DIY Closed Loop Systeme auf Heise Technology Review

  • Und dann ist ja auch noch die Frage, für welche Zielgruppe solche Systeme gedacht sind.
    Ich vermute mal nicht für den typischen Insulin-Club-User, den Edett in einem anderen Tread mal passend beschrieben hat:

    Ich denke, die Leute hier im Forum, die zum großen Teil irgendwo zwischen Hobby-Diabetologe und manischem Hypochonder anzusiedeln sind, sind absolut nicht repräsentativ.


    Es gibt ja viele Diabetiker, die mit einem HbA1c rumrennen, der jenseits von gut und böse anzusiedeln ist, die bestimmt von solch einem System (selbst wenn es NICHT perfekt ist) deutlich profitieren könnten.


    Da gehört natürlich nicht der hyperambitionierte Low-Carb-Diabetiker in der Remissionsphase dazu, dessen Blutzucker sich zu 95% im Bereich zwischen 70-120mg/dl aufhält und eine Standardabweichung von max. 20mg/dl hat 8)

  • Dazu wäre ein solches Turbo-Insulin es ein "neues Medikament", was wiederum zwingend mit Studien bezüglich Kosten/Nutzen bewertet werden muss. Siehe "Tresiba". Es darf also ab Apotheke genau gar keinen Cent mehr kosten als die klassischen Insuline, weil selbst die aktuellen Analoginsuline angeblich keinen Mehrwert haben der einen Mehrpreis rechtfertigt... Ich sehe da schwarz


    Natürlich wäre ein solches Insulin nur für Pumpe/Closed Loop von Vorteil und für eine klassische ICT sinnlos. Man muss das außerdem im Internationalen Kontext sehen, ein Insulin wird nicht nur für Deutschland entwickelt. Und solange es Länder gibt, in denen das Gesundheitssystem so etwas zulässt, wird auch geforscht und gerade das funktionierende Closed Loop System würde als Milestone in der Diabetestherapie gelten. Dass man es dann vielleicht in Deutschland erst ein paar Jahrzente später bekommt, ist eine andere Geschichte....
    Ab und zu muss man Optimist sein!

  • Daher ist der gebrauch eines solchen Closed-Loop-System für einen Typ 1er, der in der Lage wäre selbst eine sinnvolle ICT durchzuführen, meiner Meinung nach definitiv nicht verantwortungsbewusst.


    Wenn du diese Einschätzung nicht teilst, dann darfst du gerne erklären, warum.


    Vergleichen wir das mal mit einem gesunden Menschen. Der sitzt im Lokal und der Ober bringt das georderte Mittagessen - Kartoffeln, Schnitzel pur (ohne Panade) und Gemüse, dazu einen kleinen buten Salat.


    Würde sich unser Körper wie ein "verantwortungsbewusster" Diabetiker verhalten, dann würden jetzt die Augen die einzelnen Lebensmittel erfassen, das Gehirn würde daraus die in etwa zu erwartende Glucosemenge errechnen und schon mal die Insulinausschüttung aktivieren, damit es zu keinen BZ Spitzen kommt. Wir wissen beide, dass das nicht so funktioniert.


    Der Typ im Lokal fängt an zu essen und es passiert (ganz grob erklärt) folgendes. Die zerkauten und geschluckten Bestandteile des Essens landen im Magen, von dort geht es weiter in den Darm. Nun werden die enthaltenen Kohlehydrate, die im dem Brei sind, zu Glucose gewandelt und gehen durch die Darmwand ins Blut. Ein Botenstoff signalisiert - Zucker ist ins Blut gegangen. Jetzt - und nich vorher - erhalten die Betazellen den Auftrag Insulin zu prodizieren. Jedesmal, wenn wieder Zucker durch die Darmwand ins Blut gelangt, erfolgt eine erneuter Insulinausstoss. Geht kein Zucker mehr durch die Darmwand, wird kein Botenstoff gesendet und daher folgt auch kein Insulinausstoss mehr.


    Vergleicht man das nun mit besagtem APS System, so wird der Botenstoff natürlich schneller sein als das CGM, da es ja in der Gewebeflüssigkeit misst. Berüchsigt man dan aber die Prozessgeschwindigkeit, bis der Körper Insulin zur verfügung stellt und es auch wirklich da angekommen ist, wo es hin soll, sehe ich hier, wenn überhaupt, nur einen marginalen Vorteil.


    Ein Insulinpumpe muss kein Insulin produzieren und schnelle Insulin Analoga wirken bereits nach 10-15 Minuten (bei mir sind es eher 10). Ich denke also, drastische BZ Spitzen sind nicht zu erwarten, vielleicht eine kleine Spitze, bis das System die erste Insulindosis abgegeben hat.


    Ausserdem, wen wir denn schon einem "verantwortungsbewussten" Diabetiker reden - der hat keine extrem hohen BZ Spitzen, weil er sich so ernährt, das Kohlehydrate bzw. Glucose nur langsam ins Blut übergeht. Wenn wir also das Beispiel vom Anfang nehmen, so sind die Kartoffeln vermutlich die einzigen Kohlehydrate des Essens. Aber durch Fleisch, Gemüse und Salat kommt im Darm ein bunt gemixter Nahrungsbrei an, auch gut durchsetzt mit Ballaststoffen, aus denen im Darm relativ langsam Glucose extrahiert wird.


    Natürlich gibt es Situationen bei der ein sprunghafter Anstig abgefangen werden muss, wenn unser Lokalbesucher z.B. 4 Stunden später in die örtliche Eisdiele einläuft und den grossen Amarenabecher ordert. Genau dann muss so ein System, wie auch geschrieben, manuelle Eingriffe zulassen um es eben an spezielle Situationen anzupassen.


    Übrigens, meine Frau hat kein Diabetes und wir haben schon oft geschaut, wie ihr gesunder Körper reagiert und da sind 2 Stunden nach dem Essen BZ Werte zwischen 160 und 180 durchaus normal.

    Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht.(Marcus Aurelius)
    Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern daß man nie beginnen wird, zu leben.(Marcus Aurelius)

  • Nur soviel: mein "schnelles" Insulin Analoga braucht ziemlich genau 1,5 Stunden - und nicht 15 Minuten.

  • Nur soviel: mein "schnelles" Insulin Analoga braucht ziemlich genau 1,5 Stunden - und nicht 15 Minuten.


    Bis es anfängt zu wirken (Reaktionszeit) oder meinst Du die Wirkdauer? Ich meinte die Reaktionszeit. Die Wirkdauer sind ca. 2 Stunden.

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  • Bei mir passiert morgens nach dem Bolus (Novorapid) etwa eine Stunde lang gar nichts (=Reaktionszeit). Danach wirkt dieser Bolus dafür aber gute vier Stunden (=Wirkdauer).

  • DerWurstkuchen


    Reales Beispiel, ich habe bei meinen Klinikaufenthalten andere Diabetiker kennen gelernt, einer davon ist zu einem guten Bekannten geworden. Im Gegensatz zu mir ist er 1er. Einen SEA von 15 Minuten hält er nur ein, wenn er Süssigkeiten essen möchte. Das macht er fast nur zu Haus und misst dann auch stündlich nach. So jedenfalls hat er es gesagt.


    Er war aber auch schon zum Essen bei uns und als dann das Essen auf dem Tisch kam, machte er im Gegensatz zu mir keinerlei anstalten zu spritzen. Er hat nur direkt vor dem Essen seinen BZ überprüft. Ich hab ihn gefragt, warum er nicht spritzt und er sagte hinterher und das er das immer so macht. Er hatte später auch keine erhöhten Werte. Scheint dann wohl was persönliches zu sein.


    In der Familie meiner Frau hatte Ihre Grossmutter und beide Tanten Typ 2 Diabetes. Sie ist deswegen schon einmal mit bei meiner Diabetologin gewesen - nein sie hat keine Diabetes, HbA1c war 5,3.


    Für eine stark kohlehydrathaltige Mahlzeit inklusive süssem Nachtisch ist ein Wert von 160-180 mg/dl nicht bedenklich und eher normal - sagt meine Diabetologin. Wenn man natürlich wie in dem Beispiel wenig Kohlehydrate zu sich nimmt, ist der BZ nach 2 Stunden natürlich niedriger.


    Soweit zu dem, was ich persönlich erlebt, gehört und gesehen habe. Jetzt zu dem APS - wenn es also so ein schlimmes Ding wäre, wo jeder Typ 1er von einer Ketoazidose in die nächste stürzen würde, dann wäre Dana Lewis vermutlich schon tot. Dem scheint aber nicht so zu sein, ganz im Gegenteil, wenn Du den Beitrag liest.


    Ausserdem, welcher veranwortungsbewusste Wissenschafter, Medizintechniker oder Arzt wollte so eine "Kiste" einem 1er "andrehen" wollen und diese Systeme sind soweit ich weiss schon fertig und zum Teil wohl auch schon in klinischen Test für die Zulassung.


    12 Wochen ein (fast) normales Leben
    Kommt die künstliche Bauchspeicheldrüse?
    künstliche Bauchspeicheldrüse in Erprobung
    Typ 1-Diabetiker: Künstliche Bauchspeicheldrüse im Test


    Soviel dazu. Wir beide werden wohl kaum einen gemeinsamen Konsens finden. Du hast Deine Meinung und ich meine. Belassen wir es dabei.


    Edit: Habe den Link zum BZ Wert vergessen. Blutzucker
    Es haben eben nicht alle die gleiche Nierenschwelle.

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    2 Mal editiert, zuletzt von Cassiopeija ()

  • Ich habe auch nichts von Ketoazidosen oder ähnlichem gesagt.


    Stimmt, du sprachst von BZ Spitzen von 250 - 300 mg/dl. Ist aber nah dran, vor allem wenn das durch das APS häufig auftreten würde. ;)


    Du musst Dich auch gar nicht über Seite bezüglich der Nierenschwelle mokieren, der HbA1c und die Aussage der Diabetologin reichen da auch vollkommen aus.

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  • Naja, in der Klinik in der ich meine Diabetes Schulung hatte waren wir ja 1er und 2er und haben gemeinsame Schulung gehabt. Dort wurde gesagt, wenn man als 1er sehr häufig über 250 mg/dl hätte, wäre die Gefahr eine Ketoazidose gross.
    Da ich sowas natürlich nicht erlebt habe, verlass ich mich auf die Aussagen der Diabetologen dort.


    Wenn Du dann derartige Blutzuckerspitzen durch das Gerät vermutest, würde das ja sehr häufig auftreten, daher die Meinung, das Dana Lewis dann wohl sehr häufig damit zu kämpfen hätte, denn wenn ich es richtg gelesen habe, läuft das System jetzt seit über 2 Jahren ohne Problem.


    Edit: In dem von Dir verlinkten Dokument wird für Diabetes ein Gelegenheits-Plasmaglukosewert von ≥ 200mg/dl angegeben.

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    Einmal editiert, zuletzt von Cassiopeija ()

  • wenn man als 1er sehr häufig über 250 mg/dl hätte, wäre die Gefahr eine Ketoazidose gross.


    Nicht unbedingt sehr häufig, sondern über längere Zeit. Diese "längere" Zeit kann aber auch bei jedem unterschiedlich sein.
    Eine Spitze von über 250 mg/dl kurz nach dem Essen kann häufiger vorkommen, z.B. unter anderem durch einen ungenügenden Spritz-Essabstand. Wenn das Insulin dann verspätet wirkt, sinkt der Blutzucker rapide ab, so dass er nach 2 Stunden pp wieder super erscheint. Da die wenigsten 1 Stunde nach dem Essen messen, fällt es gar nicht auf, dass der Blutzucker zwischenzeitlich so hoch war.


    Diese Spitzen haben wir auch erst durch das Libre erfahren. Deswegen muss man ja auch mit dem Libre umgehen lernen, denn eine zu schnelle Korrektur bei einer solchen Spitze - bevor der Mahlzeitenbolus anfängt zu wirken - kann schnell zu gefährlichen Hypos führen.


    Dennoch gilt es -zumindest für unseren Anspruch - diese Spitzen möglichst zu vermeiden. Die Frage ist, wie ein APS dies schaffen kann.

