Allabendliches BZ Chaos und schlaflose Nächte

  • Liebe Alle,


    vorweg: ich bin seit 54 Jahren Diabetikerin, Typ 1, ICT seitdem sie eingeführt wurde, bezeichne mich als "Profi", was den Diabetes angeht, habe aber seit einiger Zeit ein Problem, für das ich keine befriedigende Lösung finde.
    Nachdem ich 12 Wochen versucht habe mit Tresiba klar zu kommen und dann wieder auf 3 x täglich Levemir (2-2-0-3,5) zurück gegangen bin, bekomme ich seit neuestem den Abend nicht mehr in den Griff. Während ich tagsüber zwischen 80-140 mg liege (HBA1c bei 6,1-6,4), wird es abends chaotisch.
    Ich spritze zum Abendessen (BE Faktor 1,6/1,8) und danach sause ich ins Hypo. Nun würden viele von Euch sagen, na klar, der Faktor muss reduziert werden. Ausprobiert, wieder Hypo. Dann werden einige einwenden, FPE mit in die Berechnung aufnehmen. Krux: das funktioniert nicht mit Humalog und Pumpe scheidet für mich aus. Rückkehr zu Actrapid will mein Doc nicht.
    Wenn ich dann nach dem Abendessen auf 42 mg BZ bin, kann ich das natürlich nicht so stehen lassen. Also eine weitere BE dazu. 3 Stunden nach dem Abendessen steigt der Blutzucker dann auf über 200 mg an. Also wieder mit Humalog ausgleichen.Da ich sehr zu Hypos neige, bleibe ich dann nochmal 2 Stunden wach (dann ist es 1 Uhr in der Nacht), um erneut zu messen, ob die Korrektur auch hingehauen hat.
    Ich habe versucht, nach dem Essen das Humalog zu spritzen, ging schief, dann ist der BZ zwar in die Höhe gesaust, war aber nicht wieder runter zu kriegen.
    Ich kann meine Kurven tagsüber noch so stabil halten, der Abend versaut (tschuldigung) mir dann die ganze Nacht.
    Hat irgendjemand von den "Langzeit-Süßen" ähnliche Erfahrungen und eine Lösung gefunden? Bin inzwischen total genervt und übermüdet, da ich morgens um 6 Uhr aufstehen muss. (Arbeite Vollzeit) :arghs:
    Wäre über einen Austausch sehr dankbar.
    Herzlichen Gruß Karenin




  • Was hälst Du davon zwecks genauer Analyse ein CGM testweise zu beantragen?


    ... läuft ca. eine Woche und wird i.d.R. von den KK genehmigt.


    Wenn nicht, bringt einen finanziell auch nicht um, selbst zahlen, meine Empfehlung.

  • Mit ICT sollte es ja möglich sein, eine Mahlzeit komplett auszulassen. Was passiert, wenn du einmal testweise die Abendmahlzeit weglässt, und stattdessen schon zwei, drei Stunden vorher anfängst, jede Stunde einmal den BZ zu messen?

  • Also ich möchte das jetzt nicht empfehlen, aber..............


    Wenn mir Zweifel an einem Arzt kommen, ist bereits ein Punkt erreicht, wo ich wechsele. Ärzte rücken ja meist nicht von ihrem Schema ab. Ergo bleibt mir als Patient nix anderes übrig. Mit dem Doc diskutieren führt meist auch zu nichts.


    In ländlichen Gegenden könnte das allerdings schon schwierig sein.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Mit ICT sollte es ja möglich sein, eine Mahlzeit komplett auszulassen. Was passiert, wenn du einmal testweise die Abendmahlzeit weglässt, und stattdessen schon zwei, drei Stunden vorher anfängst, jede Stunde einmal den BZ zu messen?


    Genau, wäre auch meine Idee gewesen, oder wenn die Kohlenhydrate sich so 'chaotisch' auswirken, einfach mal keine BEs am Abend?
    Wäre ein Versuch wert ... Shrimps z.B. sind ja auch lecker und machen satt, haben aber so gut wie Null BE. ;)

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Du hast "falsche" BE-Faktoren und FPE ausgeschlossen. Wenn man dann sinnlos Fachbegriffe reinschmeißen will (und sowas mache ich gerne!) bleibt ja bloß noch: Spritz-Ess-Abstand!


    Es wäre das folgende Szenario: Vielleicht kommt dein Abendessen-Humalog etwas zu früh im Körper an und sorgt für eine Hypo. Dann isst du etwas dagegen und gleichzeitig entfaltet das Abendessen seine Wirkung, so dass die Zusatz-BE und die Abendessen-BE den BZ wieder nach oben jagen.


    Zumindest wäre der Spritz-Ess-Abstand noch eine weitere Stellschraube mit dem man seine Werte glätten (oder vollkommen durcheinander bringen) kann.


    Ich halte es aber auch für sinnvoll, zunächst die Basalrate am Abend zu überprüfen (BR-Test), bevor du dich um zusätzliche Einflüsse wie Essen und Bolus kümmerst.


  • Ich kann meine Kurven tagsüber noch so stabil halten, der Abend versaut (tschuldigung) mir dann die ganze Nacht.
    Hat irgendjemand von den "Langzeit-Süßen" ähnliche Erfahrungen und eine Lösung gefunden?


    Nö, ähnliche Erfahrungen habe ich nicht, weil ich nicht so eine niedrige Basis fahre.
    Wenn es früher am Abend bei Dir hingehauen hat, dann würde ich zuerst mal vermuten, dass bei Dir der Dusk nun altersbedingt so ziemlich ganz eingeschlafen ist (Siehe circadianer Rhythmus/Biorhythmus/hormonell bedingte Insulinbedarfe und -resistenzauswirkungen).


    Die andere Sache ist, dass Du offenbar ein recht buntes Mischkonzept zur Insulinbedarfsdeckung hast, wo Bolus/Basal sich wechselseitig ergänzen ... oder eben nicht.


    1,6IE je BE am Abend passt nicht zu Deinen Basalmenge, wenn das echt nur prandialer Bedarf sein soll.


    Gruß
    Joa

  • Hallo Karenin,


    das mit der Levemirdosierung habe ich nicht verstanden.
    Wann gibts wieviel davon? Das heißt also, du gehst davon aus, dass deine Dosis jeweils 8 Stunden wirkt, richtig?
    Der BE-Faktor ist abends 1,6?
    Was ist dein Gesamtinsulinbedarf?
    Was deine Basis?
    Basalratentest und CGM sind mit Sicherheit zielführend.

    Easy come, easy go.

  • Sieht so aus, als würde der Bolus zu schnell und zu stark wirken. Ein langsam wirkendes Insulin wäre vielleicht geeigneter bzw. den Bolus splitten, einen Teilzuvor, einen Teil später.


    Trotzdem wäre mal ein Basaltest nicht verkehrt, um etwas mehr Licht ins Chaos zu bringen. ;)




    Viele Grüße
    Petra

  • Wie schon viele hier geschrieben haben. Basalratenteste machen. Hatte ich auch mal. Unter Tags perfekten BZ Verlauf, am Abend ständig Hypos. Bei mir lags an der Basalrate.