Krankenkassen, die das FreeStyle Libre (nicht) übernehmen & Argumentationshilfen für Anträge

  • Guten Morgen!


    Meine Ärztin meinte gestern zu mir, dass die TK die erste KK ist, die das Freestyle Libre komplett für jeden Versicherten übernimmt.


    Hoffe, dass es dann nicht mehr lange dauert und die anderen Krankenkassen ziehen nach.


    Das hoffe ich auch. :hmmz:

    Kann nicht schlafen, kann nicht essen,
    kann Deine Augen nicht vergessen.
    Die Zeit steht still- Du bist so fern,
    Du fehlst mir so mein kleiner Stern.

  • ... was unsere DiaDocs so alles wissen oder nicht wissen ...


    Also:
    2 Sensoren kosten incl. Versand 125,75 EUR. Je Monat übernimmt die TK bei Teilnahme am DMP 95,-- EUR. D.h. es bleiben je Rechnung 30,75 EUR bei uns hängen (... hab' gerade die Tage wieder eine Erstattung nach diesem Muster erhalten).


    Die TK-Zahlungen sind zunächst auf 1 Jahr begrenzt und zwar ausgehend von der Grundsatzentscheidung der Vorstands die Libre-Kosten zu übernehmen. Das war wohl irgendwann im April 2015, so dass zum April 2016 eine neue Entscheidung her muss (... weiter bezahlen, Betrag ändern, ggf. auch nicht mehr bezahlen ...).


    Die Infos sind direkt vom 'TK-Servicezentrum Hilfsmittel'.


    Ich hoffe natürlich auch, dass es nächstes Jahr weitergeht und auch andere Kassen das Libre (und grundsätzlich CGMS) übernehmen!

  • Schaut schlecht aus InsulinDoper.
    Diese Woche kam der Ablehnungsbescheid vom Vermittlungsausschuss.
    mhplus meint dazu "neue Behandlungsmethode ... noch nicht genügend getestet ... im Einzeldall dann doch, wenn lebensbedrohliche und tödlich verlaufende oder vergleichbare Erkrankung, eine anerkannte med. Behandlung steht nicht z. Verfügung, es besteht eine med. begündete Aussscht, dass Erkrankung geheilt od. positiv beeinflusst werden kann."


    Fazit von denen, ich wäre mit Insulinpumpe genug versorgt, empfehlen mir Blutzuckertestungen fortzuführen und falls ich an einem Hypowahrnehmungstraining teilnehmen will, nennen sie mir gerne Ansprechpartner.


    Tja, was soll man dazu sagen. Formal hat sich die Krankenkasse wahrlich Mühe gegeben.
    Was mir noch nicht ganz klar ist, ob diese generelle Ablehnung eines Glukosemesssystems, wie die das nennen, auch CGM einschließt.


    Meine Enttäuschung hält sich in Grenzen, weil ich inzwischen auf CGM umgesattelt bin, was ich jedem Selbstzahler nur empfehlen kann.

    Easy come, easy go.

  • Seltsam ist vor allem, dass die TK Kosten übernehmen darf (allerdings erst ab Februar 2015, wo die Pressemeldung rauskam) und andere Kassen grundsätzlich Gründe finden prinzipiell nicht zahlen zu dürfen. Dabei hat sich am SGB und der Hilfsmittelrichtlinie exakt gar nichts geändert.


    Angesichts der Kosten der CGM Systeme (Einstand jenseits 1000€, Listenpreis Sensoren bis 400€/Monat) und der Weigerung der Kassen CGM prinzipiell zu übernehmen ist der Boom beim Libre echt nicht so unerwartet. 30-130€ im Monat können die meisten auch aus eigener Tasche zahlen. Ich würds auch aus eigener Tasche zahlen, die Vorteile sind (sofern keine Unverträglichkeit mit dem Kleber) wirklich toll. Dexcom dürfte auch neue Kunden gewonnen haben, wer mal seine Werte jederzeit im Blick hat, dem fehlt bei vorübergehend auf Streifen zurück wirklich was. Wahrscheinlich sind das die, die mit akzeptablen mittleren BZ Werten zugleich niedrigste Quote für Folgeschäden und damit Folgekosten haben.


    Mich kotzt an, dass die Kassen mit der "wir zahlen gar nichts Mentalität" am Ende noch profitieren. Denn die Vielmesser mit Blick auf die BZ Werte werden sicherlich eher Richtung CGM/Libre gehen und die Kassen zahlen nur noch ein paar Kalibrierstreifen bei CGM bzw. zur Sensorverifizierung im Monat.