  • Leute....bleibt doch mal locker! :D Das artet ja langsam in Kleinkrieg aus.
    Cassiopeija: Eine Ketoazidose bekommt man in der Regel nur bei absolutem Insulinmangel! Das ist völlig unabhängig von pp Spitzen und auch von kurzzeitig erhöhten Werten- egal wie häufig, solange es kein Dauerzustand ist und der Wert auch wieder runter kommt.
    Ketoazidose ist eine Übersäuerung des Körpers, das merkt man schon recht heftig. Ein ICT' ler der regelmäßig sein Basal spritzt dürfte theoretisch kaum in diese Situation kommen, da muss schon gewaltig viel schief laufen oder ein Infekt o.ä. hinzukommen, bei uns Pumpenträgern kann es schneller zu Ketonen kommen, da kein Basalinsulin im Hintergrund wirkt und bei Ausfall der programmierten Basalrate eben recht schnell ein absoluter Insulinmangel entstehen kann. In meinen über 30 Jahren Diabetes hatte ich bisher 2 x eine leichte Ketoazidose durch Katheterverstopfungen, aber schon hunderte Werte >300 ohne Ketone, ach was... eher mehr, aber egal.


    Das nur als kurzer Einwurf. Und nun genießt den Feierabend und cool down.


    LG Charlotta

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Für mich stellt sich immer noch die Frage, wer genau die Zielgruppe für das APS ist?


    Ist es so wie von Leila im Post 28 geschrieben?



    Es gibt ja viele Diabetiker, die mit einem HbA1c rumrennen, der jenseits von gut und böse anzusiedeln ist, die bestimmt von solch einem System (selbst wenn es NICHT perfekt ist) deutlich profitieren könnten.Da gehört natürlich nicht der hyperambitionierte Low-Carb-Diabetiker in der Remissionsphase dazu, dessen Blutzucker sich zu 95% im Bereich zwischen 70-120mg/dl aufhält und eine Standardabweichung von max. 20mg/dl hat


    Sind es die Eltern, die sich vor allem nachts absichern wollen?
    Kann ich nachvollziehen, da wir teilweise 2x nachts den Wecker stellen, um auf eventuelle Unter- oder Überzuckerungen zu kontrollieren. Gerade wenn nachts aus unerklärlichen Gründen der Blutzucker steigt, wäre eine automatische Korrektur nicht schlecht.
    Kann das APS aber auch Kindergeburtstage mit KE-Völlerei und unkontrollierbarer Bewegung im Indoor-Spielpark abfangen?


    Nehmen die Forscher es einfach bzw. bewußt hin, dass es diese hohen Blutzuckerspitzen postprandial gibt, weil sie ja nur kurzfristig sind, bis die APS greift, und deswegen wohl auch den HbA1C nicht beeinflussen?


    Tatsächlich wäre so eine Hybridlösung wahrscheinlich am sinnigsten, da kann der verantwortungsbewußte Diabetiker eingreifen, wenn er es für nötig hält und falls nicht, oder weil gerade anderweitig beschäftigt, verlässt er sich auf das System.


    Egal wie, es ist für mich keine künstliche Bauchspeicheldrüse. Von diesem Begriff erwarte ich etwas anderes.
    Aber die 640G wurde ja auch als erste künstliche Bauchspeicheldrüse in Australien auf den Markt gebracht.
    Die Dinge müssen ja auch einen tollen Namen haben, damit sie Aufsehen erregen. Ob das System aber funktioniert und das wichtigste: Folgeschäden langfristig und Hypos kurzfristig vermeiden kann, bleibt wohl noch abzuwarten.

  • Egal wie, es ist für mich keine künstliche Bauchspeicheldrüse.


    Der Begriff - wörtlich genommen - ist sicher irreführend. Der Konsensus geht schon in Richtung Default-System, das eben übernimmt, wenn die Betroffenen sich nicht selbst kümmern wollen oder können (wie z.B. nachts).

    :nummer1: Mai 2024: 10 Jahre Dana-Pumpe!

  • Vergleicht man das nun mit besagtem APS System, so wird der Botenstoff natürlich schneller sein als das CGM, da es ja in der Gewebeflüssigkeit misst. Berüchsigt man dan aber die Prozessgeschwindigkeit, bis der Körper Insulin zur verfügung stellt und es auch wirklich da angekommen ist, wo es hin soll, sehe ich hier, wenn überhaupt, nur einen marginalen Vorteil.
    Ein Insulinpumpe muss kein Insulin produzieren und schnelle Insulin Analoga wirken bereits nach 10-15 Minuten (bei mir sind es eher 10). Ich denke also, drastische BZ Spitzen sind nicht zu erwarten, vielleicht eine kleine Spitze, bis das System die erste Insulindosis abgegeben hat.


