Kleiner Bericht zum Braveheartbattle 2012 am 10.03.2012
Kurz vorab:
Mir geht es mit diesem Bericht nicht darum zu zweigen was man trotz Diabetes alles machen oder erreichen kann. Für mich bedeutet eine erfolgreiche Teilnahme, dass die Vorbereitung gepasst, mein Kopf meinem Körper „in den Hintern getreten“ hat und ich den Lauf MIT dem Diabetes gut über die Bühne gebracht habe. Für mich ist der Diabetes kein Grund auf diesen „Spaß“ zu verzichten.
Kurz zur Info über den Lauf:
Als „Höllenlauf" kombiniert der "BraveheartBattle" Trailrun, Extrem- und Fun-Lauf mit natürlichen und künstlichen Hindernissen im Stil des englischen „Tough Guy Run". Ich bin letztes Jahr schon mitgelaufen aber in diesem Jahr war das Rennen noch härter, noch extremer. Auf einer Strecke von etwa 24 Kilometern mussten 2.500 Teilnehmer unter anderem Abhänge überwinden, sich durch Gestrüpp schlagen und mehrfach einen eiskalten Fluss (offiziell 2,5 Grad Wassertemperatur, gefühlt waren es -5 Grad) überqueren. Zusätzlich erschwerten künstliche Hindernisse zum Klettern, Kriechen, Hangeln, Balancieren und Überspringen den Weg.
Hier nochmal die Fakten:
2.808 Bravehearts hatten sich angemeldet, 2.354 sind gestartet. Von denen haben es 2.246 bis ins Ziel geschafft. Ein paar weitere Infos, Fotos und Impressionen unter www.braveheartbattle.de
Da die Pumpe den Lauf nicht überlebt hätte, bin ich für einen Tag auf ICT umgestiegen. Freitagabend habe ich die Pumpe abgenommen, statt normaler Basasdosis von ca. 18 IE habe ich 23 IE Lantus gespritzt. und eine Dosis Lantus verpasst. Trotz der sportlichen Herausforderung weiß ich, dass mein Körper auf die zu erwartende Belastung durch das Adrenalin eher mit einem Anstieg reagiert. Gleichzeitig habe ich beim Laufen Geele gegen Hungerast und Hypo und einen Apidra-Pen dabei. Persönlich ist es mir lieber unterwegs zu unterzuckern als den Blutzucker durch die Decke rauschen zu lassen. Auf eine Hypo kann ich einfach schneller reagieren. Die Nacht lief vom Blutzucker glatt.
Am Samstag hatte ich gegen 11 noch eine Hypo aber die war schnell vom Tisch. Das Rennen sollte um 13 Uhr starten. Aufgrund der Hindernisse habe ich kein Messgerät mitgenommen. In den Taschen hatte ich also meinen Pen (wasserdicht verpackt) und 8 Packs PowerBar Gel (á 29gr KE).
Um 13 Uhr ging es dann endlich los. Ich war im ersten Startblock. Möge mich die Hölle verschlingen und wieder in Richtung Ziel ausspucken...Ich brülle wildfremden Menschen nichtjugendfreie Sprüche entgegen. Aber es macht nichts, denn die sind alle genauso bekloppt wie ich. Wäre es nicht der Braveheartbattle, man würde uns vermutlich in die Klapse stecken! Alle sind voller Tatendrang, Mut und Kampfesgeist und der Arsch ist voller Energie, und den reißen wir uns heute auf!
Auf ins teuflisches Vergnügen! Runter in die Hölle des Lauertals. Der erste mörderische Abhang „Killing Hill“ ist 300 Meter lang bei 45 Grad Neigung. Ein kleiner Vorgeschmack auf alles was noch kommen wird.
Eine Schilderung der weiteren 23 km und 44 Hindernisse auf dem Weg zum Braveheart würde den Rahmen sprengen. Daher ein paar Fotos und die Erfahrung, dass Wasser wirklich sehr kalt sein kann.
Wir kriechen durch einen dreckigen Holzverschlag, strecken unsere Finger aus dem Gitter, wie der sterbende Hänsel der Hexe entgegen und erwarten den nassen Schlund, den Höhepunkt des Laufes (zumindest für die Zuschauer), der ultimative Härtetest, das berüchtigte „Loch Ness“. Das härteste Hindernis (bei km 10). Hier muss man durch. Und da einmal durch angweilig ist, ging es gleich mehrmals rein und auf der anderen Seiten einen glitschigen Abhang wieder rauf und wieder rein und raus und rein und raus und rein und raus. Wasser heißt in dem Fall eine dunkle Brühe so tief, 2,5 Grad Wassertemperatur, stehen nicht möglich und ca. 30-40m „Bahnlänge.
Als Zielzeit hatte ich mir 3 Stunden gesetzt. Auf den letzten 5km haben sich Krämpfe in Ober- und Unterschenkeln abgewechselt (ich wusste gar nicht was alles verkrampfen kann) und ich bin mit einer Zeit von 3:00:01 als 211er ins Ziel gekommen. Der Schmerz wird gehen aber der Stolz bleibt.
Mein Fazit:
Es war (sorry für das Wort) einfach geil. Mir taten die Beine von den Krämpfen weh, ich hatte und habe jede Menge blauer Flecken und Kratzer durch Dornen und Stroh. Der Blutzucker hat die ganze Sache gut mitgemacht, der Umstieg auf ICT klappte problemlos. Ich habe zweimal unterwegs per Pen gespritzt und eine kleine Hypo.
Und….ich habe mich am Sonntag für den nächsten Battle am 09. März 2013 angemeldet.
Viele Grüße
Der Tee