    Übrigens haben Typ-1 Diabetiker grundsätzlich 600 Streifen im Monat bei ICT/Pumpe. Siehe https://www.kvno.de/downloads/…essenvereinbarung2015.pdf
    Ich wünschte wirklich, dass jeder mit unter 600 Streifen im Monat und berechtigstem Bedarf für mehr die Kassen in Grund und Boden klagt. Genau wie jeder andere Patient mit einem berechtigten Anspruch, denn anders lernen es Bürokraten scheinbar nicht. Lernen durch leiden. Einen berechtigten Anspruch nicht zu bezahlen muss die Kassen teurer kommen als alles erst mal abzulehnen und auf Klagen zu warten.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • ... und andere (die nicht grad mit nem Lötkolben unterm Kopfkissen schlafen ;) ) nehmen sogar noch deutlich mehr Geld für Dexcom oder Enlite in die Hand.]

    Auf den ersten Blick stimmt das. Manchmal hat man aber auch das Glück ein gebrauchtes günstigeres Teil zu kriegen, was natürlich immer noch ein Vielfaches vom Libre ist. Die Sensoren beim DEX können zuverlässig mehrere Wochen laufen. Damit relativieren sich die Kosten wieder.


    Was nützt das alles wenn ganz offenbar die mehrheitliche Meinung von Ärzten ist : 400 Teststreifen im Quartal reichen. ?
    Ich bin mir sicher, dass die Krankenkassen beim kompletten Tausch von normalen BZ Messgeräten gegen CGMs eine Menge Geld sparen könnten (geringere Kosten durch Verträge, weniger Therapiekosten durch Folgeschäden) aber das muss auch mal jmd. der etwas zu sagen hat mit etwas Hartnäckigkeit aussprechen.


    Dagegegen sollte ein Typ1er unbedingt vorgehen. 400 Stück reichen bei einem aktiven Leben definitiv nicht aus.

    Easy come, easy go.

  • Das sich die Kosten relativieren ist ein kleiner Trost für Selbstzahler, die sich das abzwacken müssen.

    die Teststreifen sind in der Regel nicht von der Kasse limitiert sondern von Ärzten die Angst vor Kassen haben

    Kuriose Entwicklung. Müssten die nämlich nicht, weil Teststreifen beim Typ1 Diabetiker nicht der Budgetierung unterliegen.

    Easy come, easy go.

  • 50 Euro klingen ein wenig lächerlich bei dem Preis für die Uhr! Und im Gegenzug zapfen sie dann die Daten an?

  • So lange die Kasse bei Überschreitung mehr Ärger macht als die Patienten bei Unterdeckung wird sich nichts an der Lage ändern.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich benutze jetzt auch schon einige Wochen das Libre und wollte mir jetzt auch mal die Kosten dafür erstatten lassen. Die Techniker möchte dafür ein Schreiben von meinem Doc haben das ich für dieses Gerät geeignet bin. Was sollte in so einem Schreiben denn drinstehen?

  • Zweiter Anruf bei der TK und es ergibt sich das ein solches Schreiben doch nicht notwendig ist ?( ?( Das privat Rezept reicht vollkommen aus.

  • Seltsam ist vor allem, dass die TK Kosten übernehmen darf (allerdings erst ab Februar 2015, wo die Pressemeldung rauskam) und andere Kassen grundsätzlich Gründe finden prinzipiell nicht zahlen zu dürfen.

    Ich befürchte, dass das halt nur eine Versuchsreihe der TK ist.
    Irgendwann wird eine verbindliche Entscheidung für ALLE Kassen kommen und je nach Entscheidung halte ich es für möglich, dass auch die TK den Zuschuss wieder einstellt (evtl. sogar einstellen MUSS).

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Abwarten. Bei der "95 Euro" Pauschale wie aktuell sind wirtschaftliche Gründe gegen dieses System faktisch nicht gegeben. Ein Mehrnutzen muss also nicht explizit nachgewiesen werden. Pauschal "neu" ist kein Kriterium gegen ein System. Siehe https://books.google.de/books?…esc=y#v=onepage&q&f=false


    Die dortige Definition von "Neu" deckt sich mit dem Neuheitsbegriff des BSG / Kassel. Andererseits haben wir einen sehr positiven ersten Bericht des IQWIG bezüglich "klassischer" CGM. Bei FGM je nach Messfrequenz kommen quasi keine Mehrkosten hinzu (was die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung stark vereinfacht) und eben das (bestehende) BSG Urteil, dass Neuheit an sich und ein Fehlen im Hilfsmittelverzeichnis kein Ausschlusskriterium gegen ein Hilfsmittel ist.


