Frage an die Leute die wenig Basal brauchen

  • Hi zusammen,


    meine Frage richtet sich an die Leute, die recht wenig Basal-Insilin brauchen wie Grounded, LocMa etc.
    Was passiert wenn ihr mal eine Dosis vergesst? Schießt ihr da sofort hoch?


    Ich spritze seit 3 Monaten etwa 10 IE Levemir täglich (gesplittet 60:40), auf Grund der Tatsache dass mein libre mir höhere Werte angezeigt hat und der A1C von 5.2 auf 5.4 gestiegen ist. (wobei ich aber auch das 1 IE Bolusinsulin für Gemüse vernachlässigt habe)


    Jetzt hab ich das Levemir seit 48 Stunden mal weggelassen, meine Kurve schaut genau so aus wie vorher, heute morgen bin ich mit 85mg (blutig, das Libre zeigt mal wieder 120...) aufgestanden. Da sollte nach 48h doch eigentlich nichts mehr wirken und der Wert nach oben schießen? Wie ist das bei Euch?


    lg

  • Hallo,
    ist bei mir auch so: wenn ich abends nach 18:00 Uhr nichts mehr esse und mit einem Wert von 90 ins Bett gehe, ist es auch ohne Basal "fast" wie ein Strich. Sehe dann bei mir keinen Unterschied, ob ich jetzt 5 Einheiten spritze oder auch nicht .........
    Gruß
    Udo

  • Ich variiere derzeit mit 5-8 IE Toujeo herum (je nach Lage der Dinge, Hormone, Radfahrwetter, etc.).
    Als ich das Basal neulich morgens mal vergessen hatte, ist den ganzen Tag nicht allzuviel passiert, die folgende Nacht war auch ok.


    Bei zu niedriger Dosierung merke ich es interessanterweise auch nicht sofort an den Nüchternwerten, sondern eher am Morgenanstieg:
    - Aufstehen 7 Uhr
    - bisschen Frühsport, Duschen, etc.
    - danach Basal spritzen
    - dann Frühstück: normaler Anstieg bis dahin ca. 30-40 mg/dl


    Je nachdem, ob das deutlich mehr oder weniger stark ausfällt, kann ich ablesen, wie zumindest die letzte Basaldosis von vor 24 h gepaßt hat.
    Hier ist aber nix LC, mein BE-Durchschnitt sind ca. 12 BE/Tag.


    Lg Hubi

    "Sing this corrosion to me!"

    (Stoßseufzer eines unbekannten Seglers)

  • 2x Protaphane (2 bis 6 plus 0 bis 3, je nach Bewegung)


    Abends spritze ich so spät wie möglich "auf der Bettkante" so gegen 23:00. Manchmal schlafe ich vorher auf dem Sofa ein und wache so um 3 Uhr auf. Über 130 oder so war der BZ dadurch noch nicht. Also etwas höher als sonst aber nicht so sehr dass es nicht auch einfach durchs rumliegen erklärbar wäre.


    Als ich beim radfahren mal für einen ganzen Tag nur 3 IE (2 Basal+1 Bolus) gespritzt hatte, gefühlt nur am essen war; und trotzdem kurz vor zu Hause noch mit 56 unterzuckert war habe ich dann einmal probiert was ganz ohne Insulin passiert. Zum Mittagessen das letzte mal gespritzt, um 22:00 mit ~100 losgefahren, nach 45min immer noch etwa 100, nach 90min knapp 200 :huh:


    Da das NPH Insulin anfangs recht stark wirkt esse ich dazu eigentlich auch immer ein paar BE. Wenn ich das Insulin abends reduziere (weil ich am nächsten Tag mehr Bewegung erwarte) esse ich entsprechend weniger, die Nüchternwerte morgens sind dann gleich. Allerding: Normalerweise habe ich keinen richtigen "Aufsteh-effekt" oder sowas. Mit dem reduzierten Basal dann aber schon ein bischen. (zB von 90 auf 110)

  • Hallo,
    ich benötige nur 3 Einheiten basal zur Zeit. Ich habe das auch mal absichtlich 5 Tage weggelassen und in den ersten 3 Tagen waren die Werte völlig normal. Ab Tag 4 lag ich morgens nach dem Aufstehen plötzlich bei 140 und an Tag 5 dann schon bei 180.
    Habe dann wieder das Levimir gespritzt und wachte am nächsten Tag wie gewohnt mit einem Wert von 89 auf.
    LADA muss man vom klassischen Typ 1 Diabetes abgrenzen. Man hat halt noch über Jahre hinweg eigenes Insulin........

    Uff. Kann das sein? 3 Einheiten ist ja echt gar nichts. So wenig fängt man doch eher mit ein bisschen mehr Bolus ab. Sind die Werte blutig nachgemessen, meinem Libre traue ich leider keinen Meter mehr über den Weg? Selbst der beobachtete Morgenanstieg war bei mir eher durch die Lageänderung Bett / Aufstehen begründet. Blutig konnte ich das nicht mehr nachvollziehen.

  • Ich würde es wenn ich lada wäre und noch eigenproduktion hätte und nicht unbedingt bräuchte trotzdem spritzen, wenn es nicht zu hypos führt. Entlastet ja die verbliebenen Betazellen und verlängert so vermutlich die zeit mit eigenproduktion


    Da sind sich die Fachleute uneinig. Sie werden ja nicht schneller / langsamer zerstört - denn das ist ja der Autoimmunprozess. Es würde genügen, nur soviel Insulin zu spritzen dass der gewünschte Zielwert erreicht und gehalten wird, man braucht nicht so viel Insulin spritzen, dass die BSD "entlastet" wird und weniger arbeiten muss. Im Gegenteil, es gibt auch Untersuchungen die zeigen, dass ein insulin- und glutenarmes Milieu den Autoimmunprozess verlangsamen kann (Quelle hab ich grad keine zur Hand).

  • Ich spritze auch sehr wenig Levimir. 8 Einheiten am Tag, eine Hälfte morgens die andere Abends. Ich wurde deshalb auch schon auf Restaktivität getestet und es war dem Arzt auch nicht erklärlich warum es bei mir so relativ wenig ist.
    Diabetes ist eben genauso vielfältig wie seine "Besitzer". Darum ist es, denke ich, auch schwierig Diabetes einfach in ein paar Gruppen zu splitten.

    Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen.
    Kannst du es nicht lösen, mache auch kein Problem daraus!

  • Uff. Kann das sein? 3 Einheiten ist ja echt gar nichts. So wenig fängt man doch eher mit ein bisschen mehr Bolus ab [...]

    Wie jetzt Bolus? Auch nachts? :sleeping:
    3 IE können schon sein. - Ich habe auch jahrelang nur 3-4 Einheiten Lantus gespritzt. War so mit der Diabetes-Ärztin besprochen. Wegen der Sinnhaftigkeit bin ich mir im Nachhinein nicht mehr so sicher. Aber in denke, dass es die BSD schon etwas entlastet, v.a. in der Remissionsphase.
    Mittlerweile bin ich bei 6 Einheiten. Dass ich eine Dosis vergessen habe, ist schon lange her. Ich kann mich aber an keine Auswirkungen erinnern.

    Basal: Lantus (5 IE/d), Bolus: Normal-Insulin (0,5-1,3 IE/(gKH + gEW/2)/10), Pre-Workout: Humalog (1-2 IE), Hypo-Helfer: Dextro, KH-Menge pro Tag: 30-50g, Diaversary: 19.11.

    Glukosewerte werden vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.

  • Moin moin,


    ic spritze auch nur 6 IE Levemir.
    Ich habe es auch eine zeitlang weggelasen, aber da war dann meine BZ-Kurve über den Tag leicht steigend.
    Da ich tagsüber oft nichts esse, ist das sehr gut zu beobachten. Mir war das nicht symphatisch.
    mit 3 IE und ohne Essen ist mein BZ oft glatt wie der Horizont oder minimal fallend.
    Das gefällt mir besser.


