BZ nach joggen ewig hoch....Ideen?

  • Hallo in die Runde der Sport-Spezialisten,
    ich gehe gelegentlich laufen und habe schon fest gestellt, dass ich beim Joggen die Basalrate nicht runter zu stellen brauche, beim Wandern aber auf bis zu 40%, beim Rad fahren auf lange Strecken sogar bis auf 20% runter. Was ich aber nicht verstehe-da gewinnt man nach 27 Jahren Diabetes wohl den Trottelpreis-wieso geht der BZ nach dem Joggen (30' aber schon eher anstrengend) wie blöde hoch und ist auch mit normalem Schema nicht runter zu bekommen? Das tut er erst seit neuerem, früher musste ich die Basalrate nach dem Laufen kräftig reduzuieren. Ich bin nicht zwischendurch unterzuckert, sagt mein Gefühl und der freestyle libre.
    Habt ihr Ideen was das soll und noch viel mehr, wie man damit umgehen kann?
    LG und danke vorab!
    Radioline

  • Wenn es wirklich anstrengend ist (ich schmeiße mal "Stresssituation", "anaerobe Schwelle" und "Adrenalin" rein, vielleicht stimmt einer der Begriffe hier sogar :P ), sind höhere Werte durchaus nicht unnormal.
    Ich bin in den letzten Wochen beim Fußball-Hallentraining (kurze Sprints) regelmäßig mit >240 mg/dl nach 2h Sport (bzw das was ich dafür halte) rausgekommen.

  • Hallo Radioline,


    ist gar nicht ungewöhnlich. Ich denke mal Dein joggen ist nicht so entspannt wie Dein wandern. Der Stoffwechsel ändert sich abhängig von der vom Muskel benötigten Energie. Bei einer Leistungssteigerung durchfährt der Körper unterschiedliche Bereiche vom aeroben-anaeroben zum anaerob-laktaziden Stoffwechsel .. Den unterschiedlichen Bereichen kann man durchaus auch Hormone zuordnen wie Adrenalin, Corisol, Wachstumshormone, die dem Insulin entgegen wirken. Die Bereiche und das Körperverhalten auf Bewegung verändern sich auch längerfristig (auch vom Training verursacht) und sind nicht fest, so dass Du nun durchaus in einem Bereich läuft, der den Blutzucker ansteigen lässt.


    Ich persönlich habe bei mir auch festgestellt, dass die Dauer, gerade bei Power Workout für den nachfolgenden Blutzucker eine Rolle spielt.


    Gruß thomas

  • Und ich dachte immer, mein Körper wäre der Einzige mit dieser Reaktion.
    Hast du es mal mit einem "Sportbolus" (Ja, das mag jetzt irritierend klingen) versucht?
    Ich spritze mittlerweile zum Joggen (30 - 60 Minuten) wirklich einen kleinen Bolus, damit der Sport abgedeckt ist und keine Insulinresistenz entsteht.


    Liebe Grüße :)

    "Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden!"

  • Hoi,

    ... Das tut er erst seit neuerem, früher musste ich die Basalrate nach dem Laufen kräftig reduzuieren ...

    soll bedeuten, dass es früher bei vergleichbaren Anstrengungen nicht so war?


    Die Reaktion bzw. das Ergebnis ist beim Wandern, Radfahren und Co. wie erwartet und wie früher?


    Nur das Laufen "schlägt" aus der Reihe?


    Läufst Du anders?
    Länger, schneller, bergauf, oder , oder, oder

    Gruß und guten Schuss,
    Sascha

  • IHr Lieben, vielen Dank, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, mir zu antworten, besonders weil ich erst hinterher gesehen, habe dass es doch ältere threats gibt, wo Leute ähnliches posten....sorry
    Hobbit: es war eigentlich gleichbleibend über 30' die gleiche Belastung, , aber platt war ich danach schon
    Thomas: vermutlich bin ich inzwischen einfach viel unsportlicher als noch vor ein paar Monaten, da bin ich zumindest 2* täglich 10' stramm Rad gefahren. Was macht die Belastungszeit bei dir aus? Beim Laufen, war alles herrlich stabil(alle paar Minuten mit libre gemessen, weil ich eher knapp los gelaufen bin mit 145mg/dl), erst ca. 10' nach dem Laufen fing es an zu steigen und kam über Stunden nicht runter.
    @Brückengirl: das habe ich mich noch nicht getraut, aber vermutlich macht es echt Sinn das mal zu probieren. mir ist aufgefallen, das beim Pilates, was ich vorher noch nie gemacht habe, schon während das work outs der BZ hoch ging, da habe ich auch vorsichtig gegen gehalten. Wieviel bolst du denn im Vergleich zu deiner Tagesmenge?
    Sascha: ich laufe eigentlich wie vorher, bin aber vermutlich wirklich schlicht ein ziemlicher Fleischsack geworden...
    @alle: Wie lange dauert es eurer Erfahrung nach bis der Körper sich wieder anpasst und der BZ beim Sport sinkt oder eben gleich bleibt?