    Wird für findige Juristen auf beiden Seiten noch eine nette Schlacht werden, bei der es am Ende um wenige Euro im Monat geht. Was angesichts der getätigten Verwaltungskosten meinem Empfinden nach in keinem Verhältnis zum Nutzen steht. Unstrittig ist, dass die Kasse die Kosten für nachweislich benötigte Teststreifen zu zahlen hat. Wenn FGM bzw. ein Zuschuss zu CGM für Typ-1 bzw. Typ-2 mit Restaktivität nahe Null "indikationsfähig" wäre, wärs ja zu pragmatisch. Jemand kommt mit FGM/CGM klar oder eben nicht. Wenn ja, gibts quasi ein komplettes BZ-Profil. Was einem halbwegs intelligenten Patienten die eigene Einstellung sehr erleichtert. Und einem Arzt sicherlich gestattet Erklärungen wie "nein, ich hab garantiert nichts gegessen" kritisch zu hinterfragen.

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  • Ich benutze jetzt auch schon einige Wochen das Libre und wollte mir jetzt auch mal die Kosten dafür erstatten lassen. Die Techniker möchte dafür ein Schreiben von meinem Doc haben das ich für dieses Gerät geeignet bin. Was sollte in so einem Schreiben denn drinstehen?

    Es wird ein Rezept für die Sensoren benötigt, wo die Diagnose Diabetes mellitus Typ I vermerkt ist. Denn nur für Typ Ier beteiligt sich die TK.

    Mit den Ruhezeiten ist nicht zu spaßen, vor allem beim Hefeteig!

  • Unstrittig ist, dass die Kasse die Kosten für nachweislich benötigte Teststreifen zu zahlen hat.

    Aber wohl halt auch nicht in beliebiger Höhe pro Teststreifen.
    Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir z.B. eröffnet, dass die Kassen demnächst Accu Check Mobile nicht mehr übernehmen würden, da es billigere Teststreifen gäbe.

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    (Erich Kästner)

  • Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir z.B. eröffnet, dass die Kassen demnächst Accu Check Mobile nicht mehr übernehmen würden, da es billigere Teststreifen gäbe.


    Meine Hausärztin verschreibt mir noch regelmäßig einige Kassetten für's AC Mobile. Die Rot-Kreuz-Klinik hier in der Nähe, also die ambulante Diabetologie, wollte das schon im Vorjahr nicht mehr tun.
    Nach deren Auskunft würden alle Patienten mit einem AC Mobile von der Klinik auf ein anderes Meßgerät umgestellt.
    Ich nahm dieses zwangsweise Umstellen zum Anlaß, gleich wieder das Weite zu suchen.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)


  • Bei meinem letzten Arztbesuch wurde mir z.B. eröffnet, dass die Kassen demnächst Accu Check Mobile nicht mehr übernehmen würden, da es billigere Teststreifen gäbe.


    Ja und nein. Es gibt Rahmenvereinbarungen zwischen den Ärzten und Kassen über Budgets bei Medikamenten (dazu zählen Blutzuckerteststreifen nach §31 SGB-V) und Hilfsmitteln. Zusätzlich gibts aber deinen Versorgungsanspruch, bei dem du persönlich ein Wahlrecht zwischen gleichermaßen geeigneten Hilfsmitteln (Blutzuckermessgerät) hast, siehe §6(6) Hilfsmittelrichtlinie. Der Umstand, dass es Preisgruppen gibt bedeutet nicht, dass die aus der teuersten nicht mehr verordnungsfähig sind. Mir deucht, da kuscht ein Arzt vor irgendeinem Papiertiger.


    PS: Die Streifen vom Libre sind genau wie die vom Insulinx in der teuersten Klasse. Ich find die vom Insulinx ziemlich geil, da sowohl präzise als auch mit sehr wenig Blut auskommend. Zudem kann man sogar durch die Streifenkonstruktion binnen 60s noch etwas Blut "nachlegen", was kein anderer Teststreifen kann. Entsprechend gering ist der Ausschuss bei Messungen. Beim Libre hab ich durch den höheren Blutbedarf nebst "nix nachlegen" deutlich mehr Fehlmessungen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Habe das Contour next link für die Contour Sensoren, da darf man auch Blut nachlegen. Messungen sind mit Vergleichsmessungen beim Arzt bisher immer nahezu identisch.

  • Habe das Contour next link für die Contour Sensoren, da darf man auch Blut nachlegen. Messungen sind mit Vergleichsmessungen beim Arzt bisher immer nahezu identisch.

    Und Contour Next sind günstiger und werden von den Ärzten verordnet. Allerdings sind sie nicht in der günstigsten Kategorie, sodaß manche Ärzte dennoch Andere vorschlagen. Im "Dorf", wo ich arbeite, sind Glucomen Aero im Moment sehr beliebt.
    Haben allerdings einen hohen "Ausschuss", die Kosten relativieren sich dadurch also.


    Bei meinem Diabeteshändler war ich noch als Omnipod und Freestyle Nutzer gelistet, sodass die mir schon 2x ein Stada Testgerät andrehen wollten. Was als Omnipod Träger allerdings wenig sinnvoll wäre.

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