Heftiger Zuckeranstieg ohne Essen und mit Bewegung

  • Hi,


    langsam werde ich noch verrückt. Habe heute Morgen 08.36 Uhr gemessen 254 (ja ist hoch) wie immer Lantus 6 Einheiten dazu. Dann erneut um 11.57 Uhr mit dem Ergebnis von 391. Das Gerät ist abgelichen und funktioniert. Ich habe in der Zwischenzeit KEINERLEI KH zu mir genommen. Ich bin sogar Fahrrad gefahren und habe an meinem Fahrrad gebastelt.


    Das ist ja schon viel. Wo könnte denn der Grund liegen?


    Gruß


    Stefan

  • Teste mal deinen Urin auf Ketone.


    Hast du beim Basalinsulin vorher eine Testeinheit verspritzt, um zu sehen, dass die Nadel nicht verstopft ist? Ist das Insulin noch gut?
    Hast du dir ggf. eine Grippe / Erkältung / Fieber o.ä. eingefangen?
    Hast du gerade extrem viel Stress?

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  • Ich würde jetzt vermutlich auch Bolus-Korrektur-Insulin spritzen, damit der BZ wieder runtergeht, unabhängig von der Ursache, warum er hoch ist.

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  • Halloli,


    es besteht auch noch die Möglichkeit:


    a) Nachwirkung einer Fett-Eiweiß-Orgie am Abend (Nacht) davor
    und mit den Korrektureinheiten nur begrenzt den anstehenden Anstieg abgedeckt


    oder vielleicht


    b) Du warst / bist voll in der Gegenregulation und Dein Blutzucker war noch im Anstieg.


    Gruss … Sabine

  • Ich hab das bei Sport derzeit auch noch und versuche rauszufinden woran es liegt: mit 180 rein in den Sport, hab noch Insulin vom Frühstück 2h vorher im Körper. Nach ner halben Stunde Crosstrainer bei 160 raus. Denke ich mir: optimal. Der Muskelauffülleffekt sollte den Rest dann runterpegeln. Ne Stunde später dann bei 260. Ketone waren negativ. Ich raff das ganze auch noch nicht so :D

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • Hi,


    das ist alles sooooooooooo ärgerlich. Ich habe mich schon gewundert cool nun bist ein wenig ruhiger geworden. Allerdings ist das halt keine gute Option wenn es über einen hohen Blutzucker vermittelt wird.
    Also eine Einheit verspritze ich eigentlich immer.


    Ich werde das ganze mal beobachten.


    Danke für die Antworten.


    Gruß


    Stefan

  • Habe heute Morgen 08.36 Uhr gemessen 254 (ja ist hoch) wie immer Lantus 6 Einheiten dazu. Dann erneut um 11.57 Uhr mit dem Ergebnis von 391.


    Wenn Du nüchtern mit einem 254er Wert rauskommt, dann ist das eine ganz ordentliche Entgleisung. Warum auch immer entstanden. Wenn Du dann auf solch eine Entgleisung deine übliche Basaldosis von 6 Einheiten LANTUS spritzt, dann kannst Du nicht erwarten, dass das die Situration bessert. Auf gut Deutsch gesagt, wer eine Blutzuckerentgleisung nicht korrigiert muss damit leben, dass diese weiter entleist,insbesondere wenn dann noch körperliche Aktivität hinzu kommt.

    Ich hab das bei Sport derzeit auch noch und versuche rauszufinden woran es liegt: mit 180 rein in den Sport, hab noch Insulin vom Frühstück 2h vorher im Körper.


    Ein Wert von 180 zwei Stunden nach dem Frühstück spricht nicht dafür, dass Deine Insulindosierungen angemessen sind.

    Zitat

    Nach ner halben Stunde Crosstrainer bei 160 raus.


    Na ja. Könnte noch gut gehen. Aber ...

    Zitat

    ..Ne Stunde später dann bei 260. Ketone waren negativ. Ich raff das ganze auch noch nicht so :D


    das soricht dann dafür, das während des Workouts auf dem Trainer zu wenig Basalwirkung vorhanden war.
    Wenn Du anstrengend trainierst, so an der anaeroben Schwelle (siehe Schwellentraining) bildet sich Lactat. Lactat triggert Wachstumshormon, Wachstumshormon (WH) triggert Insulin. Ist nicht genug Insulinwirkung im System und können die eigenen Betas den vom WH abgerufenen Insulinbedarf nicht ausreichend decken, bleibt eine mehr oder weniger ausgeprägte WH-Resistenz zurück. Das sollte dann über 6 - 9 Stunden an einem zähen Blutzuckerverlauf bemerkbar sein.


    Auch sollte das Lactat selbst wieder ausreichend schnell abgebaut werden, wozu eine "Auslaufphase" nach scharfem Training hilfreich ist. Ansonsten hat auch Lactat selbst eine Resistenzwirkung (Säure) und hemmt die Glucoseverwertung.


