich höchst interessant und bin gespannt, wie es weitergeht. Hoffentlich kannst du das so stabil halten.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallöchen...


    heute morgen war's dann nicht ganz so perfekt:
    rein mit 70 mg/dl, Verdacht auf Minirestbolus, daher 1 BE,
    raus mit 140 mg/dl
    Muss mich noch dran gewöhnen, dass die Wunderpillen nicht alles runterbügeln - also eher ohne Schiss-BE ins Bett.


    Bina: Sieh an, ist ja interessant. Das Austesten oraler Antidiabetika an LADA-ähnlichen Neulingen scheint unter den Diabetologen langsam in Mode zu kommen. Ich nehme nur Sitapliptin, und zwar 100 mg am Tag - Sorte/Handelsname Xelevia. Metformin hatte man mir ganz zu Anfang mal gegeben, haben wir dann abgesetzt von einem Tag auf den anderen und es hatte null Auswirkung auf den BZ (waren 1000 mg).
    Aber erzähl ruhig mal, was sich bei dir so tut. Hattest du vorher Basal? Konnte man was am BZ sehen im Vergleich zu vorher?


    Zitat von Joa;370267


    Nun zuerstmal Spannung, ob bei Dir Sitagliptin zu einer stabileren Betazellproduktion führt, so dass Tendenzen zu scheinbar unmotivierten Hypos weiter sinken.


    Derzeit ist es tatsächlich erfreulich stabil. Ich muss mich manchmal wirklich am Ohr zupfen, damit ich aus lauter Euphorie das Bolus auch noch aus dem Programm streiche... :9engel_3:

    Zitat


    Hast Du eigentlich vom Doc Aussagen gehört zu der Frage, ob ein Insulinmangel bei Typ 1 auch mit einem initialen Inkretindefizit einhergeht, wie das für Typ 2 beschrieben wird?


    Nein, dazu hat er nichts gesagt. Ist das nicht auch noch in Erforschung?

    Zitat


    Oder geht es "nur" darum, durch Verlängerung der Halbwertzeit der kurzlebigen Inkretine die Insulinspaltungskapazität (Proinsulin zu Insulin + C-Petptid) der Betas aufzupolieren?


    Darum geht es. Ich muss mich noch ein Stück weiter reinfuchsen, aber soviel ist bei mir angekommen.


    Steffen: diese Frage stellt sich ja bei allen möglichen Medikamenten, die für Schwangerschaften fragwürdig bis kontraindiziert sind. Aber da ich Pillenjunkie bin, sollte es da nicht zu Überraschungen kommen. ;)


    Lg, Hubi


    PS: ...und so ausführlich wie am Anfang wird's auch nicht mehr - wollte nur erzählen, worum es eigentlich geht und was die Ausgangsbasis für den Versuch ist. ;)

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hubi


    Ich habe bis jetzt noch kein Basal gespritzt, habe den Diabetes erst letztes Jahr in der Schwangerschaft bekommen, kam mit Bolus aus. 3 Tage nach der Geburt musste ich nichts mehr spritzen, da sich mein BZ durch das Stillen reguliert hat. Nach dem Abstillen habe ich mit den Tabletten begonnen, soll nur noch ein Tagesprofil pro Woche machen, bin deshalb sehr auf den HBA1c gespannt. Wenn er sich verschlechtert hat, soll ich wieder spritzen.
    Muss dazu sagen, ich achte sehr auf die Ernährung, esse nichts Süßes und passe auf nicht zuviele Be gleichzeitig zu essen, hab dadurch auch sehr abgenommen. Aber es geht halt nicht alles, bin dadurch auch kaum eingeschränkt.