    euch allen nochmal vielen Dank
    Radioline

  • Der libre ist beim Sport nicht verlässlich( meine Erfahrung). Im Blutzucker givt es da stärkere Schwankungen. In welcher Zeit sich der BZ normalisiert lässt sich pauschal nicht sagen Bei mir sind es bei 3 bis 5km joggen ..60-90 min. Wenn es anstrengender Sport ist und zu wenig ke vorher gegessen auch mal länger. Ich war mal Basketball spielen. Keine ke gegessen,nur Apfelschorle getrunken. Bz während Sport auf 190 bis 200 und danach rapide bergab .
    Je nach dem mit welchem Puls du läufst,schwankt der BZ. Wenn du zu anstrengend läufst isses Stress für den Körper und damit steigt der BZ. Wenn man sprintet steigt der BZ ebenso.
    Mein Rat:is vorher ne Kleinigkeit,lauf mit Pulsuhr und miss regulär den BZ vor,währens und bis zu 3h danach den BZ.

  • Hallo Radioline,


    wenn ich ziemlich schnell im anaeroben Bereich laufe, so bis 50 min, bleibt der Blutzucker stabil und geht kurz nach dem Laufen 100mg/dl bis 150mg/dl nach oben. Ich brauche dann so 4 bis 5 Stunden mit vorsichtigem Korrigieren bis er wieder unten ist. Im anaeroben Bereich atmet man recht schnell und kann sich nicht mehr unterhalten.


    Wenn ich gemütlich laufe geht der Blutzucker nach 25 min nach unten und ich kann etwas futtern. Ich laufe dann irgendwo im aeroben Bereich. In dem Bereich kann man noch gemütlich reden, ohne dass einem die Puste ausgeht. Danach ist mein Blutzucker die nächsten ein, zwei Stunden ein wenig zu niedrig bis normal.


    Schau mal wie du atmest beim Laufen und ob Du da einen Zusammenhang wie oben beschrieben zum Blutzucker finden kannst. Ich glaube nach ein paar Monaten verlierst Du nicht so viel an Kondition. Ganz im gegenteil, Ich glaube eher, dass Du unbewusst stärker in die Bewegung einsteigst.


    Gruß thomas

  • Da ich ein liebes kleines Testkaninchen bin (und weil es zufällig gepasst hat), bin ich heute mal über einen längeren Zeitraum möglichst schnell gelaufen (10km Testlauf). Gestartet bin ich mit knapp 160mg/dl (keine IE- oder KH-Wirkung) und war 30 Minuten nach dem Lauf (plus 15 Minuten lockeres Auslaufen; also 45 Minuten nach der Belastung) knapp unter 60.
    Klar, nach dem Sport fällt der BZ zumeist so oder so ab. Darüber hinaus würde ich aber dennoch behaupten, dass die lange konstante erhöhte Belastung den BZ nicht hoch sondern runter getrieben hat. ...Oder aber, ich habe einfach nicht alles aus mir rausgeholt und war nicht richtig ausgelastet :)

  • Zitat

    wenn ich ziemlich schnell im anaeroben Bereich laufe, so bis 50 min


    Kein Mensch läuft 50 Minuten im anaeroben Bereich. Dort laufen selbst austrainierte Spitzensportler nur wenige Minuten. Das ist nämlich physiologisch nicht möglich.
    Wahrscheinlich läufst Du an der anaeroben Schwelle...

  • Kein Mensch läuft 50 Minuten im anaeroben Bereich. Dort laufen selbst austrainierte Spitzensportler nur wenige Minuten. Das ist nämlich physiologisch nicht möglich


    Geh in ein Fitnessstudio und schau Dir Spinning für Anfänger und Fortgeschrittene an. Den Unterschied meine ich.


