Freestyle Libre - Erfahrungen mit Messgenauigkeit

  • Auf die Idee muss man erstmal kommen. Aber die Idee ist schon gar nicht verkehrt, meinen ersten Sensor habe ich jetzt zur Erinnerung aufgehoben aber die anderen Wunderwerke der Technik wandern einfach in den Müll. Was für eine Verschwendung!

  • Mit ist letztens beim Kalibrieren aufgefallen, dass eine gerade Linie bei den gemittelten Werten nicht reicht: ein einzelner Sprung bei den Minutenwerten kann dazu führen, dass die Kalibrierung einen komplett anderen Offset verwendet als ich aus geglätteten und Rohdaten ablesen würde.

    Das heißt: nicht nur stechen/messen, wenn die Kurve waagerecht ist, sondern auch in Moment des Kalibrierens auf waagerechten Verlauf der Rohdaten achten.

    Mit einer blutigen Messung bekomme ich das noch viel zu selten hin :(

  • Das heißt: nicht nur stechen/messen, wenn die Kurve waagerecht ist, sondern auch in Moment des Kalibrierens auf waagerechten Verlauf der Rohdaten achten.

    Mit einer blutigen Messung bekomme ich das noch viel zu selten hin

    Das habe ich schon mehrfach versucht zu vermitteln, aber manche wollten es nicht glauben. Ich habe im Blutzucker und in den minütlichen Rohdaten des Sensors kurzfristige physiologische Schwankungen wie beim Blutdruck. Unmittelbar nach dem Wachwerden (noch im Liegen) oder sogar beim Aufstehen aus dem Bürostuhl schießt der Wert für 10 Minuten um 30-40 in die Höhe und fällt dann wieder ab.


    Das kann eine Kalibrierung verhageln aber insbesondere zu einer Fehldeutung führen, wenn man nachts einen Niedrig-Alarm bekommt und dann aufsteht, um blutig zu messen bzw. zu vergleichen. Oder man beschuldigt den Sensor fälschlicherweise einer Fehlmessung. Ich bin davon überzeugt, dass einige Klagen über Ungenauigkeiten des Sensors auf diesen Effekt, eventuell in Verbindung mit der Messtoleranz des Testgerätes, zurückzuführen sind.


    Zur Erläuterung: Die Rohdaten, die der Libre jede Minute zur eventuellen Auslösung eines Alarms sendet, sind in der Original-LibreLink App nicht zu sehen, somit auch kaum die kurzfristigen Schwankungen. Die in der App angezeigte Glukosekurve wird geglättet. Man kann die Rohdaten nur in xDrip optional anzeigen lassen (weiße Punkte unter der Kurve unten): Einstellungen – Erweiterte Einstellungen – Advanced settings for Libre – show Raw values in Graph.


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  • Was ich meinte: hätte ich kurz nach halb der letzten vollen Stunde blutig gemessen, dann wäre die Wartezeit genau an der Spitze der Minutenwerte abgelaufen.

    Hätte ich - in Unkenntnis des weißen Verlaufs oder in Ignoranz des letzten Minutenwertes - dort kalibriert, wäre mein Offset von 20 auf -10 umgeschlagen.

    Vermutlich gibt es keinen Unterschied in der Behandlung, ob man sich die Rohdaten anzeigen lässt oder nicht. Ich halte das für einen Bug (und dass die geglättete Kurve rückwirkend durch verschobene *Roh*daten ersetzt wird, wenn man rückwirkende Kalibrierung ausgewählt hat, für einen zweiten).

  • Jetzt war ich bisher so begeistert und dann das:

    Neuen Sensor gesetzt und gleich bei 64 gestartet, obwohl blutig 143. Das sehe ich ja noch ein, aber die Streuung der Werte ist schon enorm und dass ich tatsächlich einfach so innerhalb von 10-20 Minuten derartige Abstürze und Anstiege ohne Grund habe, bezweifle ich auch ganz stark. Habe nicht mal auf dem Arm gelegen. Als Dank wurde ich zweimal mitten in der Nacht geweckt.