    Wenn ich nur in letzter Zeit nicht soviel essen würde ... auch Kohlenhydrate und Süßkram ... :essen:

  • Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal eine Dosis Basal vergessen hätte.


    Ich benötige jetzt seit Jahren konstant um 22:00 Uhr 2 mal 4 IE und in der Früh 2 IE Tresiba.


    Mit „in der Früh“ meine ich: spätestens um 5:00 Uhr (wenn der Wecker läutet). Normalerweise spritze ich die 2 IE Tresiba zwischen 2:00 und 3:00 Uhr, wenn ich auf die Toilette gehe. Sollte ich mal bis 5:00 Uhr durchschlafen, lässt diese Verschiebung um 2 bis 3 Stunden in den frühen Morgenstunden schon einen geringen, aber eindeutigen BZ-Anstieg nach oben und einen geringfügig höheren Bolus für das Frühstück erkennen.


    Sollte ich das Tresiba am Abend vergessen, würde ich von einem Nüchtern-BZ von 250 bis 300 mg/dl ausgehen.


    Wenn Du mal die eine oder andere IE Bolus für Gemüse vernachlässigst: deckst Du das EW mit Bolus ab? Ich frage, weil bei mir in etwa knapp 30 % von meinem Bolus für Gemüse (KH) und die restlichen 70 % für das EW verwendet werden. Oder anders formuliert: EW ist meine primäre Glukose-Quelle und ich würde beim Weglassen vom Bolus für das EW das größere Problem sehen…


    Wenn man sich strikt LC ernährt, wird man an „Ausnahmetagen“ erkennen, dass die Basalmenge keine konstante Größe ist. Bei mir reicht es, zu Mittag einmal 25 g KH oder 300 g Fleisch (60 g EW) zusätzlich zu essen. Diese 25 g KH werden mit 2 IE und die 300 g Fleisch mit 5 IE Actrapid abgedeckt und die BZ Werte bis 5:00 Uhr am nächsten Morgen entsprechen meinen Erwartungen.


    Aber zwischen 5:00 und 8:00 Uhr steigt der BZ auf bis zu 150 mg/dl, wofür ich noch keine Erklärung gefunden hab. Wenn das an einem Tag ist, kann ich um 5:00 Uhr mit 2 IE Novorapid gegensteuern. Wenn es mehrere Tage hintereinander ist (zuletzt Weihnachten), muss ich das Tresiba mehr als verdoppeln.


    Ich sehe da die Gefahr, dass man in Remission nicht erkennen kann, wieviel Insulin da wirklich in den Stoffwechsel rinnt (vorausgesetzt natürlich, man will möglichst lang in Remission bleiben)).

  • Ich spritze 2x am Tag je 4-5IE Lantus, (kurz vor) mittags und (spät) abends. Wenn ich mein Lantus mittags vergesse, merke ich es ungefähr am (späten) Nachmittag, dass die Werte hoch sind und auch bei normaler Korrektur hoch bleiben.

  • meine Frage richtet sich an die Leute, die recht wenig Basal-Insilin brauchen wie Grounded, LocMa etc.
    Was passiert wenn ihr mal eine Dosis vergesst? Schießt ihr da sofort hoch?

    Hab noch keine vergessen, aktuell stehe ich bei 12-13 Basal/Tag. Und ja, weniger Basal bedeutet höhere Werte. +/-1 ist aber ziemlich egal, +2 macht mich bereits zu tief. Und nein, ich hab keine Ahnung was mich vier Jahre nach der Diagnose noch stabilisiert. Beim letzten Blutcheck war C-Pepdid quasi nicht wirklich nachweisbar.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich persönlich vermute, dass "normale" BZ Werte plus halb genutzte KH Speicher dazu führt, dass mal der KH und mal der Fettstoffwechsel läuft. Beweisen kann ich das nicht, dazu müsste man marginal radioaktiv markierten Kohlenstoff verwenden um zu bestimmen, aus welcher Quelle das aktuelle CO2 kommt.


    Mir egal, es funktioniert. Bin eigentlich ne faule Sau und hab keinen Bock, mich unnötig mit meinem BZ zu beschäftigen.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Ich persönlich vermute, dass "normale" BZ Werte plus halb genutzte KH Speicher dazu führt, dass mal der KH und mal der Fettstoffwechsel läuft.


    Kannst du mir das mit dem halb genutzen KH Speicher bitte etwas näher erklären?


    Danke

  • Folgendes ist nur meine Modellvorstellung. Jeder Mensch hat Speicher für die schnell verwertbaren Kohlenhydrate. Du musst mal schnell vor einem Säbelzahntiger weglaufen, da kannst du nicht erst den langsamen Fettstoffwechsel hochfahren.


    Wenn du die KH begrenzt, dann fängt die Leber an aus Eiweissen und Fetten Gluconeogenese zu machen, vor allem wenn die KH Speicher nicht ganz voll sind. Dabei muss sich irgendwas im Stoffwechsel AUSSER den kaputten Betas noch am Blutzuckerspiegel orientieren. Und dies gibt dir ein kleines BZ Fenster, wo du durch dieses "nachfüllen" stabilisierende Effekte hast. Ist der marginal tief läuft tendenziell mehr im Fettstoffwechsel ab. Fliegst du beim BZ zu deutlich zu hoch, findet IMHO kaum Fettstoffwechsel statt. Bedeutet, Glucose "regelt" dort und damit hängst du zu 100% an der Wirkkurve des Insulins. Was dich instabiler macht, vor allem bei vollen KH Speichern.


    Man kann über die Dr. Bernsteins Methode sagen was man will, aber die Masse seiner Patienten ist mit "nahe normalglykämischen Werten" und wenig KH ganz gut gefahren. Das kann kein statistischer Zufall sein. Seine Erklärungen sind sicher nicht alle zwingend richtig und mit kürzer wirkenden Insulinen kommt man heute sicher auch weiter. Aber für die damalige Zeit und Messtechnik IMHO bemerkenswerte Ergebnisse.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Das klingt auf jeden Fall alles logisch und ist komplett nachvollziehbar.
    Dafür würden auch meine Erfahrungen sprechen, dass je länger ich bisher meinen BZ auf einem guten Niveau gehalten habe,
    desto stabiler ich auch (gefühlt) gewesen bin.
    Nach einem eher etwas wilden Wochenende wars doch montags (& dienstags) immer schwierig, einen vernünftigen BZ zu halten und
    ich habe immer übermäßig spritzen müssen.


    Zudem passt es auch zu der Theorie, dass übergewichtige Nicht-Diabetiker mit möglichst niedrigen BZ Sport treiben sollen, weil dann mehr Fett verbrannt wird.


    Interessant wäre zu wissen, bei welchem BZ bei Diabetikern die Produktion von Gluconeogenese einsetzt, falls man das überhaupt irgendwie sagen kann.

  • IMHO eine Trainingssache. Hab etwa 3 Wochen gebraucht bis ich von "normaler Ernährung" auf Low Carb umgestellt war. Hatte am Anfang öfter mal Entzugserscheinungen bei niedrigen BZ Werten und simultan Heißhunger auf Süßes. Das verschwindet nach ein paar Wochen vollkommen, eine Chipstüte oder Gummibärchen jucken mich seit dem nicht wirklich.


    IMHO is(s)t der Mensch ein Gewohnheitstier. Gerade beim Essen. Die Engländer essen "Ham and Eggs" oder "Baked Beans" zum Frühstück und finden das (manchmal) normal. Wir futtern "Brötchen mit Marmelade" als "Continental Breakfast". Dauert etwas, aber jeder ist in der Lage sich umzustellen. Ab und zu mal Süßkram oder Kuchen sind dann auch nicht wirklich wild.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.