Radeln zur Arbeit: Bitte um Therapieanpassung

  • Auch wenn ich befürchte, dass du so etwas schon ausprobiert hast: Wenn es möglich ist, könntest du mal die reine Radl-Belastung ohne Insulineinflüsse testen? Will sagen: kommen die BZ-Spitzen vom Essen (& Insulinieren) oder hast du morgens irgendwelche komischen Gipfel in deinem Profil?


    und zur Sicherheit: Strecke und Intensität sind morgens und abends die gleichen? oder gehst du (nur) morgens mal so stark aus dem Sattel, dass es dir den BZ stressbedingt hochschießt?


    Problem bei deiner Beobachtung: Aufgrund der unterschiedlichen Uhrzeiten, kann dein Heimweg leider nur bedingt zum Vergleich herangezogen werden. :-/
    der pragrmatische Weg wäre, diese Spitzen einfach zu ignorieren, weil sie vermutlich nur ein paar wenige Minuten andauern? (Ich habe mal versucht, die BZ-Spitzen aus meiner Fußballaktivität rauszubekommen - das war schlicht und einfach unmöglich)


    edit: Eine mögliche Erklärung (eher wilde Spekulation) hätte ich noch; Ich hatte bei mir mal den Eindruck, als würde ich den BZ beim Sport nicht mehr einfangen können, wenn ich über einer bestimmten Schwelle Sport mit unterschelidchen Belastungen getrieben habe. Sprich: war mein BZ vor dem Sport über 140, ist er weiter angestiegen. War er tiefer, ist er eher abgefallen. Wilde Spekulation, ich sag's ja. Da müsstest du schon einen Haufen Tests machen, um dem auf die Spur zu kommen.



    ...aber was verstehe ich schon davon? Ich habe keine Erfahrung damit, wie es ist, selbst beim Sport sitzen zu bleiben :D :D :D

    Einmal editiert, zuletzt von Hobbit ()

  • Hallo Floh,


    den Peak am Morgen habe ich mit dem FGM bei mir auch entdeckt (ups, ich brauche doch einen "Morgengupf"? Mist habe ich die letzten 20 Jahre was falsch gemacht...)
    Bottom line habe ich keine praktikable Lösung dafür gefunden. Höherer Bolus funktioniert nicht (UZ beim Radfahren), größerer DEA geht auch nicht (noch früher aufstehen? Nö). Essen beim Radfahren? Nur bedingt - die Schale fällt so leicht vom Lenker.
    Das einzige, was ich noch überlegt habe, mich aber wegen viel zu variabler Anforderungen am Morgen bisher nicht getraut habe, ist eine Anpassung der Basalrate 1-2h vor dem Aufstehen...
    Muss gestehen, dass ich auch zu der (für Dich unbefriedigenden) "Schweizer Lösung" von Hobbit tendiere. Die vorgeschlagene Analyse unter Eliminierung sämtlicher Störfaktoren (Insulin, Essen) könnte ja durchaus noch ein paar Erkenntnisse bringen.


    Viel Erfolg - und Kette rechts! AV

  • Hobbit


    hi, Deine 140 Regel. Die ist so interessant, dass ich Dir eh schon lange schreiben wollt, ob es nicht sinnvoll ist, die mal in einem eigenen Thread zu diskutieren.


    Gruß thomas


    Ergänzung:


    Wenn ich an der Arbeit ankomme ist der Wert perfekt. So soll das ja auch sein.


    Nur: Wenn ich mir nun den Graphen anschaue habe ich dazwischen halt eine Himalaya-artige Spitze.


    ... ganz klarer Fall, Dein BLZ merkt eben, dass er nicht in der Bretagne gelandet ist, sondern eben nur auf der Arbeit :D .


    Doch nun eine erste Frage, in welchem Bereich liegt Deine Leistung beim morgendlichen Radeln? Ich bin ja schon ein Anhänger des ganz frühen Sports. Irgendwann pendelt sich bei mir der Stoffwechsel recht gut bei täglich gleicher Bewegung ein. Ob Peak existieren, keine Ahnung? Kannst Du mal so einen Peak zeigen.


    Gruß thomas

  • Hobbit
    hi, Deine 140 Regel. Die ist so interessant, dass ich Dir eh schon lange schreiben wollt, ob es nicht sinnvoll ist, die mal in einem eigenen Thread zu diskutieren.


    Interessant dazu:
    Laut meinem Arzt und auch selbst bestätigt: Wenn die BR ein Gleichgewicht* bei >= 140 finden würde, ist sie so niedrig, dass Lipolyse-Resistenzen (FFS-Resistenzen) anfangen zu entstehen.
    Genau diese Resistenzen führen aber dazu, dass der BZ beim Sport eher steigt als fällt.


    An Euren beobachtungen ist also wirklich etwas dran, meiner Meinung nach.



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    Gleichgewicht: Der Wert, den die BR konstant hält. Es schlüpfen "per Zufall" gleich viele Glucoseteilchen durch die Glucosetransporter ("Törchen") wie die Leber produziert. Höhere Werte werden abgesenkt (per "Zufall" treffen jetzt mehr Glucoseteilchen auf die Glucosetransporter), niedrigere angehoben(per "Zufall" treffen jetzt weniger Glucoseteilchen auf die Glucosetransporter).

  • Hallo Floh,


    erstmal Respekt dafür, dass du das bei jedem Wetter durchziehst.
    Habe ich das richtig verstanden, du startest zum Insulinpeak vom Frühstück mit einem guten Wert, hast keine Hypos unterwegs und in der Arbeit passt es ebenso? Das ist perfekt. Mir wäre ein kurzzeitiger Werteausschlag mit einem Pi-mal-Daumen-Zeitpunkt und vermutlich weniger als einer halben Stunde völlig schnuppe.


    Ich bin da nicht ganz so mutig. Ich starte möglichst nie in einem Insulinpeak.
    Von wieviel BEs und Insulineinheiten reden wir da?

    Easy come, easy go.

  • Ja mit dem FGM muss man aufpassen, dass der Perfektionist nicht die Oberhand erhält.
    Du machst es ja eh lehrbuchmäßig, wie ein Bilderbuch-Diabetiker *g*

    Easy come, easy go.

  • Hallo Floh,


    Respekt fürs tägliche Radeln! Und im Prinzip schließe ich mich den anderen an: Da alles andere so gut passt, ist der kurze Peak sicher nicht dramatisch. Aber kann schon verstehen, dass er Dich stört. Daher: Deine Idee, mal noch langsamere KHs (oder überhaupt was anderes) zu frühstücken, find ich gar nicht schlecht. Ich habe bei mir festgestellt, dass Obst zum Frühstück ziemlich reinhaut und einen ganz ähnlichen Peak sehr schnell nach dem Essen produziert. Mein Gedanke: Hängt der Peak mit dem Radfahren zusammen oder liegt er vielleicht eher am Frühstück? Isst Du am Wochenende, wenn Du nicht radelst, das gleiche Müsli zum Frühstück? Ansonsten würd ich mal probieren entweder a) unter der Woche was anderes frühstücken (z.B. Obst weglassen) oder b) am Wochenende (oder einem anderen Tag, wenn Du nicht radelst) das gleiche wie unter der Woche frühstücken - und dann mal sehen, ob's bei a) den Peak trotzdem produziert bzw. bei b) den Peak vielleicht auch produziert.


    Viel Erfolg beim Tüfteln!

  • Floh, zwei Ideen hätte ich noch:


    a) du verlängerst den Spritz-Ess-Abstand (auf die Idee bist du ja auch schon gekommen)
    b) du spritzt dir einen höheren Bolus und kurz vor Fahrantritt nimmst du schnelle BEs zu dir; ggfs. musst du noch eine langsame BE dazu essen...


    Variante b) erfordert natürlich einige Tests mit Messereien.


    Manchmal mache ich es auch so, dass ich mir einen erhöhten Korrekturbolus spritze, dann 15 bis 30 Minuten rumwurschtele, und dann zur Mahlzeit je nach BZ den Bolus spritze.


    Frühstück sind bei mir auch immer 6 BE mit 4 IE, derzeit sogar 5 IE wegen wenig Bewegung. Ich finde 4 IE gar nicht viel.

    "Wenn du mit dem Finger auf andere Menschen zeigst, zeigen drei Finger auf dich selbst."


  • Nur: Wenn ich mir nun den Graphen anschaue habe ich dazwischen halt eine Himalaya-artige Spitze. Gewebezucker(max) gerne mal über 250mg/dl. Der steigt fantastilisch schnell an und saust dann ebenso schnell wieder runter.


