Erstdiagnose und Einstellung - brauche ein paar Tipps

Auch wenns nicht belegt ist, find ichs doch sinnvoll, die Drüse bestmöglich zu unterstützen. Ich denke, ich könnte, zumindest eine Zeit lang, aufs Basalinsulin verzichten, da ich keinen Effekt bemerke, wenn ichs weglasse. Was ich nicht bewusst tu, aber passiert halt mal ... Und auch als ich mal den Bolus vergessen hatte und spätabends noch Nudeln gegessen hab, bin ich morgens mit verhältnismässig guten 8,6 aufgewacht. Der Wurm im Bauch hilft also wohl schon mit. Und darum "füttere" ich ihn lieber mit genug Insulin.

Das stimmt natürlich, eine längere Testphase wäre nötig. Ich hab wohl maximal zweimal am Abend mein Insulatard vergessen, morgens denk ich immer dran. Ich hab schon mit dem Gedanken gespielt, mal die Menge zu reduzieren, um zu schauen, was der Effekt davon ist. Gemacht hab ichs aber nie, weil ich etwas, das funktioniert, nicht unnötig verändern möchte.

Evtl ist das etwas (zu) grundsätzlich und daher OffTopic, ich bitte daher um Vergebung. Aber so schlecht finde ich folgende Sätze gar nicht.

Grounded

Auch recht, vielleicht verstehen wir unter "Schonen der Restaktivität" etwas anderes.
Ich sehe es eben so, dass man auf "schlechte" Werte reagieren muss. Der Umfang dieser Reaktion wird durch Erfahrungswerte bestimmt. Ob da jetzt eine Restaktivität der Bauchspeicheldrüse, Krankheit, Bewegung, der Mondstand oder mein Brustumfang mit reinspielt, ist mir egal. Einen Wert von 160 mg/dl korrigiere ich eben entsprechend meiner Erfahrungswerte auf ~100 herunter. Ich sage eben per se nicht "ach, das wird meine Restaktivität schon richten", wenn ich weiß, dass der Wert Stunden später immer noch bei 160 sein wird. Anders herum: Weiß ich, dass mein 130 mg/dl in 15 Minuten wieder tiefer sein wird (von mir aus wegen Restaktivität), dann werde ich nicht korrigieren (wenn ich weiß, dass ich mit Korrektur in einer Hypo landen würde). Manchmal gibt es eben solche Grenzfälle und Situationen, wo man den Körper selber am BZ-Wert arbeiten lassen kann (nach dem Sport geht der BZ runter). In den meisten Fällen (eine korrekte Grundeinstellung vorausgesetzt) muss man aber entweder IE oder BE geben um den BZ-Spiegel im Rahmen zu halten. Alle Einflussfaktoren (Bewegung, Restaktivität) müssen in der Therapie von vorneherein berücksichtigt werden(!!! Darauf liegt meine Betonung) und sind schwer bis gar nicht zu ändern. Genauso dürfen sie dann nicht als "Ausrede" zählen. Wenn jemand ein ausgeprägtes Dawn-Phänomen hat, muss er eben morgens etwas Bolus geben oder seine Basalrate anpassen und wenn ein anderer durch "Restaktivität" nachmittags unterzuckert, dann sollte er auch mal schauen, ob die Basalrate sinnvoll gewählt ist.

eigene Erfahrung, nicht represäntativ: Ich hatte in meiner 10-jährigen ICT-Karriere noch nie einen Wert über 500 mg/dl, obwohl ich auch mal (selten) den Bolus zur XXL-Pizza vergessen habe. Ich habe es auf die Restaktivität geschoben, dass es so glatt gelaufen ist. Und dann habe ich feststellen lassen, dass ich gar keine Restaktivität mehr hatte. Tja, was nun? Egal! Die Werte waren in Ordnung und meine Einstellung hat gepasst. Warum? Mir egal!

Ist halt manchmal so, dass dieser elende Diabetes nicht immer das tut, was man von ihm erwartet. Mal entgleist der BZ ohne Grund, mal hat man sensationelle Werte, obwohls nicht sein dürfte. So wirds wenigstens nicht langweilig.

Zitat von Morten

Hauptsache die Werte passen und ich kann alles machen und fühle mich einigermaßen sicher.

Das ist am wichtigsten. Die Werte werden sich bestimmt einpendeln. Bist ja noch so neu im Club, dass du dich da erst rantasten musst. Und wenn da mal etwas Routine kommt, wirst du dich auch sicherer fühlen. Womöglich auch mit tieferen Werten, das findest du dann raus mit der Zeit.

Zitat von Hobbit

Die Werte waren in Ordnung und meine Einstellung hat gepasst. Warum? Mir egal!

Sehe ich ganz genauso. Will niemanden dazu bekehren sich in den Keller zu schießen und das ganze auch noch toll zu finden. Ein niedriger (BZ)Wert hat gar keinen Wert, wenn er dich einschränkt.

Bin es als Reaktiontechniker gewohnt Systeme kinetisch zu analysieren. Und bei mir weiss ich, dass alles über 120 zu einer Eigenproduktion führt. Die ich beim Bolus einfach berücksichtigen muss. Wenn schnelle KH auf dem Teller sind mit SEA Null muss ich weniger Bolus geben als bei langsamen KH, die besser zum Wirkprofil des Bolus-Insulins passen. Oder 2h später wenige KH nachlegen um den Überschuss zu kompensieren. Genau wie mich versehentlich zu hohe Werte (1-2h über 140) sehr zuverlässig durch Eingenproduktion in ein "Low" schicken. Obwohl die Basalrate eigentlich passt.

Mir sind bei Mortens Beschreibung seiner Achterbahn mit wenig Basal und übersichtlichem Bolus gefolgt von einem "Low" deutlich nach dem Essen halt die Alarmglocken angegangen. Wenn er sich seine Werte einfach unter Berücksichtigung dieser Erfahrungen ansieht kann er ggf. was draus schließen. Oder auch nicht weil bei Ihm alles anders ist. Muss jeder selbst herausfinden. Das herausfinden ist in der Regel nicht so schwer, z.B. Mahlzeit weglassen oder Bolus erhöhen oder eben SEA und gucken, was dann passiert. Kontrollierte Bedingungen eben, eine erwartete Überraschung ist angenehmer als ne unerwartete.

Zitat von Kochloeffel

Auch wenns nicht belegt ist, find ichs doch sinnvoll, die Drüse bestmöglich zu unterstützen. Ich denke, ich könnte, zumindest eine Zeit lang, aufs Basalinsulin verzichten, da ich keinen Effekt bemerke, wenn ichs weglasse.

Ich habe das mal konsequent ausprobiert (ca. 1,5 Jahre nach Diagnose), weil ich irgendwie genervt darüber war, dass ich Basal spritzen sollte, obwohl ich den Eindruck hatte, ohne würde auch nichts Schlimmes passieren.
Das ging erstmal halbwegs gut, aber dann hat sich der Morgenwert einen kleinen Offset nach oben angewöhnt (130-140 statt 80-110) und diverse kleiner Ausrutscher häuften sich. Alles nichts Dramatisches, aber der HbA1c war dann doch bei 6,8. Das mag man dämlich finden, aber immerhin hat mir das gezeigt, was kleine Mengen Basal bewirken können, die man in der Tat auch mal einen Tag auslassen könnte, aber halt nicht vier Wochen.

Lg Hubi

Hi,

Du könntest nun voll in der Remission stecken und Dein "externer" Insulinbedarf könnte noch weiter sinken, weil Deine BSD zu allen möglichen und unmöglichen Zeiten "mithilft", oder eher "querschießt auch ohne Essen.

Mir haben in dieser Zeit diese "Mini-Gummibärchen" , Müsliriegel und ab und an ein Stück Käsekuchen über diese Zeit geholfen.

Eine Zeitlang hatte ich zur Mittagszeit den Faktor "Null" und konnte essen ohne spritzen. Darüber kann ich heute nur noch lächeln .

Gruß Julmond

ps. nimm zu Deinem Doc Kontakt auf, was der für Ideen hat. Meiner sagte nur: ausprobieren was gut tut...

https://rechtsfragenblog.de/is…hl-teststreifen-limitiert

Teststreifen sind bei Typ-1 nicht limitiert. Es gibt Budgetvorgaben, aber diese sind bei Typ-1 keine Obergrenze! Wenn dein Doc nicht will (er muss Mehrbedarf der Kasse gegenüber lediglich begründen um nicht Regressforderungen zu riskieren), dann wechsel den Doc. Oder lass dir 2-3 Packungen zusätzlich vom Hausarzt verschreiben wenn der mitspielt und sein Budget dies aufwandsarm hergibt.

Bei sehr wenigen Basaleinheiten hast du einen sehr ausgeprägten "Buckel" in der Wirkkurve, der verschmiert erst bei höheren Mengen. Also nochmal zu meinem Verständnis: Du bist mit welchen Werten aus dem späten Vormittag (nach 10-11) gekommen, hast das Mittagessen weggelassen und warst dann zwischen 3 und 4 auf 70? Bei einem gesunden Menschen liegen typisch auch ca 80 an, das ist also nichts unnormales und kann sein, dass deine BSP auf diesen Wert hinauswill.

Brauch mittlerweile 11 Basal, renne trotzdem mit stabilen(!) "80-90" durch den Tag. Sofern ich nichts gegessen habe und der Bolus zur Mahlzeit gepasst hat. Die Remission regelt das aus, was Basal und Bolus nicht ganz geschafft haben.

Zitat von Morten

Es kann doch mit 2IE nicht an zuviel Basal liegen, oder? Kann es höchstens versuchen mal noch weiter zu reduzieren...

Eigenproduktion ist ja bei weglassen der Mahlzeiten oder der KH auch ausgeschlossen...

Hat noch irgendjemand ne Idee?

Doch kann es. Ich würde einfach mal das Basal am Vormittag über mehrere Tage ganz weglassen. In der Remissionsphase kann man auch ganz ohne Basal in einen Unterzucker rutschen.

Zitat von Morten

ja also war 2 Stunden nach dem Mittagessen (Salat ohne KH, also kein Bolus) bei ca. 100. 3 Stunden nach dem Mitagessen schon bei 80 und dann gings innerhalb von 30 minuten auf 70... Soll ich mal versuchen das auszuhalten und zu gucken was passiert? Weil ich fang dann schon immer an zu essen...

Ich würds aussitzen und entspannen. Meine Vermutung ist, dass du dich dann um 80 herum stabilisieren wirst wie jeder normale Mensch auch, nur fühlen sich die 80 von hohen Werten kommend sehr ungewohnt und anfänglich unangenehm an. Wenn ich einen Überschwinger erwarte, dann trinke ich 3h nach der Mahlzeit einfach einen oder zwei Kaffee mit jeweils zwei Stück Zucker. In der Regel ist mein Blutzucker um 80 herum stabil wie eine Eins.

Ich würde mal versuchen eine Woche das Basal(Morgens) komplett wegzulassen. Wobei es interessant ist zu erfahren ob es sowohl an Arbeitstagen als auch an Tagen wo du nicht arbeitest so ist?

Ich habe z.B. einen anderen Basal und Bolusbedarf am Wochenende als an Arbeitstagen.

Hallo Morten,

dass Dein BZ relativ langsam aber stetig fällt, ist ein Zeichen, dass es am Basalinsulin liegt. Bei zu viel Bolus geht es meistens ein bisschen schneller bergab. Ich kenne das Phänomen aus meiner Remission, teilweise habe ich nur 2 IE gebraucht, auch bei mir im Urlaub und am Wochenende noch weniger als während der Arbeit.
Da hilft nur, in kleinen Schritten immer weiter reduzieren und schauen, wann es passt. Irgendwann bist Du dann ohnehin auf 0. Es kommt auch vor, dass Diabetiker in der Remission einige Zeit kein Basal brauchen. Du musst nur immer bedenken, dass die vollständige Auswirkung einer Dosisänderung auch bei Levemir 2-3 Tage dauern kann.
Ein Einpendeln auf 80 gab es bei mir nicht, der BZ ist in solchen Situationen, meist am späten Nachmittag, einfach immer weiter abgesunken, bis ich dann am Feierabend festgestellt habe, dass man mit 60 besser nicht Auto fährt...

Grüße
Ikebana

Zitat von Morten

3 Stunden nach dem Mitagessen schon bei 80 und dann gings innerhalb von 30 minuten auf 70... Soll ich mal versuchen das auszuhalten und zu gucken was passiert?

Als ich würd das nicht aushalten. Warum auch wenn ich mich unwohl fühle? Einen Wert von 70 sollte man bei Gelegenheit schon nach oben korriegieren. Wenn du ständig mit so niedrigen Werten durch die Gegend läufst kann sich das auch stark auch deine Hypowahrnehmung auswirken. Die zwar zur Zeit noch sehr gut ist, aber das kann sich schnell ändern.

Zitat von Morten

magicFly

Laut DiaBeraterin und Diabetologe soll ich auf keinen Fall das Basalinsulin weglassen. Dass ich dann eine UZ bekommen könnte, wäre mir neu. Wenn gar kein Insulin wirkt, ist es ja wie bei gesunden Menschen. Also es wird ja nicht einfach so Insulin ausgeschüttet. Weißt du, was ich meine?

Na ja, mein Diabetologe sagt auch öfters das sollen sie nicht machen. Im Endefekt funktionierts oft gut und hin und wieder auch nicht. Da hilft halt nur ausprobieren. Generell würde ich die Aussagen von deinem Arzt bzw deiner Beraterin als Empfehlung sehen aber nicht als strikte Vorgaben an die man sich unbeding halten muss. Du bist schließlich ein freier Mensch. Bei mir haben schon oft Sachen funtkioniert wo der Doc gesagt hat, machen sie das nicht. Ich konnte ihn vom Gegenteil überzeugen :). Von dem abgesehen gibt es viele neue Typ1 Diabetiker die entweder ken Basal oder kein Bolus Insulin spritzen. Das ist jetzt nicht so ungewöhnlich.

Ja du kannst sehr wohl einen Hypo ohne Basal bekommen. Kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, das hat mir auch mein Doc bestättigt, dass das möglich ist. Und nein deine Bauchspeicheldrüse verhält sich nicht wie bei einem gesunden Menschen. Ansonsten hättest du ja kein Diabetes

Zitat von Morten

Wie handhabt ihr das eigentlich wenn ihr eine Unterzuckerung merkt und gerade in einer Situation seid, in der es mal so gar nicht passt (Termin, Besprechung, usw.)? Geht ihr raus? Man ist ja dann auch nicht mehr besonders aufnahmefähig. Sagt ihr, wieso ihr geht oder was esst?

Also ich habe immer Traubenzucker in der Tasche. Da kann man schnell mal 1 - 2 Stück verputzen ohne das es jemanden stört. Raus gehen tu ich nicht, warum sollte ich? Außerdem steht bei uns in jedem Besprechungsraum eine rießen Schüssel mit Keksen und zuckerhaltigen Getränke

Teststreifen sind bei Typ-1 nicht limitiert. Es gibt Budgetvorgaben, aber diese sind bei Typ-1 keine Obergrenze!

Das ist richtig, dies habe ich sogar schriftlich von mein KK!

Kann mir wer zur Verdeutlichung mal schreiben warum hier mit 2 langzeitinsulin Injektionen gearbeitet wird ?

Ich habe von Anfang an nur eine und die nem ich zwischen 21-22 Uhr
Angefangen hab ich damals mit 10 Einheiten Lantus bin dann runter auf 6 wegen zu tiefer Dauerwerte und bin mittlerweile wieder auf 9 hoch und dies ohne meine Diabetologin zu kontaktieren. Sie bekommt den aktuellen Wert dann wen die vierteljährlichen Gespräche anstehen.

Meine Diabetologin hat mir damals gleich eins mit auf den Weg gegeben: es gibt Verläufe, Situationen, Dinge die kann man nicht erklären und wen sie ein-zweimalig sind sollte man sie ignorieren.
Da macht man sich nur unnötig nen Kopp und kommt doch eh nicht auf einen grünen Zweig.

Und wie hier schon einige schrieben es gibt kein mach das so dann passt es, das muss jeder für sich austesten.
Für Vorschläge bin ich natürlich jederzeit offen und setzt diese wenn Sie mir plausibel sind auch um.

Wenn du weist das du immer um 15 Uhr einen Tiefpunkt hast dann schmeiß doch einfach ein zwei Plättchen Traubenzucker ein und Versuch nicht deinen doch recht gut geregelten Ablauf zu verändern.

Das wird dir jeder Techniker sagen: Never Touch a Running System! Und daran ist leider auch einiges waren dran.
Leider sieht das der Vertrieb und der Verkauf meist anders die wollen immer optimieren und vergünstigten, leider läuft das meist schief oder verursacht an anderer Stelle deutliche Mehrkosten.
Ich kenne die da ich in einer F&E Abteilung arbeite.

Gruß

Zitat von nomsw

Kann mir wer zur Verdeutlichung mal schreiben warum hier mit 2 langzeitinsulin Injektionen gearbeitet wird ?

Ich brauche ca. 12 IE Lantus. Nur wirken die bei mir, bei einer Injektion, keine 24h. Darum die Aufteilung auf 2 Injektionen a 6 IE (08:00 und 20:00).