Wie funktioniert der Gupf.

  • Moin,


    Mich interessiert wie schnell die durch das Aufstehen veränderte Hormonlage sich auf den BZ auswirkt.


    Es geht mir um folgendes: ich stehe z. B. morgens um 6:30 Uhr auf, messe aber meinen nüchtern BZ erst um 7:00 Uhr, der gemessene Wert ist 122 auf diesen addiere meinen Gupf Wert von 30 zusammen 152, stelle diesen gegen meinen Zielwert (100) und insuliere entsprechend.
    Wenn aber in der Zeit vom aufstehen bis zum messen der Gupf schon einen Teil seiner Wirkung entfaltet hat, wäre es falsch die gesamten 30 für die Berechnung zu verwenden.


    Wer hat darüber Informationen.


    Mein Test heute morgen nüchtern BZ 122 plus Gupf-W 30 = 152 (Zielwert ist 100) insuliert entsprechend meiner Faktoren mit 9,2 IE, 1 Std. pp 115 2 Std. 86 nach 3 Std. 83.


    Mein BZ ist mit 83 17 siehe 3 Std. pp unter Ziel (100), deshalb meine Frage, ist ein Teil der Gupf Wirkung in der halben Stunde nach dem aufstehen schon eingetreten.

    MlG
    Hinerki

  • Moin Wurstkuchnen,


    Trennst Du absichtlich nicht zwischen Dawn und Gupf.


    Du gehörst ja zu den wissenden, nicht negativ gemeint, vielleicht nur neidisch.


    Warum Du trennst oder nicht, würde ich gerne wissen.


    MlG


    Hinerki


    Ich will keine Wissenschaft aus irgend was machen sondern nur für mich gute BZ Werte erreichen auch in Hinblick auf Gefäßschäden.

  • Dawn Phänomen und Gupf sind aber zwei völlig unterschiedliche Dinge.
    Gupf ist der Hügel, den der Köper direkt nach dem Aufstehen durch dadurch freigesetzte Hormone meint. Oder auch Aufsteh-Phänomen. Sobald man aus der waagerechten in die senkrechte Position kommt. Das Dawn Phänomen findet zu einem viel früheren Zeitpunkt während des Schlafens statt.
    Die Such Funktion hier im Forum lässt einiges dazu finden.
    Bedeutet aber dann, dass die dafür benötigte Insulinmenge am besten noch vor dem Aufstehen ( an der Bettkante) gegeben wird.
    Ausmaße sind bei jedem individuell. Bei mir wäre es zu spät, den erst 30 min. nach dem Aufstehen zu geben, da der Anstieg dann bereits in vollem Gange ist und die Frühstücks-PP Werte gnadenlos ansteigen ließe.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Dawn Phänomen und Gupf sind aber zwei völlig unterschiedliche Dinge.
    Gupf ist der Hügel, den der Köper direkt nach dem Aufstehen durch dadurch freigesetzte Hormone meint. Oder auch Aufsteh-Phänomen. Sobald man aus der waagerechten in die senkrechte Position kommt. Das Dawn Phänomen findet zu einem viel früheren Zeitpunkt während des Schlafens statt.
    Die Such Funktion hier im Forum lässt einiges dazu finden.
    Bedeutet aber dann, dass die dafür benötigte Insulinmenge am besten noch vor dem Aufstehen ( an der Bettkante) gegeben wird.
    Ausmaße sind bei jedem individuell. Bei mir wäre es zu spät, den erst 30 min. nach dem Aufstehen zu geben, da der Anstieg dann bereits in vollem Gange ist und die Frühstücks-PP Werte gnadenlos ansteigen ließe.

    Moin Charlotte,


    du hast nach meiner Meinung eine gute Beschreibung eingestellt.


    Ich bin mir aber nicht sicher ob ich Deinen letzten Absatz richtig verstanden habe, ich muss darüber nachdenken.


    MlG


    Hinerki

  • Hinerki, wenn du etwas nicht verstanden hast, dann frage einfach nach.
    Gegenfrage: Bist du dir sicher, dass du überhaupt einen Gupf abspritzen musst? Hast du mal vor dem Aufstehen noch im Bett gemessen und dann eine halbe Stunde nach dem Aufstehen nochmal? Falls ja, wie hoch war da der Anstieg des BZ?

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Nach dem ich festgestellt hatte, dass auch ohne Frühstück mein BZ nach dem Aufstehen ansteigt, habe ich einfach ausprobiert, wieviele IE ich brauche um den Anstieg zu vermeiden.


    Ich habe also getestet, um wieviel der BZ morgens ca. 1 Std. nach dem Aufstehen ansteigt. Außerdem habe ich darauf geachtet, dass der BZ vor dem Aufstehen im Zielbereich ist, damit der Test nicht, z.B. durch eine Resistenz, verfälscht wird. Um Zufälle auszuschließen, habe ich das Prozedere an mehreren Wochentagen wiederholt, und bin so im Durchschnitt auf 80 mg/dl gelandet.


    Bei mir senkt 1IE den BZ im Normalfall um 50 mg/dl. Als habe ich mit 2 IE (80/50 = 1,6) angefangen. Das hat aber nicht gereicht. Weiteres probieren hat ergeben, dass 3 IE in der Regel passen und 4 IE zu einer Hypo führen.


    Und die 3 IE gibt es gleich beim Aufstehen. Wenn ich mir die erst beim Frühstück zuführe, habe ich grottige pp-Werte.

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Ausmaße sind bei jedem individuell. Bei mir wäre es zu spät, den erst 30 min. nach dem Aufstehen zu geben, da der Anstieg dann bereits in vollem Gange ist ....


    Bei mir wäre das auch viel zu spät. Wenn ich bspw. nüchtern einen Wert von 90 mg/du habe, bin ich 30 Minuten später ohne AI (Gupf) bei 150-160 mg/dl und 60 Minuten später so hoch, dass der halbe Tag BZ-mäßig "versaut" ist.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Wenn du einen Blutzucker-Anstieg nach dem Aufstehen hast, dann brauchst du den Gupf direkt beim Aufstehen, nicht eine halbe Stunde später. Wenn das aber so ist, und du hast dir bisher keinen Gupf gegeben, dann kann es passieren, dass du mit Gupf nach dem Frühstück gnadenlos unterzuckerst, weil dein Frühstücksfaktor viel zu hoch ist und bisher die passende Korrektur enthalten hat.

  • Wenn du einen Blutzucker-Anstieg nach dem Aufstehen hast, dann brauchst du den Gupf direkt beim Aufstehen, nicht eine halbe Stunde später. Wenn das aber so ist, und du hast dir bisher keinen Gupf gegeben, dann kann es passieren, dass du mit Gupf nach dem Frühstück gnadenlos unterzuckerst, weil dein Frühstücksfaktor viel zu hoch ist und bisher die passende Korrektur enthalten hat.

    Moin Cindbar,


    Ich weiß, ich sollte direkt nach em aufstehen den NBZ messen, den Gupf addieren und spritzen, wenn ich eine halbe Stunde nach dem aufstehen meinem BZ messe dann ist in dem gemessenen Wert schon ein Teil des Gupf enthalten und ich darf nicht den vollen Wert addieren.



    Diese Frage habe ich gestellt um den zeitlichen Einfluß des Gupfs nach dem aufstehen zu erhalten.



    MlG



    Hinerki


  • Da Diabetes in all seinen Facetten so individuell ist, würde ich schlicht sagen: teste es für dich aus!


    Spricht: eine Woche lang direkt auf der Bettkante messen. Dann NIX spritzen. Eine halbe Stunde später messen, nix machen. noch ne halbe Stunde später dasselbe. Wenn die Zeit da ist, noch ne halbe Stunde bis zum Frühstück warten und messen. Dann hast Du den NBZ und zwei oder drei Werte und siehst, wie sich DEIN BZ nach dem Aufstehen entwickelt und ob es eine Regelmäßigkeit gibt. Die kannst Du dann in eine Gupf-Dosis umrechnen, die du regelmäßig auf der Bettkannte nehmen kannst. Oder du siehst, daß der Anstieg gar nicht so dramatisch ist und du ruhig bis zum Frühstück mit einer Korrektur warten kannst.


    Und wenn Du auch wissen willst, wie es um das Dawn-Phänomen bei Dir steht: halt noch mitten in der Nacht messen und mit dem Bettkanten-Wert vergleichen.

  • Moin,


    heute morgen Gupf Test


    NBZ 150, habe gesündigt ohne zu spritzen, plus 30 Gupf 180, 14 IE, 2 Std. pp 113.


    Ich bin zufrieden.


    3 Std. pp 93


    Ich bin sehr zufrieden.


    MlG


    Hinerki

    Einmal editiert, zuletzt von hinerki ()

  • Hallo,


    es wird in diesem Nachrichten-Faden nach dem richtigen "Gupf" gesucht?


    Wenn man die Funktion des "Gupfs" erkennt, dann erklären sich viele Dinge von selbst.


    Wofür dient der "Gupf"?
    Der Gupf soll bei einer Pumpentherapie die Basal-Raten-Anteile übernehmen, die durch die aufrechte Körperposition nach dem Aufstehen entstehen.
    Man kann den "Gupf" auch in dem Basalraten-Profil belassen, nur dann bekommt man hochwahrscheinlich einen Niedrig-BZ, sollte man länger schlafen.


    Die Frage, die darauf folgt, ist: braucht ein Mensch ohne Basalinsulin überhaupt einen "Gupf"?
    Nur bei einer Pumpentherapie kann ein "Gupft" zur Anwendung kommen.
    Wenn ein Basal-Insulin eine morgendliche Hilfsdosis von schnellem Insulin braucht, dann ist das kein "Gupf", sondern eine mangelhafte Basalversorgung.


