Berufsverbot wegen Diabetes und Hashimoto?

  • Nachdem keiner (selbst meine FA - sie hatte uns gerade an ein Kinderwunschzentrum überwiesen) mehr daran geglaubt hat, habe ich nun nach jahrelangem Warten und Üben vor ein paar Tagen einen positiven Schwangerschaftstest gemacht.


    Morgen habe ich einen Termin bei meiner FA und nächste Woche, wenn mein Diabetologe aus dem Urlaub zurück ist, werde ich auch umgehend einen Termin bei ihm vereinbaren.


    Leider habe ich neben dem (recht gut eingestellten) DM Typ 1 seit einem halben Jahr noch eine Schilddrüsenunterfunktion und Hashimoto. Die Bedingungen für eine Schwangerschaft sind also derzeit nicht gerade unkompliziert und ich frage mich, ob ich meine FA nicht auf ein Berufsverbot ansprechen soll und wie meine Chancen da stehen.


    Schon ohne Schwangerschaft haben mir der DM und die Schilddrüsengeschichte in den letzten Monaten das Leben sehr schwer gemacht, durch die Schilddrüsenentzündung gehen die BZ-Werte oftmals rauf und runter wie blöd und ich hatte dadurch schon vor Eintreten der Schwangerschaft kaum noch was anderes zu tun als mich um meine Werte zu kümmern.


    Nun habe ich zwar einen Bürojob, welcher aber phasenweise so stressig ist, dass ich oftmals mit enorm schlechten BZ-Werten nach Hause komme oder aber merke, wie die Entzündung in der Schilddrüse wieder richtig aufkeimt.


    Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe meinen Job und gehe sehr gerne jeden Tag dort hin, bin auch alles andere als faul. Aber unter den gegebenen Umständen habe ich schon große Angst, dass der Stress dort in Verbindung mit meinen beiden chronischen Autoimmunerkrankungen (bei Hashimoto hat man ohnehin ein mehrfach erhöhtes Fehlgeburtsrisiko) Schaden anrichten kann.


    Meint Ihr ich habe Chancen auf ein BV? Ich werde meine FA auf jeden Fall darauf ansprechen oder aber den Diabetologen. Aber irgendwie fällt mir dieser Schritt auch so schwer, weil ich eigentlich eher der Mensch bin, der noch arbeiten geht, wenn er schon den Kopf unterm Arm trägt...

  • Zuerstmal Glückwunsch :6yes:


    Zitat von Katinka1977;384548


    Leider habe ich neben dem (recht gut eingestellten) DM Typ 1


    Zitat von Katinka1977;384548


    durch die Schilddrüsenentzündung gehen die BZ-Werte oftmals rauf und runter wie blöd und ich hatte dadurch schon vor Eintreten der Schwangerschaft kaum noch was anderes zu tun als mich um meine Werte zu kümmern.


    Widerspricht sich für mich irgendwie.


    Zitat von Katinka1977;384548


    Meint Ihr ich habe Chancen auf ein BV?


    Eher weniger, auch wenn ich dich verstehen kann. Hashi ist unter den meisten Ärzten als eine AI-Krankheit angesehen, wo man nur LT schluckt und gut. :7no:

    LG Sandra


    Jeder hier von mir gegebene Tip und Hinweis beruht auf eigene Erfahrungen.
    Zu Risiken und Nebenwirkungen sprechen sie mit ihrem Dia-Doc :cool:

  • Na ja, trotz Rauf und Runter waren die letzten Hba1c bei um die 6%. Aber das hinzukriegen ist enorme Schwerstarbeit.


    Meine FA hat selber Hashimoto und weiß, was ich derzeit durchmache. Und nur mit Schilddrüsentabletten ist es da nicht getan, denn Hashimoto hat mit den Schilddrüsentabletten nichts zu tun. Die sind für die Unterfunktion, aber nicht gegen den Autoimmun- und Entzündungsprozess. Gegen den kann man nichts machen außer z.B. Stress vermeiden. Denn ein hoher Antikörpertiter ist nunmal sehr oft für Fehlgeburten verantwortlich.


    Na ja, ich dachte ja auch nur, es gäbe hier jemanden, der da vielleicht schon Erfahrungen damit gesammelt hat. Mal schauen, was meine FA sagt...

  • Ähm, also ich hab selbst Hashi und weiss auch das LT nicht reicht um das einzudämmen ;)
    Aber es hilft doch nunmal der SD mit LT die Arbeit weitesgehend abzunehmen um Entzündungsschübe nicht weiter anzuheizen. Wie das auch mit dem weglassen von Jod ist.


    Ich wollte damit nur ausdrücken, dass die Betroffenen da um Längen besser informiert sind, als die meisten Ärzte. Und dann wegen Hashi was durch zu bekommen mutiert zum Hexenwerk.


    Wie ist denn dein momentaner TSH? Freie Werte ok und im Wohlfühlbereich?
    Die spielen auch eine Rolle bei FG-Risiko, wie halt auch die AK.


