Alltag als schwangere Diabetikerin

  • Liebe (werdende) Mamis,


    Ich bin 28 Jahre, seit 1999 Diabetikerin und trage eine Pumpe.
    Wir sind gerade dabei die Planung einer Planung zur Schwangerschaft zur machen.


    Mich interessiert wie eurer Alltag aussieht bzw. Während der SS aussah.
    Wie z.B. seit ihr mit den Mahlzeiten umgegangen? Habt ihr alles genau abgewogen, auch in der Mittagspause auf der Arbeit, oder habt ihr vielleicht vorgekocht, um optimale Werte zu erhalten?


    Seit ihr Euren Hobbys ganz normal nachgegangen, soweit möglich? Habt ihr Sport gemacht?


    Gibt es andere Dinge, welche man im Alltag beachten muss, welche erstmal nicht so trivial sind, aber unbedingt umgestellt werden müssen?


    Ich habe nicht direkt Angst vor einer SS, aber den Eindruck, dass es viel "Arbeit" sein wird und die neun Monate vielleicht sehr organisiert/gezwungen sein werden. Es baut sich da so ein gewisser Druck bei mir auf, da ich den Eindruck habe, dass sich mein Leben ab SS-Beginn komplett ändern wird und ich diesem Druck vielleicht nicht standhalten kann.
    Wie war/ist es bei euch? Wie sind eure Erfahrungen?


    Ich freue mich über eure Berichte!


    Liebe Grüße,
    Dr.esbi

  • Liebe Dr.esbi,


    schön, dass es bei Dir an die Schwangerschaftsplanung geht - was für eine aufregende Zeit!


    Ich bin jetzt gerade mal in der 12. Woche (11+0 heute) in meiner ersten Schwangerschaft - kann also nur für die ersten paar Schwangerschaftswochen was sagen. Und die Hauptbotschaft: Mach Dir keine Sorgen! Freu Dich drauf!


    Mein Alltag hat sich nicht großartig verändert - ich mache immer noch alles, was ich vorher schon gemacht habe: Hobbys, Sport,... Da gibt's erstmal keine Einschränkungen. Klar, halt das Übliche: Keinen Alkohol trinken, keinen/wenig Kaffee (da gehen die Meinungen etwas auseinander) und so ein paar andere Ernährungstipps - aber alles nicht dramatisch. In den ersten paar Wochen war ich extrem müde, habe aber glücklicherweise fast nicht mit Übelkeit zu kämpfen gehabt - aber das sind ja alles Dinge, die jede Schwangere angehen, die sind bei uns Diabetikerinnen nicht anders.


    Was den Blutzucker betrifft: Ja, die Schwangerschaftszielwerte erscheinen anfangs etwas einschüchternd - das ging mir auch so. Ich hab mich echt gefragt, wie ich permanent so niedrige und stabile Werte, gerade postprandial erreichen soll. Aber: Es geht! Und hier der Haupttipp: Messen, messen, messen. Je mehr man misst, desto früher kann man reagieren und gegenspritzen oder -essen. Ich messe im Moment ca. 10 bis 12 Mal am Tag. Habe auch ein CGM beantragt, es wurde aber leider noch nicht genehmigt. Was die Mahlzeiten angeht, esse ich im Moment fast variabler als vorher - einfach, weil ich oft auf Sachen Lust habe, auf die ich vorher keine Lust hatte. Ich habe einen Teilzeitjob (Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache, in einer Sprachschule und privat), daher bin ich zu den Mahlzeiten meistens zu Hause und esse quasi nur Selbstgemachtes. Klar klappt's mit den Dingen besser, die ich schon gut kenne und von denen ich weiß, wie ich sie insuliniere - aber insgesamt esse ich, worauf ich Lust habe und meistens klappt's ganz gut. Und wie gesagt - wenn nicht, dann wird eben frühzeitig korrigiert. Ich vermeide allzu riesige Mengen Kohlenhydrate (meist 2-5 BE, wenn's mal viel ist höchstens 7-8 BE pro Mahlzeit) um die postprandialen Werte im Zaum zu halten - aber ich glaube, das ist Geschmackssache, das handhabt sicher jede anders.


    Am wichtigsten ist wahrscheinlich, einen guten Arzt/Diabetesberater zu finden, der mit der Blutzuckereinstellung während der Schwangerschaft gut hilft. Wie immer sind auch hier die Zielwerte für jede etwas anders, je nach Vorgeschichte, Insulinempfindlichkeit etc. Also mein Tipp: Besprich das jetzt in der Planungsphase mit Diabetologem/Gynäkologem/Diabetesberater - und besprich auch Deine Sorgen und Ängste mit ihnen. Und wie gesagt: Freu Dich drauf!


    Alles Gute!
    Eve

  • Hallo Dr.esbi,


    ich stimme Eve zu - freu dich auf die Schwangerschaft! Wenn du dir schon jetzt so gründliche Gedanken darüber machst, habe ich gar keine Zweifel dass du den "Extra-Aufwand" den der Diabetes in der Schwangerschaft mit sich bringt auch locker packst.


    Mein Sohn ist mittlerweile fast 10 Monate alt und quietschfidel, er ist ein Frühchen, das hatte aber nichts mit dem Diabetes zu tun.


    Ich habe auch eine Pumpe aber kein CGM und habe während der SS etwa 12 oder 13 mal täglich gemessen. Mein HbA1c war am Schluss bei 5,4, ich hätte nie gedacht dass ich das mal schaffe, aber du wirst sehen, mit einem Zwerg im Bauch ist die Motivation eine ganz andere.


    Ich kann mich nicht erinnern dass ich mein Essen abgewogen hätte, in der Arbeit sicher nicht. Vielleicht ein paar Mal zu Hause wenn ich meine BE-Einschätzung überprüfen wollte, aber ich wiege sonst eigentlich schon ewig nichts mehr ab, und ich hab seit 2000 DM also fast gleich lang wie du. In der Mittagspause hab ich des öfteren Salat gegessen, auch schon vor der Schwangerschaft, da kommen dann nur so 1 oder 2 BE zusammen. Ich hab eigentlich im Großen und Ganzen nichts anderes gegessen als vorher (kein Alkohol/kein Roh-Fisch/Wurst/Ei/Milch, klar). Ab und zu hab ich auch was selbst Gekochtes mitgebracht, aber nur wenn es sich halt so ergeben hat. Am besten funktionieren die Sachen, die du "üblicherweise" isst, bei denen du schon weißt wie der BZ reagiert, recht viel neues Essen auszuprobieren ist in der Schwangerschaft vielleicht ungünstig. Und wie Eve schon schrieb, sehr viel BE auf einmal sind eher mit Vorsicht zu genießen wegen der pp-Werte.


    Was mich manchmal ein bisschen genervt hat ist der immer länger werdende Pump-Ess-Abstand. Ich habe nach Möglichkeit eh schon einige Zeit vor der Mahlzeit gemessen um rechtzeitig auf einen passenden Wert zu kommen aber manchmal war es doch so dass mein Mann am Sonntag alleine mittagessen musste weil mein BZ noch nicht niedrig genug war. Da war ich schon konsequent, weil sonst nach dem Essen eine Mega-BZ-Spitze kam. Mittags bin ich mit den Arbeitskollegen ab und zu zum indischen All-You-Can-Eat-Buffet 8o ;) gegangen, da hab ich dann immer schon viel früher für 4 BE gepumpt, was ich mich vor der SS nicht getraut hätte, aber so funktionierte es dann auch mit dem pp-Wert. Ich muss dazusagen dass ich schon sehr früh entbunden habe (25+0) also hatte ich nie einen Riesen-Bauch und Riesen-Insulinbedarf, da hab ich natürlich keine Erfahrungswerte.


    Es war nicht so dass sich mein Leben ab SS-Beginn komplett geändert hätte, keine Sorge. Am Anfang bin ich auch ganz normal weiter laufen gegangen, mit OK vom Gynäkologen. Ich war auch noch einige Tage in der Therme (sehr empfehlenswert ;) mit Baby kommt man dann eh nicht mehr so schnell in Urlaub).


    Ich hab mir schon bei jedem hohen Wert Sorgen gemacht, wie wahrscheinlich die meisten Erstgebärenden, mein Diadoc hat mich dann bei jeder Kontrolle wieder beruhigt. Und die Ultraschallbilder beruhigen natürlich sowieso.Wie sehr man sich auch bemüht, es kann nicht jeder Wert perfekt sein, selbst wenn man jede Mahlzeit abwiegen würde. Wichtig ist nur, dass man oft misst und dadurch jeden hohen Wert auch schnell wieder korrigiert. Im nachhinein sagt sich das natürlich ziemlich locker, ich weiß. Aber versuch dir nicht allzu viel Druck zu machen, du schaffst das schon!


    Liebe Grüße!

  • Ich gehöre auch zu den momentan Schwangeren und kann dich wirklich beruhigen
    Es ist schon mein zweites Kind und ich hatte eine schöne erste Schwangerschaft und jetzt ein tolles, zweijähriges Kind und eine schöne 2. Schwangerschaft. Klar ist der Aufwand größer als bei einer, die keinen Diabetes hat. Aber es ist absolut machbar!


    Lieben Gruß, Katrin

    Wer nichts weiß muss alles glauben. Maria von Ebner- Eschenbach

  • Liebe Dr.esbi,



    erstmal eine schöne Hibbelzeit;-)



    Nach zwei Fehlgeburten hatte auch ich den Druck alles richtig zu machen und dass jeder Wert Auswirkungen auf das Wohl des Babys haben könnte. Dieser Druck hat mir überhaupt nicht gut getan und war kontraproduktiv, denn in der Zeit bin ich nicht wieder schwanger geworden (insbesondere nach der ersten FG).


    Von dem Druck habe ich mich dann befreit und nehme nun alles intuitiver, bin jetzt in der 25. SS-Woche, der Kleine ist größenmäßig genau in der Norm und ich wiege so gut wie nichts ab. Manchmal ne Portion Nudeln, je nachdem wie es mit den Werten so klappt. Mein Diadoc hat mir gesagt, wenn ich mal schwanger bin reguliert sich mein HbA1c quasi von allein - ich dachte damals wie soll das denn gehen!!!???? Von allein, sehr witzig!!!! Aber paradoxerweise ist es irgendwie so, klar ich messe viel und habe auch ne CGM beantragt, deren Fehlalarme echt nervig sind insbesondere in der Nacht aber es gibt mir auch Sicherheit und warnt mich frühzeitig vor zu krassen Ausreißern. Mein Vor-SS-HbA1c war 6, der letzte lag bei 5,8 und ich denke jetzt bin ich wieder bei 5,9 oder 6, da sich seit ein paar Tagen mein Basalbedarf extrem erhöht.


    Hier bewahre ich gerad die Ruhe und verlass mich auf meine Intuition und Erfahrung beim Anpassen, das ist halt ein Herantasten, weil die Veränderung so extrem ist aber es funktioniert ganz gut, komme wieder immer näher an die optimalen Werte ohne dabei durchzudrehen. Mein Diadoc tut mir dabei ganz gut, auch wenn ich die Anpassungen alle eigenständig vornehme. Aber er sagte mir, dass er auch schon Frauen mit einem HbA1c von 10 hatte und die haben gesunde Babys bekommen und dass ich nicht tiefer gehen soll als 5,8, das wäre perfekt. Das tut ganz gut und macht alles weniger dramatisch.


    Ich habe auch seit 2000 DM und mittlerweile weiß ich genau, keiner kann meine Werte so gut einstellen wie ich, denn ich weiß am Besten wie ich auf was reagiere. Wenn Du z.B. auch im Moment viel abwiegst, dann bleib doch einfach dabei, dann ist dies halt Dein Weg und wenn nicht dann bleib halt dabei. Wie gesagt, das reguliert sich wirklich auch ein wenig von allein, mein HbA1c war vorher immer so bei 7 und ich bekam ihn nicht runter, das ging dann mit den SS ohne Probleme.


