Pumpenempfehlung von der Krankenkasse?

  • Guten Morgen.


    Im November letzten Jahres habe ich mit meiner Diabetologin und der Diabetesberaterin eine Pumpe beantragt. Da ich noch nie eine hatte und auch so gut wie nichts über die einzelnen Modelle weiss, habe ich mir eine empfehlen lassen, die von meinen Indilkationen her am besten zu mir passen könnte ( geringer Basalbedarf, hohe Insulinempfindlichkeit).


    Die ausgesprochene Empfehlung fiel auf die Insighgt von Accu Chek, und nach den Erfahrungsberichten hier konnte ich das so für mich annehmen, und habe dann auch meiner Beraterin telefonisch meine Zustimmung für diese Pumpe gegeben.


    Vorgestern hat sie mich dann angerufen, und mir mitgeteilt, dass meine Krankenkasse die Pumpe wohl noch nicht bewilligt hat, aber die Empfehlung ausgesprochen hat, den Antrag auf eine Medtronic Paradigm zu ändern. Die Frage wäre, ob ich damit einverstanden wäre. Die Beraterin meint, dass der Ausgang des Pumpenantrags eventuell positiv davon beeinflusst würde, wenn ich dieser Empfehlung folgen würde. Ich hab jetzt erstmal zugestimmt, und soll mich in der nächsten Woche nochmal melden wenn ich meine Meinung ändere.


    Wenn ich mir so die Erfahrungsberichte und die Herstellerangaben im Netz anschaue, hilft mir das überhaupt nicht meine Entscheidung zu bestätigen. Ausser der fehlenden Fernbedienung der Paradigm habe ich kein Minus-Argument gefunden.


    Die Frage ist, braucht man die wirklich? Und ist die Pumpe wirklich genauso geeignet für mich wie die Insight?


    Oder ist die Empfehlung der KK nur rein finanziell motiviert?

  • Ich nutze die Medtronic Paradigm Veo Modell 754. Bin sehr zufrieden mit der Insulinpumpe.
    Eine Fernbedienung habe ich kostenfrei mit dazu bekommen.
    Genutzt habe ich sie aber nie.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass bei dem kleineren Modell keine Fernbedienung lieferbar ist.

  • Hey, nach 20 Jahren Pumpe, hab ich so etwas noch nie gehört, deshalb kurz meine Gedanken dazu:


    Welche Pumpe Du bekommst ist eine Therapieentscheidung. Wenn das Rezept oder Antrag vorliegt, kann ich mir nicht vorstellen, dass eine Krankenkasse in die Therapieentscheidung eingreift. Hab ich persönlich noch nie erlebt. Auch denke ich, in einem solchen Fall würde die Krankenkasse schriftlich vorgehen und auch Dir als versicherter schreiben. Sie schreibt Dir ja wahrscheinlich auch persönlich, wenn noch Unterlagen benötigt werden.


    Wenn Du eine Pumpe bekommst, ist dort eine Einweisung dabei. Diese ist im Preis inbegriffen. Eine Beraterin wird Dir dann in der Dia Praxis oder bei Dir zu Hause die Pumpe und deren Bedienung erklären. Du unterschreibst dann auch, dass Du eine Einweisung in die Pumpe erhalten hast. Die Beraterinnen, die eine solche Einweisung machen, sind meistens auch Diät Assistenten. Meine Dia-Beraterin zum Beispiel macht auch im Auftrag von Roche die Pumpeneinweisungen, und dürfte dafür auch eine Aufwendung erhalten. Wenn ich mich jetzt nicht für eine Pumpe von Roche entscheide, kommt halt eine andere Assistentin, die die Einweisung dann macht. Frag doch mal, wer die Einweisung in die Pumpe im Falle Roche bzw. Medtronic vornimmt.


    Darf ich fragen, in welcher Krankenkasse Du bist.


    Kurz zu den Pumpen. Der Unterschied ist nicht wirklich groß, dazu sind beide Unternehmen viel zu viel aufeinander fixiert.


    Gruß thomas

  • Eine Fernbedienung gibt es schon, aber eben nicht vergleichbar mit dem Manager der insight, jedenfalls nach meinen Recherchen. Aber Mangels Erfahrung weiss ich eben nicht wie nachteilig das im Bedienungskomfort ist im Vergleich zur Insight. Die Beraterin sagt dass die Pumpe vom Prinzip her genauso geeignet ist mit kleinen Basalraten und verschiedenen Bolusfunktionen usw, und ich muss ja auch noch auf eine geeignete Auswahl an Kathetern achten durch mein recht sparsames Fettgewebe. Von daher war ja bei der Insight schon eine Minuspunkt zu verzeichnen. Mir mangelt es eben an Fachwissen über die Pumpen allgemein.


    @ Thomas, ich bin bei der AOK Plus Thüringen, und die Kasse hat nur eine Empfehlung ausgesprochen nach erster Sichtung meiner Protokolle und ärztlicher Befundung. Die Begründung ist, dass die Medtronic einen Tick besser zu mir passen würde laut den vorliegenden Erkenntnissen.


    Egal welche Pumpe es werden würde, die Schulung über zwei Wochen bekäme ich in der Schwerpunktpraxis, mit mehreren Teilnehmern die die selbe Pumpe bekommen. Ich weiss nicht ob da dann extra immer jemand von den Herstellern das macht, oder nur die Beraterin, zumindest ist die Beraterin immer dabei. Kontakt mit der AOK hatte ich persönlich bisher noch nicht zwecks Pumpe, das regelt alles die Praxis. Zumindest so wie ich es bis jetzt verstanden habe. Letzte Absprache war, am 7. April beginnt mein Pumpenkurs wenn sich da nix ändert.


    Edit: Mir fällt noch ein, die Beraterin sagte mir auch, dass sie gern ein CGMS für mich beantragen möchte, wenn die Pumpe und ich dann eine harmonische Symbiose eingegangen sind. Vielleicht ist das auch ein Argument was man als Pluspunkt werten muss. Die Insight lässt sich ja nach meinen Infos nicht mit so etwas koppeln.


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    Einmal editiert, zuletzt von Sheldor ()

  • hey sheldor,


    als insight userin mal gesprochen (kenne mich aber mit den deutschen KK-anträgen gar nicht aus):


    die fernbedienung ist einfach individuell erwünscht oder nicht ... da hat sich Deine KK nicht einzumischen, therapierelevant (insulinsensitiv) ist das aber natürlich auch nicht. Du hast halt mehr übersicht mit dem manager, die Du bei der veo nur hast, wenn Du am PC ausliest.


    die insight hat definitiv vorteile gegenüber der veo für insulinsensitive. das hat gar nicht viel mit den schritten zu tun (bolus/ basal), worauf sich wahrscheinlich die KK bezieht, sondern mit der vielzahl an bolus-möglichkeiten, vorne weg die startverzögerung und eben die vielen parallelen boli. als neuling auf pumpe ist das vielleicht erst mal nicht so sichtbar, bewährt sich aber mit ein wenig erfahrung. auch rechnet der bolusvorschlag präziser als der bolusrechner von medtronic, u.a. auch wegen der ganzen prozentualen erhöhungs/absenkungs-möglichkeiten. und die füllhilfe macht die abgabe so präzise, das geht manuell gar nicht - bei niedrigen dosen kann ein kleines luftbläschen einiges ausmachen.


    cgms ist natürlich ein argument, denn wann der roche-sensor kommt ist nicht einschätzbar. hättest Du denn chancen auf eine bewilligung?


    teurer ist die insight nicht.


    lg, h

  • Hallo Sheldor,


    Zu den Pumpen kann ich nichts sagen.


    Freut mich erstmal für Dich das es überhaupt so gut gelaufen ist für Dich!


    Die Dia- Beraterinnen bekommen für die Einweisung natürlich eine Aufwandsentschädigung, nenne ich es mal.
    Da Du in einer Gruppe eingewiesen werden sollst, währest Du sicher ein einzelner für den sie extra eine Schulung vornehmen müssten.
    Rein spekulativ gesprochen...


    Ich hoffe Du findest die richtige Entscheidung mit der Du Dich dann auch wohl fühlst! Und das Argument mit dem CGM ist ja auch nicht zu verachten. ;)


    Ganz liebe Grüsse!

  • Hallo Roman,


    ob Deine Kasse einen Versorgungsvertrag mit Medtronic geschlossen hat und daher die Empfehlung abgibt, oder ob dort jemand, durchaus in bester Absicht, mal wieder der (unterschwelligen) Medtronic Werbung auf den Leim geht, kann ich nicht sagen.