    Wann zieht ihr die Linie, einen Sensor für defekt zu erklären? Ich würde jetzt noch bis heute Abend/Morgen warten und für Boli parallel blutig messen, zur Sicherheit, weil so kann man das doch gar nicht sicher verwenden. Meine blutigen Messungen bisher waren alle nach oben abweichend, so dass ich mehr spritzen musste.

  • Hast du mal probiert, die Setzstelle kräftig zu massieren? Manchmal wenn sich etwas Blut o.ä. abgelagert hat, hilft das und der Sensor misst danach besser.

    So 24h würde ich ihm schon geben, am ersten Tag sind die Werte bei mir auch sprunghafter.

  • Jetzt war ich bisher so begeistert und dann das:

    Du hast den Libre zwar noch nicht sehr lange, aber richtig erkannt, dass da was faul ist. Solche extremen Sprünge bzw. Schwankungen treten allenfalls durch die Hitze beim Duschen auf, aber nicht im Alltag. Das liegt in der Regel aber nicht an einem Defekt des Sensors, sondern daran, dass beim Setzen irgendetwas schief gelaufen ist. Vielleicht hat man zufällig ein Gefäß getroffen oder nur eine blöde Stelle, die nicht richtig durchblutet ist. Ganz klassisch ist auch das Abknicken des Sensorfadens, das sieht dann so aus:



    In letzter Zeit habe ich bemerkt, dass sich an der Setzhilfe die Vorspannung verändert hat. Wenn man sie am Arm anlegt, kann der Sensorfaden bereits bei minimalem Druck die Haut berühren – das war früher nicht so. Wenn man dabei die Setzhilfe nur geringfügig verschiebt, gelangt die Fadenführung in Schräglage und der Faden dringt beim Abdrücken eventuell nicht mehr sauber ins Gewebe ein. Deshalb die Setzhilfe ohne Verlagerung oder Hadern aufsetzen und sofort zügig auslösen.


    Hier hat jemand zudem davon berichtet, dass es ständig zu starken Abweichungen kam, weil er den Sensor mit einem Tape zusätzlich fixierte und intensiv Sport betrieb. Nachdem er auf die Fixierung verzichtete, waren die Abweichungen weg. Wahrscheinlich haben die Muskelbewegungen über das Klebeband indirekt den Sensor verschoben und so den Sensorfaden etwas aus dem Gewebe gezogen. Den gleichen Effekt können zu dicke Unterlagen haben, die wegen einer Allergie aufgebracht werden.


    Wenn der Sensorfaden nicht ausreichend tief im Gewebe sitzt, hat das meist aber keine Schwankungen, sondern dauerhaft extrem zu niedrige Werte zur Folge. Mein letzter Sensor lag von Anfang an um 50-70 unter den Werten im Blut. Da man ihn in xDrip maximal um 20 nach oben kalibrieren kann (aus Sicherheitsgründen), ist das natürlich völlig unbrauchbar. Ich habe ihn noch 3 Tage im Kopf nach oben kalibriert, aber nach folgender Nacht hatte ich die Nase voll und habe ihn ersetzt.



    Dass ein Sensor derart rumzickt, kommt bei mir allerdings ziemlich selten vor, etwa ein- bis zweimal im Jahr. Insgesamt bin ich mit dem Libre sehr zufrieden und möchte keinen anderen Sensor, solange er mit xDrip verwendbar ist.


    Das Reklamieren bei Abbott wird schwierig oder umständlich, wenn man keine konkrete Fehlermeldung in Libre Link hat. Dazu gehören z.B. dauerhafte Unterbrechungen der Bluetooth-Verbindung. Vor einem Jahr konnte ich deshalb noch problemlos Sensoren reklamieren. Heute weiß ich, dass es an der geringen Leistung, dem schlechten Bluetooth-Modul oder störenden Fremd-Apps meines alten Handys lag. Das scheint mittlerweile auch der Kundendienst von Abbott zu wissen und deshalb solche Beanstandungen zumindest vereinzelt abzulehnen.


