Diabetes-Therapie für Typ 1er in anderen Ländern

  • Mich würde auch sehr interessieren, wie die Diabetes-Therapie für Typ 1er in anderen Ländern verläuft und wollte dazu immer schon einen eigenen Thread eröffnen.


    Mich interessiert zum Beispiel, welche Empfehlungen es zur Ernährung gibt: Weißbrot versus Vollkornbrot (ist in Griechenland, Italien, Spanien, Frankreich usw. ja eher unüblich bzw. nicht erhältlich).
    Wieviel KHs an Spaghetti dürfen z.B. die Italiener essen ;) ?
    Was machen Japaner mit dem Reis (hoher glykämischer Index...).
    Gibt es auch den Low-carb-Hype bei DM Typ 1 in anderen Ländern?
    Welche Behandlung bzw. Nicht-Behandlung erfahren Menschen in Entwicklungsländern? Was steht es mit BZ-Teststreifen, CGM oder Libre?


    Viele Fragen könnte man hier diskutieren.

  • Habe mal ein neues Thema aufgemacht denn die Frage von Dir ist doch Super.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Die Niederlande kann man gleichstellen mit Deutschland, bzl. Ernährung und Umgang mit DMT1.
    Nur was ich da viel sehe und lese ist das die KK die Kosten für ein kontinuierliches Glukoseüberwachungssystem noch nicht übernehmen, wo es hier doch schon recht häufig übernommen wird.
    Nicht mal für Schwangeren mit Typ1 ist es üblich das das FSL oder ähnliches genehmigt wird.

    LG Lydia

  • Die Niederlande kann man gleichstellen mit Deutschland, bzl. Ernährung

    Soviel ich weiß, isst man in den Niederlanden gerne dieses wabbelige Weißbrot - zumindest war das bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren noch so. Aber vermutlich gibt es alternativ für Menschen, die das wollen, inzwischen auch Vollkornbrote?

  • Aber vermutlich gibt es alternativ für Menschen, die das wollen, inzwischen auch Vollkornbrote?


    Deutschland ist immer noch Brotland Nr 1, ich kenne kein Land, was so viele verschiedene Brotsorten hat. Vielleicht holen einige Länder jetzt auf, aber in Amerika sehe ich immer noch die in den Supermärkten ewig langen Weißbrotsorten-Regale vor mir. Ein Freund meines Schwagers hat sich in Wisconsin mit einer typisch deutschen Bäckerei vor Jahren selbstständig gemacht und ist sehr erfolgreich! :toast


    Gruß


    Annette

    Den Sinn des Lebens zu suchen ist legitim, doch sollte man damit nicht zu viel Zeit verbrauchen,
    sonst zieht das Leben an einem vorbei :urlaub

  • Die Brotauswahl bei uns in der Schweiz ist gross, da gibts alles an Körnern, Getreiden etc. Auch Proteinbrot ist mittlerweile verbreitet, und zwar gar nicht mal so schlecht. Dauert immer etwas, bis sowas ausserhalb der Insiderläden erhältlich ist, der Markt ist halt nicht so gross. Einzig Deutschland kann da noch mithalten, was die Breite der Auswahl angeht (das artet bald in einen Brotkrieg aus) ;)


    Das Libre wird zurzeit eher nicht bezahlt. Die Mühlen mahlen, aber halt langsam. Kassen können es bezahlen, aber nur als Leistung einer Zusatzversicherung, die man im besten Fall schon hat, bevor man DM bekommt. Danach wirds schwierig, da reinzukommen. Aus der Grundversicherung dürfen nur Hilfsmittel bezahlt werden, die auf der entsprechenden Liste des Bundes figurieren. Und da ist das Libre halt noch nicht drauf. Vielleicht im Januar 18. Und man hat sich als CGM beworben, heisst, wenns dann drauf ist, wirds ggf. doch nicht bezahlt, wenn man keinen HbA1c unter 8 hat. Oder so.


    Ein grosser Unterschied zu Deutschland ist. m.E., dass ich noch nie gehört hab, dass ein Insulinpflichtiger um Teststreifen "kämpfen" musste. War ja mal ein ziemlich grosses Thema hier drin. Und wird immer wieder kommen. Diese Arztbudgets hab ich noch immer nicht ganz durchschaut, obwohls mir bereits erklärt wurde. Haben wir jedenfalls nicht, was das Ganze wohl ziemlich entspannt. ;)


    Ansonsten lebt es sich ganz gut als Diabetiker hier. Wir haben zwar keine Schwerbehindertenausweise dafür und von einer Kur, die grundsätzlich bewilligt wird, hätt ich jetzt auch nie gehört. Aber mag auch daran liegen, dass ich mich nicht dafür interessiert hab.


    Ich bin gespannt, ob jemand was weiss aus Ländern, die etwas ausserhalb unseres westeuropäischen Weltbilds liegen ... wo man nicht alle paar Meter eine Apotheke hat, die Insulin kühlen kann.

  • Ich weiß noch aus CT-Zeiten, dass in Amerika/den USA Kartoffeln absolut verboten waren - so wie bei uns Zucker.

    Die meisten Dinge gehen nicht durch Gebrauch kaputt, sondern durch putzen.
    (Erich Kästner)

  • Betrifft jetzt nicht den Diabetes, schildert aber die Situation in Brasilien.


    Meine Freundin ist vor ca. 10 Jahren dorthin ausgewandert. Sie hat einige Jahre später einen sehr lieben Brasilianer kennengelernt, mit dem sie heute verheiratet ist, die beiden haben 2 Kinder. Vor ca. 3 Jahren dann die schlimme Gewissheit: Meine Freundin hat MS. Diagnostiziert wurde es hier in D während einem ihrer seltenen Besuche. Sie gehört in Brasilien zur " Mittelschicht" was nichts heißt. Als Krankenversicherte wartet sie trotzdem monatelang auf Arzttermine. Es läuft vieles unter der Hand mit entsprechenden Zahlungen. Sie sagte, die Wartezeit im Wartezimmer bei einem Facharzt beträgt locker einen halben Tag, Termin hin oder her.. Entsprechende Ärzte sind hunderte Kilometer entfernt. Für ihre Medikamente steht sie auf einer Warteliste. Oft war bei einem akuten Schub nicht ohne große, Unter-der -Hand Zahlungen an Interferon zu kommen, so dass ihre Eltern hingeflogen sind und sie mit Spenden von einem befreundeten Arzt hier aus D versorgt haben.


    Beim letzten Besuch hier sagte sie wieder, wie schlimm sie dieses Meckern von den Menschen hier empfindet, wenn's im Wartezimmer wieder länger dauert. Sie sagte: " Ihr wißt gar nicht mehr, wie gut ihr es hier habt". Das hat mich sehr bewegt.


    Klar, sie könnte zurückkommen. Die Kinder gehen dort nun zur Schule, es es ist ihre Heimat ihr Mann fühlt sich in D nicht besonders wohl, sehr schwierig das alles.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • dass ich noch nie gehört hab, dass ein Insulinpflichtiger um Teststreifen "kämpfen" musste. War ja mal ein ziemlich grosses Thema hier drin

    Ist immer eine Zitterpartie, dass die 500 Teststreifen, die ich bekomme, ausreichen. Wenn man mehr will, dann fängt der Kampf an... jedenfalls in meiner Dia-Schwerpunktpraxis



    Jedenfalls danke alle Zusammen für die Beteiligung am Thema mit informativen Beiträgen.

    Einmal editiert, zuletzt von petzi ()

  • Nicht ganz OnTopic aber wohl auch nicht komplett daneben ;)


    Es gibt in Deutschland das Projekt "Insulin zum Leben", das an das australische angegliedert ist. Dort werden Insuline und Hilfsmittel gesammelt und an Menschen weiter geleitet, die dringendsten Bedarf haben. Gerade in den Entwicklungsländern kann man den Diabetikern damit ein wenig helfen.
    Man kann auf der Webseite auch Flyer Downloaden und z.B. In seiner Dia Praxis aushängen lassen.

    LG, Angi :urlaub


    Läuft bei mir. Nicht rund. Und rückwärts. Und bergab. Aber läuft

  • @Blue: um es mal zynisch zu sagen - in den Entwicklungsländern ist Low-carb für Diabetiker an der Tagesordnung, wenn sie sich kein Insulin leisten können bzw. auch keine Chance haben, dran zu kommen. Natürlich hält das ein Typ 1er ohne jegliche Insulingabe nicht lange durch...

  • Soviel ich weiß, isst man in den Niederlanden gerne dieses wabbelige Weißbrot - zumindest war das bei meinem letzten Besuch vor drei Jahren noch so. Aber vermutlich gibt es alternativ für Menschen, die das wollen, inzwischen auch Vollkornbrote?

    So wie es in Deutschland Weißbrot zu kaufen gibt, so gibt es das in Holland auch.
    Nur Graubrot gibt es nicht in Holland, dafür aber Vollkornbrote und vielen Sorten.
    Und das gab es auch früher schon......!

    LG Lydia

  • Gibt es, aber das ist genauso wabbelig ;( Holländer können einfach kein Brot, da hilft nur eins, dick Käse drauf!

    Ich find es ein bisschen schade das es hier so belächelt wird.
    Würde der "durchschnitt" Holländer das deutsche Sauerteigbrot lieber essen wie das "wabbelige" holländische Brot, so würde es das Sauerteigbrot hauptsächlich zu kaufen geben....
    Würde der "durchschnitt" Deutscher das holländische Brot lieber mögen wie das Deutsche, so würde es das hier hauptsächlich beim Bäcker geben......
    Nur weil Geschmäcker verschieden sind, gibt es nun mal die Unterschiede. Wieso sollte der holländische Bäcker sich in den Ruin stürzen und nur Sauerteigbrot anbieten ?


    Und bin ich vor wenigen Jahren noch alle 2 Wochen nach Holland gefahren, so gab es nur eine Sache die ich grundsätzlich für alle Nachbarn mitbringen musste.... Weißbrot.
    Ansonsten hat denen aus Holland nichts interessiert..... Also waren zumindest die Nachbarn damals in Akelsbarg begeistert vom Weißbrot aus Holland.....


    Naja egal, bin dennoch der Meinung das der holländische Diabetiker genau so auf seine Kohlhydraten achtet wie der Deutsche. Das er sich weniger für Pizza entscheidet wie der "normaler" Holländer. Das er sich für gesünderes Brot entscheidet, auch mal ein schlechten BZ-Tag hat und da dann Low-Carb entscheidet.

    LG Lydia

  • So wie es in Deutschland Weißbrot zu kaufen gibt, so gibt es das in Holland auch.
    Nur Graubrot gibt es nicht in Holland, dafür aber Vollkornbrote und vielen Sorten.

    Ich habe den Hintergrund natürlich nicht erklärt, warum ich das über Weißbrot schreibe. Das kam jetzt leider negativ rüber, war aber nicht so gemeint ;)


    In der Diabetiker-Schulung wurde man von den Diät-Beraterinnen auf Vollkornbrot eingeschworen. Weißbrot darf von Diabetikern nur in Ausnahmefällen gegessen werden, hieß es. Wir mussten beim Frühstück und Mitagessen immer unsere Tablett vorzeigen - und wehe es lag ein normales Brötchen drauf... Seither habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich zu Baguette, Toast, Brezel, Croissant usw. greife, obwohl ich das einfach sehr gerne esse.


    Meine Frage ging also dahin, dass es Länder gibt, wo Diabetiker vielleicht ohne schleches Gewissen einfach Weißbrot essen dürfen, weil es sonst nix anderes gibt.


  • Meine Frage ging also dahin, dass es Länder gibt, wo Diabetiker vielleicht ohne schleches Gewissen einfach Weißbrot essen dürfen, weil es sonst nix anderes gibt.


    Bestimmt denn unsere strengen Deutschen Diät-Beraterinnen können ja nich überall sein.

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Meine Frage ging also dahin, dass es Länder gibt, wo Diabetiker vielleicht ohne schleches Gewissen einfach Weißbrot essen dürfen, weil es sonst nix anderes gibt.


    Ach Petzi, wenn ich mal Weißbrot Hunger habe, dann esse ich das auch und zwar mit Genuß und ohne schlechtes Gewissen, in Deutschland :D .Da ist mir doch schnuppe, was die Diabetesberaterin sagen würde. Warum denn auch nicht? Läßt sich doch mit Übung prima berechnen. In Spanien gab es bei allen Urlauben zum Frühstück auch immer nur Weißbrot oder Baguette und die leben ja auch alle noch, nach ein paar Tagen war ich dann froh, mal einen Bäcker mit Vollkornbrot zu finden. Das es gesünder ist, jetzt mal ganz außen vor.

    Leben heißt nicht, zu warten dass der Sturm vorüberzieht. Man kann lernen, im Regen zu tanzen.

  • Wir mussten beim Frühstück und Mitagessen immer unsere Tablett vorzeigen - und wehe es lag ein normales Brötchen drauf...


    Haben die, die 'normalen Brötchen' als Falle ausgelegt :confused2


    Mit etwas Übung (SEA entsprechend, ggf. Bolus splitten und ordentlich Butter drauf) gehen auch 'normale' Brötchen/Weißbrot mit Marmelade zum Frühstück (zumindest bei mir: 1h pp ~ BZ 170 mg/dl).
    Die Vollkornbrot-Fokussierung ist vielleicht DDG spezifisch? Wobei ich jetzt nicht den Nutzen/Notwendigkeit von Ballaststoffen in Abrede stellen will, aber da gibt es aus meiner Sicht leckere Alternativen als Vollkorngedöns...

    Living young and wild and free... :urlaub just having fun!

  • Das genieße ich in Frankreich jeden morgen beim Frühstück: Baguette (Stangenweißbrot für uns hier in Allemania). Diesen Geschmack erreicht hier kein Bäcker! Das halte ich dann 14 Tage aus, in Deutschland gibts wieder Mischbrot, kein Vollkorn.

    Der Kapiervorgang wurde leider abgebrochen!

  • Würde mal sagen, dass bei uns in Österreich Ernährungstechnisch fast alles gleich läuft wie in D.
    Freestyle Libre gibts mittlerweile ohne wenn und aber, wenn es verschrieben ist, und ICT Therapie oder Pumpe verwendet wird.
    Bei den Streifen hatte ich bis zum Libre auch keine Probleme.....bei ITC 650 im Quartal...mehr hab ich nie gebraucht, kann also nicht sagen, obs da dann Probleme gegeben hätte.
    REHA: wird bei uns über die Pensionskassa genehmigt. Im Gegensatz zu einer Kur leichter zu kriegen.
    Ich hab voriges Jahr im Juni eingereicht, und nach 3 Tagen wurde ich schon vom Rehazentrum Hallein ( das ich mir gewünscht hatte) kontaktiert, um den Termin zu fixieren.
    War dann Ende September für 3 Wochen dort.
    ...wenn ich mir das jetzt so durchlese, gehts uns in Österreich eigentlich richtig gut.


    muss dazu noch sagen..damals war ich noch als Typ 2 ...erst bei der Reha mutierte ich zu LADA
    lg aus Tirol
    Charly

    Ich weiss ganz genau, was mir gut tut!
    ABER WAS MIR SCHMECKT, WEISS ICH NOCH VIIIIIIIIIIEL BESSER!