    Oft wird auch von Ärzten oder Diab-Beratern die Paradigm Pumpe auch für (insbesondere kleine) Kinder empfohlen, da sich die Basalratenschritten gegenüber der Spirit (Insight) scheinbar feiner einstellen lassen. Da geht es besonders um die Schritte der temporären Basalratenprogrammierung, die bei den Paradigms in 1%-Schritten erfolgen kann, während die Roche Geräte nur 10%-Schritte bieten. Das ist aber eine Augenwischerei. Bei niedrigem Insulinbedarf sind die Accu Cheks, Spirit und Insight, letztendlich deutlich feiner einstellbar als z.B. die Veo.
    Mehr dazu in diesem Thread


    Hinsichtlich der Fernbedienung hängt es davon ab, ob und wie intensiv Du sie benutzen würdest. Kaum ein Paradigm-User benutzt die Medtronic FB, weil die nix kann, während sich mittels der FB der AC-Pumpen die Pumpe komplett bedienen lässt.


    Bei der Insight stört mich, dass man damit vollständig auf die Katheterangebote von Roche festgelegt wird, wegen des eigenen Anschlusses.
    Aktuell würde ich jedenfalls eher die Spirit Combo wählen, die es noch eine Weile weiter geben wird. Mit der lassen sich halt alle Luer-Katheter benutzen.
    Mit der Veo die meisten, wenn man die Orbit-Fremdreservoire für das Insulin benutzt, die einen Luer-Adapter haben.


    Meine Veo läuft im April aus der Garantie und ich muss auch mal schauen, was dann ... :rolleyes:


    Gruß
    Joa

  • Hallo Roman,


    bei der AOK hast Du recht. In Rheinland-Pfalz denke ich bekommt man bei der AOK unproblematisch als einzige Pumpe die Spirit Combo und dies kompromisslos. Bei der TK ist das wie ich es oben beschrieben habe.


    Gruß thomas

  • Ich danke euch erstmal für eure Hilfestellungen. Die schwerpunktpraxis die sich um die Pumpe kümmert sieht auf den ersten Blick aus wie eine Filiale vom Accu Chek. Accu Chek Kugelschreiber, Abtreter, Notizzettel, Kinderspielzeug, und ein riesiges Terminal zum unkomplizierten Auslesen aller Accu chek Geräte. Deshalb war ich der Meinung dass von Haus aus am ehesten in Richtung Accu chek entschieden wird bei anstehenden Anträgen auf Gerätschaften und Pumpen.


    Deshalb bin ich mir sicher dass die jetzige Empfehlung zur Medtronic denen eher wenig in den Kram passt.


    Für ein CGMS hätte ich ideale Vorraussetzungen, jedenfalls ist sich die Beraterin sicher. Sie meint nach nem halben Jahr bekomme ich ein CGMS, als wäre es ne Selbstverständlichkeit. Ich hab verwundert nachgefragt warum, und sie meint ich wäre ein sicherer Kandidat für ne Zusage.


    Ich bin jedenfalls hin und hergerissen, und werd mir das alles nochmal überlegen bis Montag, und dann eventuell nochmal umentscheiden.


    Auf jeden Fall muss die Pumpe meine Insulinempfindlichkeit und verschiedene Basalbedarfe meistern können, und leicht Bedienbar sein. Ich hab sehr krasse unterschiede zwischen Arbeitstagen und Wochenende/ Urlaubstage, wenn das mit der Veo problemlos zu schaffen ist würde ich schon auf das cgms schielend die Fernbedienung vernachlässigen.


    Schwere Entscheidung :-/




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  • ... im zweifelsfalle probierst Du - wenn schon verfügbar - die insight-katheter aus, und wenn das nicht funktioniert, ist die sache vergleichsweise klar ...

  • Ich rufe einfach nochmal die Beraterin an, da muss sie sich wohl nochmal Zeit nehmen für mich. Danke euch nochmal für die Anregungen



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  • Bei anderen Medikamenten kennt man das ja schon, seit einiger Zeit bekommt man in der Apotheke nur noch das Medikament von dem Hersteller, den die Krankenkasse ausgesucht hat. Bei Insulinpumpen ist das neu und dagegen sollten wir und unsere Interessenvertretungen vorgehen.

  • Also es ist auf jeden Fall keine Anordnung von der Krankenkasse. Ich hab nochmal nachgefragt.


    Es ist so dass meine Praxis den Antrag und die Verordnung usw fertig gemacht hat, und auch gleich mitgeteilt hat für welche Pumpe ich mich entschieden habe.


    Nach erster Sichtung der Unterlagen hat der Sachbearbeiter in der Praxis angerufen und empfohlen, unabhängig von einer ausstehenden Zusage oder Absage, die Medtronic Pumpe zu wählen. Was dann entschieden wird ist mein Ding, und sollte keine Auswirkungen haben auf die Entscheidung. Offiziell war es eine Nachbesserung hinsichtlich der Modellwahl, auch wenn ich das gefühl habe dass das ganze finanziell motiviert ist.


    Meine Beraterin meint dass es finanziell für die AOK auf das gleiche rausläuft, und sie hält die Veo nicht für eine schlechte Wahl. Die Auswahl der Katheter ist ein dicker Pluspunkt für die Pumpe, und die klobige Fernbedienung der Insight gefällt mir zunehmend weniger. Was auch der Grund ist warum ich noch nicht die Veo angelehnt habe.


    Ich will aber jetzt auch kein Fass aufmachen von wegen Bevormundung, ich will einfach nur dass alles seinen Gang geht und ich schnellstens in den Genuss der Pumpe komme. Egoistisch, ich weiss. Aber ich wüsste nicht warum ich jetzt Einspruch erheben sollte wenn ich die Veo jetzt doch als geeigneter empfinde.



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  • "Meine Veo läuft im April aus der Garantie und ich muss auch mal schauen, was dann ... :rolleyes:


    Gruß


    Joa"


    Meine Veo ist vor zwei Monaten aus der Garantiezeit raus, mir ist gar nicht klar, ob und was ich jetzt entscheiden kann??? Ich dachte, die muss jetzt weiterlaufen bis sie kaputt geht???
    Joa kannst du mir dazu mal ein paar Tipps geben?

    Es ist wie es ist


  • Meine Spirit Combo läuft auch bald mit der Garantiezeit aus. Mich hat aber ein Mitarbeiter von Roche angerufen und vorher habe ich auch einen Brief von Roche erhalten zu diesem Thema. Ich könnte jetzt auf die neue Insight wechseln, müsste dazu aber wieder eine Neuverordnung mit meinem Dia-Doc bei der Krankenkasse beantragen. Das werde ich aber erst mal nicht auf mich nehmen, sondern meine Pumpe weiterlaufen lassen, bis sie eben K.O. geht (soll mit ca. 7 Jahren soweit sein - denke mal, dass die Pumpe aber nicht so lange aushält).


    Ich habe ja zu dieser Pumpe auch ein Messgerät bekommen, welches man als Fernbedienung einsetzen kann. Habe das Teil aber nur ca. 1 Woche benutzt, da mir das alles zu klobig und umständlich war, bzw. ist. Einen Bolusrechner brauche ich auch nicht unbedingt. Ich habe jetzt 37 Jahre Typ 1, da bin ich ziemlich erfahren. Ich musste das alles auch noch lernen, BE berechnen, Korrekturfaktor in Bezug auf den BZ, Umstieg Pumpe auf ICT im NOtfall u. a. Heutzutage wird es da schon schwierig, wenn sich nur noch auf die Technik verlassen wird. Ich brauche den ganzen Klimbim auch der neuen Insight eigentlich nicht.


    In Bezug auf den CGM-Sensor kann man bei Roche wohl noch ewig warten. Ich glaube auch eher nicht, sollte ich mich für eine neue Pumpe entscheiden müssen, dass ich wieder eine von Roche nehme (bin seit ca. 16 Jahren Pumpenträger mit dieser Firma). Leider hat meine Dia-Praxis sich auf die Firma eingeschossen. Aber ich lasse meine Pumpe erst mal so lange laufen wie es geht (auch schon wegen der Katheterwahl).

    Satt heißt nicht, dass keine Schokolade mehr reinpasst. :rolleyes:


    8o Schokolade löst keine Probleme, aber das tun Äpfel ja auch nicht.