Senkung hoher Hba1c

  • Hallöchen,


    Ich bin leider eine neue Diabetikerin typ1. Mitte Juni hat man bei mir zufällig ein langzeitzucker von 13,9 festgestellt. Ich war erschrocken, denn ich kenne die normwerte durch meine Großeltern sehr gut. Also darf ich nun spritzen, regelmäßig messen etc. ihr kennt das ja alle schon.
    Anfangs lag mein Zucker noch zwischen 9 und 18 mmol. Seit 3 Wochen hab ich es echt geschafft, ihn in der Norm zu halten mit Werten zwischen 4 und 7,9, ok manchmal liegt er auch bei 3 bis 3,5. soll in 3 Wochen zur hba1c Kontrolle komm. Was meint ihr, wie weit kann der sinken wenn ich dann die 6 Wochen seit der letzten Messung im normbereich lag?
    Mach mir unendlich Gedanken darum.
    Spritze Levemir und novorapid.

  • Hallo Neudiabetiker,


    mach Dir da mal keine großen Gedanken. Niemand wird von Dir erwarten (verlangen), dass Du in dieser kurzen Zeit einen perfekten Hba1C-Wert hast. Aber er wird deutlich niedriger sein, als Dein Start-Wert. :)

    Kann nicht schlafen, kann nicht essen,
    kann Deine Augen nicht vergessen.
    Die Zeit steht still- Du bist so fern,
    Du fehlst mir so mein kleiner Stern.

  • Hiho willkommen hier ;-)


    Dein Hb wird in den 6 Wochen sicher deutlich gesunken sein. Wieviel, das kann man schlecht vorher sagen.


    Aber wichtiger als der Hb Termin ist eigentlich dass du gut mit allem klar kommst und weißt wohin die Reise gehen soll.


    Dann stellt sich ein guter Hb von ganz allein ein.


    Grüsse, Roman



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  • Mir hat mal ein Arzt gesagt, dass die letzten 14 Tage sich nochmal stärker im Hba1c bemerkbar machen als die Zeit voher. Ob das so stimmt weiß ich nicht. Könnte es mir aber schon vorstellen, dass neuere Werte sich stärker abzeichenen als alte.
    Ist ja aber auch gar nicht sooo wichtig. Wenn die Werte jetzt gut sind, dann ist es doch gut. Und ob man das dem Hba1c jetzt schon im vollen Umfang ansehen kann halte ich eher für nebensächlich.


    Grüße!


    camapnilla

  • Ich danke euch ;)


    Hab jedoch hier gelesen, dass eine schnelle Senkung des langzeitzucker zu enormen Schäden führen kann. Heißt das nun, dass wenn ich die Werte in der Norm halte, der langzeit schnell sinkt und ich Schäden erleide??

  • (a) Ein hoher mittlerer Zucker ist definitiv schädlich.
    (b) Eine schnelle Änderung soll schädlich sein.


    Du bist hoch gestartet und musst runter. Mach dir einfach keinen Kopp.


    Bin selbst vor einem Jahr von 12.x auf ne hohe 6 runtergekommen binnen 6 Wochen. Dich und deinen BZ im Griff zu haben ist das wichtigste. Bei mir hatte sich nach etwa einer Woche wieder Restaktivität gezeigt, die nun seit einem Jahr recht stabil anhält. Lass dich überraschen und werd nicht hektisch, wenn du dich auf einmal trotz Werten unter 100 wohlfühlst. Ich weiss noch wie ungewohnt komisch sich meine ersten zweistelligen Werte angefühlt haben.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Hmmm... Hab langsam den Verdacht, dass da ein grundlegendes Missverständnis vorliegt. Der Hba1c an sich ist ja nicht wichtig für deinen Körper. Er ist ein Indikator dafür wie deine Blutzuckerwerte in den letzten 8 - 12 Wochen waren. - Natürlich nicht nur die, die du misst, sondern auch für alles, was zwischendurch noch passiert. Weil man das am Hba1c ablesen kann ist er wichtig und wird gemessen. "(...) wird daher umgangssprachlich auch als Langzeit-Blutzucker oder Blutzuckergedächtnis bezeichnet" (wikipedia).


    Wenn deine Werte jetzt gut sind und du dich auch gut mit ihnen fühlst mach dir keine Sorgen!


    Das einzige worauf ich achten würde ist, ob du deine Unterzucker noch ausreichend früh merkst.


    Ich hatte da mal große Probleme als meine Durchschnitts- und Zielwerte sehr plötzlich abgesenkt wurden. Allerdings nicht kurz nachdem ich DM bekommen hab, sondern viiiele Jahre später beim Umstieg auf die Pumpentherapie.

  • Herzlich willkommen, :nummer1:


    also...am Anfang ist alles schwierig, und schwankt zwischen "geht doch!" und "was hab ich denn jetzt schon wieder falsch gemacht"-Feststellungen.
    Nach 30 Jahren Typ1-Karriere kann ich Dir sagen: in der Ruhe liegt die Kraft! Der HbA1c ist wichtig für den Arzt, damit er sehen kann, ob Du einigermaßen die Kurve bekommst. Gleichwohl sagt der Wert nicht immer die "Wahrheit", weil, wenn man viele sehr hohe und viele sehr niedrige BZ Werte hatte, bekommst Du auch einen "guten" HBA1c Wert und das ist Quatsch. Aber nur Du weißt durch das regelmäßiges BZ-Messen und die Tagebuchaufschreibungen, wie der Wert zustande gekommen ist, also deshalb im eigenen Interesse immer versuchen eine einigermaßen "geraden Linie" anzustreben.Es wird nicht immer gelingen, Höhen und Tiefen wirst Du immer wieder erleben, aber man sollte immer jeden Tag neu den Ehrgeiz haben: ich möchte gute Werte anstreben.... Das wird mit der Zeit, gibt Deinem Zucker eine Chance..... :thumbsup:

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Das Wichtigste wurde schon geschrieben, aber als Bestätigung auch von mir nochmals ... ;)


    Dein HbA1c wird massiv tiefer sein, weil deine Werte näher am Normbereich sind als vorher. Schwankungen gibts, das lässt sich kaum verhindern. Idealerweise sind sie nicht riesig, aber damit kannst du dich dann beschäftigen, wenn die Krankheit mal richtig angekommen ist bei dir und du dich damit befasst hast. Wichtig sind "gute" Werte. Heisst, konstante Werte im Normbereich oder nahe dran. Und wichtig ist, dass du dich gut fühlst damit. Alles andere ergibt sich dann daraus. Fürchte dich jetzt nicht vor Folgeschäden, die kommen nicht grad einfach so, weil du den Zucker normalisierst.

  • Hab jedoch hier gelesen, dass eine schnelle Senkung des langzeitzucker zu enormen Schäden führen kann. Heißt das nun, dass wenn ich die Werte in der Norm halte, der langzeit schnell sinkt und ich Schäden erleide??


    Hallo Neudiabetiker,


    wenn die die Quellen genauer liest, bezieht sich das eher auf Menschen, die schon lange Diabetiker sind, also über längere Zeit einen schlecht eingestellten Diabetes haben. Da kann es bei schneller Senkung zum Beispiel zu einer Verschlechterung einer (bestehenden) diabetischen Retinopathie kommen. Deshalb muss da der HBA1c langsam gesenkt werden.
    Bei neu manifestierten Typ 1 Diabetikern gibt es diese Empfehlung eigentlich nicht und ich habe auch noch nie von einer Studie gelesen, die von so etwas berichtet hat.
    Grüße
    Ikebana

  • chemikus: Ich glaube, wir sind uns da schon einig. Mir ging es auch nur darum, dass der Hba1c eben eine Indikatorfunktion hat. Somit sind dann die Werte, für die er als Indikator fungiert das eigentlich wichtige.


    Und ja, es gibt so verschiedene Sachen durch die er falsch hoch oder falsch niedrig sein kann. Hab letzten Herbst sehr viel Blut verloren. Danach war er z.B. absurd niedrig, weil das frisch nachgebildetet Blut eben noch nicht mit dem Hämoglobin der letzten Wochen voll war.


    Grüße!


    c

  • chemikus: Ich glaube, wir sind uns da schon einig. Mir ging es auch nur darum, dass der Hba1c eben eine Indikatorfunktion hat. Somit sind dann die Werte, für die er als Indikator fungiert das eigentlich wichtige.


    Sehe ich genauso. Da die eigentlichen "Werte" (Verzuckerung von Gewebe bzw. Auftreten von Folgeerkrankung) nicht messbar sind bzw. erst zu spät zählbar ist, kommen wir nicht drum rum.


    lg, Adrian

  • Mir ist grade noch eingefallen, dass es diese Formel gibt:


    (Durchschnittlicher Blutzucker der letzten 12 Wochenin mg/dl +86) : 33.3 = Hba1c


    Das wird einem natürlich nur einen ungefähren Anhaltswert geben. Völlig präzise kann so was nicht sein.


    Wenn bei einer soweit stabilen Eistellung der erwartete Wert stark vom tatsächlichen abweicht sollte man ruhig mal schauen, woran das liegen kann. Also ob die Werte z.B. nachts häufig höher sind als angenommen.


    Für Neudiabetikerin denke ich aber, so schwer es auch fallen mag, erst mal Ruhe und Nerven bewahren. Sich dann freuen, dass der Hba1c sicher schon ein ganzes Stück runter ist und ein paar Wochen später noch mal genauer schauen wie sich der Hba1c so entwickelt hat.


    Grüße!


    c

  • Mir ist grade noch eingefallen, dass es diese Formel gibt:


    (Durchschnittlicher Blutzucker der letzten 12 Wochenin mg/dl +86) : 33.3 = Hba1c


    Das wird einem natürlich nur einen ungefähren Anhaltswert geben. Völlig präzise kann so was nicht sein.


    mMn ist das sogar völlig unpräzise. Schau dir einfach mal die "Wolke" bei Nathan et. al., die ja das berühmteste Paper über so eine Heuristik geschrieben haben, an.


    Verzuckerungen sind eine gewisse Zeit reversibel - sollten also auch keinen Schaden anrichten. wenn der BZ also für eine gewisse Zeit nach de Essen erhöht ist, danach aber wieder auf schöne 80 bis 90 mg/dl absinkt, kann man auch mit Schnitten von 120mg/dl einen A1c im Bereich eines gesunden haben.
    Ein konstanter Wert von 110mg/dl (im Schnitt also tiefer) führt da schon zu deutlich höheren A1c-Werten (über 7% würde ich vermuten). Dass diese "leicht erhöhten Nüchternwerte" bzw. "konstant leicht erhöhte Werte" auch zu deutlichen Folgeschäden führen, merkt man ja bei Typ2ern, die diese Konstanz auch hinbekommen.


    lg, Adrian

  • ...also ich lag mal um die 7...im Durchschnitt waren das Werte ganz grob um die 140-150

  • (Durchschnittlicher Blutzucker der letzten 12 Wochenin mg/dl +86) : 33.3 = Hba1c


    Passt bei mir ziemlich genau! Mein CGM spuckt als Durchschnitt immer so 100 - 105 aus, plus 86 geteilt durch 33 macht dann 5,6-5,7. Meine letzten Werte waren immer in dem Bereich.


  • ...macht dann 5,6-5,7. Meine letzten Werte waren immer in dem Bereich.


    Respekt...sicherlich noch Restaktivität dabei!?

  • Ganz so schick wie bei Ikebana sind meine Werte nicht, aber bei mir kommt die Formel auch meistens ziemlich nah an die Realität. Dass das unter bestimmten Umständen aber auch alles ganz anders sein kann will ich gar nicht anzweifeln.


    Find die Formel halt ganz nett um auch zwischendurch mal abzuschätzen wie es grade so läuft und was einen beim nächsten Arztbesuch so erwarten könnte.


    Mehr fang ich selbst auch nicht damit an.


    Und bevor Neudiabetikerin jetzt ganz schwindlig wird noch mal: So früh nach der Diagnose bitte noch keine Angst vor Folgeschäden. Besonders nicht, wenn deine Einstellung jetzt ganz gut ist.


    Grüße!


    c

  • Respekt...sicherlich noch Restaktivität dabei!?


    Das wüsste ich selbst gerne... Aber ich nehme an ja. Ich brauche meist noch unter 20 Einheiten/Tag. Also da hilft die BSP noch ein bisschen mit.