  • bei mir 2 jahre,durch 18kg abnehmen und sport machen,:)

  • Hallo Hubi


    Ich wollte mich ja nach dem Arztbesuch melden, so nehme Janumed jetzt seid 3 Monaten und mein Hba1c ist bei 5,8 im Juni war er bei bei 5,9. Kann natürlich an meiner strikten Ernährung liegen, mein C Peptid Wert hat sich nur leicht verschlechtert.:11weinen2:
    Bis jetzt scheint das Sitagliptin ja anzuschlagen. Bin echt gespannt wie es weiter geht.:9engel_3:

  • Zitat von Bina;370725


    Ich wollte mich ja nach dem Arztbesuch melden, so nehme Janumed jetzt seid 3 Monaten und mein Hba1c ist bei 5,8 im Juni war er bei bei 5,9. Kann natürlich an meiner strikten Ernährung liegen, mein C Peptid Wert hat sich nur leicht verschlechtert.:11weinen2:


    Sieht doch erst mal gut aus...weisst du, wieviel C-Peptid das noch ist? Kommst du damit auf vernünftige pp-Werte nach dem Essen?


    Ich habe zwischenzeitlich festgestellt, dass das Sitagliptin bei mir deutlich appetithemmend wirkt. Putzig ist allerdings, dass ich wiederholt in der zweiten Nachthälfte mit Hunger aufgewacht bin, was für mich untypisch ist (es soll ja Leute geben, die jede Nacht am Kühlschrank...lassen wir das :p). Daraus schließe ich, dass das morgens gegen 8 Uhr genommene Sitagliptin nachts am Ende seiner Wirkzeit angekommen ist. Deswegen werde ich es ab heute mal abends zum Schlafengehen nehmen, schließlich soll ja gerade frühmorgens eine Wirkung da sein.
    Natürlich habe ich mir eingebildet, den Tag mal eben ohne was zu überbrücken....war dann nicht so super, insbesondere war der Teller Gnocchi eine echt doofe Idee... Am Ende hat's mir den ganzen Nachmittag vermiest und 1,5 mal soviel Bolus und Korrektur verschlungen wie sonst. :7no: Selber Schuld.


    Ach so, und gestern war das Sport-ohne-BE-Experiment:
    18:40 Uhr mit 94 mg/dl nüchtern in den Sport (1,5 h Fitnessbude, kostet normalerweise auf Basal 1,5 BE)
    19:30 Uhr zwischendrin 118 mg/dl
    20:30 Uhr 119 mg/dl
    Das ist wirklich unglaublich gut...:6yes: Leider schlägt das Zeug aber auch auf die Verdauung. Man kann eben nicht alles haben.


    Lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Hubi


    Mein C Peptid war 1,54, im Juni war es noch höher, weiß die Zahl aber nicht mehr so ganz genau.
    Das schöne ist aber auch, dass mein Cholesterin Wert und die Triglyzeride endlich mal gut sind, die waren sonst immer zu hoch.
    Sie haben nur gemeckert, dass ich zu dünn sei.

  • Hi,
    also mein "Basalfreier Zustand" ;-) hält von 2005 bis jetzt an, bzw. neigt sich jetzt so nach und nach dem Ende : Basalinsulin liegt schon im Kühli -ich müßte mich nur mal dran machen....
    Ich habe auch gut 20 Monate mit Januvia experimentiert , ich habe an der weltweiten klinischen Studie für dieses Medikamt mitgemacht und war fast monatlich zur Blutkontrolle. Es war eine interessante Zeit , aber in den Augen meines Diadoc war ich der "wandelnde Kunstfehler meines HA" :-) . Ob es meiner BSD geholfen hat hat ich nicht sagen, sicher war es eine Mischung aus KH-reduzierter Ernährung, sehr viel Sport und sicher auch Glück. Ach ja, mein C-Peptid war schon recht reduziert, irgendwas um 0,5 oder so.
    Viele Grüße Julmond