    Ich hab das Radioline so geschrieben, dass sie die Begriffe ggf. einfach nach schauen kann. Ich denke auch nicht, dass der Thread dafür geeignet ist alles klein zu reden. Das nervt mich doch schon ab und zu hier im Forum.


    Ließ Dir vielleicht auch alles durch, anstatt einen Halbsatz herauszureißen! Und dann erkläre es besser. Ich habe mich bemüht etwas einfach und verständlich auszudrücken.


    Gruß thomas

  • Sorry, aber Du hast Fachworte gebraucht, und diese nicht richtig.


    Das Problem der falschen Darstellung ist aber größer (ich wollte da nicht so deutlich werden): Nur im anaeroben Bereich findet ein Blutzuckeranstieg oder eine Stabilisierung statt (siehe die Studie mit den Kindern, die mit maximalen Tempo _sprinteten_, um ihren Blutzucker zu stabilisieren; und "sprinten" meint hier maximale Geschwindigkeit auf Entfernungen von etwa 100 Metern). Von daher gibt es für Deinen Anstieg andere Gründe, jedenfalls nicht Deine Bewegung im von Dir so bezeichneten "anaeroben" Bereich, den Du ja gar nicht erreicht hast. Vielleicht ist es ein kurzer Sprint am Ende, ein zu schnelles Tempo am Anfang mit dem entsprechenden Laktat, vielleicht die Ernährung, vielleicht eine besonders effektive Fettverbrennung, vielleicht das Adrenalin, das Du ausschüttest, vielleicht, vielleicht, vielleicht ... aber sicherlich nicht das, was Du schreibst.


    Und wenn Du über hilfreiche Beiträge sinnierst: Deiner ist es aufgrund der falschen Aussagen sicherlich nicht.

  • Hallo swissalpine,


    … genau das was Du sagt, habe ich alles unter dem Begriff anaerob im zweiten Beitrag zusammengefasst, die Laktatschwelle, Hormone, Adrenalin, Cortison, ... sicher auch der ein oder andere Sprint Anstieg … was es halt alles gibt, von schneller bis sagen wir mal 80% - 90 % HF. Das kann man natürlich aufgedröselten und noch tausend andere Begriffe einführen. Aber nicht nur hier im Forum wird mitunter nicht sehr scharf mit diesem Begriff umgegangen, und es ist sehr angenehm all das unter einem Begriff zusammenzufassen. Auch wird der Begriff Stoffwechsel chemisch und im Training unterschiedlich scharf abgegrenzt. Sicher formal nicht eindeutig und von mir sehr weit gefasst. Ich weiß ja auch nicht, wie stark die Fragende Sport treibt, von daher gesehen finde ich den Begriff etwas weiter definiert nicht schlecht. Es entspricht auch irgendwo den Gepflogenheiten. Der von Dir zitierte Beitrag steht nicht ohne Kontext! Deine weitere Kritik kann ich nicht nachvollziehen. Es ist sicher besser Begrifflichkeiten und so etwas erst einmal per PN zu klären. Wäre unter Sportlern sicher von Anfang an der respektvollere und bessere Weg, auch für mich.


    Gruß thomas

  • Mal zurück zum Thema: ich habe bei mir sehr Ähnliches beobachtet... wenn ich Volleyball spiele, muss ich die Basalrate um 30% senken...wenn ich laufe habe ich bisher die Rate immer ca 1 bis 0,5 Stunden vorher um 40% gesenkt und dann, noch während des Laufens (so nach 20 bis 30 min) wieder normal laufen lassen. Im Moment muss ich die Rate gar nicht mehr senken, sondern nach ca 20 bis 30 min einen kleinen Bolus spritzen... warum das so ist, weiß ich nicht. Ich nehme es, wie es ist.


    Caro <>
    Solange Kakao an Bäumen wächst, ist Schokolade für mich Obst!!!


    Fange niemals an aufzuhören und höre niemals auf anzufangen!

  • ... warum das so ist, weiß ich nicht. Ich nehme es, wie es ist.


    Guter Grundsatz. Viele Zusammenhänge sind so komplex, dass sie einem in der Praxis akut wenig helfen. Es hilft nur: Blutzucker kontrollieren (am besten per FGM/CGMS) und entsprechend Insulin-Dosis regulieren (logischerweise am Besten per Pumpe). Hinterher findet man dann vielleicht auch eine Erklärung für die Phänomene (dazu sind die Hinweise hier im Forum Gold wert), aber Voraussagen sind vor allem für den individuellen Fall doch sehr schwierig.

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!