Insulin und Metformin

  • Hat jemand Erfahrung mit der Kombination dieser beiden Medikamente? Mein neuer Diabetologe hat mich gestern gewarnt vor möglichen Kontraindikationen und Komplikationen, die mit lateralen Koma enden können. Er hat von einer möglichen Laktazidose gewarnt. Da letzte Woche mein Freund ein Typ2 Diabetiker, der auch diese Medikation bekommen hatte, verstorben ist, unter Symptomen die zur Laktazidose (habs im I-Net gegoogelt) passen könnten, hab ich jetzt natürlich so meine Sorgen, was meine Medikation betrifft. Meine bisheriger Dia-Arzt hat mir das verordnet und nicht über Nebenwirkungen informiert und auch in den Krankenhäusern wurde nie daraufhin gewiesen.

    Ich bin doch aus Zucker :regen

  • Zitat von petwilly;298424

    Hat jemand Erfahrung mit der Kombination dieser beiden Medikamente? Mein neuer Diabetologe hat mich gestern gewarnt vor möglichen Kontraindikationen und Komplikationen, die mit lateralen Koma enden können. ..



    Hallo,
    das mit deinem Freund tut mir leid.
    Bezüglich der Warnhinweise deines DiaDocs kann ich nur sagen, ähnlich hat das meiner auch einmal formuliert, als ich damals danach fragte. Letztendlich hat er es komplett abgelehnt.

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Ich nehm Metfin, das ist der Schweizer Name für Metformin, und zwei synthetische Insuline. Über Nebenwirkungen bin ich schon informiert worden, allerdings nicht über Laktatazidose.

  • Soweit ich weiß, bringt das Metformin dieses Risiko mit sich daher:


    Zitat

    Die möglichen Kontraindikationen schränken den Kreis der Patienten ein. So dürfen nur Patienten mit Metformin behandelt werden, deren Nieren- und Leberfunktionen nicht eingeschränkt sind. Auch schwere Herz-Kreislauf- oder schwere pulmonale Erkrankungen sprechen gegen den Einsatz von Metformin.


    Metformin gehört zu den Biguanid-Derivaten, einer Gruppe von Arzneistoffen, die insbesondere zur Behandlung von Diabetes mellitus entwickelt wurden. Als einzige Substanz in dieser Indikation übriggeblieben ist das Metformin, dessen Bedeutung als orales Antidiabetikum trotz der Entwicklung neuerer Wirkstoffe hoch ist und unter den medikamentösen Therapien zur First-Line-Therapie des Diabetes mellitus Typ 2 zählt.


    Biguanide sind strukturell mit dem Alkaloid Galegin verwandt, einem Inhaltsstoff der Geißraute (Galega officinalis). Diese Pflanze fand über hunderte Jahre in der Volksmedizin für verschiedene Leiden Verwendung, u.a. wirkt sie auch blutzuckersenkend.


    Zu den Biguaniden gehören auch die Wirkstoffe Phenformin und Buformin, die 1978 vom Markt genommen wurden, da einige Fälle von Laktatazidosen, die teilweise tödlich endeten auftraten.
    Das deutlich weniger lipophile Metformin, welches weniger stark in die Atmungskette einzugreifen scheint, unterliegt bei Beachtung der Kontraindikationen einem geringen Laktatazidoserisiko.

    Metformin ist eines der am längsten eingesetzten Antidiabetika und scheint dabei auch Vorteile zu haben:
    • Studien zufolge verringert es als einziges das Auftreten von kardiovaskulären Ereignissen bei Typ-2-Diabetes.
    • Mehrere Studien weisen darauf hin, dass Metformin das Krebsrisiko bei Typ-2-Diabetikern verringern kann. In einer 2009 in der Fachzeitschrift Diabetes Care veröffentlichten Studie zeigte sich bei den untersuchten Studienteilnehmern ein deutlicher Unterschied zwischen den Gruppen hinsichtlich neu aufgetretener Krebserkrankungen: Von den Metformin einnehmenden Patienten erkrankten 7,3 Prozent an Krebs. Bei den Diabetikern ohne Metforminbehandlung wurde bei 11,6 Prozent eine Krebserkrankung festgestellt. Die Zeit bis zum Auftreten des Krebses betrug in der Metformingruppe im Mittel 3,5 Jahre und in der Vergleichsgruppe 2,6 Jahre. Es zeigte sich also eine geringere krebsbedingte Sterberate der Metformin einnehmenden Studienteilnehmer.


    Ein Arzt sollte daher nach einer gründlichen Untersuchung eines Patienten abwägen können, ob sich Metformin als Medikament eignet oder ob alternative Therapien angebracht sind. Metformin wird bei Zahlreichen Diabetikern in Kombination mit Insulin eingesetzt, auch bei zahlreichen Typ-I Diabetikern, um den Gesamtinsulinbedarf zu senken. Nachteile sind dabei wohl sehr individuell abzuschätzen.

  • Du meine Güte...das erst, was ich mit Nüchtern-BZ > 300 und Ketonen im KH bekommen habe, war Methformin. Und Mittagessen. :cool:
    Manchmal gruselt's mich noch leise.


    Ansonsten (im Normalfall) ist es aber doch so, dass Methformin bei Neigung zur Insulinresistenz recht erprobt ist?


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich nehme auch metformin und es hilft mir sehr! Das macht mir jetzt bisschen Angst:-(( was ist denn laktazidose?

  • Hallo!


    Ich bin nicht sicher, ob ich dir weiterhelfen kann.
    Ich habe kurze Zeit Humalog gespritzt und dazu Metformin genommen.
    Metformin ist ja eigentlich ein Medikament, das sehr häufig angewand wird. Nur muss man denke ich schaun, ob es für einen selbst geeignet ist.
    Eigentlich steht doch alles auf dem Beipackzettel, Riskofaktoren etc.


    Ich hab es wieder abgesetzt, weil ich davon Bauchschmerzen und sowas bekommen hab.
    Was denke ich sehr wichtig ist wenn man ein Medikament ausprobiert: Wissen, was passieren kann und wenn man merkt, dass es einem nicht gut gerht, sofort zum Arzt.
    In der Regel kippt man ja nicht von jetzt auf gleich um, aufgrund einer Nebenwirkung.

  • Zitat von petwilly;298424

    Laktatazidose - Meine bisheriger Dia-Arzt hat mir das verordnet und nicht über Nebenwirkungen informiert und auch in den Krankenhäusern wurde nie daraufhin gewiesen.


    Vermutlich hast Du keine Leber- und/oder Nierenfunktionsstörung?


    Im Normalfall ist das entsprechende Risiko durch Metformin wohl nicht sonderliche größer, als das Risiko eines Kaffetrinkers den plötzlichen Kindstod zu sterben. Kontraindikationen müssen natürlich berücksichtigt werden.


    Und wenn ich recht entsinne, weilte dein Freund ja nur noch grade so eben unter den Lebenden? Daher ist es völlig unangemessen, seinen Todesfall hier primär mit Panikmache in Sachen Metformin zu verbinden. :mad:


    Gruß
    Joa

  • Zitat von Joa;298529

    ...Und wenn ich recht entsinne, weilte dein Freund ja nur noch grade so eben unter den Lebenden?


    Hallo :confused::7no:


    Zitat von Joa;298529

    Daher ist es völlig unangemessen, seinen Todesfall hier primär mit Panikmache in Sachen Metformin zu verbinden. :mad:GrußJoa


    Als primäre Panikmache sehe ich das ganz und gar nicht. In erster Linie wird Metformin ja bei Typ 2ern einesetzt und ehr weniger bei Typ 1ern. Schliesslich gibt es keinerlei wissenschaftlich begründete Empfehlung. Metformin ist zur Behandlung des Typ 1 Diabetes nicht zugelassen (http://www.diabetes-heute.uni-…ws/index.html?TextID=3761)


    Ebenfalls recht interessant:
    http://www.aerztezeitung.de/me…etformin-gute-option.html

    LG PumpenKati


    „Es ist hier die Rede nicht von einer durchzusetzenden Meinung, sondern von einer mitzuteilenden , deren sich ein jeder als eines Werkzeuges nach seiner Art bedienen möge.“

    J. W. v. Goethe

  • Zitat von PumpenKati;298535

    Hallo :confused::7no:


    Mmmh, vielleicht irre ich mich? Aber ich habe da was in der Erinnerung von mutliplen Folgeschäden, nicht heilender Amputationswunde und häuslicher Pflege.


    Ich lag mal mit einer OP im Krhs. Im Zimmer war ein älterer Mann, dem gerade ein Vorderfuß amputiert worden war. Die Wunde war noch völlig unverheilt, der Mann offenbar völlig lebensunpraktisch und alleinstehend. Den haben sie nach 14 Tagen, mit offener Wunde nach Hause geschickt.
    Darauf habe ich mal den Assistenzarzt zur Seite geholt und gesagt, dass ich das als ein Todesurteil ansehe. Der schaute betrübt, zuckte bedauernd die Schultern und meinte, das wäre halt so...

    Zitat

    Metformin ist zur Behandlung des Typ 1 Diabetes nicht zugelassen


    Als ursächliche Behandlung zur Blutzuckersenkung nicht. Bringt ja nix. Aber bei entsprechenden Resistenzfaktoren kann es ggf. die Insulinwirkung verbessern und zumindest in Teilen seines Wirkungsspektrums sinnvoll sein. Siehe Deinen letztverlinkten Artikel.
    Im Off-Lable-Gebrauch wird es auch bei Typ-1 Diabetikerinnen mit PCO recht regelhaft eingesetzt.