    Genau hier liegt meiner Meinung nach der Knackpunkt der ganzen Diskussion und auch die Probleme der ganzen APS-Systeme. Der Körper braucht natürlich im Vgl. zum Diabetiker auch Zeit um den Glukoseanstieg zu registrieren, ABER die Bauchspeicheldrüse schüttet das Insulin ja nicht irgendwo ins Gewebe aus, sondern es wird direkt in die Blutbahn der Pfortader abgegeben, also so als würdest du i.V. spritzen.


    So klappt das natürlich perfekt, den BZ nahezu ideal im Griff zu halten. Wenn du deine kompletten Einheiten bei einem BZ-Anstieg nach dem Essen i.V. spritzen würdest, würdest du mit ner fetten Hypo unterm Biergartentisch landen. Wenn du das Insulin natürlich 10 minütig bis halbstündlich über 3 Stunden in kleinsten Dosierungen i.V. spritzen würdest (viel Spaß...), könntest du die perfekte Bauchspeicheldrüse imitieren und hättest nahezu keinen postprandialen Anstieg, selbst bei high-Carb-Bomben.


    Und genau in dieser Sache liegt der Knackpunkt der APS-Systeme. Sie können es nicht, bzw. wäre eine Entwicklung in diese Richtung mit hohen Raten an Infektionen, Risiko für Blutvergiftungen behaftet, bzw. überhaupt sehr schwer bis unmöglich Zugänge im Köper für eine dauerhafte i.V.-Anwendung von Insulin zu entwickeln.


    Daher kann jedes APS-System, was erst nach dem BZ-Anstieg mit Insulin reagiert, an starken postprandialen Anstiegen nur scheitern (natürlich sehr abhängig von der Nahrung).


    Dennoch ist es eine Entwicklung, die außerhalb von Nahrungen den BZ sicherlich gut stabilisieren/im Zielbereich halten kann. Von daher sehe ich gerade bei den Hybrid-Systemen durchaus Vorteile, die den Diabetes im Alltag gut erleichtern können.

  • Ich denke auch, dass mit den Geschwindigkeiten existenter Analoginsuline ggf. automatische Systeme bei "Low Carb" leidlich Hb1 verträglich möglich werden. Langsame Gradienten können kompensiert werden, bei schnellen und großen KH Mengen besteht keine Chance.


    Apropos Chance: Was bei semiautomatischen Systemen denkbar wird: Prediktive Regler können warnen - Insulin nebst Restmenge im Körper ist bekannt, Restwirkung kann geschätzt werden, das Tagesprofil (Bedarf als f(t)) und der aktuelle Trend wird halt gemessen. Somit muss das Ding nicht erst unter 60 rappeln, sondern könnte einen Hinweis geben, dass man absehbar ne Hypo riskiert und bitte x Gramm KH korrigierend einwerfen sollte.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.


  • Apropos Chance: Was bei semiautomatischen Systemen denkbar wird: Prediktive Regler können warnen.


    Nicht nur denkbar wird, sondern bereits praktisch angewandt wird ;)


    Solange es ein zusätzliches Werkzeug ist und nicht dadurch andere Maßnahmen vernachlässigt werden ("Ich kann nicht niedrig liegen, das System sagt ich komme bei 80mg/dl raus") ist das nur positiv. Ich vermute aber mal, dass man sich auch wieder darauf einstellen wird (wie z.B. bei der "Alarm Fatique").

  • DerWurstkuchen


    Ich bin bewundere Deine Rhetorik, da bist Du ein wahrer Meister - wirkt nur nicht bei mir.


    Zitat

    Edit: In dem von Dir verlinkten Dokument wird für Diabetes ein Gelegenheits-Plasmaglukosewert von ≥ 200mg/dl angegeben.
    Jep. Und auf der von dir verlinkten Seite wird angegeben, ein Gelegenheitswert von 220 wäre beim Gesunden völlig normal.


    Stimmt nicht, da steht zwar: "Bei kohlenhydratreichem Essen, z. B. Nudeln, können Blutzuckerwerte von bis zu 220 mg/dl (12,32 mmol/l) gefunden werden. Trotzdem ist der Betreffende nicht zuckerkrank."


    Es wird aber nicht behautet, das ein Gelegenheitswert von 220 normal ist, aber immer schön sich passend machen, nicht wahr? Denn wirklich steht da folgendes, was auch die Aussage meiner Diabetologin bestätigt:


    "Der normale (Nüchtern-)Wert liegt bei 60-100 mg/dl (3,36-5,6 mmol/l). Nach dem Essen steigt der Wert üblicherweise bis 140 mg/dl (7,84 mmol/l) an. Übersteigt der Wert die Grenze von 180 mg/dl (10.08 mmol/l), schaffen es die Nieren nicht mehr, sämtliche Glukose auszufiltern, und Glukose wird auch im Urin nachweisbar (Glukosurie). Die Nierenschwelle kann persönlich unterschiedlich sein. Um eine aussagefähige Kontrolle möglich zu machen, muss erst die persönliche Nierenschwelle ermittelt werden. "


    Ich weise daraufhin, das auch das von Dir verlinkte DDG Dokument von ≥ 200mg/dl spricht, aber da kommt nichts wie "ok, da hab ich mich geirrt". DerWurstKuchen irrt nicht und wenn, übergehen wir das geflissentlich und kramen daher die angebliche Diskrepanz der beiden Seiten hervor. Und nicht zu vergessen - die Seite ist aus Malibu. Stimmt, woher wollen die das da dennn auch wissen, in Malibu leben ja nur Idioten. Von der ürsprünglichen Aussage bezüglich meiner Frau (und um die ging es eigentlich) redest Du natürlich nicht, dann hättest Du ja nicht recht.



    Nun zu der Ketiazidose - ja, ich habe mir ein wenig zusammengereimt, da ich noch keine hatte. Ich habe heute morgen nochmal in den Schulungsunterlagen nachgeschaut (Mai 2015) und da steht sinngemäss (hab kein Bock das abzutippen), "häufige Blutzuckerwerte über 250 mg/dl erhöhen die Gefahr einer Ketoazidose." Dann kommen Deine Posts von wegen ein veranwortungsvoller Diabetiker würde so etwas nicht benutzen, es sei kastrophal, von Blutzuckerspitzen von 250-300 mg/dl, etc.
    Nehme ich beides zusammen und bedenke dann, das Dana Lewis, die Frau im dem Beitrag, den Grounded verlinkt und von ihr und ihrem Gerät reden wir ja, dann täglich mindestens 3 mal (Frühstück, Mittag; Abendessen) in diese Spitzen laufen müsste , von Zwischenmahlzeiten und Naschereien mal gar nicht geredet, und das seit über 730 Tagen täglich. Da kam mir dann als Ketoazidose-Laie der Verdacht, das sie selbige wohl sehr oft haben müsste. Gut, habe ich mich geirrt. Ich hab kein Problem damit.


    Was ist mit Dir? Ihr langer Einsatz ohne Komplikationen, die Test (die ich schon kannte bis auf einen) die ich extra nochmal rausgesucht und verlinkt habe. Wo siehst Du da Deine Befürchtungen bestätigt. Kommt da sowas wie ein "da scheinen mein Befürchtungen nicht zuzutreffen" ? Natürlich nicht, stattdessen kommt dann sowas:


    Zitat

    Wieso versuchst du überhaupt als Typ 2er krampfhaft über Themen zu diskutieren, von denen du keine Ahnung hast / haben kannst?


    Dann frag ich Dich mal - wieso redest Du diese Systeme schlecht, wo Du doch auch keine Ahnung hast, weil Du noch nie eins getragen hast und vermutlich auch niemand mit einem Closed-Loop-System kennst. In keinem der Test werden deine Aussagen bestätigt (ich hab sie alle gelesen).
    Ich habe eigentlich nur einen positiven Kommentar zu Groundeds Link geschrieben, eine Diskussion hast Du daraus gemacht. Wenn 1er reden haben 2er Sendepause? Ist es das, was Du mir sagen möchtest?

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  • DerWurstkuchen


    Ich finds echt unglaublich, wie Du schon wieder auf den gleichen Sachen rumreitest. Die Aussage, die zu der Diskussion bezüglich des Zuckerwertes führte war, das meine Frau gelegenrlich 2 Stunden nach dem Essen 160 bis 180 mg/gl als Nichtdiabetikerin hat. DAS führte zur Diskussion und auch Dein Link redet von 200 (der von mir überigens von 180).