    In meiner Anfangszeit mit dem Libre habe ich mal einen Sensor reklamiert, der irrwitzig hohe Werte (über 300 bei 100 im Blut) zeigte. Der Kundendienst hat mir diese Abweichung nicht ohne weiters abgenommen, sondern ich sollte drei Vergleichsmessungen in vorgegebenen Zeitabständen (wegen dem Zeitversatz im Gewebe) mit den Freestyle-Teststreifen von Abbott machen (heute akzeptieren sie auch Teststreifen fremder Marken). Weil ich nicht bereit war, zur Erfüllung der Reklamations-Vorschrift diese Teststreifen auf eigene Kosten in der Apotheke zu holen, hat mir der Kundendienst welche zugeschickt. Bis die dann da und alles abgewickelt war, war eine Woche rum – da hätte ich mir die Reklamation auch sparen können. Das war das erste und letzte Mal, dass ich eine Abweichung als Reklamationsgrund wahrheitsgemäß verwendete.


    Hier wurde mal der sogenannte Raus-Rein-Trick gepostet, mit dem man einen Sensor mit zu niedriger Anzeige eventuell wieder reaktivieren kann:

    Freestyle Libre Sensor reaktivieren (Raus-Rein-Trick)

    Das habe ich einmal versucht, allerdings mit dem Ergebnis, dass ich den Faden zu weit rausgezogen hatte und danach nichts mehr ging. Das brachte mir allerdings die Erkenntnis, dass der Sensor danach beim Scannen folgenden Fehler anzeigt:

    Das kann man 2 Stunden lang endlos wiederholen, es kommt immer der selbe Fehler. Nach 2 Stunden erzeugt LibreLink dann folgenden Fehler:

    Im Ereignisprotokoll von Libre Link (unter Hilfe) sind auch die entsprechenden Fehlercodes hinterlegt. Und damit ist der Kundendienst glücklich. Die machen nur ihren Job und haben dann etwas konkretes, was sie in ihr Reklamationsformular eintragen können. Ich hatte allerdings vergessen zu erwähnen, dass sich der Sensor eigentlich nicht mehr richtig am Arm befindet.


    Den Fehler kann man auch damit begründen, dass sich das Pflaster durch starkes Schwitzen teilweise gelöst hatte und beim Duschen dann Wasser darunter gelangte.


    Durch Schweiß bedingte Ablösung des Sensors beim Sport ist auch ein guter Reklamationsgrund. Ich hatte mal nach einer anstrengenden Radtour einen Sensor im Ärmel gefunden und nur interessenhalber bei Abbott angerufen, ob man da was machen kann. Die freundliche Mitarbeiterin sah kein Problem und schickte einen neuen. Sie sagte, wir garantieren, dass der Sensor "unter normalen Umständen" 14 Tage lang hält. Das bedeutet, es darf keine ungewöhnliche mechanische Belastung stattfinden, sonst ist man selbst schuld. Wenn jemand den Sensor am Bizeps anbringt und darauf seine Langhantel ablegt, sollte man das dem Kundendienst besser nicht sagen.

  • Danke für die lange Rückmeldung. Also es ist schon so, dass ich den Sensor inkl. Setzhilfe bisher auf dem Arm platziert habe und dann erst nach einem Check der Lage runtergedrückt. Das könnte natürlich ein Problem sein, wenn dann tatsächlich der Faden dabei verbogen werden könnte. Andere mechanische Belastung kann ich eigentlich ausschließen. Auch zusätzliche Kleber benutze ich nicht mehr, das hatte ich beim ersten Sensor noch gemacht, dann aber genau wie du sagst festgestellt, dass das eigentlich mehr schadet als nützt. Der Sensor ist ja glatt und Kleidung rutscht ganz locker drüber, sobald man mit Tapes anfängt, bleibt auch die Kleidung mehr haften und sorgt dann bei bestimmten Bewegungen für Zug am Sensor. Das ist für mich nur etwas für den Notfall, sollte ich mal einen gelockerten Sensor retten müssen. Der Kleber hält bei mir bombenfest, ich muss die alten Sensoren immer regelrecht mit Gewalt abreißen.

    DSiese zackigen Werte sind jedenfalls nicht normal, das sehe ich genauso. Er hat sich jetzt ein bisschen beruhigt, der Wert schwankt aber sehr ungewöhnlich für mich, nachmessen möchte ich nun natürlich nicht alle 5 Minuten. Vielleicht probiere ich diesen oben beschriebenen Trick morgen, zu verlieren habe ich wohl nicht viel. Ärgerlich ist, dass ich Dienstag ins Krankenhaus muss (Bronchoskopie, CT) und jetzt unschlüssig bin, ob ich mir dann einen Ersatzsensor setzen soll oder nicht. Nachher muss ich den dann runter machen und verliere gleich 2 in kurzer Zeit. Andererseits möchte ich im KH auch ungern vom Pflegepersonal abhängig sein, was Bz-Messungen angeht. Da bin ich eh gespannt, wie die das handhaben werden. Der Zeitpunkt ist wirklich super ungünstig.

  • Muss ein Sensor denn beim/nach CT runter? Wirkt sich die Strahlung da irgendwie aus? Das war jetzt nur eine Befürchtung von mir, ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich ablegen MUSS. Das wäre natürlich eine komfortable Lösung meines Problems.

  • Muss ein Sensor denn beim/nach CT runter? Wirkt sich die Strahlung da irgendwie aus? Das war jetzt nur eine Befürchtung von mir, ich weiß nicht, ob ich ihn wirklich ablegen MUSS. Das wäre natürlich eine komfortable Lösung meines Problems.

    Ich hatte mal vor einigen Monaten ein Röntgen. Da war der Sensor und angeblich auch die Pumpe kein Problem. Pumpe habe ich trotzdem lieber abgemacht. CT ist ja etwas ähnliches wie Röntgen. Kommt vllt auch darauf an, was genau geröntgt/im CT untersucht wird.

    Bei meinen MRTs musste der Sensor immer ab. Auch beim Knie MRT.

  • Röntgen und CT sind keinesfalls ähnlich?!

    Bei CT wird mit starken Magnetfeldern gearbeitet. Da kann das schon mal sein, dass sich in der nähe befindliche magnetische Gegenstände selbständig machen .... :wacko:

  • CT ist Strahlung, MRT ist magnetisch. Allerdings ist beim CT die Strahlenbelastung um ein vielfaches höher, das ist zwar mit den modernen Geräten mittlerweile nicht mehr so schlimm wie früher, aber mein Arzt meinte mal, man könnte ein Jahr lang täglich ein Röntgenbild machen um auf dieselbe Strahlenbelastung eines CT zu kommen. Aber mein Arm liegt außerhalb, vielleicht hilft das. Dann bleibt der Sensor erstmal dran und notfalls mache ich ihn danach runter, wenn er noch komischere Werte anzeigt.

  • Ich habe gerade mal in den faq bei Freestlye Libre geschaut.


    Dort steht zu MRT, CT und Röntgen

    Zitat

    "Vor medizinischen Untersuchungen, bei der starke Magnet- oder elektromagnetische Strahlungen auftreten (z. B. Röntgenuntersuchung, MRT [Kernspintomographie] oder CT [Computertomographie]), sollte der Sensor auf jeden Fall entfernt werden. Die Effekte dieser Verfahren auf die Leistung des Systems wurden noch nicht beurteilt."

    Quelle: https://www.freestylelibre.de/libre/hilfe/faq.html#column1_1

  • Zugelassen ist er weder fürs MRT noch fürs CT.


    Aber gerade beim CT dürfte es meist kein Problem sein, so lange er außerhalb der Untersuchungsregion liegt (sonst gibt es unschöne Artefakte im Bild).

  • Dann werd ich die freundliche Person beim CT einfach vorher fragen, nicht dass ich das Prozedere zweimal machen darf. (Das meine ich übrigens gar nicht sarkastisch, dafür, dass Großhadern eines der größten Krankenhäuser Europas ist und die Transplantationen praktisch am Fließband machen, sind die Mitarbeiter ganz schön dem Patienten zugewandt. Ich habe mich in den 6 Wochen Aufenthalt in keinster Weise wie eine "Nummer" gefühlt. Das hab ich in schon ganz anders erlebt in viel kleineren Häusern.)