  • Zitat von Julmond;370731

    Hi,
    also mein "Basalfreier Zustand" ;-) hält von 2005 bis jetzt an, bzw. neigt sich jetzt so nach und nach dem Ende : Basalinsulin liegt schon im Kühli -ich müßte mich nur mal dran machen....
    Ich habe auch gut 20 Monate mit Januvia experimentiert , ich habe an der weltweiten klinischen Studie für dieses Medikamt mitgemacht und war fast monatlich zur Blutkontrolle. Es war eine interessante Zeit , aber in den Augen meines Diadoc war ich der "wandelnde Kunstfehler meines HA" :-) . Ob es meiner BSD geholfen hat hat ich nicht sagen, sicher war es eine Mischung aus KH-reduzierter Ernährung, sehr viel Sport und sicher auch Glück. Ach ja, mein C-Peptid war schon recht reduziert, irgendwas um 0,5 oder so.
    Viele Grüße Julmond



    Dann hat deine BSD aber echt lange durchgehalten, 6 Jahre ist doch gut. Mein Arzt hat mir aber auch gesagt, dass es nicht auf Dauer funktionieren wird, bei Glück werden Dir ein paar Jahre geschenkt und du kommst ohne Basal aus und hast nicht soviel Hypos.
    Es wäre ja auch zu schön um wahr zu sein, wenn es auf Dauer mit Tabletten und Bolus gehen würde.
    Was kam denn bei dem Experiment heraus?

  • Hallo,
    eigentlich nicht viel im Sinne von "Juchuu". Ich habe das Mittel bis auf Halzkratzen und ab und an Herzrasen vertragen, meine Blutwerte waren immer einwandfrei ( es wurden bis zu 20 verschieden Parameter getestet) und nach dem Absetzen sind die leichten Nebenwirkungen restlos verschwunden. Die Studie mußte ich dann kurz vor dem Abschluß abbrechen wegen einer OP und habe dann gleich im Anschluß mit Insulin begonnen: es ging dann nicht mehr "ohne". Nun, macht nix - es war ein Versuch der über eine recht lange Zeit ging, Zeit genug um zu Lernen und zu üben wie man mit DM und seien Mätzchen zurechtkommt ( zurecht kommen kann ;-) . Nur mit dem Gedanken an Basalinsulin kann ich mich noch immer nicht anfreunden. Da muß man dann noch mehr achtgeben, kalkulieren, auf die Uhr schauen etc....urggs..
    Viele Grüße Julmond

  • Zitat von Julmond;370738

    eigentlich nicht viel im Sinne von "Juchuu". Ich habe das Mittel bis auf Halzkratzen und ab und an Herzrasen vertragen, meine Blutwerte waren immer einwandfrei ( es wurden bis zu 20 verschieden Parameter getestet) und nach dem Absetzen sind die leichten Nebenwirkungen restlos verschwunden.


    Herzrasen klingt jetzt nicht so prickeln... :rolleyes:

    Zitat


    Die Studie mußte ich dann kurz vor dem Abschluß abbrechen wegen einer OP und habe dann gleich im Anschluß mit Insulin begonnen: es ging dann nicht mehr "ohne".

    Dann aber Bolus, oder? Das versuche ich gerade als Kombi mit den Tabletten. Das wäre womöglich die perfekte "Anfängertherapie" gewesen, nur Bolus kann man deutlich leichter verstehen. Ich könnte mir vorstellen, dass es vielen helfen würde, den Anfangsschock mit dem ganzen Insulingerödel besser zu verdauen. Zumindest denen, die einen langsamen Verlauf haben und nicht gleich den ganzen Betazellen-Exitus auf einmal erleben müssen.

    Zitat


    Nur mit dem Gedanken an Basalinsulin kann ich mich noch immer nicht anfreunden. Da muß man dann noch mehr achtgeben, kalkulieren, auf die Uhr schauen etc....urggs..


    Wenn's irgendwann gar nicht mehr geht, dann muss halt eine Insulinpumpe dran. Ich finde, daran kann man sich mental ganz gut dran festhalten. Bis dahin gibt's bestimmt ganz winzige Patchpumpen... ;)


    Ich habe festgestellt, dass das Sitagliptin deutlich verträglicher ist, wenn man es zum Schlafengehen nimmt. Vielleicht hat es sich auch morgens mit meiner Magenpille gekabbelt. An den Morgenwerten ändert sich dadurch allerdings nicht viel, da bleibt es bei ca. 120 mg/dl. Das ist jetzt nicht mein Traumwert, aber vielleicht geht's noch besser, wenn ich zum Schlafengehen relativ niedrig bin. Ist mir erstmal egal.


