Typ 1 im Erwachsenenalter immer LADA?

  • Mich würde sehr interessieren, ob ein Diabetes Typ 1 im Erwachsenenalter (oder ab einem bestimmten Alter) immer der Sonderform LADA zuzuordnen ist oder ob man auch z.B. mit 30 einen Diabetes Typ 1 bekommen kann, der kein LADA ist. Auf diese Frage habe ich bisher trotz intensiver Recherche in diesem Forum und auch sonst im Internet bisher keine genaue Antwort finden können. Auch unklar ist für mich, ob Diabetes Typ 1 und Diabetes Typ 1 der Sonderform LADA in irgendeiner Form durch Laborwerte eindeutig unterschieden werden können.


    In einem Buch habe ich außerdem eine Grafik gesehen, aus der hervorging, dass der Verlauf bei der Sonderform LADA in Bezug auf den Insulinbedarf stets langsam steigend sein soll, hier war also keine Remissionsphase zu erkennen. D.h. die Eigenproduktion soll stets und langsam abnehmen.
    Bei dem Verlauf zum allgemeinen Typ 1 Diabetes hingegen war die Remissionsphase zu erkennen, also ein zwischenzeitlich niedrigerer Insulinbedarf durch eine höhere Eigenproduktion.
    Natürlich könnte es auch sein, dass man bei der Grafik zu LADA nicht von Insulinspritzen ausgegangen ist, wodurch die Eigenproduktion sich ja wieder verstärken soll.


    Oder würde es stimmen, zu sagen, dass die Sonderform von Typ 1 LADA sich vom üblichen Typ 1 vor allem darin unterscheidet, dass die Remissionsphase länger dauert bzw. dauern kann, bis zu 10-15 Jahre? Oder gibt es meist keine klassische Remissionsphase nach Gabe von externem Insulin und die Eigenproduktion nimmt in der Regel stets, aber langsam ab?


    Viele Grüße
    Martin

  • Also ich kann nur sagen, daß ich mit Mitte Vierzig den DM Typ 1 bekommen habe u. keine Sonderform LADA diagnostiziert wurde.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Hallo Oktober!


    Dann würde mich interessieren: wie lange hattest du noch eine Insulin-Eigenproduktion oder gibt es die bei dir evtl. sogar aktuell noch?


    Grüße
    Martin

  • Hallo Oktober!


    Dann würde mich interessieren: wie lange hattest du noch eine Insulin-Eigenproduktion oder gibt es die bei dir evtl. sogar aktuell noch?


    Grüße
    Martin


    Hallo Martin,


    eine Eigenproduktion von Insulin gab es sofort ab der Erstdiagnose nicht mehr. Allerdings bin ich sehr lange mit dem Typ 1 unbehandelt unterwegs gewesen. Wie lange, ließ sich im Nachhinein nicht mehr feststellen. Der erste gemessene Langzeitwert war mit 14,7 jedenfalls enorm hoch.


    Andreas

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Vielleicht "hilft" dir das: Zum Start meiner "Karriere" hatte ich einen HbA1c von 14,3% und Symptome dürfte ich so circa 10 Wochen lang im Voraus gehabt (und ignoriert) haben.

  • Ich frage mich das auch, sind das unterschiedliche Antikörper, oder ist hier nur der Verlauf bzw. das typische Erkrankungsalter für die Diagnose ausschlaggebend? Mein Hausarzt hat ja anfangs auch gesagt dass ich für Typ 1 zu alt wäre, das kann nur eine vorübergehende Entzündung sein. Da aber meine Werte mit Tabletten nicht behandelbar waren hat er mich zu einer Diabetologin geschickt, und da erfolgte dann Antikörper Nachweis und LADA Diagnose. Vom Grundprinzip her müsste es aber genau das gleiche sein wie beim typischen Jugendlichen Auftreten, nur vielleicht schleichender und langsamer?


    Edit : Ich hatte nur etwa eine Woche lang die typischen Symptome, da bin ich dann schon zum Doc gegangen weil ich Angst hatte eine Nierenerkrankung zu haben. Hätte mir nicht vorstellen können mit dem ständigen aufs Klo müssen noch länger auszuhalten. Manche spielen das anscheinend sehr lange mit. .. Dementsprechend niedrig war mein HbA, 8,6 zu dem Zeitpunkt. Bin also ganz ganz früh diagnostiziert worden.


    Einmal editiert, zuletzt von RomanUH ()

  • @RomanUH
    Nach allem, was ich bisher recherchiert bzw. gelesen habe, glaube ich auch, dass LADA vom Grundprinzip her gleich ist wie der "normale" Typ 1, der Verlauf einfach nur langsamer, die Insulin-Eigenproduktion in der Regel länger anhält und LADA einfach immer im Erwachsenenalter auftritt. Dass Forenmitglied Oktober sofort keine Eigenproduktion mehr hatte, spricht natürlich dafür, dass es den "normalen" Typ 1 auch im Erwachsenenalter gibt und ein langsamer Verlauf (= LADA) bei Auftreten des Typ 1 dann (bei Diagnose im Erwachsenenalter) nicht zwingend ist - wie ich es schon anderweitig gehört hatte.


    Bei mir war der Hba1c im Dezember 2013 bei Erstdiagnose DM Typ 1 relativ hoch, knapp 14. GADA Antikörper positiv. Im Jahr 2011 hatte ich zufällig eine Blutuntersuchung, Glukose leicht erhöht (111, morgens nüchtern). Bei der zweiten Messung, auch morgens und nüchtern, im oberen Normbereich, um die 100. Bei beiden Blutuntersuchungen 2011 hatte ich abends davor keine größeren Mahlzeiten. Interessant fände ich nun, zu wissen, ob das ein Zufall war oder meine Bauchspeicheldrüse entsprechend dem langsamen Verlauf bei LADA (entsprechend den Ergebnissen der zufälligen Untersuchung) vielleicht etwa 2011 begonnen hat, langsam, aber stetig weniger Insulin zu produzieren.
    So würde ich auch gerne wissen, wie lange die Eigenproduktion vermutlich anhalten könnte. Etwa drei Wochen nach dem erstmaligen Spritzen von Insulin ist diese bei mir wieder deutlich angesprungen (nach Bolusinsulin anfangs 4-1.5-2 nun 1.5-1-1.25, Tendenz sinkender Bedarf). Ich habe momentan das Gefühl: spritze ich mehr Insulin, ist die Eigenproduktion niedriger und spritze ich weniger, ist sie höher, so dass sich vor allem tagsüber mittlerweile fast immer ein BZ um die 90-100 einpendelt, selten zu hohe und zu niedrige Werte. Ist es dann vermutlich besser, die Bauchspeicheldrüse eher zu entlasten und etwas mehr zu spritzen oder die Eigenproduktion "anzuregen" und weniger Insulin zu spritzen? Und kann z.B. Ausdauersport die Eigenproduktion / Remissionsphase vermutlich verlängern?


    Jetzt bin ich vom eigentlichen Thema leider etwas abgeschweift, aber irgendwie ist auch alles miteinander verflochten.

  • Bei mir wurde der Diabetes 1994 festgestellt. Zuerst wurde ich durch den Hausarzt mit Tabletten behandelt. Nach einem Jahr gefielen ihm meine Werte nicht mehr und ich kam zur stationären Einstellung. (Damals war ich so blöde und hab mich nicht selber über Diabetes informiert.)
    Das kann also nur LADA gewesen sein, weil die typischen Symtome bei mir gar nicht vorhanden waren - bis auf starken Juckreiz, so dass ich die Gynäkologin bei der normalen Krebsvorsorgeuntersuchung darauf angesprochen hatte und die so schlau war, auf Zucker zu untersuchen.

  • Bei mir war es ähnlich wie bei Oktober: Diagnose mit Mitte 30, kein Lada diagnostiziert und keine Eigenproduktion mehr. Allerdings in ich bei einem 1c von 16,8 bei Diagnose wohl auch schon länger mit DM unterwegs gewesen.


    Gruß, KarenBond

    Trust in God and keep your Martinis dry :police:

  • In dem Moment wo erste Symptome auftreten, sind schon zwei Drittel der Insulinproduzierenden Zellen zerstört. So hat es meine Diabetologin erklärt. Der Prozess läuft also erstmal lange bevor man was merkt, bei einem sehr langsamen LADA könnte ich mir vorstellen dass da auch Jahre vergehen können von der Bildung erster Antikörper bis zu ersten Symptomen. Es ist sicher nur nicht nachweisbar weil man immer erst beim Doc sitzt wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
    Mich interessiert da aber noch was anderes, und zwar wenn man noch in der Remission steckt, und der Körper die Antikörper vernichten könnte, oder ein Medikament, können sich dann neue Zellen bilden? Oder die noch vorhandenen sich teilen?

  • Ich kann für mich ja noch immer nicht nachvollziehen, was genau den Diabetes bei mir ausgelöst hat. Von den ersten Symptomen bis zur Intensivstation gings bei mir etwa sechs Wochen. Wenn das Absterben der Zellen nun schon lange vorher begonnen hat, wirds natürlich noch schwieriger.

  • Ich wurde mit knapp 30 auch so ein LADA...stand bei mir aber auf dem Bericht vom Labor, deshalb weiß ichs ;-) Antikörper waren da, siehe auch hier:
    Noch ein neuer LADA
    Aber an was das LADA jetzt festgemacht wurde???


    Richtig schlecht ging es mir auch erst ca. 1 Woche vorher, war also noch nicht so lange. Wie lange ich vorher damit rumgelaufen bin, keine Ahnung.


    Bei mir war der Verlauf sehr langsam, habe am Anfang zwar gleich gespritzt, konnte das Insulin aber ziemlich schnell absetzten (war ja erst "Typ 2") und habe später mitbekommen, dass ich 1 bin. Habe es ca. ein Jahr ohne Insulin geschafft, dann habe ich mit einem Mini-Bolus angefangen. Leider muss ich seit einigen Wochen Cortison nehmen, damit hat sich mein Insulinbedarf schlagartig verdoppelt. Fange momentan auch mit Basal an, das habe bisher ebenfalls noch nicht gebraucht.

  • Hatte meine Diagnose mit 44 bekommen. Typ 1 in Remi, die bis heute so ziemlich stabil ist.


    1c zur Diagnose: 14

    LG Cowgirl




    Je stiller Du bist, desto mehr kannst Du hören

  • In dem Moment wo erste Symptome auftreten, sind schon zwei Drittel der Insulinproduzierenden Zellen zerstört. So hat es meine Diabetologin erklärt. Der Prozess läuft also erstmal lange bevor man was merkt, bei einem sehr langsamen LADA könnte ich mir vorstellen dass da auch Jahre vergehen können von der Bildung erster Antikörper bis zu ersten Symptomen. Es ist sicher nur nicht nachweisbar weil man immer erst beim Doc sitzt wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
    Mich interessiert da aber noch was anderes, und zwar wenn man noch in der Remission steckt, und der Körper die Antikörper vernichten könnte, oder ein Medikament, können sich dann neue Zellen bilden? Oder die noch vorhandenen sich teilen?


    Hallo;)
    Sehr interessantes Thema!
    Ich habe vor knapp 11/2 Jahren bei einem neuen Diabetologen ( Arzt Wechsel) erst erfahren das sich der typ1 LADA nennt und dieser Arzt meinte ich hätte kaum Antikörper! Fein dachte ich und nun hat er mir doch gleich mal so eine Tablette zum ausprobieren mit gegeben ! Da ich eventuell ja gar kein Insulin benötige 8o?!
    Ihr könnt euch vorstellen das ich tierisch gespannt war hatten sich die Ärzte 9 Jahre lang geirrt und ich habe kein DM Typ1 oder zumindest mit Tabletten behandelbar !?
    Die Frage hatte sich kurz nach dem essen dann auch gleich erledigt und ich griff schnell wieder bei einem Wert von 17,0mmol zur Insulinspritze!


    Also zu Deiner Frage: Ja offensichtlich können sich die Zellen unter Insulingabe wieder etwas aufbauen ( bin kein Arzt!)
    Und ich kann Ärzte nicht verstehen die es erstmal mit Tabletten therapieren wollen! (aus Kostengründen)
    Ich habe dadurch das ich vom ersten Tag der Festellung von DM sofort Insulin bekommen (HbA1c 14,?)habe, meine eigene Insulinproduktion um fast 7 Jahre verlängern können !
    Macht es dann zwar etwas schwieriger so einen LADA Typ richtig einzustellen?!
    Ich habe wirklich viele Jahre nie so wirklich KH richtig bemessen irgendwie hat das trotzdem immer hingehauen !
    Aber wenn das Eigeninsulin dann weg ist oha, dann musst du Umdenken und das ist ein schwieriger Prozess;)


    Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu sehr ausgeschweift;)
    LG Nico :thumbsup:

  • Ich habe mit 23 Typ 1 bekommen. Von den ersten Symptomen bis zur Diagnose vergingen ca. 2-3 Monate, und dann war mein Stoffwechsel schon total entgleist und ich kurz vorm diabetischen Koma. HbA1c weiss ich gerade nicht mehr, aber war zweistellig. Nachdem ich im KH wiederhergestellt und auf Insulin eingestellt wurde, hatte ich noch ca. ein halbes bis dreiviertel Jahr Remission, danach war Schluss mit Eigenproduktion.

  • Habe noch vergessen zu erwähnen;) das ich vor 23 Jahren Schwangerschaftsdiabetes hatte und vor zehn Jahren es mir ungefähr ein halbes Jahr richtig schlecht ging ! Meine Ärztin damals wollte mich immer zum Phsycho-Doc schicken bis ich sie angefleht habe mir doch mal Blut abzunehmen
    Nun ja und dann hat sie mich gleich weiter geschickt zum Diabetologen zum Glück!


    Tiger-mele !Muss es denn Cortison sein, das wirkt auch noch ewig nach ?!

  • Typ 1 war bei mir nie bestritten, mit den >50 mmol/l bei der Einlieferung und einem HbA1c von ca. 13. Aber manchmal staune ich, wie gut meine Werte sind, und wie einfach mir eine gute Einstellung gelingt. Auch noch heute, nach über 5 Jahren, hab ich seltenst Werte über 9 mmol/l. Dies würde dann ja wohl für einen LADA sprechen.

  • Tiger-mele !Muss es denn Cortison sein, das wirkt auch noch ewig nach ?!


    Hallo Nicola,
    leider ja. Meinen Antikörpern langt die BSD nicht, sie wollten die Nebennieren auch noch haben ;( . Deshalb muss ich jetzt u.a. Cortison dauerhaft substituieren.
    Ist genauso unabdingbar wie Insulin, aber das Cortison kann man wenigstens schlucken :rolleyes:

  • . Roman: Interessant fände ich nun, zu wissen, ob das ein Zufall war oder meine Bauchspeicheldrüse entsprechend dem langsamen Verlauf bei LADA (entsprechend den Ergebnissen der zufälligen Untersuchung) vielleicht etwa 2011 begonnen hat, langsam, aber stetig weniger Insulin zu produzieren.
    Sorry!!Roman;)
    Ich kann da nur aus eigener Erfahrung sprechen.... Das es wohl so sein muss !
    Ich muss dazu sagen das ich meine KH Menge auch nach Erstdiagnose sofort reduziert habe weil ich einfach nicht soviel spritzen wollte!
    Was ich bis heute bei behalten habe!
    Will sagen das auch man selber bei LADA dem Körper helfen kann seine Beta Zellen nicht zu zerstören!
    Hätte ich mich weiterhin mit vielen KH vollgestopft wäre die Eigenproduktion vielleicht schon früher zu Ende gewesen!
    Aber das sie irgendwann endet ist nicht aufzuhalten !
    Bis heute benötige ich nicht viel mehr als 30 E/Insulin, auch dank Pumpe, bei einer KH Menge von ca 160g am Tag insgesamt.
    Das ist nur meine Überzeugung und kann auch völlig falsch sein ;)!!
    LG Nico