"Leicht" erhöhte Werte!?

  • Bin gerade über http://www.blood-sugar-lounge.de/2017/05/blood-sugar-flow/ gestolpert, in der Lounge findet man immer spannendes :)


    Zitat

    Manchmal ist mein Zucker schon etwas schizophren! Wenn ich leicht erhöhte Werte habe – so um die 200 mg/dl (11,1 mmol/l) – dann habe ich viel mehr Energie für meine Arbeit.


    Ist das bei T1ern schlicht anders oder kann ich mich einfach nur glücklich schätzen, daß das um 200 bei mir die höchsten Spitzen sind (und ja, ich weiß, daß ich da noch massig Glück habe und andere deutlich höhere Spitzen haben, aber die dann als klar nicht gewünscht bezeichnen) und nicht nur "leicht erhöhte Werte"?

  • Ich behaupte mal, dass bei den meisten oder zumindest vielen Typ 2ern diese Werte hoch sind. Viele Typ 1er dagegen schlagen sich häufig mit stärkeren Schwankungen rum, da können 200er Werte noch milde sein...


    Viele Grüße
    Bratbäcker

  • Ich würde alles oberhalb der Nierenschwelle, als zu hoch werten, weil es ab da wirklich ungesund wird........und die Nierenschwelle ist, je nach Quelle, bei ~ zwischen 160-180 mg/dl.......
    leicht erhöhte Werte klingt so harmlos....... :thumbdown:

  • Nierenschwelle!? Immer wieder interessant, was es so alles gibt und worauf man achten kann / sollte... ;)


    Meinst Du das jetzt ernst oder irgendwie sarkastisch, ich raffs grad nicht ??? ?(

  • Hm, schon seltsame Sichtweise in dem Beitrag.
    Für _absichtlich_ hohe Werte sehe ich grob vier Kategorien:
    A) für Sport/Bewegung erforderlich
    B) Sicherheitsreserve für potentiell gefährliche Situationen (autofahren)
    C) Sicherheitsreserve weil UZ zwar nicht gefährlich aber peinlich/ungünstig wäre (zB Rede halten vor fremden Leuten, Prüfungen,..)
    D) kein Bock mehr, man will ein paar Stunden einfach Ruhe haben


    A,B,C sind denke ich manchmal notwendig.
    Bei D) muss man halt gucken...reine Kopfsache denke ich, aber deswegen vielleicht nicht weniger wichtig.
    Vielleicht manchen hilft so eine kurzzeitige "Pause" um ansonsten dann motivierter zu sein.

  • Kein Sarkasmus... muss man immer alles wissen?


    Nein, natürlich nicht, ich konnte es nur voll nicht einordnen.... :blush:
    Ist allerdings ein interessanter Wert, die Nierenschwelle. Sie ist bei jedem etwas individuell, es ist die Höhe von Glukose im Blut, wo dein System quasi Alarm gibt und die Nieren, als erste Helferlein, versuchen den Zuckergehalt übers Rauspullern loszuwerden.....kennt ja jeder von uns, den Pipidrang.....und das ist natürlich auf Dauer sch****.....

    Einmal editiert, zuletzt von ECO ()

  • Alles gut :D Ich bin generell von der Einstellung her echt ein kleiner Perfektionist. Aber beim Diabetes hab ich mir das schnell von der Backe geschmiert und bin bisher auch eigentlich gut zurecht gekommen... wenn man mal die fehlende Motivation der letzten Jahre außen vor lässt. Da sich das aber schlagartig mit dem Libre geändert hat und ich vieles jetzt anders, mit einem anderen, positiven Bewusstsein betrachte... tjoa, da kann man sich dann auch mal um ein paar Dinge kümmern, die vielleicht dann doch das Leben mit dem engsten Freund vereinfachen. Insofern werde ich mich also mal einlesen, was und wie und überhaupt so mit der Nierenschwelle. :)

  • Das klingt ein wenig wie ein aktiv gegen Überzucker vorgehendes System ... da gibt aber AFAIK niemand Alarm oder so, die Niere ist schlicht nicht in der Lage, mehr als so 160mg/dl zurück ins Blut zu filtern.

  • Meinst Du das jetzt ernst oder irgendwie sarkastisch, ich raffs grad nicht ??? ?(



    Kennst Du nicht die Nierenschwelle? Das ist, wo Kaiser Kabanosi auf den Knien raufkriechen musste auf dem weg zum Papst.


    Vor ein Paar Tagen bei einem Fahrertrainig hatte ich 4 BE für das Mittagessen eingeplant und entsprechend gespritzt. Das Essen war aber total beschissen. Ich hatte vielleicht 3 BE gegessen. Aber schon die Warterei vo20 Minuten bis es losgehen sollten hatte meinen BZ auf 360 getrieben. Trotz der bevorstehenden Anstrengung habe ich mal 3 IE gespritzt.


    Während dem Training stieg der BZ auf das dreifache der Nierenschwelle. Also nix von wegen mit dem Auto ist alles einfacher. Mein Körper hat sich gefühlt als müsste ich auf Knien über die Nierenschwelle nach erneuter Korrektur, nur noch Cola ligth und einer weiteren Stunde Fahrertraining stieg der BZ immer noch .


    Erst am Abend war das Glukagon abgebaut und der BZ halbwegs in Ordnung.


    Also Nierenschwelle, das ist nur was für Anfänger oder sedierte Menschen in der Regierung. Wiesonst könnte man dem Elend in unsrem Land so ruhig zu sehen?

    let the sun shine

  • Tarabas
    Eine kleine Ergänzung zu Pelzlöffels Beitrag
    Zunächst: Wenn man den individuellen Normbereich bis 160 gehen lässt, wäre der von dir zitierte 200er-Wert im Bereich der ganz normalen Toleranz der Messgeräte. Da könnte eine Korrektur also möglicherweise schon unter "Glückspiel" fallen, dass es nicht zu viel der Korrektur wird.
    Dazu kommt vielleicht so ein Werte-Graubereich, also Werte, die nicht besonders gut sind, die man aber auch nicht großartig korrigieren kann. Bei mir selber weiß ich, dass ich 180mg/dl nach dem Frühstück nicht korrigieren muss, weil der BZ bis mittags wieder unter 100 abstürzt. Und andersherum kann(konnte) ich auch mit 90 ins Bett gehen, weil eine Korrektur mit BE den BZ über Nacht bis auf 200 ansteigen ließ.


    Generell muss m.M.n. ein Typ1-Diabetiker ein dickeres Fell für plötzliche Anstiege haben. Wenn die Pumpe mal ausfällt, schießt der BZ brutal in die Höhe (könnte ich mir denken - ich bin Pen-ner), wohingegen beim ICTler das Basalinsulin den BZ-Anstieg noch ein bisschen bremsen kann und beim Typ2er sogar noch die Restproduktion behilflich sein kann, dass die ganze Geschichter glatter abläuft

  • Ich würde so weit gehen zu sagen, dass gelegentliche (mehrmals wöchentliche) Spitzen über 200 für einen typ 1er ohne restproduktion eigentlich nur mit relativ striktem Low Carb vermeidbar sind. ansonsten ist das imho so gut wie unmöglich.


    wer gegenteiliges behauptet misst meistens zu den entsprechenden zeitpunkten einfach nicht und hat kein cgm/fgm.


    Ah, ok.


    Aber würdest du solche Spitzen dann auch unter "leicht erhöhte Werte" fassen?

  • Das klingt ein wenig wie ein aktiv gegen Überzucker vorgehendes System ... da gibt aber AFAIK niemand Alarm oder so, die Niere ist schlicht nicht in der Lage, mehr als so 160mg/dl zurück ins Blut zu filtern.


    War nur ein bisschen comicbildhaft gesprochen.... :venti

  • Ah, ok.


    Aber würdest du solche Spitzen dann auch unter "leicht erhöhte Werte" fassen?


    Das stimmt, diese Werte hat (fast) jeder mehrfach im normalen Alltag( ich auch, besonders in den letzten 1,5 Jahren) - es war aber doch die Frage, ob man es als “leicht erhöht“ deklariert.
    Ich würde das nicht, denn es klingt verniedlichend, so halt nicht schlimm und das schleicht sich ungut ein - es sind aber ganz objektiv zu hohe Werte, die sich bei Häufung im HbA1c deutlich zeigen und ungesund sind.

  • Ich würde alles oberhalb der Nierenschwelle, als zu hoch werten, weil es ab da wirklich ungesund wird........und die Nierenschwelle ist, je nach Quelle, bei ~ zwischen 160-180 mg/dl.......
    leicht erhöhte Werte klingt so harmlos....... :thumbdown:


    Ha ha, das wäre ja eine feine Sache, dann dürfte ich keine Werte über 150 haben. Bei mit liegt die Nierenschwelle knapp über 150mgdl.

  • Moin,
    Es gibt neue Studien in denen.die. Nierenschwelle auf 140 gesenkt wurde.


    Viele hohe BZ Werte sind mit fehlendem SEA in Verbindung zu bringen.


    Beispiel: BZvor dem essen 140 das Essen hat einen hohen GI, ohne SEA der auch dafür sorgen soll die gemessenen 140 runterzubringen.
    Würde der BZ leicht auf 200 oder rhöher steigen.
    SEA ist wie die Med. sagen der Goldstandart um Nahrungsbedingte BZ Höhen zu vermeiden


    MlG


    Hinerki


  • Viele hohe BZ Werte sind mit fehlendem SEA in Verbindung zu bringen.


    Beispiel: BZvor dem essen 140 das Essen hat einen hohen GI, ohne SEA der auch dafür sorgen soll die gemessenen 140 runterzubringen.
    Würde der BZ leicht auf 200 oder rhöher steigen.
    SEA ist wie die Med. sagen der Goldstandart um Nahrungsbedingte BZ Höhen zu vermeiden


    Moin! Das unterschreibe ich so sofort ohne mich mit der Thematik bisher näher beschäftigt zu haben. Vom ersten Tag an hat es mich genervt den SEA einzuhalten. Ergo hab ich das irgendwann sein gelassen und von Ängsten geleitet sogar erst nach dem Essen gespritzt, weil ich dann ja genau wusste, was ich gegessen habe.
    Seitdem ich aber das Libre habe und ganz genau verfolgen kann, was mein Körper macht und in welchen Situationen er sich wie verhält... ich bin sowas von überrascht. Seitdem ich mich mit dem SEA wieder auseinandersetze und danach auch versuche möglichst zu leben (klappt manchmal nicht ganz so ;) ), da hab ich auch deutlich bessere Werte post-pondrial. Selbst wenn ich genüsslich mein Tässchen Kaffe mit ordentlich Zucker trinke... mit dem SEA und den richtigen Faktor geht das ohne Anstieg! Aber wie gesagt, manchmal gehts auch - aus verschiedenen Gründen - in die Hose... dann ist dem einfach so und beim nächsten Mal passt es wieder. ;)

  • Zitat

    D) kein Bock mehr, man will ein paar Stunden einfach Ruhe haben

    In diesem Fall ist der erhöhte BZ vermutlich nicht beabsichtigt, aber angesichts des Gewinns an Lebensqualität gerne akzeptiert, und das nicht nur zu Weihnachten und zum Geburtstag.
    Gelassenheit ist eben Kopfsache, in allen Bereichen des Lebens.

    Zitat

    Ich würde alles oberhalb der Nierenschwelle, als zu hoch werten, weil es ab da wirklich ungesund wird

    Das habe ich auch schon in verschiedenen Blättern gelesen. Allerdings fehlten dabei immer die Quellenangaben zu wissenschaftlichen Studien, die diese Behauptung belegen. Die
    Aussagen bekannter Diabetologen, mit denen ich genau über diesen Sachverhalt gesprochen habe, unterstützen diese Behauptung nicht.


    Habt ihr schon einmal den BZ von Nichtdiabetikern gleich nach anaeroben Spitzenleistungen gemessen? Da seid ihr schnell bei 170-200. Ein Nichtdiabetiker, der seine Freizeit mit Chips und Cola
    vor dem Fernseher verbringt, wird vermutlich nie 170 erreichen.

    Zitat

    Es gibt neue Studien in denen.die. Nierenschwelle auf 140 gesenkt wurde.

    Wer bitte soll meine Nierenschwelle senken? Geschieht das mittels Operation? Die Nierenschwelle ist ein individueller Wert, den man nur selbst mittels Eigenversuchen ermitteln kann.
    In jeder guten Schulung wird man dir helfen, ihn zu ermitteln, gehört zum Programm. Bei manchen liegt die Schwelle bei 150, bei anderen bei 180, 140 wird vermutlich selten sein.


    Anfrage an die Typ2er, die mit Insulin therapieren: Wie startet ihr einen Marathon, eine Klettertour oder einen Tauchgang? Reichen da niedrige BZ-Werte zum Start und man kommt trotzdem ohne
    Hypo über die Runden?


    LG Geri

  • Wie wird denn diese individuelle Nierenschwelle bestimmt? Ist das ein präzises Messverfahren? Zahlt das die Kasse? Bleibt die Schwelle immer gleich?


    Nine
    Ich würde ~200mg/dl (auch) als leicht erhöhten Wert einordnen (und nicht als stark. Warum? Weil es viel höhere Werte geben kann (und auch gibt). (160-)200 ist für mich der Anfangswert bei dem ich korrigiere. Ja richtig, 200 ist (für mich) zu hoch. Und 200 nüchtern ist natürlich grausam. Aber es ist kein Wert, bei dem ich vor Angst erstarre, sondern er gehört (leider) manchmal zum Alltag.
    ...Und von 2h über 200 wurde noch kein Bein amputiert und noch keine Sehfähigkeit eingeschränkt. :urlaub:P