    Merke: Scharfes körperliches Training kann ggf. sogar eine Bolusversorgung brauchen.


    Grundsätzlich mag es sein, dass bei Dir als Neudiabetikerin die Remission zurückgeht, so dass Du grundsätzlich mal mit dem Doc/Diab Team über eine Anpassung Deiner Insulindosierungen nachdenken könntest? Insbesondere wäre es wohl sinnvoll, die Basalabdeckung zu sichten ...


    Einen schönen Tag und
    Gruß
    Joa

  • Ok. Ich hab das in nem Diabetes-Sport-Buch gelesen, dass man vor dem Training 150-180 anpeilen sollte (oder höher, je nach Sportart). Deswegen habe ich meinen Frühstücksbolus so reduziert, dass ich da rauskomme.
    Die 260 hab ich dann leicht korrigiert und auch den Mittagsbolus um 1/3 reduziert. Kam so dann wieder bei 113 raus.
    Mein Lantus selbst (abends gespritzt) hält mich eigentlich stabil. Ich hab das Lantus aber nicht am Tag vorher an die geplante Minisporteinheit angepasst (wobei ich da die Dosierung sogar nach unten geschraubt hätte).
    Eine Cooldown Phase nach dem Sport hatte ich wirklich nicht.


    Danke für die bisherigen Erklärungen.

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • Hallo hoppel16,


    ich habe mal ein, zwei Fragen. Also Keton braucht ja auch immer eine Weile, bis es im Urin nachweisbar ist. Hast Du nur einmal gemessen, oder auch noch ein paar Stunden später? Dann habe ich noch eine Frage, machst Du Low Carb.


    Gruß thomas

  • Nö. um Frühstück 2 Brötchen und ne Apfeltasche :D
    Ich glaub ich hab bei den 260er Werten eine Stunde später die Ketone gemessen. Noch später?

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • zumindest denke ich mal hast Du keine Hunger Ketone, die entstehen wenn man zu wenig Kohlenhydrate ist auch gerne bei Bewegung. Dann bleibt nur noch die Dia - Einstellung, Basalrate, KE Faktoren....


    Gruß thomas


    P.S. Deine Signatur habe ich letztens in einem Spielfilm gesehen, wo ältere Menschen nach Indien in ein Hotel ziehen. :P

  • Ok. Ich hab das in nem Diabetes-Sport-Buch gelesen, dass man vor dem Training 150-180 anpeilen sollte (oder höher, je nach Sportart). Deswegen habe ich meinen Frühstücksbolus so reduziert, dass ich da rauskomme.


    Das steht im Diabetes-Sport-Buch deshalb drin, dass niemand mit einem Blutzucker von 100mg/dl mit dem Sport anfängt und sich dann nach einer viertel Stunde über ein Hypo wundert. Wenn du also einen normalen Blutzucker hast, dann darfst du ihn vor dem Sport auf 150-180 erhöhen.


    Du hattest aber eine unnormale Ausgangssituation, nämlich einen zu hohen Zuckerwert. Dann reicht es nicht, ihn auf 150-180 abzusenken, und dann zu glauben dass alles genauso funktionieren würde, wie bei einem normalen Ausgangswert.

  • Guten Morgen :gutenmorgen: .
    Ich bin nicht der Threat-Ersteller, sondern wollte ihm nur sagen, dass es mir genauso geht wie ihm.
    Mein Nüchternblutzucker vorm Frühstück war 120 und ich hab meiner Meinung nach die Wahl mich auf den Vorsport-Zielwert zu bringen, indem ich den Essensbolus vorher gezielt verringer oder etwas vorher esse um mich hochzutreiben. Letzteres bedeutet aber wieder eine zusätzliche Kalorieneinnahme, was mir nichts bringt, wenn ich auf mein Gewicht achten möchte.


    Vorgestern lief es übrigens etwas "besser", zumindest was den Sport angeht. Völlig falsch rein (mit ca 240 am frühen Abend, weil ich mich beim Essen verschätzt hab), dann 1 Korrekturbolus (Korrekturfaktor 100) und nach der halben Stunde Crosstrainer mit 112 raus. Fiel dann innerhalb ner Stunde auf 84 und war dann nach dem Abendessen stabil.


    Ich denke ich werde es also das nächste Mal mit einem Vorsportwert von ca 200 versuchen, 0,5IE Korrekturspritzen und dann mal gucken wie ich rauskomme. Evtl brauche ich das frische Insulin im Blut....


    Ich probier mich da einfach mal weiter durch, freue mich aber natürlich auf jeden weiteren Erfahrungsbericht und Tipp.

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • Hallo Hoppel,


    ich finde einen NBZ von 120, Frühstück mit verringertem Bolus und dann mit 180 in den Sport eigentlich nicht schlecht. Würde ich genauso machen. Ich würde das nur MEHRMALS ausprobieren, ob das funktioniert. Wenn ich danach jedesmal irgendwo bei 260 lande, DANN würde ich mir eine andere Strategie überlegen.


    LG, Grimmi

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Ich hatte mal das Phänomen, dass mir BZ-Ausgangswerte ab 140 mg/dl durch Sport (allerdings Fußballtraining: kurze, intensive Belastungen) durch die Decke gegangen sind. Bin ich mit Werten <140 gestartet, ist der BZ tendenziell runter gegangen, teilweise auch Richtung Hypo. Ein Dilemma... :)
    Vielleicht müsstet ihr auch mal testen, ob ihr so eine Schwelle habt, ab der der BZ steil hoch geht.

  • Ich hatte mal das Phänomen, dass mir BZ-Ausgangswerte ab 140 mg/dl durch Sport (allerdings Fußballtraining: kurze, intensive Belastungen) durch die Decke gegangen sind. Bin ich mit Werten <140 gestartet, ist der BZ tendenziell runter gegangen, teilweise auch Richtung Hypo. Ein Dilemma... :)
    Vielleicht müsstet ihr auch mal testen, ob ihr so eine Schwelle habt, ab der der BZ steil hoch geht.

    Und wie hast du es jetzt für dich geregelt?

    Am Ende wird alles gut. Und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende.

  • Ich glaube, hier liegt eine gewisse Crux mit dem Typ1-DM, in vielen Fällen scheint er sich einfach einer Voraussagbarkeit zu entziehen.
    Man denkt immer wieder, man sieht ein Muster, man meint, man hat es, dann ist es wieder doch anders.
    Es bleibt da nur, sich nicht verrückt machen zu lassen, BZ testen (so oft wie möglich!), und vorsichtige Gegenmaßnahmen ergreifen.
    Klingt banal, ist es aber leider auch. :thumbdown:

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • hoppel16
    Ich bin mit leicht niedrigeren Werten in die Sport-Belastung gegangen. Mit 120 ein intensives Training zu absolvieren war dann optimal. 180er-Werte habe ich bspw. vorsichtig runtergespritzt (<1 IE). Ärgerlich nur, wenn das Training weniger anstrengend wurde. Da konnte es, wie gesagt sein, dass ich ein bisschen tiefer gerutscht bin. Dann gab es eben schnelle KH bzw ich habe kurz vor Traningsende aufgehört.


    Um so etwas festzustellen habe ich natürlich eine zeitlang besonders straff meinen BZ kontrolliert: Vor dem Training, 2x während des Trainings, 2x nach dem Training...

  • Ich hatte mal das Phänomen, dass mir BZ-Ausgangswerte ab 140 mg/dl durch Sport (allerdings Fußballtraining: kurze, intensive Belastungen) durch die Decke gegangen sind. Bin ich mit Werten <140 gestartet, ist der BZ tendenziell runter gegangen, teilweise auch Richtung Hypo. Ein Dilemma... :)
    Vielleicht müsstet ihr auch mal testen, ob ihr so eine Schwelle habt, ab der der BZ steil hoch geht.


    In dem Protokoll, das ich verwende, ist genau dieser Wert (140) als Resistenz-Schwellwert eingezeichnet.


    Wobei hierbei nicht der Wert selber wichtig ist, sondern wie der Wert zustande kommt.
    Ein Nüchternwert nur auf Basalrate von 145mg/dl und ich wäre sehr vorsichtig und würde vor dem Sport unbedingt korrigieren und schauen, dass die Korrektur auch anschlägt.
    Ein hoher Wert von 199mg/dl weil ich mich beim Essen verschätzt habe (... und bei dem hohen Wert dann nachgerechnet habe) -> Auf gehts zum Sport, dann spare ich mir die Korrektur.



    Die Idee dahinter:
    Eine passende Basalrate sollte einen zu hohen Wert ganz laaangsam über viele Stunden (in der Regel zu langsam) nach unten korrigieren. Denn die BR hemmt ja die Leber, übermäßig Zucker auszuschütten und schaufelt dann das in die Zellen, was die Leber dennoch abgibt. Dabei wird in den Zellten Glukosetransporter ("offene Türchen") gebildet. Ist der Blutzucker höher, treffen per Zufall mehr Zuckerteilchen auf so einen Glukosetransporter - und es kommen auch mehr in die Zellen. -> BZ sinkt etwas.
    Tagsüber mag der Effekt von Bolusinsulin, Esse, Bewegung etc. überdeckt werden. Die haben viel mehr Einfluss auf den Blutzucker. Nachts kann ich das aber bei mir schon beobachten - besonders mit meinem CGMS.


    Steigt der BZ über 140mg/dl nur auf BR oder schafft die BR einen leicht höheren Wert über die 10 Stunden, die man nachts nicht isst, nicht auf unter 140mg/dl zu korrigieren, ist das ein Anzeichen für Basalmangel/Resistenz. Nach einer Fett-/Eiweißschlacht am Abend kann der Wert aber auch ganz Resistenzfrei zustandekommen und dann beim Sport weiter sinken.


    lg
    Adrian