    Genauso, wie Du behauptest, ich würde Dir etwas in den Mund legen, obwohl Du den Text auch noch zitierst:

    Zitat

    Ihr langer Einsatz ohne Komplikationen

    .
    Wo rede ich von kurzfristigen schweren Komplikationen? Oder war das auf den alten Beitrag gemünzt mit der Ketoazidose? Ich habe bereits gesagt, das ich mich geirrt habe oder interessiert Dich das nicht?


    Zitat

    Was ich dir sagen möchte ist: Du weiß nicht, wie der BZ eines Typ 1 Diabetikers sich verhält und wie er auf bestimmte Situationen, auf größere Mengen Kohlenhydrate oder auf deutlich verzögerte Insulinzufuhr reagiert. Du kannst nicht einschätzen, wie drastisch negativ es sich auf die BZ-Einstellung und inbesondere auf postprandiale Werte auswirkt, wenn jegliches Bolusinsulin erst 30 Minuten nach der Mahlzeit abgegeben wird, anstatt wie oft nötig schon 15 Minuten vor der Mahlzeit. Diese 30-45 Minuten unterschied sind ein sehr sehr essentieller Nachteil dieser Closed-Loop-Systeme, der sich nicht wegdiskutieren lässt.


    Wenn Du sagen würdest - "Du weisst es nicht aus eigener Erfahrung" - richtig, aber lesen kann ich schon. Ich habe nur bei Dana Lewis und in den Tests nichts gefunden, das diese Aussage bestätigen würde, eher das Gegenteil. Nichts negatives zur BZ Einstellung, nichts negatives zur postprandialen Lage und auch nichts von Blutzuckerspitzen von 250 - 300mg/dl, wie Du geschrieben hast. Ich lese da nur über diverse grosse und kleinere Verbesserungen. Und ich habe ganz am Anfang bereits Grounded zugestimmt, das für spezielle Situationen ein manueller Eingriff möglich und nötig sein wird.

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  • Wir drehen uns im Kreis. Ich sehe da keinen Bedarf mehr für weitere Diskussionen. Wenn Dana Lewis das nicht erwähnt, dann kann es wohl keine postprandialen Spitzen geben und das System kompensiert die 30 bis 45-minütige Verzögerung, die bei allen Typ 1ern unter ICT zu einer hohen BZ-Spitze führen würde, über einen wundersamen unerklärbaren Mechanismus.


    Genau wie immer, Dana Lewis allein ist natürlich zweifelhaft, ihr System verfügt "über einen wundersamen unerklärbaren Mechanismus". Dann haben auch die Wissenschaftler und Ärzte der an dem Test beteiligten (Unversitäts-)Kliniken (in den verlinkten Seiten) alle solche Hokuspokusmaschinen oder...die lügen alle.


    "Ich sehe da keinen Bedarf mehr für weitere Diskussionen." Bei einer derartigen Argumentation sicher nicht und das ganz ohne mir vor die Stirn zu klopfen.

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  • Cassiopeija:


    Hast du meinen Beitrag von oben durchgelesen? Da versuche ich ein wenig die Probleme, die von einem Closed-Loop-System, das nicht hellsehen kann, darzustellen.


    In diesem Artikel im Ärzteblatt werden die aktuellen DREAM-Studien ein wenig aktueller dargestellt:
    http://m.aerzteblatt.de/news/66578.htm


    Zitat

    In diesen aktuellen DREAM-Studien erfolgt die Insulinverabreichung nicht mehr vollautomatisch nach der Nahrungsaufnahme. Denn die ersten Versuche im Krankenhaus (DREAM2) hatten gezeigt, dass dies erhöhte postprandiale Blutzuckerwerte zur Folge hatte. "Stattdessen setzen wir jetzt sogenannte Hybrid-Systeme ein", so Kordonouri. Hier verabreicht der Patient manuell den Mahlzeitenbolus. Die sonstige Insulinabgabe erfolgt automatisch entweder über die Basalrate oder über eine Kombination von Basalrate und kleinen automatischen Boli (MDLAP).


    Welches System Dana Lewis nutzt, wissen wir ja nicht, ich vermute aber mal auch so eines, welches semiautomatisch funktionert.