    Du kriegst das schon hin, genau wie wir alle hier und wie gesagt, zwischendurch sind auch mal nicht so prickelnde hohe Werte dabei, auch hier half mit der Kommentar vom Diadoc: So lange diese nicht dauerhaft bestehen, ist das nicht so tragisch. Es hat mir ein wenig Gelassenheit ermöglicht und damit gings umso besser.


    Wenn ich hier manchmal lese von HbA1c von 5,2 oder 5,4 frag ich mich wie die Frauen das hinkriegen, ich gehör halt nicht dazu und trotzdem gehts unserem Baby sehr gut, alle Organscreenings waren super und mehr liegt nicht in meiner Hand. Jetzt ist es gerad sehr schön, weil ich den Kleinen immer strampeln und boxen fühle, das beruhigt.


    Ich wünsche Dir guten Mutes und dann auch bald guter Hoffnung zu sein und drücke Dir alle Daumen, Du wirst das gut hinkriegen - genau wie wir anderen auch.


    Alles Gute,
    Karla

  • Hallo Dr.esbi -


    kennst du schon den Artikel von Dr. Teupe zum Thema Schwangerschaft einer Typ 1-Diabetikerin?


    http://www.chrostek.de/neuesal…p1-u-schwangerschaft.html


    Ich finde den sehr symphatisch geschrieben und habe mir den während meiner Schwangerschaft wiederholt durchgelesen, wenn ich mal wieder in Panik verfallen war 8)


    Ich wünsch dir eine entspannte Planungszeit und viel Freude, wenns dann soweit ist!
    Claudia

  • Liebe (werdende) Mamis,


    vielen Dank für eure Antworten und Erfahrungsberichte!


    In der Tat stimmt es mich gleich viel positiver :-)
    Eure Berichte helfen, mir erstmal nicht zu viele Gedanken zu machen, auch wenn das blödeweise automatisch passiert und Gelassenheit noch nie meine Stärke war...
    Vielleicht liegt es auch an der Erst-Schwangerschaft an sich, das unbekannte Neue.


    Mein HbA1c ist eigentlich ganz okay. Ich lag und liege bislang bei unter 7 - 6.8/6.9 im Schnitt. Allerdings habe ich auch gößere Schwankungen dabei, die ich unabhängig von der geplanten SS, gerne weg hätte. Folgeerkrankungen habe ich soweit nicht, hoffe, da kommt auch nichts. Meinen Diabetologen habe ich kürzlich gewechselt und bin nun auch sehr zufrieden. Ich fühle ich hinsichtlich der SS gut aufgehoben, auch mit den Beraterinnen. Ausreichende Schwangerschaftserfahrung scheint vorhanden zu sein.


    Da ich Naturwissenschaftlerin bin frage ich mich desöfteren, ob es überhaupt gut ist, wenn man sich als Diabetiker fortpflanzt. Auch wenn Diabetes keine klassische Erbkrankheit ist, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Kind erkrankt ja doch höher. Ich ertappe mich auch oft dabei, mir einzubilden eine Adoption o.ä. wäre vielleicht doch besser, hake es aber schnell wieder ab, da ich selber schwanger sein möchte. Einen ähnlichen Thread dazu gibt es ja schon. Ich glaube, ich habe Angst, später daran Schuld zu sein, dass es dem Baby nicht gut gehen könnte, es evt. auch an Diabetes erkrankt. Ich weiß nicht, ob ich mit den Schuldgefühlen umgehen könnte. Das mag sicherlich auch der Grund für diesen Druck, alles besser machen zu müssen, zu sein.


    Geht es euch auch so wenn ihr diese Panikanfälle habt, die einige beschreiben?
    Wie haben euch eigentlich eure Partner unterstützt?
    Meiner muss mir hin und wieder sagen, dass alles okay ist, wir es schaffen werden und es nicht so schlimm wird - "Diabetes" kennen wir schließlich schon, aber "Baby" ist neu.
    Er sagt, ich solle doch lieber vor der Geburt Angst haben und nicht vor der Schwangerschaft (als wenn er das wüsste :-) ... ). Aber ich glaube, ein wenig Sorgen macht er sich vielleicht auch. Auch wenn das "Schlimmste", was kommen könnte ein Diabetes-Baby wäre, will ich mich damit ja nicht zufrieden geben, wenn es auch anders geht. Im Moment fühle ich mich noch so, als hätte allein ich es in der Hand und sonst niemand.


