Basal nutzen obwohl es irgendwie nicht benötigt wird?

  • Hallo liebe Leute,


    kurz vorab: bei der Erstmanifestation im Januar 2011 habe ich am Anfang 6 Einheiten Levemir zur Nacht gespritzt. Dann hat die Remission eingesetzt und mit den 6 Einheiten bin ich Morgens immer mit Werten zwischen 65 und 80 aufgewacht. Habe es dann so lange runterreduziert, bis ich komplett ohne Levemir schlafen gegangen bin. (Unter anderem auch weil ich in der Zwischenzeit keine Lust mehr hatte Diabetiker zu sein)


    Mittlerweile ist mein Insulinbedarf langsam gestiegen, aber ich bin immer noch in der Remission denke ich. Ich führe wieder fleißig Tagebuch und dabei ist mir was aufgefallen.
    Meinen Levemir bedarf habe ich langsam gesteigert und bin jetzt wieder bei 6 Einheiten zur Nacht. Habe dann einen basalratentest gemacht über die Nacht: um 15 Uhr das letzte Mal gegessen und dann BZ von 96 ins Bett OHNE LEVEMIR. Um 3 Uhr 95 und um 5 Uhr 96 und um 7 Uhr 100.


    Da war ich natürlich erstmal erstaunt und wollte in der nächsten Nacht wissen ob ich mit Levemir nicht immer knapp vor der UZ schlafe. Also in der nächsten Nacht mit BZ 94 ins Bett (Bolus war vor 3 Std.) und 6 I.E. Levemir. Um 3 Uhr 94 und um 7 Uhr 96.


    In 2 Wochen hab ich wieder einen Termin beim Doc und werde das auf jeden Fall ansprechen, aber ich wollte schon mal vorab Fragen ob das schon mal jemand hatte oder ähnliches. Und was ihr dazu meint.


    Danke schon mal :)

  • Es gibt die Theorie, dass man die Insulin produzierenden Zellen schonen und so die Remissionsphase verlängern kann, indem man sie durch Zuführung von Insulin unterstützt...
    Andererseits: Warum dem Körper etwas zuführen, wenn er die Leistung noch alleine bringen kann?

  • Ist das Basalinsulin schon mehrere Tage nicht genommen worden?
    Ein Absetzversuch bei Basalinsulinen mit Messungen am selben Tag/Nacht ist meiner Meinung nach nicht besonders Ausagekräftig. Der Grud: Basalinsuline wirken länger als 24 Stunden. Dadurch bauen sie so eine Art Spiegel auf.


    Mit dem Doch darüber reden finde ich gut.

  • Ist das Basalinsulin schon mehrere Tage nicht genommen worden?

    Mhh so genau kann ich das gar nicht sagen weil ich manchmal vergesse das zu nehmen wenn ich Abends schon zu müde bin

  • Hallo,


    das ist schon sehr bemerkenswert, ich bin auch noch in der Remission (die kommt und geht), aber wenn ich Basal spritze, das ich nicht brauche, unterzuckere ich sehr zuverlässig!


    Levemir kann ich aber sehr "flexibel" einsetzen, Verschiebungen um bis zu 5 Stunden wirken sich kaum aus, bei sehr langem Ausschlafen steigt der BZ vielleicht mal auf 120. Für Sport am Morgen muss ich zufuttern, obwohl um 9 Uhr die 3 IE von vor 13 Stunden wirklich nicht mehr wirken können. Deshalb kann ich bestätigen, dass Levemir einen Spiegel bildet, so dass einmaliges Weglassen nicht das selbe ist wie gar nicht mehr spritzen.


    Ich würde dazu tendieren, es trotzdem zu spritzen, denn ich glaube, dass die verbliebenen Insulinproduzierenden Zellen länger halten, wenn man sie unterstützt. (ich weiß aber nicht, ob das wirklich bewiesen ist) Die Flexibilität beim Spritzen des Basalinsulins finde ich schon sehr angenehm. Ich bin aber gespannt, was Dein Doc dazu sagt.


    viele Grüße
    Ikebana

  • Da war ich natürlich erstmal erstaunt und wollte in der nächsten Nacht wissen ob ich mit Levemir nicht immer knapp vor der UZ schlafe. Also in der nächsten Nacht mit BZ 94 ins Bett (Bolus war vor 3 Std.) und 6 I.E. Levemir. Um 3 Uhr 94 und um 7 Uhr 96.

    Geht mir quasi genau so. 5 Levemir abends, 5 morgens und aktuell mache ich "Tiefflüge". Kein böser UZ, aber 50-70er Werte (Libre, blut marginal höher) in der Nacht.


    Alleine um die Bauchspeicheldrüse zu entlasten führe ich genau so viel Basal zu, dass ich in keinen UZ renne. Wenns so bleibt bzw. sich verlängert, das ist mit einem leidlich funktionfähigen "Restregelkreis" noch praktisch. Dein Fall mit Diagnose "2011" und immer noch Remission macht mir Hoffnung, vielleicht hab ich auch so viel Dusel und damit Zeit. Dumm nur, dass der Bolus manchmal schwer ist - hab Ärger bei hohem glykämischem Index, weil meine BSP dann selbst eine schwer abschätzbare Menge drauflegt. Bei niedrigem GI ists kein Thema.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Dein Fall mit Diagnose "2011" und immer noch Remission macht mir Hoffnung, vielleicht hab ich auch so viel Dusel und damit Zeit. Dumm nur, dass der Bolus manchmal schwer ist - hab Ärger bei hohem glykämischem Index, weil meine BSP dann selbst eine schwer abschätzbare Menge drauflegt. Bei niedrigem GI ists kein Thema.

    Ich glaub ich so lange Remission weil der Diabetes recht schnell erkannt wurde. Bin mit nem BZ von 300 in die Notaufnahme und nem A1c von ca 11 glaube ich.
    Dazu kommt, dass ich in einem Restaurants eines Hotels arbeite (bzw jetzt studiere ich Hotelmanagement nur btw) und am Tag sehr viel Bewegung dadurch habe (20 Km Laufweg pro Tag). Habe eine Zeit lang sogar gar kein Insulin mehr gespritzt bei täglichen 25 bis 30 BE und konnte ein A1c von 5,6 sehr lange halten.


    Aber ich erwarte, dass mein Bedarf schon bald sehr ansteigen wird eventuell.

  • Also ich würde mich der Meining von nikp anschließen.
    Erst wenn du dein Levemir 2-3Tage weggelassen hast, kannst du die Notwendigkeit beurteilen.
    Probiers vorsichtig aus, dann weißt du mehr.
    lg kerstin

    Erfahrung ist nicht, was einem Menschen widerfährt,
    sondern das,
    was er daraus macht!

  • Erst wenn du dein Levemir 2-3Tage weggelassen hast, kannst du die Notwendigkeit beurteilen.
    Probiers vorsichtig aus, dann weißt du mehr.
    lg kerstin

    Für die Wissenschaft :nummer1: Werde ich mal probieren und schauen was dabei rauskommt.

  • Da bin ich gespannt.
    Es scheint mir so zu sein, dass es große Unterschiede gibt, wie das noch vorhandene Eigeninsulin wirkt. Daher auch so unterschiedliche Basal/Bolus Verteilungen bei Leuten mit noch nennenswertem Insulin. Manche Leute brauchen ihre Basaldosis unbedingt, können aber gern mal 2 BE ohne Bolus essen, andere brauchen kaum Basal, sehen aber jede halbe BE auf dem BZ.


    Ich habe irgendwann aufgehört, mir über die Schonung der BSD allzuviele Gedanken zu machen - es kommt, wie's kommt. Das muss aber jeder für sich entscheiden.
    Allerdings kann sich fehlendes Basal auch anfangs in versteckten Basallücken bemerkbar machen, z.B. durch übermäßige pp-Spitzen nach dem Essen oder BZ-Anstieg bei sportlicher Anstrengung. Oder indem ein leicht erhöhter Wert nach Ablauf des Essensbolus einfach "hängenbleibt".
    Es bleibt die Kunst, den Moment zu erwischen, in dem es Sinn macht, mehr zu spritzen. Zuviel Basal ist jedenfalls auch keine Lösung, das habe ich anfangs auch sehr deutlich gemerkt.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • Allerdings, meine Remi z.B. schreit gerade nach Basal = Basal -1 ... 70er Werte tagsüber und nachts eher 55-60 an der Grenze zu "unangenehm". Wochenlang konstant, dann auf einmal ein Hüpfer. Hatte sich in den letzten Tagen angekündigt, da mein Bolusfaktor erstaunlich tief war (0.5).


    Was ich sagen will: Nimm so viel Basal, wie du brauchst um nicht in den Keller zu fallen. Ob eine Entlastung hilft weiss der Geier, aber die schadet ganz sicher nicht.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

    Einmal editiert, zuletzt von Grounded ()

  • Ich habe bei mir festgestellt, dass es keinen Unterschied macht, ob ich abends das Basalinsulin spritze oder nicht. Da ich aber ein Verfechter der "Never touch a running system"-Einstellung bin, lass ichs bei den normalen Injektionen. Wies ausschaut, wenn ichs morgens nicht spritze, weiss ich nicht, da ich dann nie "zu müde" (wahlweise andere Gründe einfügen) dazu bin. Arzt fragen scheint mir da vernünftig.

  • Hi,


    also, bei meiner Umstellung von Pen auf Pumpe hatte ich sicher 5 Tage meine Freude, da das Lantus noch immer mitgespielt hat. Die erste Nacht hatte ich auch ne schöne UZ, obwohl die Pumpe auf 50% lief und ich vor der Pumpenanlage das Lantus reduziert hatte... :pupillen:


    Das zeug ist ganz sicher länger im Körper als man denkt!


    Ich würde das Levemir weiter Spritzen, das entlastet den Körper und du musst dich daran gewöhnen. Bald gibt es kein zurück mehr ;(

  • Ich würde so viel Spritzen wie es geht ohne in UZ zu geraten.
    Zum 1. kann eine intakte Basis kleinere Fehler ausbügeln und 2 wird das deine BSD entlasten.


    Bei mir machen 0,5iE Tresiba einen riesen Unterschied zwischen Die ganze Nacht UZ und Flatline.
    Und das obwohl ich mittlerweile bei 19,5iE angekommen bin.

  • Ist bei mir genauso, allerdings spritze ich Lantus am Vormittag. Ich komme locker 1 Tag ohne Lantus aus und die Werte sind alle top. Intressant wirds wenn du das Basal längere Zeit weglässt. Ich bin mir sehr sicher, dass deine Nüchternwerte dann nicht mehr so toll sind. Ist zumindest bei mir so...

  • Ich bin gerade dabei also war jetzt die zweite Nacht ohne Levemir. Jetzt nochmal eine Nacht und dann schau ich mir meine nüchternere tagsüber mal genauer an.