Manchmal wirkt das Insulin einfach nicht

  • Ich hatte in den letzten drei Wochen 3 x das Phänomen, dass mein Kurzzeitinsulin (Novo Rapid) überhaupt nicht gewirkt hat. Die gängigen Ursachen (PEN defekt, Essen falsch eingeschätzt, schlecht gewählte Spritzstelle) kann ich ausschließen.
    Normalerweise wirkt das NR bei mir innerhalb von 10-15 Minuten, so dass ich eigentlich keinen großartigen SEA einhalten muss. Bei fettlastigem Essen (z. B. Pizza) splitte ich jeweils die Hälfte direkt vor und direkt nach dem Essen - das kommt immer ganz gut hin.


    In diesen o. g. Fällen hat das Insulin erstmal überhaupt nicht gewirkt - der BZ war dann eine Stunde nach dem Essen über 200 und auch eine (vorsichtige) Korrektur hat gar nichts gebracht. Nach 4-5 Stunden gab es offenbar eine Wirkung, BZ raste abwärts und immerhin ist es mir immer gelungen, das ganze mit Traubenzucker grade noch so abzufangen. Schön war das nicht...


    Nun habe ich mich auf die Suche nach dem Fehler gemacht, bin aber nicht so richtig fündig geworden. Das einzige, was infrage kommt: Ich habe genau an diesen Tagen morgens eine Tablette Ceterizin (Ceterizindihydrochlorid - zur Behandlung von Allergien) eingenommen. Kann das damit zusammenhängen? Im Beipackzettel findet sich kein Warnhinweis für Diabetiker. Und Wechselwirkungen mit Insulin stehen auch nicht drauf.


    Aber evtl. gibt es ja noch weitere Ursachen, auf die ich mit meinem beschränkten Horizont bis jetzt nicht gekommen bin. Das macht mir schon Sorgen, wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, das das Zeug auch zuverlässig wirkt.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Das macht mir schon Sorgen, wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, das das Zeug auch zuverlässig wirkt.


    Da bin ich auch schon oft verzweifelt und man ist sich jedes Mal sicher, alles richtig gemacht zu haben. Ich habe festgestellt, dass es auch auf den momentanen BZ-Wert ankommt, wenn Du zum Essen spritzt. Bei BZ-Werten um die 7 mmol/l kann es schon mal einen längeren SEA haben als bei 4,5 mmol/l. Wenn das auszuschließen ist, habe ich auch schon ans Insulin und die Patrone gedacht (falsch gelagert, verdorben, Riss in der Patrone, u.s.w..). Eh ich mich dann ewig ins Grübeln vertiefe, habe ich die Patrone und die Nadel kurzentschlossen ausgetauscht und das hat eigentlich dann sofort wieder mit den BZ-Werten geklappt. Ich hatte auch schon Kanülennadeln, die sich in der Patrone beim Aufschrauben geknickt hatten, da kommt man auch nicht gleich drauf, hat aber die schlechten Werte erklärt....


    Aber Du must schon zugeben, dass es eigentlich recht selten passiert, anderen Usern ist es auch schon passiert.


    LG Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Annette,
    ja, an falsch gelagertes Insulin habe ich auch gedacht. Aber das liegt bei mir im Kühlschrank/Gemüsefach bis es in den Pen kommt. Die Patrone habe ich kontrolliert. Und auch nach dem Austausch der Patrone gab es einmal das gleiche Phänomen.


    Die Nadel ist aber ein guter Tipp - die habe ich in der Tat nicht gründlich angeschaut.


    Die Ausgangswerte (vor dem Essen) waren jedes Mal zwischen 80-110, also eigentlich in Ordnung. Aber der Hinweis ist trotzdem super. Das wusste ich nicht, dass ich bei höheren Werten lieber mal was draufrechne beim SEA. Ist jetzt gespeichert ;)


    Im Endeffekt hat es ja dann gewirkt - nur leider erst nach 4 Stunden.

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  • Eventuell eine Insulinresistenz ?
    Nadel verstopft ? ( Ich spritze zuerst 1 Einheit "weg" um zu sehen ob der Nadel ok ist)
    Schwanger ?
    Virus/Entzündung/sonstige Krankheiten ?


    Ich habe das zurzeit auch wohl mal mit verzögerte Wirkung. Bin Schwanger und habe Pfeifferisches Drüsenfiber, und kann es somit nach belieben auf eins der Beiden Abnormalitäten schieben ;)


    Deine Sorge über unzuverlässigkeit verstehe ich voll und ganz, wenn aber keine der o.g. oder andere Hinweise die Ursache scheinen zu sein, so bleibt im Ausschlussverfahren nur die Möglichkeit das es an den Tabletten liegt. Wie lange musst du die Tabletten denn nehmen, ist es absehbar ?

    LG Lydia

  • Nadel verstopft kann ich ausschließen - ich prüfe auch immer, ob es wirklich "fließt". Krank/schwanger bin ich auch nicht.
    Die Tabletten muss ich nur einmal im Monat nehmen, wenn ich in einen Besprechungsraum muss, in dem ich sofort Atemnot kriege (allergisches Asthma). Irgendwas ist da in der Luft, was mir nicht guttut. Aber ich könnte es ja beim nächsten Mal mit einer schicken Staubfiltermaske versuchen :D
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/27923253ss.jpg]

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  • Die Allergie -an sich- kann ein Grund dafür sein. Allergiesche Reaktionen lassen Entzündungen entstehen, worauf vermehrt Cortisol produziert wird.

  • Die Allergie -an sich- kann ein Grund dafür sein. Allergiesche Reaktionen lassen Entzündungen entstehen, worauf vermehrt Cortisol produziert wird.


    An sowas habe ich auch schon gedacht. Das werde ich mal weiter beobachten. Durch das Mittel werden ja die Symptome verhindert. Die Reaktion im Körper spielt sich dann vielleicht trotzdem ab und somit auch die vermehrte Produktion von Cortisol. Das wäre eine plausible Erklärung. Vielleicht finde ich dazu was verständliches im www.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Ich bekomme jetzt seit sieben Tagen Antibiotika. Von der Infektion, weswegen ich die Tabletten bekomme, merke ich eigentlich nichts, aber die Höhe der Entzündungswerte, die im Blut gemessen werden, kann ich gut an der Nichtwirksamkeit von Frühstücksbolus und Korrekturboli abschätzen. Seit zwei Tagen fängt das Insulin an, wieder etwas normaler zu wirken, d. h., ich bin am Gesundwerden.

  • Resistenzen und Insulin-Gegenspieler wie Cortisol sollten ja eigentlich nicht zu einer verzögerten Wirkung führen, oder? Sondern zu einer insgesamt verminderten.


    Wie sieht es mit einem eventuellen Problem am Spritzort aus? Stichwort http://www.diabetes-ratgeber.n…pohypertrophie-56854.html


    Probleme am Spritzort gibt es nicht - sieht alles o.k. aus. Ich spritze erst seit etwa vier Monaten und achte darauf, immer zu wechseln und auch den ganzen Bereich auszunutzen. Ich bin normalgewichtig (ca. 63 kg bei 170 cm) und habe eigentlich (bis auf die normalen "Alterserscheinungen" :whistling: ) keine Probleme mit Haut oder Unterhautfettgewebe (ist nicht soviel da, deshalb auch 4-mm Nadeln - mit allem anderen könnte ich an manchen Stellen vermutlich die Organe punktieren oder würde den Hüftknochen erwischen)

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Vielleicht hat sich auch nur Deine "Faktor" geändert, also mehr Insulin.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Hi,


    ich glaube, das hat jeder ab und zu. Ich hatte bei mir den Eindruck, dass es einfach eine verzögerte Resorption ist. Offensichtlich resorbiert man nicht an jeder Stelle und jeden Tag genau gleich. Deshalb habe ich mir angewöhnt, mit der Korrektur ggf. etwas zu warten. D.h. wenn ich mir bezüglich der KE Menge sicher bin, setze ich keine Korrektur bei einem zu hohen Wert. In der Regel erledigt sich das Problem dann von selbst. Ein paar Stunden einen erhöhten Wert finde ich besser als gegen eine heftige Hypo anfuttern zu müssen und dann meistens wieder einen zu hohen Wert zu haben.


    Grüße
    Ikebana

  • Vielleicht hat sich auch nur Deine "Faktor" geändert, also mehr Insulin.


    Das scheidet wirklich aus. Denn es wirkt ja dann - aber mit 4-5 Stunden Verspätung.
    Ich werde das einfach mal beobachten und alles dokumentieren. Manchmal fällt der Groschen ja in Momenten, in denen man sich vom eigentlichen Problem einfach mal löst.
    Aber es haut mir meine ganze schöne BZ-Statistik um. Da gibt man sich soviel Mühe, um die 5,5 zu erreichen - und der Arzt denkt dann bestimmt, ich hätte Baguette; Pasta und Pommes in Mengen gegessen.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).



  • Es köööönnte dennoch eine Möglichkeit sein, falls du noch in der Remissionsphase bist. Ich weiß jetzt nicht genau, ob das bei dir so ist...?


    Bei mir verhält sich der BZ-Anstieg teilweise auch so, wenn ich zu wenig gespritzt habe. Hintergrund ist vermutlich, dass die Bauchspeicheldrüse registriert, dass da zu wenig Insulin ist, aber die eigene Insulinproduktion nur sehr träge anläuft und dann quasi nach hinten "überhängt", also länger/mehr produziert als nötig. Das ist jetzt eine sehr laienhafte Beschreibung, aber ich hoffe, es ist dennoch verständlich, was ich meine.


    Seitdem ich meine KE-Faktoren erhöht habe, sind nicht nur die pp-Spitzen wesentlich flacher, sondern ich rausche auch nicht mehr nach ca. 4 Stunden in die UZ. Wie gesagt, vermutlich weil die Bauchspeicheldrüse nicht mehr so mit Mühe "auf Touren kommen" muss.


    Den Tipp habe ich übrigens hier im Forum bekommen. :)

  • Vielen Dank, auch für mich war die Frage interessant, da ich (auch mit Novo Rapid) ähnliche Erfahrungen gemacht habe.Es wirkt bei mir unendlich langsam, sodass ich einen SEA von mindestens einer halben Stunde benötige, um nicht zu hoch zu kommen. Aber manchmal spritze ich mit noch guten Werten schon was vor (damit die gut bleiben) und ohne dass ich was zwischendurch esse, komme ich noch vor der Mahlzeit höher als noch vor dem Spritzen. Merkwürdiges Phänomen, passt zu deinen Erfahrungen, Dolce Vita. Ich bastel weiter daran, kann es mir nicht erklären, werde meine Diabetologin aber fragen und ihre Antwort hier posten, wenn sie relevant ist.



    Liebe Grüße
    LeLa ?(

  • Eben ganz frisch hatte ich 18:30 Uhr BZ 302 mg/dl und spritzte 3 IE Novorapid Korrektur. Jetzt (19:10 Uhr)) zeigt das CGM 357 an. Habe aber keinen Bock, nochmal runter zu gehen u. eine Runde um den Block zu machen. So dauert es nun länger. Manchmal sehr lange, bis der BZ endlich sinkt. Mist!

    "Was mich nicht umbringt, macht mich stärker." (Nietzsche)

  • Eben ganz frisch hatte ich 18:30 Uhr BZ 302 mg/dl und spritzte 3 IE Novorapid Korrektur. Jetzt (19:10 Uhr)) zeigt das CGM 357 an. Habe aber keinen Bock, nochmal runter zu gehen u. eine Runde um den Block zu machen. So dauert es nun länger. Manchmal sehr lange, bis der BZ endlich sinkt. Mist!


    Hm, und wieder lese ich NovoRapid in dem Zusammenhang. Der BZ ist bei dir ja noch gestiegen! Hast du das auch oft ?( ? Wenn ich 300 hätte, müsste ich 9 Einheiten Korrektur spritzen, um bei 120 anzukommen ....

  • Also seit Dienstag ist wieder alles fein.
    Ich habe nochmal im Dia-Tagebuch zurückgeblättert und es waren tatsächlich - bis auf ein Mal - immer die Tage, an denen ich morgens nach dem Frühstück Ceterizin genommen habe.
    Morgens - also vor der Einnahme der Tabletten - hat alles gut geklappt. Mittags hat das Insulin dann nicht gewirkt, bzw. erst wieder etwa acht Stunden nach der Tabletteneinnahme. Leider habe ich dann auch korrigiert und musste Unmengen von Süßigkeiten futtern (mag ich ja sonst ganz gern, aber nicht in den Mengen).


    Ab nächsten Monat sind wir aber erstmal in einem Besprechungsraum, indem ich vermutlich keine Asthma-Anfälle bekomme. Dann kann ich diese blöden Tabletten weglassen und wenn dann wieder alles paletti ist, weiß ich ja, woran es gelegen hat.


    Die sonstigen erhöhten Werte, die ich schonmal habe, hatten immer plausible Gründe: Entweder war ich im Restaurant und habe mich gründlich verschätzt (das mit dem Splitten bei Pizza musste ich auch erst lernen) oder ich habe am Anfang nicht erst einmal 1-2 i.E. aus dem Pen gespritzt und dann kam wohl zu wenig Insulin raus (bin halt ein sparsamer Mensch und möchte der Gemeinschaft auch nicht unnötig auf der Tasche liegen).


    Aber das war alles unkompliziert, weil ich ja schnell korrigieren konnte. Wenn die Korrektur nicht mehr funktioniert, werde ich dann schon leicht unruhig.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass es an Cetirizin liegt, das nehme ich auch, und ich habe keine BZ-Erhöhung deswegen festgestellt. Ich denke, das liegt am Insulin, NR verursacht Antikörper, dann wirkt es nicht. Weiterhin würde ich immer die Abstände zur nächsten Insulingabe (Korrektur) einhalten, um nicht zu unterzuckern.

    LG
    Schaf

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