    Das könnte sich um spekulative Gebirgsgipfel handeln, die in der Realität nicht vorhanden sind?


    Um den Time-Lag zu kompensieren macht der Algorithmus auch Vorhersagen, die so nicht unbedingt eintreten müssen. Dann besinnt sich der Algo und klettert wieder auf das Niveau, bzw. er steigt ab, das realistischer ist.


    Wobei ich das jetzt von der Beobachtung anderer Systeme übertrage.


    Gruß
    Joa

  • Mmmmh, Kuchen, lecker! Allerdings wär mir einer zum Essen schon noch lieber ;-)


    Mit dem "Obst" hast Du völlig recht - dachte mir hinterher auch, hätte das vielleicht präzisieren sollen. Äpfel funktionieren bei mir auch ganz gut, Weintrauben gehen z.B. gar nicht. Wenn man auf den GI schaut nicht verwunderlich...


    Aber das mit der Cola versteh ich nicht ganz - immerhin funktioniert es mit der ja abends auf dem Heimweg? Steh ich auf dem Fahrradschlauch ?( ?

  • Oops. Nemos Nachfrage völlig ignoriert. Das war keine Absicht. Ehrlich!


    ... das glaub ich Dir doch :D.


    ... ich dachte als Du von einem Peak gesprochen hast, meinst Du wirklich eine kleine senkrechte Spitze, so wie 'ne Spritzennadel. Aber das ist doch schon ein recht großer Oschi, der sich da über 2 Stunden breit macht. Round About 700 Kcal ist 'ne ordentliche Leistung, aber nicht so viel, dass Du Dich in einem Ausnahmebereich bewegen würdest, in dem alles Unmögliche möglich ist. Ich denke den Oschi kriegst Du schon klein. Ich wollte bei mir ein paar Unterlagen präsentabel machen, hab aber den Durchblick nicht mehr so richtig :whistling: . Deshalb bekommst Du jetzt von mir spontane unbegründete Gedanken, die absolut frei von jeder Logik sind.


    Kommt viel zusammen morgens. Essen, Bewegen, Insulinreduktion, und doch irgendwie ein nicht ganz unerwartetes Ergebnis, oder? Bisschen Chaos. Also ich meine Du überkompensiert am Morgen. Isst viel und spritzt zu wenig. Ich hielte es für sinnvoller die Basalrate kurz vorm Radeln zu senken und noch bis gut eine Stunde nach dem Radeln unten zu lassen. Dafür aber normal zu essen und zu spritzen. So in die Richtung jedenfalls.


    Begründung:


    Bin halt jetzt bis zu meinem kleinen Ausflug auf Feld und Wiesen immer morgens um 6 Uhr nüchtern gelaufen. BLZ so 170 .. 180 (bzw. auf diesen Wert hin korrigiert) Basalrate 2:30h runter. Ob Zufall oder nicht, es hat perfekt funktioniert. Meistens keine BE's dazu nötig, danach fast normoglykämische Werte. Warum, weiß ich auch nicht? Keine Ahnung. Kannst ja mal schau'n, ob das Stoffwechsel theoretisch irgendwie passabel ist.


    Die Bewegung im Alltag denke spielt eine Rolle. Wenn die Belastung alltäglich wird gewöhnt sich der Stoffwechsel schnell daran. Die Kompensationsmechanismen bilden sich dann auch zurück.



    Adrian


    ... danke erst mal für die Info und Stichworte. Mein Doc, denke ich, kennt solche Begriffe wie Lipolyse-Resistenzen gar nicht.


    Gruß thomas

  • Das find ich gar nicht unlogisch.


    Ich brauch auch morgens (bei der höchsten Basalrate wg. Dawn) den größten Spritz-Ess-Abstand und ein bisschen verschätzen treibt den BZ schnell mal weit hoch. Halt weniger insulinempfindlich (oder würde man sagen: insulinresistenter?) um die Tageszeit.


    EDIT: Das war die Antwort auf das vorletzte Post, hab das von nemo übersehen.... (ohje, noch eine).

  • Eve


    macht nicht's. Deine Antwort hätt' auch gut zu meinem Post gepasst. :P


    Floh


    und den Oschi in der Zwischenzeit klein geknüppelt, oder treibt er noch immer sein Unwesen in deiner Dia Einstellung?


    Gruß thomas