    Wie gesagt, es gibt ein Risiko in Sachen Laktatazidose, das aber bei Beachtung der Kontraindikationen keines ist.
    Auf Kontraindikationen sollten der Patient natürlich aufmerksam gemacht werden, zumindest aber auf den "Waschzettel".


    Gruß
    Joa

  • Hallöle,


    Zitat von petwilly;298424

    Hat jemand Erfahrung mit der Kombination dieser beiden Medikamente?


    Ich nehme Metformin seit einem Jahr und habe keinerlei Nebenwirkungen. Es glättet meine BZ-Werte, sodass ich nicht mehr so starke Schwankungen am Tag habe. Das hatte natürlich auch einen kleinen Einfluss auf den HbA1c (- 0,5 %).


    Ich habe mit einer halben Tablette (=500 mg) abends über 2 Wochen begonnen, wegen der möglichen Nebenwirkungen. (Die Erreichbarkeit der "Keramischen Abteilung" ist zu Hause einfach entspannter.) Als keine Nebenwirkungen auftraten habe ich dann morgens und abends 500 mg genommen. Da diese Dosierung bereits ausreichte um den Zweck der Einnahme zu erfüllen, nämlich meine BZ-Werte zu glätten, habe ich gar nicht auf 2 x 1000 mg erhöht.


    LG
    Hydra

    "Halb voll oder halb leer?", fragt der Kopf.
    "Jeden Schluck genießen!", sagt das Herz.

  • Zitat von PumpenKati;298535


    Metformin ist zur Behandlung des Typ 1 Diabetes nicht zugelassen.


    Die Zulassung wird auf Landesebene gehandhabt, Ich bin mir zwar nicht sicher, ob Metformin in den USA zur Behandlung von Typ I zugelassen wurde (oder irgendwo anders), aber es ist dort sehr bliebt und es gibt schon etliche Studien die Insulin und eine Kombinationstherapie Insulin/Metformin untersucht haben.
    Sicherlich ist dies eine für einen Typ Ier eine kritisch zu betrachtende Entwicklung, insbesondere wenn Metformin nicht eingesetzt wird um Resistenzen zu behandeln, sondern nur um den Insulinbedarf zu senken. Aber die hier beschrieben Off-Label Verwendung findet immer mehr Verbreitung...


    Metformin an sich hat ein geringes Risiko zur Laktatazidose im Vergleich zu seinen Vorgängern. Generell wird das Risiko auch in Kombination mit Insulin als vernachlässigbar betrachtet, so lange der Patien unter 80 Jahre ist, keinen Herzinfarkt, Schlaganfall, diabetische Ketoazidose oder Koma hatte, unter einer Herz-, Nieren oder Lebererkrangung leidet. Der verordnende Arzt sollte informiert werden wenn im Zusammenhang mit der Einnahme schwere Infektionen, schwerer Durchfall, Erbrechen oder Fieber auftreten.


    Beim auftreten folgender symptome sollte Metformin abgesetzt und umgehen der Arzt kontaktiert werden:
    Extreme Müdigkeit, Schwäche, Unwohlsein, Übelkeit, Erbrechen, Magenschmerzen, Appetitverlust, tiefe und beschleunigte Atmung oder Kurzatmigkeit, Schwindel, Benommenheit, erhöhe oder erniedrigte Pulsrate, Hautrötungen, Muskelschmerzen oder starkes frösteln.


    Da man die Wirkungsmechansimen von Metformin nicht kennt, ist eine Kombination immer besonders abzuwägen, wobei ja hier zumindest die Stoffwechselwege vom Insulin bekannt sind.


    Sicherlich gibt es auch unter den Medizinern da unterschiedliche Meinungen, obwohl schon etliche Daten vcorligen, gibt es Mediziner die solchen Entwicklungen konservativer gegenübertehen und es gibt Mediziner die etwas experimentierfreudiger sind. Da wird Dir leider, wie immer bei solchen Fragestellungen nichts anderes übrig bleiben, als für Dich zu entscheiden. Wie würde Dein neuer Arzt die Therapie ohne Metformin gestalten? Kannst Du von einem anderen Therapieansatz gleichwertige Resultate erwarten (unter vergleichbarem Aufwand)? Wenn ja, dann könntest Du auf das Metformin verzichten, wenn nein, dann mußt Du das Verhältnis zwischen Deinem Nutzen und dem wahrscheinlich geringem Risiko abwägen.
    Vielleicht schadet es aber nicht einmal einen grünslichen Check auf alle Risikofaktoren zu machen. Generell haben alle Medikamente aber Nebenwirkungen (auch Insulin -es kommt nur darauf an, dass ein Medikament weniger Nebenwirkungen verursacht, als es Symptome einer Erkrankung heilt, beseitigt oder lindert...).