Diagramme lesen und bewerten

  • Hi ihr lieben und Spezialisten/Innen
    Hab nun seit gut 3 Wochen den Sensor und bin mehr wie happy. Der 2, Sensor arbeitet viel genauer als der 1. Sensor den ich gesetzt hatte.
    Nun brauche ich einen Tipp.
    Beim Stöbern und auswerten der ganzen DIagrammen fällt mir auf, das ich vor allem morgens NACH dem Frühstücken in die Höhe schnelle, erst bei 200 und mehr hörts langsam auf und geht dann nach ca. 3-4 Stunden wieder in den Norm Bereich von ca. 100-120.


    Wenn ich mittags oder abends/nachts etwas esse und spritze gehts nicht so schnell und steil nach oben und viel schneller runter als morgens/vormittags.


    Ich spritze morgens und abends 28 Einheiten Protaphane und pro BE spritze ich 4Einheiten Novorapid, egal wann ich was esse.


    Der nächste Termin beim DIaDoc ist erst am 20. Juni und ich wollte mal fragen was ich am einfachsten morgens tun kann.
    1. mehr Zeit lassen zwischen Spritzen und Beginn des Frühstücks?
    2. etwas höhere Novorapiddosis morgens?


    oder was ganz anderes?


    Seit dem Libre sehe ich nun haarklein wie die Nacht bei mir abläuft...
    von ca, 0:00 Uhr bis ca. 7:00 Uhr bleibt er relativ konstant ohne große Schlenker bei ca. 90-110 , ab 7:00 Uhr geht er kontinuierlich rauf bis auf über 180-200 wenn ich bis 9:00 Uhr nix essen, bzw. korrigieren würde....

  • Hallo AsturHero,


    zu Frage 1: ist im "Berufsleben" schwer umsetzbar - weil man ja nicht unbedingt um 5.00 Uhr aufstehen möchte - spritzen - warten eine Stunde bis 06.00 Uhr Spritz-Ess-Abstand.


    zu Frage 2: Stichwort "Morgen-Gumpf". Das heißt, daß Du eventuell gerade Morgens und Vormittags, eventuell für 1 BE dann 1,5 I.E. Novorapid bis zu 2,0 I.E. Novorapid brauchst.


    Sehe Dir bei D e i n e m Libreprotokoll der letzten vier Wochen das Tagesmuster - Seite 2 - unterer Bereich an. Da siehst Du, was Du rein rechnerisch pro BE an Insulin, wann brauchst.
    Das hilft Dir beim einschätzen der Insulin-Einheiten, ob Du mit 4 I.E. hinkommst, oder eben mehr brauchst.


    Das Mahlzeitenprofil - Seite 6 - ist dabei auch zu berücksichtigen. Da siehst Du, ob das verabreichte Insulin bisher reicht, oder Du doch erhöhen mußt.


    Aber bitte, besprech das auf jeden Fall mit deinem Dia-Doc.


    Das soll Dir, vom mir jetzt nur mal eine Orientierung geben.

    Für die wirkliche Möwe Jonathan, die in uns allen lebt.
    (Richard D. Bach, Jonathan Livingston Seagull)

    Einmal editiert, zuletzt von max-73 ()

  • jau danke :)
    darum schriieb ich ja extra, das ich am 20. den DiaDoc Termin hab..der ist ja nicht zu ersetzen..
    aber deinen Tipp werde ich berücksichtigen und mir mal die genannten Tabellen anschauen..


    Mein Problem ist ja erst mal, mit der auf einmal ungeahnten Datenmenge die mir das Libresystem zur Verfügung stellt erst einmal klar zu kommen...
    Nicht alle Tabellen und Datenblätter erscheinen mir klar und deutlich..zumal ich nicht wirklich eine DOkumentation gefunden hab, die das ganze ausführlich erklärt....


    Seit Beginn des Libresystems bei mir und den zukünftigen Termin am 20. hatte ich noch keine Gelegenheit das ganze mit meinem Doc zu besprechen.

  • Da gehts mir ähnlich. Ich hab bisher immer nur die PDF Files meinem Doc geschickt und der hat dann hier und da schon die Schraube angesetzt. Für mich ist grad nur wichtig, dass ich von Hoch in den Normal-Bereich zurückgekehrt bin und das eben durch eine gewisse Leichtigkeit, die mir das Libre schenkt. Aber das Gefühl kennen hier ja viele bzw. liest man häufig.


    Ich für meinen Teil mach mich da auch gar nicht verrückt. Selbst wenn mal, was daneben geht. Ein hoher BZ heißt ja nicht immer automatisch, dass man zu wenig Insulin im Körper hat. ;) Falsch berechnete Mahlzeiten, falsch gespritztes Insulin (gestern kam mir gefühlt die ganze Ladung wieder raus, als ich die Spritze raus zog - so glaub ich auch noch nie gehabt vorher) oder oder oder... ich musste zuletzt immer wieder mal daran denken, wie die Menschen viel zu früh versterben, die ihr ganzes Leben gesund gelebt haben. Aber der Raucher ausm Freundeskreis raucht auch mit 90 noch und lebt... charmante Pfingsten! :D

  • ich weiss, aber ich war die letzten Jahre einfach viel zu schlampig und selbstzerstörerisch zu mir selbst und das rächt sich momentan , da ich viele Zipperlein dazubekommen habe und ich nun auf einmal richtig Angst habe um mich....und seit dem ich das Libre hab, gehe ich verantwortungsvoller mit mir um, weil auf einmal die ganze Messerei ein Klacks ist und ich mich auf einmal dafür interessiere, was in mir vorgeht....klingt zwar blöd aber nur durch das Libre, fange ich an den Diabetes auf einmal zu verstehen und zu akzeptieren und nicht wie all die Jahre davor ihn zu ignorieren, zu leugnen oder gar zu verteufeln..


    Ich bin Typ II mit einer komplett Null/Nix/Nada mehr arbeitenden BSD.


    Hier mal ein Bild von meinem MAhlzeitenprofil.


    Ja es ist korrekt, das es kaum EIntragungen gibt Mittags, da ich nur ab und an am Wochenende Mittags esse...ansonsten frühstücke ich nur und esse dann abends/nachts

  • Hallo AsturHero,


    sieht doch ganz gut aus.


    also... nachdem ich mir den Morgen und Mittag-Verlauf angesehen habe. Keine Panik! Alles im Grünen Bereich. Denn, dass der BZ nach dem Essen ansteigt ist völlig normal und da können durchaus bis zu 200 mg/dl + bei rauskommen.


    Wichtig ist, mit welchem Wert du Mittags "ankommst" - und der Wert ist ja im Grünen Bereich. Mit 129 mg/dl "weg" und mit 133 mg/dl "angekommen". Alles gut - ich würde da mal nix ändern an den Dosen. Denn die leichte Welle nach oben am Morgen gegen 07.00 Uhr senkt sich ja schließlich auch wieder und Du kommst gut mit 133 mg/dl zum Mittagessen an.

    Für die wirkliche Möwe Jonathan, die in uns allen lebt.
    (Richard D. Bach, Jonathan Livingston Seagull)


  • Beim Stöbern und auswerten der ganzen DIagrammen fällt mir auf, das ich vor allem morgens NACH dem Frühstücken in die Höhe schnelle, erst bei 200 und mehr hörts langsam auf und geht dann nach ca. 3-4 Stunden wieder in den Norm Bereich von ca. 100-120.


    Was ja erstmal bei heutigen Insulinen nicht aus dem Rahmen fällt, um die 3h ist ja deren Wirkdauer.


    Wenn ich mittags oder abends/nachts etwas esse und spritze gehts nicht so schnell und steil nach oben und viel schneller runter als morgens/vormittags.


    Eventuell andere Zusammensetzung des Essens? Weniger schnelle BE? Mehr hemmendes Fett?


    Ich spritze morgens und abends 28 Einheiten Protaphane und pro BE spritze ich 4Einheiten Novorapid, egal wann ich was esse.


    Das klingt für mich recht ungewöhnlich, weil Resistenzen tagesabhängig sind. Allerdings: wenn du am Ende im Zielbereich landest, dann scheint die Menge ja nicht zu niedrig zu sein. Es sei denn ...


    Ich bin Typ II mit einer komplett Null/Nix/Nada mehr arbeitenden BSD.


    Bist Du dir da sicher? Also nicht mit T2 sondern der völlig streikenden BSD? Weil, wenn du - wie ich dennoch erstmal vermute - morgens zu wenig Insulin nimmst, dann würde die BSD "den Rest machen" und das würde natürlich länger dauern, als wenn du passend Insulin spritzt.


    BTW, beim Lesen deines ersten Posts dachte ich mir noch, das ist ja komisch, als T1 ... schreib doch - guck mal bei mir - in Dein Profil rein, daß du T2 hast - das ist hier ja nicht das übliche :D


    Hier mal ein Bild von meinem MAhlzeitenprofil.


    Was mir auffällt:du kommst am Ende immer in den Zielbereich. Aber doch sehr unterschiedlich: morgens nur in den oberen Rand, abends deutlich an den unteren. Das spricht dafür, daß doch zuwenig Insulin genommen wird. ggf. auch bei der Korrekturdosis nicht nur beim BE-Bolus. Wie sehen denn da Deine Faktoren aus?

  • da ich lange JAhre geschlampt hatte, taste ich mich noch vorsichtig an den perfekten Zielbereich ran, weil bei mir Werte ab kleiner 90 schon Unterzuckerungserscheinungen hervorrufen.


    Korrekturmäßig teste ich momentan: pro 25mg/dl zuviel mit 2 IE NovoRapid.
    Leider haut das immer noch nicht ganz hin. Da bin ich noch am testen. Ich hab das Gefühl, das jedwede Injektion unter 6 IE keinerlei Einfluss auf den Stoffwechsel haben.


    Wenn ich nur 1 oder 2 Einheiten spritze, passiert gar nix bei mir.
    Leider muss ich sagen, das ich ein totaler Sportmuffel bin und ich habe in den letzten 2 Jahren über 20 kg zugenommen...auch das wurmt mich sehr...

  • Was für eine satte Resistenz (2IE viel zu wenig) ODER Restaktivität spricht.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • mein Doc sagt ich hab ne zu große Resistenz und seit 4 Monaten nehm ich zusätzlich Metformin 1000 morgens und abends, er sagt das hilft zumindest etwas, zumindest muss ich nicht noch höher spritzen als die 4 Einheiten bisher....
    aber selbst nach 4 Moanten hab ich morgens immer noch Durchfall nach Einnahme des Metformins...d.h. ich muss morgens den Zeitpunkt der Einnahme ausrechnen, wann und wie lange ich zur Arbeit brauche, sonst erwischt mich der Durchfall während der Autofahrt und das ist nicht lustig :( (ich fahre jeden Morgen ca. 60min bis zur Arbeit)
    abends vertrage ich das Metformin lustigerweise ohne Durchfälle...

  • Hausarzt oder Diabetologe? Wenn erstes -> wechseln.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Meine hobbymäßige Interpretation:


    Zitat

    von ca, 0:00 Uhr bis ca. 7:00 Uhr bleibt er relativ konstant ohne große Schlenker bei ca. 90-110 , ab 7:00 Uhr geht er kontinuierlich rauf bis auf über 180-200 wenn ich bis 9:00 Uhr nix essen, bzw. korrigieren würde....

    Das ist denke etwas wo man ansetzen muss. Würde für den Arzt erstmal möglicht viele Daten sammlen.
    zB ausprobieren ob der BZ erst beim tatsächlichen aufstehen ansteigt. Oder auch wenn du länger liegen bleibst/länger schläfst.


    Oder die Sachen die man sonst als Frühstück isst, mal abends essen um zu gucken ob es eher an den Lebensmitteln oder an der Uhrzeit liegt.


    Auffallend finde ich auch dass die Nacht manchmal zu tief zu scheint, runter bis knapp 50. (Stimmt das mit Finger-werten überein?)
    Die abendliche Protaphane-dosis erhöhen dürfte also nicht mehr gehen ohne nächtliche UZ? Aber vielleicht kannst du es später spritzen, so dass das Wirkmaximum den morgendlichen Anstieg verhindert.


    Der blaue Bereich (Schwankungsbreite) zeigt dass die Verläufe teils sehr unterschiedlich waren?
    Hier lohnt es wahrscheinlich einzelne Tage mal genauer zu betrachten.
    zB waren die morgen-Werte immer dann besonders hoch wenn die vorherige Nacht sehr niedrig war? Dann könnte es auch von einer Gegen-regulation sein..
    Auch weil du schreibst dass "Werte ab kleiner 90 schon Unterzuckerungserscheinungen hervorrufen", aber ich weiss nicht ob man sich beim "gewöhnen" dann nur unterzuckert fühlt oder der Körper auch wirklich aktiv versucht den BZ zu heben.


    Längerfristig ist sicher Gewicht/Sport/Resistenz auch irgendwie ein Punkt. Der Einfluss von selbst kleiner Bewegung ist manchmal schon beeindruckend wie es die Werte noch Stunden später "runtersaugt." Kann ziemlich nervig sein..aber vielleicht auch ganz nützlich oder motivierend..

  • Diabetologe



    Der Unterschied ist ein Stück Papier. wenn dies zwischen den Gehirnhälften ist, also eher hinderlich.


    Mann merkt schnell, wer Ahnung hat und wer nicht.


    Auf den Titel kommt es dabei nicht an.


    Ich war mal sehr erstaunt als mir ein Diabetologe Bienengift anstelle von Isnulin andrehen wollte. Mit ein paar Worten konnte ich sein medizinisches Fachwissen dann immerhin etwas aufwerten.

    let the sun shine


  • Der Unterschied ist ein Stück Papier. wenn dies zwischen den Gehirnhälften ist, also eher hinderlich.


    In manchen Fällen stimmt das. Hatte auch schon mal eine solche Marke, die meinte "in Ihrem Alter ist das immer Typ II.
    Ich rate dann ganz entspannt dazu, mal einen kurzen Blick auf die Antikörper zu riskiren und nochmal das Fachbuch zur abendlichen Lektüre vor dem letzen Joint des Tages rauszuholen. Am Ende kommentiere ich das mit "Macht nichts, in manchen Vorlesungen habe ich auch geschlafen."


    Bei den Mädels am Empfang habe ich dann allerdings gesagt: "Der bitte nicht mehr."


    Grundsätzlich denke ich aber auch, dass man beim Diabetologen auf der sicheren Seite ist.

    Man sollte eigentlich niemals im Leben die gleiche Dummheit machen, die Auswahl ist schließlich groß genug (Bertrand Russell).