    Erstmal genieße ich jetzt ein langes, sonniges WE in Paris :love: und freue mich darüber, nicht an Basal denken zu müssen.


    Lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Aloha,


    für alle, die das Sitagliptin-Experiment interessiert...ich wollte den Thread noch mal rauskramen, um einen vorläufigen Zwischenstand der Versuchsreihe zu geben:


    • Die Morgenwerte halten sich hartnäckig bei 120-130, egal wie deutlich ich vor dem Schlafengehen noch herunterkorrigiere; auch wenn ich abends wenig gegessen habe. Ansonsten sind die Nüchternwerte aber stabil.
    • Ich brauche etwas mehr Bolus und der Korrekturfaktor von 80-100 hat sich bei ca. 60 eingependelt. Es gibt leider keine dämpfende Wirkung auf pp-Spitzen.
    • Die Wirkung auf die eigene Insulinproduktion ist etwas schwerer festzustellen. Mir erscheint es so, als würde das Sitagliptin die Eigenproduktion verstetigen, also mehr in Richtung Gleichverteilung. Jedenfalls macht die Eigenproduktion keinerlei Sperenzchen, was sie ohne ausreichend Beihilfe durch Basal sonst gern mal tut.
    • Hypos treten wirklich nur auf, wenn Schätzfehler beim Bolus passieren oder ich die Bewegungsanpassung nach dem Essen verschlampert habe. Sport-BE (ohne Boluswirkung!) sind nicht notwendig.
    • Die Verträglichkeit ist soweit ok, es schlägt etwas auf die Verdauung, aber bei abendlichem Einnehmen ist das harmlos.



    Mein persönliches Fazit ist, dass ich es auf jeden Fall bis zum Ende des Quartals weiter nehmen werde, dann steht sowieso ein Termin beim Diabetologen an. Insbesondere für den kommenden Urlaub ist es allerdings ein echter Komfortgewinn... :9engel_3:
    Was ich noch nicht recht bewerten kann, ist, ob diese Morgenwerte auf die Dauer ok sind. Für's erste ist das wohl kein Problem, aber will man das auf Jahre haben? :confused:
    Außerdem sind die Kosten der Tabletten nicht ohne: für 98 Stück zahlt man (bzw. die KK) ca. 187 EUR. Bei meinem geringen Verbrauch an Lantus ist das schon ein heftiger Unterschied (Lantuskosten ca. 50 EUR im Quartal).


    Schönen Sonntagabend,
    Lg, Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Hubi;373899


    Was ich noch nicht recht bewerten kann, ist, ob diese Morgenwerte auf die Dauer ok sind. Für's erste ist das wohl kein Problem, aber will man das auf Jahre haben?


    Ja das war auch mein Gedanke, vermutlich läuft das auf einen HbA1c von >6,5 heraus und was dann die o.g. Frage beantworten würde? Komfortgewinn versus erhöhtes Risiko für Folgeschäden. Insbesondere in Verbindung mit Cholesterin &Co. eine Kombi für Kardiovaskuläre Probleme?


    Ich persönlich würde das Experiment bei Nüchtern-BZ um 130 aufwärts abbrechen. Eigentlich wäre mir dauerhaft >120 schon ein bissel fragwürdig, wenn allerdings die Schwankungsbreite deutlich kleiner ist als unter Lantus, vielleicht ein Vorteil.


    Solltest Du wieder auf Basal umsteigen wollen, wäre meiner Meinung nach Levemir sinnvoller als Lantus, da die Hyponeigung weniger gegeben ist. Mit einer reinen Nachtdosis würdest Du vermutlich hinkommen.


    Bin gespannt!


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg