DMP - kann mir das einer erklären?

  • Hi zusammen,


    gleich nach der Erstdiagnose von DM beim Diabetologen hat er mir einen DMP-Vertrag zur Unterschrift vorgelegt, den ich auch brav unterschrieben habe. Der Doc hat mir kurz was dazu erklärt, aber kapiert hab ich das nicht wirklich. Kann mir jemand von Euch mit einfachen Worten erklären um was es sich beim DMP handelt?


    Ich habe noch in diesem Quartal einen Termin bei einer "richtigen" diabetologischen Schwerpunktpraxis zu der ich gerne wechseln würde - geht das überhaupt oder bin ich wegen dem Vertrag an den Doc gebunden? Der ist lediglich Hausarzt mit DGG-Zusatzqualifikation, entsprechend kaum Typ1er unter den Patienten, und auch die Praxisabläufe und Wartezeiten sind sehr zäh, ebenfalls die Verschreibungen sehr, sehr sparsam (mehrmals im Quartal Rezepte abholen).


    Viele Grüße
    Christian

    Einmal editiert, zuletzt von butterkeks ()

  • Hallo Butterkeks,
    das DMP (disease management program) hat eigentlich zwei Funktionen:


    Für den Patienten soll sichergestellt werden das alle Behandlungen, Schulungen und Untersuchungen zentral koordiniert werden. Dafür ist dann Dein DMP-Arzt zuständig (z.B. indem er Dich erinnert ein mal im Jahr zum Augenarzt zu gehen, usw.). Das macht bei vielen der Hausarzt. Du hast dann natürlich zusätzlich noch einen Diabetologen, den Du Dir selber suchen kannst.


    Die DMP-Praxis und die Krankenkasse bekommen für jeden DMP-Patienten einen finanziellen Ausgleich (Praxis ca 1000 €/Jahr; Krankenkasse ca 9000 €/Jahr) um eventuelle Mehrkosten für die Behandlung/Versicherung von chronisch kranken Patienten auszugleichen.


    Falls Du das aus irgendeinem Grund nicht machen willst kannst Du auch wieder aus dem Programm austreten.

    -Please stand by-

  • Das Programm ist sehr sinnvoll. Auch für den Patienten selber. Ich meine, die KK setzen für manche Antragsbewilligungen (Freestyle Libre in meinem Fall) sogar voraus, dass man in dem Programm ist.

  • Danke für die Infos,der Diabetologe hat mir den Vertrag vorgelegt, ist er also der Chef? Oder ists der Hausarzt?


    Grüße

  • Abspecken Floh...Kann nicht sein, Du machst doch sehr viel Sport, also was ich hier so lese ;)

  • Meine Diabetologische Schwerpunktpraxis nimmt nur Patienten auf, die sich in das DMP-Programm einschreiben. Ich hatte also gar keine Wahl...


    Ich bleibe nur deshalb dort, weil der Diabetes-Bedarf großzügig verschrieben wird. Beim Hausarzt hingegen bekommt man nur winzige Mengen an Testkassetten, wie ja andere hier auch die Erfahrung gemacht haben.

  • die KK setzen für manche Antragsbewilligungen (Freestyle Libre in meinem Fall) sogar voraus, dass man in dem Programm ist.


    Meine Diabetologische Schwerpunktpraxis nimmt nur Patienten auf, die sich in das DMP-Programm einschreiben. Ich hatte also gar keine Wahl...


    Wie steht so schön im Text wenn man nicht ins DMP-Programm will
    "es darf einem daraus kein Nachteil entstehen"


    Da lachen ja die Hühner


    Gruß

  • So alt bin ich doch noch gar nicht...


    Vielleicht siehst du nur so alt aus?


    Schick deiner Krankenkasse beim nächsten "sie müssen sich mehr bewegen" nen GPS-Log einer Alpentour und frag die was dummes dazu, z.B. wie du den ÜZ/UZ am Anstieg XYZ in den Griff bekommen kann.


    Ich wurde auch mit Infomaterial zugeschissen und das war zu 95% für Typ-2 brauchbar. Das Zeugs flog nach wenigen Tagen in den Müll. So lange hats gedauert, bis ich wieder was ansatzweise lesen konnte nachdem es von über 400 auf 100 runtergegangen ist. Meine Augen waren der Ansicht, dass der Fokus ganz woanders liegt, auf der Netzhaut war der nicht so wirklich.


    Thema DMP: Laut http://www.kvs-sachsen.de/file…er/DMP/120601_faq_dmp.pdf legt das paper nahe, dass ein Wechsel des Arztes durch den Patienten KEIN THEMA ist. Wäre ja noch schöner...

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.


  • Die DMP-Praxis und die Krankenkasse bekommen für jeden DMP-Patienten einen finanziellen Ausgleich (Praxis ca 1000 €/Jahr; Krankenkasse ca 9000 €/Jahr) um eventuelle Mehrkosten für die Behandlung/Versicherung von chronisch kranken Patienten auszugleichen.


    Hast Du dafür eine Quelle?


    Das stimmt so nämlich nicht ganz. Es sei denn, beim Risikostrukturausgleich hat sich entscheidend etwas geändert.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • ...für jeden DMP-Patienten einen finanziellen Ausgleich (Praxis ca 1000 €/Jahr; Krankenkasse ca 9000 €/Jahr)


    Die Summen erscheinen mir auch als viel zu hoch.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Mein Fazit nach wohl 5 oder 6 Jahren DMP für den Patienten: Es schadet nicht, aber es nutzt auch nichts. ;)


    Infomaterial schickte die Kasse mir nur zu Beginn, anschließend bekam ich je 1x "Ihr Arzt hat festgestellt, dass Ihr HbA1c / Blutdruck" zu hoch ist. Hat mich aufgeregt, weil das HbA1c seinerzeit wohl in der Praxis mit dem Pfeil nach oben gekennzeichnet worden war (angestiegen von 6,3 auf 6,5%, glaube ich) und der Blutdruck beim zweiten Besuch in dieser Praxis ein Weißkittelblutdruck war. Seitdem herrscht Schweigen im Walde und z. B. den Augenarzttermin mach ich selbst aus ohne Erinnerung.
    Reine Datensammelwut der Krankenkasse, aber herrje, wenn wenigstens der Arzt was davon hat, mache ich eben mit. Ich wurde schon deutlich zur Teilnahme gedrängt (von der KK und vom Arzt), habe mich aber erst nach Monaten bereit erklärt.


    LG,


    hakaru

    Tresiba ist zurück! :thumbsup:

  • Ich brauche kein DMP. Niemand braucht mir vorzuschreiben, wann ich zu welchen Arzt gehen muss. Ich gehe regelmäßig zum Augenarzt, Urologen, Frauenarzt, weil i c h wissen will, ob alles in Ordnung ist. Mein Arzt weiß das, er vertraut mir und ich vertraue ihm. Als ich ihn auf das DMP ansprach, was ich davon hätte, sagte er mir: Nichts. Ist vielleicht eher für Typ2er gedacht, die eine A..tritt brauchen, damit sie sich mal wieder untersuchen lassen.
    Aber das die Ärzte und die KK Geld dafür bekommen, wusste ich auch nicht.

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Soweit ich jetzt nachgelesen habe, ist die Höchstgrenze für Zuzahlungen halbiert auf 1% des Gesamt-Haushaltseinkommens, ohne Teilnahme am DMP wäre normal 2%. Man muss aber alles sammeln und einreichen.



    Grüße
    Christian

  • Das hat doch aber nichts mit DMP oder nicht DMP zu tun.


    Eine Zuzahlungsbefreiung kann theoretisch jeder beantrangen. Der Unterschied von 1% zu 2% ist die chronische Erkrankung.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Vielleicht wird die Teilnahme am DMP als eine Möglichkeit des Nachweises für eine chronische Erkrankung anerkannt. Sonst muß man mindestens einmal in jedem Quartal wegen einer (chronischen) Krankheit beim Arzt sein.
    Bei mir akzeptiert die KK auch den Schwerbehindertenausweis ab GdB 60 für die Zuzahlungsgrenze 1%. Eventuell gibt es das auch bei anderen KK. (?) Weiß ich jetzt nicht sicher.

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Hallo Wattwurm, die Zahlen (1000/9000€) hab ich von meinem Diabetologen. Weiß nicht ob das noch aktuell ist. Vieleicht ist es ja mitlerweile weniger, kein Plan. Es gibt halt einen finanziellen Ausgleich für DMP-Patienten der ständig neu festgelegt wird und auch von Patient zu Patient variiert (je nachdem welcher Morbiditätsgruppe man angehört). Ich denke das meine Zahlen eine Schätzung des Diabetologen sind. Für alle die es genau wissen wollen:


    http://www.bundesversicherungs…unktioniert_Morbi_RSA.pdf

    -Please stand by-

    Einmal editiert, zuletzt von Philbert D. ()

  • Vielleicht wird die Teilnahme am DMP als eine Bei mir akzeptiert die KK auch den Schwerbehindertenausweis ab GdB 60 für die Zuzahlungsgrenze 1%.


    http://www.betanet.de/betanet/…chronisch-Kranke-820.html


    Vier Kriterien, eine muss erfüllt sein:
    (a) Mindestens 1 Jahr wegen der selben Krankheit
    (b) Pflegestufe 2/3
    (c) 60%
    (d) Unbehandelt eine potenziell tödliche chronische Krankheit


    Such dir eins aus. Dass das Leben eine sexuell übertragbare Krankheit ist und bisher immer mit dem Tod endet ... die Erkenntnis gilt im Sinne von (d) allerdings nicht ;)

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • DMP-Teilnehmer sieht die Krankenkasse automatisch als chronisch krank an (sonst wären sie ja auch nicht im DMP), dadurch erspart man sich, den erforderlichen Zettel beim Arzt ausfüllen zu lassen, dass man chronisch krank ist. Wer dieses Formular ausfüllen lässt, fällt auch ohne DMP unter die 1% Grenze.

    Tresiba ist zurück! :thumbsup: