Frage an die Profis unter Euch :-)

  • Hey Miteinander,


    habe mal ne Frage.


    Ist eigentlich eine kombinierte Therapie mit Sulfonylharnstoffen als Basis+Insulin für Essen, einer Therapie mit Insulin für Basis+Insulin für Essen vorzuziehen?


    Also natürlich nur wenn man unterstellt, dass der Therapieerfolg bei beiden Therapieformen der Gleiche ist.


    Ich spritze im Moment Basal+Bolus und wollte mir Basal sparen. Und die damit verbundenen UZis.


    Ich hoffe natürlich, dass ich, je weniger Insulin ich insgesamt spritze weniger mit Spätfolgen zu rechnen habe?


    Es geht auch drum, welche Nebenwirkung und Spätfolgen hat Insulin und oder Sulfonylharnstoffe.



    Kann mir jemand Licht ins Dunkel bringen?


    Viele Grüße
    Alarith

  • Hallo!


    Wenn Du Typ2er bist kann das funktionieren, die Sulfonylharnstoffe erzwingen die Insulinausschüttung.


    Zu den Spätfolgen sei angemerkt, dass Sulfonylharnstoffe kardiale Risiken erhöhen und zum Versagen der Betazellen führen kann (was für den Typ1er Remissionsverkürzung bedeutet kann).

  • Hallo Alarith,


    um mit Sulfonylharnstoff eine Wirkung zu erzielen, müsstes du noch eine Restfunktion deiner ß-Zellen haben. Hast du die? Es steht leider nichts dazu in deinem Profil.


    Ich kann mich noch daran erinnern, was mir mein Diabetologe sagte, als ich damals (ist 25 Jahre her) während meiner Remi, nicht spritzen wollte, sondern lieber Tabletten nehmen wollte.


    Er hat es kategorisch abgelehnt, mir Tabletten zu verschreiben, weil diese die ß-Zellen deutlich schneller erschöpfen, als eine reine Insulintherapie. Außerdem kann es mit Sulfonylharnstoff auch zu Unterzuckerungen kommen, siehe hier.


    Zwar bin ich kein Fachmann, aber wenn ich die Remissionsphase so,lange wie möglich erhalten möchte, würde ich keine Tabletten mit Sulfonylharnstoff nehmen.


    Wenn du Probleme mit UZ hast, wäre es vielleicht sinnvoller die Ursachen der UZ aufzudecken, und dann entsprechend zu handeln.


    Ariola

  • Hallo


    Zitat von Alarith;294280

    ...Ist eigentlich eine kombinierte Therapie mit Sulfonylharnstoffen als Basis+Insulin für Essen, einer Therapie mit Insulin für Basis+Insulin für Essen vorzuziehen?


    Wohl kaum. Wie kommst du denn darauf ? Ich stimme Ariola vollkommen zu.


    "Alle Wirkstoffe der oralen Antidiabetika kommen bei Diabetes mellitus vom Typ 2 zum Einsatz, wenn Ernährungsumstellung und vermehrte körperliche Aktivität keine Besserung herbeiführen konnten. Die Wirkung der oralen Antidiabetika beruht größtenteils auf der Förderung einer noch vorhandenen körpereigenen Insulin-Produktion oder der Verbesserung der Wirkung des körpereigenen Insulins. Daher sind sie für eine Anwendung bei Diabetes mellitus vom Typ 1 nicht geeignet.

    Zu der Wirkstoffgruppe gehören:



    Du bekommst ja nicht durch das Insulin Spätfolgen, sondern dadurch dass sich Spätfolgen durch zu wenig Insulin bilden.


    Was meint denn dein Dia Doc zu der Thematik ? Meiner würde es komplett ablehnen.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Du bist doch Mody oder?


    Ich glaube, da wird es schwer, hier qualifizierte Antworten zu bekommen. Ich würd auch eher mit meinem DiaDoc darüber sprechen, für 1er ist Insulin wohl sinnvoller...

    „Soll ich den Notarzt rufen?“ – „Nein, das ist ein Fall für Spezialisten, rufen Sie die Gummibärenbande!“ (diabetes-leben.com)


  • Sorry, bin Mody3... ich glaub der UZ raubt mir grad den Verstand.... wie konnte ich diese Info vergessen... Danke nochmal für die ersten Antworten!

  • Zitat von Alarith;294280


    Ich hoffe natürlich, dass ich, je weniger Insulin ich insgesamt spritze weniger mit Spätfolgen zu rechnen habe?


    Evtl. liegt hier auch ein Missverständnis vor, das insgesamt weit verbreitet ist.
    Nicht das Insulin an sich macht die Spätschäden, sonder der Zucker im Blut. Das Ziel jeder Diabetes-Therapie, gleich welcher Genese der Diabetes auch sei, ist als eine mögliuchst normoglycämische Einstellung. Die Auswahl der Therapie richtet sich danach, wie man mit geringstmöglichem Aufwand dieses Ziel erreichen kann.

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)


  • Ich bin auch ein Mody der zuerst in die Typ 2 Schublade gesteckt wurde da ich bei der Anfangsdiagnose extrem Fett war, jetzt nach dem ich normal gewichtig bin und immer noch extrem hohe pp werte hatte wurde ein Anamnesebogen erstellt ( Vater Oma usw alle an Diabetes erkrankt) mir wurde viel Blut abgezapft und 6 Wochen später waren alle Ergebnisse da. Mein Doc hält von Sulfonylharnstoffe nicht viel und ist der Meinung wenn sie nach heutigen Maßstäben getestet würden täten sie keine Zulassung mehr erhalten.


    Lg. Jens

  • Zitat von max_stuggi;294312

    Evtl. liegt hier auch ein Missverständnis vor, das insgesamt weit verbreitet ist.
    Nicht das Insulin an sich macht die Spätschäden, sonder der Zucker im Blut. Das Ziel jeder Diabetes-Therapie, gleich welcher Genese der Diabetes auch sei, ist als eine mögliuchst normoglycämische Einstellung. Die Auswahl der Therapie richtet sich danach, wie man mit geringstmöglichem Aufwand dieses Ziel erreichen kann.


    Hierzu ein kleiner "Einspruch" - nicht nur erhöhter Blutzucker ist für Spätschäden verantwortlich sondern auch eine enorme Schwankungsbreite. Bei einer hohen Standardabweichung werden insbesondere die kleinen Gefäße im Auge beschädigt. Daher sollte man bei einer Insulintherapie auch darauf achten, das nicht zuhäufige Hypos mit möglicherweise nachfolgenden Gegenregulationen und Hyperglykämien auftreten. Wenn also Insulin reduziert werden kann mit Hilfe von OAD oder Ernärhungsumstellung kann sich das durchaus positiv auf Folgeschäden auswirken. Wogegen eine Überinsulinierung zu Übergewicht (Masthormon) und nachfolgendem metabolischen Syndrom führen kann.


    Vielleicht für Dich Alarith noch interessant der Thread von Hubi zu Sitaglipin.


    Die Abwägung der Vor- und Nachteile von OAD und Insulin bei Mody gehört m.M. nach in die Hände eines Spezialisten, solange Du mit Insulin eine euglykämische Einstellung erreichst und wenig Hypos hast, hast Du zumindest bezüglich der Nebenwirkungen die besseren Karten.


    LG Wildrose

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Zitat von Alarith;294305

    Sorry, bin Mody3... ich glaub der UZ raubt mir grad den Verstand....


    Schön gesagt...:p
    Ich würde ganz laienhaft einen Bogen um alle oralen Antidiabetika machen, bei denen die Wirkung darin besteht, den Körper zu mehr Insulinausschüttung zu motivieren. Schließlich könnten deine Betas auch durch Erschöpfung den Geist aufgeben. Anderes kann vielleicht funktionieren, aber da würde ich mir wirklich einen Mody-Experten unter den Diabetologen oder Spezialkliniken suchen.
    Hört sich für mich so an, als müsste es dazu irgendwelche Papers oder Doktorarbeiten geben. Wenn nicht, werden sie erst noch geschrieben... ;)
    Interessant!


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Zitat von Wildrose;294488

    Hierzu ein kleiner "Einspruch" - nicht nur erhöhter Blutzucker ist für Spätschäden verantwortlich sondern auch eine enorme Schwankungsbreite. Bei einer hohen Standardabweichung werden insbesondere die kleinen Gefäße im Auge beschädigt. Daher sollte man bei einer Insulintherapie auch darauf achten, das nicht zuhäufige Hypos mit möglicherweise nachfolgenden Gegenregulationen und Hyperglykämien auftreten. Wenn also Insulin reduziert werden kann mit Hilfe von OAD oder Ernärhungsumstellung kann sich das durchaus positiv auf Folgeschäden auswirken. Wogegen eine Überinsulinierung zu Übergewicht (Masthormon) und nachfolgendem metabolischen Syndrom führen kann.


    Ja, das ist schon klar. Aber nicht das Insulin selbst ist schuld, sondern eine "Einstellung", die als "Symptom" große Insulinmengen benötigt. Aber das ist nur Statistik! Soll auch Menschen geben, die einfach von Haus aus viel Insulin brauchen und damit sehr stabil und metabolisch unauffällig fahren. Alleine das Snken der Insulinzufuhr ist sicher kein Weg ins Glück, wenn darunter z.B. der BZ steigt! Und da das doch offensichtlich nicht immer allen klar ist, wollte ichs nochmal ansprechen.

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)