    6% hört sich ja gut an, aber rauf und runter ist halt mMn nicht "recht gut eingestellt" ;)

    LG Sandra


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  • Hallo Katinka,
    ich würde deine FA ganz klar auf ein BV ansprechen... Unter den Bedingungen solltest du kein Risiko für dein Ungeborenes eingehen und dich voll und ganz um dich und deinen Diabetes etc. kümmern. Da solltest du auch kein schlechtes Gewissen haben bzgl. Job oder was andere sagen oder denken, es geht um deinen Zwerg und eure Gesundheit! Ich habe "NUR" aufgrund des Diabetes und Schwangerschaft ein BV bekommen, weil ich mich mit dem Stress im Job nicht optimal um meine BZ-Werte kümmern konnte. Es dankt dir niemand, wenn du weiter arbeiten gehst und es handelt sich um dieses knappe eine Jahr deines Lebens, in dem du dich und dein Ungeborenes an erste Stelle setzen solltest... meine Meinung ;).
    LG Kati

  • Danke Kati für deine aufmunternden Worte. :)


    Ich sehe es genauso wie du, allerdings macht man sich ja trotzdem immer irgendwie Gedanken. Ich hoffe mal, dass meine FA Verständnis zeigt, aber sie ist echt eine sehr nette und hat wie gesagt selber Hashimoto und hat mir selbst schon davon erzählt, was sie mit dieser Krankheit alles durchgemacht hat.


    Jobmäßig muss ich mir eigentlich auch keine Gedanken machen, denn ich arbeite im öffentlichen Dienst, habe eine unkündbare Stelle auf Lebenszeit und zudem noch dem Schwerbehindertenausweis. Zudem sehr nette Chefinnen. Da wird es also kein Problem geben.


    Ich mache mir halt nur so viele Gedanken, ob ich das BV auch durchkriegen werde und wenn nicht, wie es dann weitergehen soll. Ich habe jetzt 6 Jahre dafür gekämpft, endlich mal einen positiven Test in der Hand zu halten. Jetzt macht mir auch noch die Schilddrüse das Leben schwer und da will man natürlich absolut kein Risiko eingehen.

  • Zuerst mal kann ich dich beruhigen was deinen Diabetes und Hashimoto angeht. Ich habe auch beide Krankheiten und bereits ohne irgendwelche Probleme einen gesunden Sohn zur Welt bekommen (jetzt 2 1/2). Mittlerweile bin ich nun auch wieder in der 7SSW.


    Zum Berufsverbot kann ich dir auch was sagen:
    Mein Frauenarzt hat mich damals glaube ich zwei Wochen auf Probe weiterarbeiten lassen (ganz am Anfang). Danach fragte er mich wie die Werte sind (ich hab gemeint so naja). Daraufhin hat er mir sofort ein BV für den Rest der Schwangerschaft gegeben. Ich wusste damals nicht einmal, dass es sowas überhaupt gibt.


    Als ich dann dadurch ein etwas schlechtes Gewissen hatte, hat er nur gemeint, dass ist heutzutage gar keine Seltenheit mehr, denn jede Friseuse bekommt auch ein sofortiges BV.


    Ich denke also es wird keinerlei Schwierigkeiten geben ein BV zu bekommen (welcher FA will denn so was auch verantworten, wenn dann etwas passieren würde).

  • Wenn du denkst das du riskierst das deine Schwangerschaft wegen deinen Erkrankungen und deinem Job auf dem Spiel steht, gibt es für mich eigentlich nur eine Antwort..... Mach dich nicht zum Sklaven deiner Arbeit.

  • Also, Katinka, ich finde, du hast mehr als gute Gründe für ein Berufsverbot.


    Verzeih, dass ich nichts zum Thema beisteuern kann, aber ich würde in deiner Situation auch kein Risiko eingehen wollen. Schlechtes Gewissen wäre für mich nicht angebracht. Ich habe Freundinnen, die ließen sich auch ein BV erteilen, obwohl sie körperlich fit waren. Aber ich denke, dass man sagen kann, dass es sich bei dir um eine Risikoschwangerschaft handelt. Auf die Schnelle fand ich das da: http://www.familie.de/risikoschwangerschaft/

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Hallo Katinka,


    sprich deine Gyn einfach darauf an, sie muß keine Gründe angeben außer dass eine Gefahr für die Gesundheit und das Leben des Kindes oder der Mutter besteht. Wie mein Gyn mir erklärt hat reicht auch die psychische Belastung, wenn Die Mutter Angst hat sie könnte ihrem Kind schaden. Und deine Erkrankungen sind mehr als Grund genug.
    Ich hatte und habe meinen Kollegen gegenüber immer ein schlechtes Gewissen, aber letztendlich bin ich mit stark schwankenden Blutzuckerwerten auch keinem eine Hilfe.


    Silke

  • Ich wollte nur nochmal kurz Rückmeldung geben (aufgrund von extrem starker Schwangerschaftsübelkeit bin ich zur Zeit völlig außer Gefecht gesetzt):


    Ich war heute bei meiner FÄ und es ist alles in Ordnung, das Herz konnte man schon schlagen sehen. :love:


    Und noch bevor ich die Frage komplett aussprechen konnte, sagte meine FÄ schon, dass ich auf jeden Fall ab sofort ein Beschäftigungsverbot bekomme. Das Risiko einer Fehlgeburt bei meinen Vorerkrankungen wäre so enorm hoch, dass sie es unverantwortlich finden würde, mich weiter arbeiten zu schicken.


    Puh, jetzt kann ich erstmal erleichtert aufatmen und auch mein Arbeitgeber weiß dann wenigstens woran er ist (ist eh kein großes Problem im öffentlichen Dienst). Jetzt muss ich nur noch hoffen, dass mit der Schwangerschaft alles glatt verlaufen wird...

  • Super, das freut mich sehr für dich. Eine große Sorge weniger. :6yes:

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."

  • Gratulation und ich drücke die Daumen für eine lange und wundervolle Rest-Schwangerschaft :6yes:

    LG Sandra


    Jeder hier von mir gegebene Tip und Hinweis beruht auf eigene Erfahrungen.
    Zu Risiken und Nebenwirkungen sprechen sie mit ihrem Dia-Doc :cool: