Warum Pen Nadeln nicht mehrfach verwendet werden sollten

  • Als "Holster" für meinen Bolus-Pen hab ich mir das Ding von Diasecure geholt. Zwei Röhren für 4 Pennadeln (BD Microfine Ultra 5mm), eine Röhre als durchstichsicherer Abfallbehälter gedacht. Sieht recht unzerstörbar aus, der Pen selbst clipst sich sehr satt ein. Nun fehlt nur noch eine möglichst kompakte und gut verarbeitete Hüft-Tasche, wo auch das BZ Messgerät zusätzlich mitkann.


    Nochmal explizit gefragt: Nehmt Ihr die Nadel nach dem Schuss ab oder lasst Ihr die mit dem Plastikschutz auf dem Pen? Oder ist das völlig egal? Die Lanzette des Pieksers wechsel ich einmal (morgens) am Tag.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich lasse die Nadel dran, mache aber die kleine Plastikkappe drauf und schließe den Pen dann. Ein Etui fü den ganzen Kram hab ich auch nicht, meist fliegt alles in einer Jackentasche rum, bei längeren Ausflügen nehme ich eine Kram Federmappe. So richtig was praktisches hab ich noch nicht entdeckt, wofür ich auch Geld ausgeben würde.


    Gesendet von meinem GT-I9305 mit Tapatalk

  • Nochmal explizit gefragt: Nehmt Ihr die Nadel nach dem Schuss ab oder lasst Ihr die mit dem Plastikschutz auf dem Pen? Oder ist das völlig egal? Die Lanzette des Pieksers wechsel ich einmal (morgens) am Tag.


    Mit dieser Frage fast Du schön zusammen, worüber die Meinungen in diesem Thread total auseinandergehen. Deshalb glaube ich, wird Dir die Frage so richtig keiner beantworten können. Fühlst Du Dich wohl damit wie Du es machst. Vielleicht beantwortest Du Dir so die Frage selbst.


    Gruß thomas

  • Zitat

    Mit dieser Frage fast Du schön zusammen, worüber die Meinungen in diesem Thread total auseinandergehen. Deshalb glaube ich, wird Dir die Frage so richtig keiner beantworten können. Fühlst Du Dich wohl damit wie Du es machst. Vielleicht beantwortest Du Dir so die Frage selbst.


    Gruß thomas


    Die Frage war nicht mehr an das ursprüngliche Thema gehalten, sondern an jeden direkt. Nehmt ihr die Nadel ab oder nicht? ;-)


    Das wird jeder beantworten können der es beantworten will. Denke mal die Mehrheit derer die ihre Nadeln mehrfach verwenden wird die am Pen lassen. Wenn ich sie schon ab schraube kann ich ja dann beim nächsten Schuss auch genausogut ne neue nehmen. Es geht ja auch um den Aufwand bei diesem Thema, ich würde sogar behaupten dass der Aufwand der Hauptgrund für das mehrfache Verwenden darstellt. :-)


    Gesendet von meinem GT-I9305 mit Tapatalk

  • Sheldor


    .... mir scheint Du hast recht, danke. Sorry Grounded, hab Dich missverstanden. Will aber zu dem neu verstandenen auch etwas sagen.


    Auf die Idee, die Nadel abschrauben zu können und die selbe wieder zu benutzen wäre ich nie, nie, niemals gekommen, aber nichts ist unmöglich. Die eine Seite der Nadel wäre beim Abschrauben und Aufbewahren doch ganz ungeschützt.


    Beim einmal Spritzen soll man ja die Nadel auf den Pen schrauben und danach gleich wieder abschrauben um ein versehentliches zweimal spritzen zu vermeiden. Die Nadel aber war halt früher nicht nur für einmal spritzen ausgelegt (deshalb auch in einer großen Verpackung + kleinen Hülle geliefert), und sollte am Pen bleiben. Sonst müsste noch eine zweite kleine Hülle für die andere Seite vorhanden sein und evtl. eine Aufbewahrungsbox existieren. Auch wäre die Nadel an Anschlussseite zugänglicher entworfen worden. Gibt's aber alles nicht. Ergo wurde ein Abschrauben in den Designrichtleinen Anno 1986 oder so nicht berücksichtigt im Gegensatz zu der Mehrfachverwendung.


    Gruß thomas

  • Genau so sehe ich das auch! Abschrauben und wegschmeißen, oder dran lassen und weiter nutzen bis man meint eine neue nehmen zu müssen. Das einzige was mich am dranlassen stört ist die Tatsache, dass sich in der Ampulle Luftblasen sammeln. Hab mir auch schon die Frage gestellt ob das schädlich sein kann, da die Luft die sich da rein zieht ja nicht steril ist und vielleicht Keime ins Insulin bringen kann? Meine Ärztin sagt dazu Insulin hat eine kleine Desinfizierende Wirkung und würde solch kleine Erregermengen töten.


    Grüße, Roman



    Gesendet mit Tapatalk

  • Das einzige was mich am dranlassen stört ist die Tatsache, dass sich in der Ampulle Luftblasen sammeln. Hab mir auch schon die Frage gestellt ob das schädlich sein kann, da die Luft die sich da rein zieht ja nicht steril ist und vielleicht Keime ins Insulin bringen kann


    Wenn du bei den Luftblasen bist, würde ich eher fragen, ob die Dosierung dann noch genau ist; das wurde mir nämlich mal gesagt. Natürlich kann man sich durch entsprechende Haltung des Pens davor schützen, Luft zu injizieren. Ich kenn mich mit Physik nicht aus, und kann es daher nicht gut begründen, aber durch die weitere Substanz (=Luft) in der Ampulle kann die Dosierung angeblich ungenau werden.

  • Oder so: wenn ich eine Nadel nicht mehr benutzen will, schraube ich sie häufig gleich ab und mache direkt eine neue drauf. Hat den Vorteil, dass mein Pen so jederzeit einsatzfähig ist. Wenn mir das unterwegs gerade zu umständlich ist, lasse ich die Nadel halt drauf und entscheide beim nächsten Anlass, ob ich sie noch mal nehme oder dann wechsle.
    Eigentlich bin ich auch ein Freund des häufigen Wechselns (wg. Schmerzempfindlichkeit und vieler blauer Flecken und der fixen Idee, mir irgendwann Gewebeschäden einzufangen) und versuche daher, die Nadel nicht mehr als zweimal zu verwenden. Aber in der "freien Wildbahn" bin ich da auch nicht konsequent.


    Lg Hubi


    PS: Die Luftblasen klopfe ich immer hoch und hoffe, dass sie mit der 0,5 IE Testabgabe vorm Spritzen weg gehen.

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Ich schraube die Nadel nach jedem Spritzen ab und schmeisse die in den Müllbehälter.
    Luftblasen im Pen sind mir bisher unbekannt.
    Blaue Flecke bekomme ich auch von neuen Nadeln.

  • Das mit den Bildern und der Ansage die Kanüle nur einmal zu nutzen ist doch ein alter Hut ,
    der hier schon öffters aufgetaucht ist .Jeder halbwegs aufgeklärte Diabetiker weiß das auch . :whistling:

    Ich bin nicht alt , ich bin nur etwas länger jung als andere. :P

  • Das Thema Dosiergenauigkeit und Luftblasen ist eigentlich nicht so schwer zu verstehen.


    Der Pen ist eine auf dem Verdrängungsprinzip arbeitende Dosiereinheit, es wird ein Kolben reingedrückt und verringert das Volumen innen.


    Variante 1: Wasser ist nahezu inkompressibel. Eine kleine Volumenänderung ist somit eine große Druckspitze und mit Druck fließt in kurzer Zeit ne definierte Menge.
    Variante 2: "Inkompressibel" wird von Luft niemand behaupten. Der Druck ist kleiner, es fließt weniger je Zeiteinheit.


    Nebenaspekt: Du dosierst durch eine sehr dünne Nadel in ein Gewebe, das einen zusätzlichen Widerstand bildet. Wenig Druck = wenig Insulinfluss. Grenzwert-Betrachtung: Mit ganz viel Luft im Pen drückst du nur eine Luftblase zusammen bevor du die Nadel wieder herausziehst. Wenn Luft drin sein sollte, wäre das mindeste den Pen länger im Gewebe zu lassen...

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Naja es ist ja nur ein kleines Luftbläschen, dass Luft in der Ampulle die Dosierung verfälschen kann weiß ich schon. Größere Blasen kann man ja rausdrücken wenn man den Pen genau senkrecht abdrückt. Wenn ich dann Spritze wandert die Blase nach hinten, wenn sie noch vorhanden ist, und eine so große Luftmenge die die Dosierung wirklich relevant beeinflussen würde ist das nicht. Mein Bedenken galt eher der Sterilität des Insulins.



    Gesendet mit Tapatalk

  • Bei Luftbläschen und neuen Kanülen halte ich den Pen nach oben und gebe erst mal 1-2 Einheiten ab, dann geht die Luftblase meistens auch raus. Gruß thomas

  • Würde mal gerne Wissen, was es hier für einen Aufschrei gäbe,
    wenn die Krankenkassen fordern würden, die Nadeln mindestens 3 Mal zu benutzen, um Kosten einzusapren.
    Plötzlich wären alle strenge Einmalnutzer und würden nicht verstehen, wie man von einem unschuldigen Diabetiker fordern könnte, sich in die Gefahr einer Infektion zu begeben und dass es doch nicht sein könne, dass man wegen der paar Cent, die so eine Kanüle kostet so ein Galama veranstaltet.


    Es gilt:
    Man sollte die Nadel nur einmal benutzen. Man darf sie benutzen, solange man will, auch wenns Schlamperei ist, die wir alle gerne machen bzw. gemacht haben, als wir noch Pens hatten.
    Mehrmals nutzen rettet das Gesundheitswesen nicht. Einmalnutzen schadet auch den MP-Herstellern nicht wirklich.




    Grüße


    max

    Früher war alles besser. Jawohl! Das ist Scheiße! Nichts war früher besser! Das stimmt nicht. Das ist ein Quadratunsinn. Nichts war früher besser. Früher war vieles früher...das ist richtig... (Jochen Malmsheimer)

  • Ich bin mit fünf Monaten ICT ein regelrechter Frischling und habe das gerade in den ersten Wochen voller Selbsteinschüchterung regelrecht dogmatisch gelebt.


    Ich habe anfangs die Nadeln exakt dreimal benutzt, was mit meinem anfänglichen ICT-Alltag gut zusammenpasste, da ich dreimal täglich spritzte, also morgendlich einfach nur die Nadel austauschen musste. Bisweilen merkte ich auch, dass der Einstich bei der dritten Benutzung dann und wann einen höheren Widerstand hatte. Und unabhängig von der Anzahl der Wiederverwendungen taten die Einstiche auch mal höllisch weh.


    Neugierig wie ich Frischling bin, habe ich mir ein Einhand-Billig-Mikroskop 60x gekauft (3 Euro, wer mag da meckern?). Konnte aber selbst bei den Nadeln, die einen deutlichen Widerstand zeigten, selten eine Deformierung der Spitze erkennen.


    Meine persönliche Einschätzung ist, dass Schmerz und Einstechwiderstand von der Haltung und Ausrichtung der Nadel abhängen - und mir da besonders in den ersten zwei Monaten einfach die Übrung fehlte.


    Spaßeshalber habe ich mich mal hingesetzt und ausgerechnet, wie hoch die Ersparnis (für die Krankenkasse) bei der Mehrfachverwendung ist, immer gegengerechnet, dass ich vor jeder Benutzung zwei Einheiten in die Luft puste, und kam auf einer lächerlich kleine Ersparnis.


    Zwischenzeitlich habe ich die Nadeln nur einmal benutzt - und erhielt eben da die Erkenntnis, dass das auf die Häufigkeit schmerzhafter Einstiche keinen Einfluss hatte. Zudem musste ich mehr Ersatznadeln im Täschchen vorhalten, und der häufige Wechsel ging mir gegen meine Bequemlichkeit.


    Ich benutze jetzt die Nadeln wieder exakt drei Mal. Jedoch ist das eine rein persönliche Entscheidung, die der Bequemlichkeit entspringt - und ich werde niemandem vorhalten, dass er seine Nadeln nur einmal oder satte 20 Mal benutzt.


    Was ich bemerke, durch das Mehrfachverwenden entstehen Luftbläschen. Wie schon bereits hier beschrieben, verringern diese den IE-Durchsatz wegen der höheren Kompressibilität. Das kann jeder sehr schön beobachten: Die Luftblase wird während des Niederdrückens kleiner - sie wird komprimiert. Um dieses Kompressionsvolumen verringert sich die abgegebene IE-Menge. Ist das Niederdrücken beendet, vergrößert sich die Blase wieder - durch das Zusammendrücken der Blase erhöhte sich ihr Innendruck, den sie jetzt wieder auszugleichen versucht. D.h., um das "Anwachsen" des Luftblasenvolumens wird IE-Menge durch die Nadel nachgedrückt. Hält man - wie empfohlen - die Nadel noch 10 - 15 Sekunden drin, fließt diese "Nachmenge" auch dorthin, wo sie hingehört.


    Allerdings wird die Luftblase nicht mehr genauso groß, wie vor dem Drücken - weil der Innendruck der Luftblase gegen den Druck der Gewebeflüssigkeit angehen muss; die Luftblase hatte zu Beginn 1,0 Bar, die Gewebeflüssigkeit hat halt etwas mehr. Zieht man die Nadel nun raus, entfällt der Gewebedruck, und es wird noch das allerletzte Tröpfchen aus der Nadelspitze gedrückt. DIESES Tröpfchen ist die IE-Menge, die durch Luftblasen verloren geht. Ich schätze die Menge auf 0,5 - 1,0 IE, was in der Ungenauigkeit der KHE-Schätzung meinerseits schlicht untergeht.

    Diabetes ist ja im Vergleich zu anderen Krankheiten Zucker.

  • Allerdings wird die Luftblase nicht mehr genauso groß, wie vor dem Drücken - weil der Innendruck der Luftblase gegen den Druck der Gewebeflüssigkeit angehen muss; die Luftblase hatte zu Beginn 1,0 Bar, die Gewebeflüssigkeit hat halt etwas mehr. Zieht man die Nadel nun raus, entfällt der Gewebedruck, und es wird noch das allerletzte Tröpfchen aus der Nadelspitze gedrückt. DIESES Tröpfchen ist die IE-Menge, die durch Luftblasen verloren geht. Ich schätze die Menge auf 0,5 - 1,0 IE, was in der Ungenauigkeit der KHE-Schätzung meinerseits schlicht untergeht.


    ... das von Dir beschriebene kann ich auch beobachten. Die Zeit, die die Nadel in der Spritzstelle verweilt, ist hier aber auch nicht ganz bedeutungslos. Irgendwann gibt es nämlich einen Druckausgleich zwischen Gewebe und Pen und ich schätze der ist nicht weit von einem Bar entfernt. Je früher man die Nadel entfernt, desto höher ist noch der Druck aus dem Pen, der ja auf die Nadel selbst gigantisch ist, weil der Nadeldurchmesser sehr viel kleiner ist, und dieser spritzt noch kleine Reste Insulin heraus.


    Gruß thomas