    Aber es gibt mir viel Mut und vor allem viel Vorfreunde wenn ihr sagt, ihr habt sogar mehr als ein Kind, beim All-you-can-eat-Buffeet gegessen und nicht ständig alles gewogen. Messen messen messen ist kein Problem (mach ich doch gerne ;) ).


    Yippih :-)

  • Habe gerade bei dem Satz gestutzt, ob man sich als Diabetiker fortpflanzen sollte...


    ... da sich Menschen ohne Gehirn auch fortpflanzen dürfen, habe ich da keine Bedenken was Diabetiker betrifft


    Sarkasmus off


    Ich persönlich würde für mich die Grenze für die Fortpflanzung ziehen, wenn mein Gesundheitszustand so schlecht wäre, dass ich befürchten müsste bei einer Verschlechterung nicht mehr für das Kind sorgen zu können.

    Leg Dich nicht mit Zucker an, er ist raffiniert! :bigg

  • Hallo Dr.esbi -
    kennst du schon den Artikel von Dr. Teupe zum Thema Schwangerschaft einer Typ 1-Diabetikerin?
    http://www.chrostek.de/neuesalthausen/ty…ngerschaft.html

    Ja, der Artikel ist gut! Den hab ich mir auch mehrmals durchgelesen. Sehr empfehlenswert.
    ("Die meisten Mütter schickten mir ein Foto von dem schönsten aller Kinder (was natürlich nicht stimmt, weil meine Kinder die schönsten waren)." :thumbsup: )


    Bezüglich Vererbung und so... die Wahrscheinlichkeit DM1 zu vererben wenn ein Elternteil erkrankt ist liegt bei ein paar Prozent. Es ist unwahrscheinlich. Natürlich wünscht man sich und hofft dass das eigene Kind nie nie nie nie Diabetes bekommt. Aber das heißt nicht dass man gleich in Panik verfällt. Es gibt so viele andere mögliche Krankheiten, Unglücksfälle die passieren können, ein adoptiertes Kind kann genauso irgendein genetisches Risiko in sich tragen, etc.
    Ich habe über das Thema Vererbung auch nachgedacht, ich habe auch noch Zöliakie, und bin zu dem Schluss gekommen dass das Risiko zu klein ist um deswegen kein Kind zu bekommen oder sich permanent zu sorgen.
    Selbst wenn man als Mutter oder Vater die Krankheit doch weitergibt, hat man immer noch in erster Linie seinem Kind das Leben geschenkt. Welches Kind würde einem dafür "die Schuld geben"?

  • Hallo ihr lieben, ich hätte mal eine allgemeine Frage, und zwar, ab wann steigt denn bei Diabetes Typ 1 der Insulinbedarf in der Schwangerschaft. Ich bin jetzt in der 22. ssw und mein Diabetes merkt im Moment noch nichts von meiner Schwangerschaft ;) lg Rebecca

  • Hallo Beckchen,


    ja das mit dem Insulinbedarf ist bei jedem ein bisschen anders. Es geht so allgemein frühestens in der 20. SSW und kann aber auch bis zur 27. SSW dauern, bis du was merkst.
    Ich hab mich immer gefragt, wann's bei mir endlich los geht... ich hatte mein Insulin ständig weiter reduziert statt anzuheben. Aber seit ein paar Wochen sind meine UZ-Probleme fast verschwunden, was ich ungefähr auf eben diese 27. SSW datieren kann. Also hat sich da wohl schon ein höherer Bedarf eingeschlichen und jetzt seit der 32. Woche merke ich einen wirklichen Mehrbedarf, sowohl beim ganztäglichen Bolus als auch beim Basal (vor allem am Morgen/Vormittag).


    Lies dir auf alle Fälle auch mal den Artikel von Dr. Teupe durch. Er beschreibt verschiedenste Erfahrungen. Auch z.B., dass der Bedarf bei einem erwarteten Mädchen viel höher ist als bei einem Jungen. (kann ich jetzt nicht direkt bestätigen, also noch nicht... warten wir's mal ab...)


    Alles Gute! ;)

  • Mein Bedarf ist glaube ich auch erst so 23/24., vielleicht auch erst 25/26. Woche gestiegen. Und auch nicht dramatisch aber kontinuirlich. Habe ich alles selbst angepasst. Mein Diabetologe war zufrieden damit. Habe aber auch zwei Jungs. Und so anstrengend fand ich die Schwangerschaften im Hinblick auf Diabetes nicht. Ich hatte mich riesig gefreut, als ich zum 1. Mal positiv testete. Und ich hatte auch keine Angst vor möglichen Schwierigkeiten ind der Schwangerschaft. Das einzige, was mir ein bisschen peinlich war, dass ich schon 33 Jahre alt war. Und schon seit meinem 11. Lebensjahr Diabetikerin bin. Meine BZ-Werte waren selten so stabil, wie in den Schwangerschaften und Angst, dass eines meiner Kinder mal an Diabetes erkrankt hatte ich nie und habe ich auch nicht. Habe eher Angst, dass mal eins aus Übermut einen Unfall baut. Jungs sterben im Straßenverkehr doch öfter, als Mädchen. Risiken gibt es immer und wer weiß wie Diabetes in 30 Jahren aussieht, bzw. die Möglichkeiten der Behandlung. Manche bekommen ja auch erst mit Ü30 Diabetes Typ1. Eine Freundin von mir (keine Diabetikerin) hat vier Kinder bekommen, davon 2 Mädchen. Ein Jahr nach dem letzten Kind erkrankte sie mit Mitte 30 an Brustkrebs. Hätte sie deshalb besser keine Mädchen bekommen sollen? Die Behandlung des Diabetes hat sich in den letzten 30 Jahren enorm verbessert. Ich fand meine Schwangerschaften großartig (klar ist das bei jeder Frau anders) und wegen Diabetes würde ich jedenfalls nicht darauf verzichten. Und erst mal versuchen, wer weiß wann/ ob es klappt...

  • Ich war auch noch nie so gut eingestellt wie jetzt... und es heißt ja sogar, das Diabetiker-Mamas eine wesentlich höhere Lebenserwartung haben als andere Diabetiker, weil sie diese tolle Einstellung zumindest halbwegs so beihalten.
    Und ja Tabata... freilich wäre es nicht schön, wenn unsere Kinder auch so ein Pech hätten und Diabetes bekämen. Ich stelle es mir vor allem schwer vor, wenn's bei kleinen Kindern schon auftritt und man nicht nur auf seinen eigenen sondern auch noch auf den Diabetes seines Kindes achten müsste. Was für eine Verantwortung... Hut ab vor meinen Eltern! (Ich bekam Diabetes mit 9, mein Bruder mit 6). Aber hey, heute gibt es wirklich so tolle Therapiemöglichkeiten, die sind - vorsichtig ausgedrückt - fast schon traumhaft. Und es gibt wirklich Schlimmeres.
    Nur ein Fazit über diese Schwangerschaft trau ich mir erst geben, wenn ich meine Kleine endlich im Arm halten darf. :) Aber schön finde ich es bisher auch schon! :love:

  • Hallo Rebecca,


    während meiner Schwangerschaft hat sich der Insulinbedarf ab der 26.Woche schlagartig erhöht, vorher war es eher so eine langsame kontinuierliche Anpassung nach oben. Am Ende war ich basal von 13,4 auf 49,9 Einheiten angestiegen :pfeil:
    Nachdem ich die Sachen von Dr. Teupe gelesen hatte, war ich felsenfest davon überzeugt, ein Mädchen zu bekommen.
    Tja, die Hebamme hat dann aber etwas anderes verkündet :love:


    Es kann also alles sein, muss es aber nicht.


    Einen schönen Abend und lieben Gruß.