    Wie auch immer...


    mit Gruß


  • Nur bei einer Pumpentherapie kann ein "Gupft" zur Anwendung kommen.
    Wenn ein Basal-Insulin eine morgendliche Hilfsdosis von schnellem Insulin braucht, dann ist das kein "Gupf", sondern eine mangelhafte Basalversorgung.


    Nö, AI kann auch unter ICT nötig sein und hat nichts mit mangelnder Basalversorgng zu tun. Wenn der BZ nach dem Aufstehen steigt, egal, ob ich um 5, 7 oder 9 Uhr aufstehe, dann kann ich den Anstieg mit AI abfangen. In eine basale Versorgung kann ich das auch bei ICT nicht einbauen.

    "Echte Männer essen keinen Honig, echte Männer kauen Bienen!"

  • Moin,


    wenn der Gupf in irgendeiner Form mit Änderungen der Durchblutungs Bedingungen durch das Aufstehen zusammen hängt, kann es jeden betreffen völlig unabhängig ob Basal oder nicht.


    Stimmt mir jemand zu oder irre ich.


    MlG


    Hinerk


  • Also nochmal etwas genauer.


    Der Gupf ist unabhängig vom Basalinsulin. Sobald man aufsteht, reguliert der Körper den Stoffwechsel. Z. B. steigt der Blutdruck, das Stresshormon steigt. Stresshormone sind Gegenspieler zum Insulin und erhöhen den BZ. Natürlich bei jedem von uns unterschiedlich. Nicht alle DM'ler brauchen per se einen Gupf. Diesen Hügel könnte auch ein Basalinsulin nicht abfangen, da er schon gut ausgeprägt sein kann. Außerdem hat " Mensch" unterschiedliche Aufstehzeiten, somit ist der Gupf zu unterschiedlichen Zeiten fällig. Er sollte deshalb auch nicht in eine Basalversorgung eingebaut werden, da dann zeitlich wenig Spielraum bleibt. Einmal verschlafen hätte u.U. dann eine gute Hypo zur Folge.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Moin Charlotta,


    führ mich sieht es so aus, Du teilst mit ausführlicher Begründung meine Meinung, dafür danke.


    MlG


    Hinerki


  • Also nochmal etwas genauer.
    Der Gupf ist unabhängig vom Basalinsulin. Sobald man aufsteht, reguliert der Körper den Stoffwechsel.


    Nu ja, vielleicht nicht so ganz unabhängig vom Basalinsulin?


    Folgende Gupf- oder Aufstehinsulindefinitionen sind mir bislang untergekommen:


    a) Howorka
    Sie meinte, dass die Gupfe (österr. für kleinere Hügel/Erhebungen) auf der Basalrate in Dusk und Dawn halt einfach die Hügelchen für den hormonellen Basalbedarf sind. Das bezieht auf CSII.


    b) Teupe
    In der Senkrechten wird mehr Aldosteron produziert als liegend. Aldosteron ist ein Mineralcorticoid mit etwa 10% der Affinität von Glucocorticoiden (z.B. Cortisol) zum Glucocordicoidrezeptor.
    Es benötigt aufrecht etwa 30% mehr Insulin als im Liegen.
    Das AI (Aufstehinsulin) ist ein Kunstgriff. Die Basalrate wird dann bis zum üblich spätesten Aufstehzeitpunkt auf liegend programmiert (-30% Insulin). Bei früherem Aufstehen gibt es die fehlenden 30% bis zum Einsetzen der Tagesbasaldefinition ab spätesten Aufstehzeitpunkt als AI. Also variabel, je nach Aufstehzeitpunkt.


    c) Sonstige
    Eine Dosis schnellwirkenden Insulins zur Überbrückung einer Basallücke, wenn diese in der Übergangsphase zwischen Basaldosis A und B ensteht.


    Ansonsten sehe ich einen signifikanten Anstieg direkt mit dem Aufstehen, lässt sich per CGM ganz gut sichten, eher als Hinweis auf eine geringe Insulinwirkung im Vorfeld. Dann kann wohl ggf. der (Nor)Adrenalinschub beim Get-Up, der eine schnelle Verengung der Gefäße bewirkt, bis sich das Renin-Angiotensin-Aldosteron System eingepegelt hat.


    Achtung, insbesondere bei CGM ist diese Beobachtungsweise auch fehlerträchtig und sollte reproduzierbar verifiziert werden.


    Na ja. Bei Typ 2, insbesonder dem mit Eigenproduktion, ist die Basalversorgung im Nachtverlauf eh so ein Thema. Da ticken die Uhren nochmals ziemlich verschieden zum T1D oder -T2D ohne Eingenproduktion (das ist z.B. auch der Doppeldiabetes).
    Aber wir sind hier erklärtermaßen ein T1D (und ähnlich)-Forum, so dass ausschweifende T2D-Diskussionen wohl eher fehl am Platz sind.


    Ob es so sonderlich sinnvoll ist, hier die Anregungen zur Definition einen eigenproduzierten Boluskalkulators zu sammeln stehe mal dahin. Aber wie auch immer, wird dieser wohl ein Kalkulator für den Eigenbedarf sein und bleiben.


    Gruß
    Joa