Erster Infekt seit DM

  • @butterkeks: wie es scheint, geht es dir doch vergleichsweise gut, wenn du hier schreiben kannst ;) Ich hatte bei der Influenza hohes Fieber und lag völlig platt im Bett - an Aktivitäten im Internet war nicht zu denken...

    Ja, schon.
    Wie gesagt, nur ein leichter Infekt. Kratzen im Hals, Husten, Rotznase. Bisschen Watte im Kopf. Aber kein Fieber und Gliederschmerzen.
    Denke aber, dass die Ursache viral ist.
    Heut bin ich wieder bei der Arbeit :-)

  • Generell würden mich mal die Mechanismen interessieren, die dazu führen weshalb der Insulinbedarf bei einem Infekt so stark ansteigt bzw. die Resistenz so stark erhöht wird.


    Ich kann jetzt nur sinngemäß wiedergeben, was ich mir mal angelesen habe. Wenn's jemand besser weiß, möge er/sie mich bitte korrigieren.


    Infektionen, also die Belastung des Körpers durch Krankheitserreger, zählen zu den sog. biotischen Stressfaktoren (im Gegensatz zu abiotischen wie Kälte, Lärm, Strahlung, Giften). Stress wird vom Körper mit der Ausschüttung von Stresshormonen, z. B. Adrenalin und Cortisol, beantwortet, die eine Anpassung an die ungewöhnliche Belastungssituation bewirken sollen. Dazu zählen Steigerung von Herzfrequenz und Blutdruck sowie eine Erweiterung der Atemwege. Soweit wäre der BZ noch nicht betroffen.


    Es werden durch die ausgeschütteten Hormone (sowohl durch Adrenalin als auch Cortisol) aber auch die körpereigene Synthese und Freisetzung von Glucose kräftig angekurbelt. Und da liegt unser diabetologisches Problem. Wenn diese 'Maschine' auf Maximum läuft und ohne Ende Glucose raus haut, dann haben wir gut zu tun, dagegen an zu insulinieren.


    Das Ganze ist für mich also keine Insulin-Resistenz. Die wäre im Fall einer Kampf- oder Fluchtsituation ja auch absolut widersinnig. Der Körper produziert Glucose am laufenden Band und die Resistenz verhindert die Aufnahme? Klingt nicht sehr förderlich fürs Überleben. Für mein Verständnis ist es einfach die enorm erhöhte, körpereigene Glucoseproduktion und -freisetzung, die den gestiegenen Insulinbedarf bei Infekten begründet.


    Hier nochmal die Bitte: Wer's besser weiß, möge mich bitte korrigieren.


    Liebe Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Ich denke, das ZNS, i.e. vor allem das Gehirn, ist nie von Resistenzen betroffen. Das wäre ja auch dumm. Wenn hier keine KH reinkommen, ist der Ofen aus.


    Grundsätzlich besteht in einer "fight or flight"-Situation die Gefahr, dass sich die Muskeln so viel KH reinziehen, dass für das Gehirn etwas (zu) wenig bleibt. Daher macht eine gewisse Resistenz in diesem Szenario wohl schon Sinn.


    Dann macht es auch Sinn, nach Kräften aus der Leber KH rauszuballern, denn die Muskeln sind ja nicht völlig resistent sondern nehmen bei entsprechender Forderung sehr wohl KH auf, sodass ihre eigenen Reserven nicht zu stark strapaziert werden.


    So gesehen macht das alles schon Sinn.


    Nur, in der Krankheitssituation passt das alles nicht so recht, da kein Verbrauch durch die Muskeln.

  • Nur mal so ein Gedanke.
    Wenn eine überaktive Leber die Ursache ist, könnte man das durch etwas Metformin in Griff bekommen.

  • Ich bin nicht im Bild, wie Metformin funktioniert. Interessanter Gedanke an sich aber: Willst Du wirklich noch einen Unsicherheitsfaktor mit dem Du zudem noch keine Erfahrung hast, in eine ohnehin chaotische Situation bringen? Flirting with Desaster? Ich denke, wenn man an zu vielen Rädchen gleichzeitig dreht, wird das Ergebnis schwer vorhersehbar...

  • Ich bin nicht im Bild, wie Metformin funktioniert. Interessanter Gedanke an sich aber: Willst Du wirklich noch einen Unsicherheitsfaktor mit dem Du zudem noch keine Erfahrung hast, in eine ohnehin chaotische Situation bringen? Flirting with Desaster? Ich denke, wenn man an zu vielen Rädchen gleichzeitig dreht, wird das Ergebnis schwer vorhersehbar...


    Metformin bremst die Leber aus, ähnlich wie Alkohol das tut, und aktiviert das AMPK. Außer, dass der BZ nicht mehr so stark ansteigt, sollte nichts passieren.
    Bei Typ2-Diabetikern gibt's keinen Hinweis, dass es bei einem Infekt NICHT genommen werden darf.


    Könnte halt auch sein, dass es erst nach ein paar Tagen wirkt, wenn der Spuk schon längst vorrüber ist. Schlimme Gegenwirkungen sind eigentlich keine bekannt, außer Durchfall wenn es nicht eingeschlichen wird. Aber dann hätte ich gleich noch ne KH-Aufnahmesperre im Darm.
    Kein Sorge, ist nur so ein Gedankenspiel...

  • aber ein Typ2er ist an Metformin "gewöhnt", weil er es ja immer nimmt im Normalfall.
    Ein Typ1er hat keine Erfahrung damit.
    Metformin setzt ja auch bei der Insulinresistenz an, wenn ein Typ1er eine geringe Resistenz aufweist, die aber so nicht weiter auffällt, könnte das zu Problemen führen.
    das ist halt grad mein Verständnis.

  • Metformin setzt ja auch bei der Insulinresistenz an, wenn ein Typ1er eine geringe Resistenz aufweist, die aber so nicht weiter auffällt, könnte das zu Problemen führen.


    Inwiefern Probleme? Metformin aktiviert ja das AMPK - bei einem Typ1er ohne Resistenz verpufft das dann. Besser als gut geht ja nicht, außer dass bei dem Infekt die vermeintliche Restistenz auch erniedrigt wird.
    Ich habe Metformin einige Zeit genommen, als ich noch als T2 diagnostiziert wurde. Hat mir nicht geschadet. Daher hab ich da noch ein paar Blister rumstehen.


  • Inwiefern Probleme? Metformin aktiviert ja das AMPK - bei einem Typ1er ohne Resistenz verpufft das dann. Besser als gut geht ja nicht, außer dass bei dem Infekt die vermeintliche Restistenz auch erniedrigt wird.
    Ich habe Metformin einige Zeit genommen, als ich noch als T2 diagnostiziert wurde. Hat mir nicht geschadet. Daher hab ich da noch ein paar Blister rumstehen.

    gibt es einen "Messwert" für die Insulinresistenz?
    Hab mich nicht weiter damit beschäftigt, aber es klingt immer nach: xy hat eine Insulinresistenz, weil adipös.
    woher weiß man also, dass man eine hat oder eben nicht?


    Es gibt ja auch T1er mit einer Resistenz, werden diese zusätzlich mit Metformin oder ähnlichem behandelt?
    Wenn nicht, dann hätte das gespritzte Insulin ja eine vollkommen andere Wirkung, wenn diese Person bei einem Infekt noch ein Medikament nimmt, dessen Wirkung sie nicht kennt. (und ja, mir ist bewusst, dass da auch Antibiotika etc drunter fallen dann) und wie wir alle wissen, reagiert der eine sensibler als der andere. so ein BZ-Pingpong tut dem ganzen dann auch nicht gut.

  • "gewisse Überwindung" ist sicher stark untertrieben. Das würde ich eher jemanden empfehlen, der sich mit Insulin ins Jenseits befördern will. Da muss man sich schon sehr, sehr, sehr gut mit seinen Werten auskennen um das durchzuziehen.


    naja. Ich (T2) nehme wegen meines Dawn-Phänomens am früh frühen Morgen 12 und kurz vorm Aufstehen nochmal 12IE. Wenn ich mir das sonst (trotz T2) reinhauhen würde, na Halleluja. :laub Ab in die Talfahrt.


    Und wenn der Körper noch mehr als nur wegen Dawn wegen nem Infekt Glukose rausballert, dann kann ich mir 30IE durchaus vorstellen.

  • Zitat

    woher weiß man also, dass man eine hat oder eben nicht?


    Als T1, dass Dein Insulinbedarf konstant nach oben geht.


    Unabhängig, ob Diabetiker oder nicht: am Bauchumfang (nicht am evtl. Übergewicht).


    Wenn ständig ein Übermaß an KH über die Nahrung zugeführt wird und die Muskelmasse die Glukose nicht mehr aufnimmt, wird die Glukose (weil sie für den Körper toxisch ist) in Triglyceride umgewandelt, die dann im Endeffekt als Viszeralfett gespeichert werden. Das kannst Du dann im Laufe der Zeit am Bauchumfang messen.

  • Meine 8 Einheiten Basal musste ich auf 16 hochschrauben, und der KE-Faktor zu Mahlzeiten ist jetzt irgendwo bei x2 oder x3 anstatt x1.

    Das ist doch endlich mal eine Aussage, mit der auch ich was anfangen kann. Die Diaberater sagen ja im Falle eines Infektes so etwas wie "Dein Insulinbedarf ist dann erhöht". Prima. Das wissen wir ja nun mittlerweile auch. Aber was sich bei einem Infekt so abspielt, habe ich gerade selbst erfahren müssen. Ich bin überhaupt nicht mit dem Insulin hinterher gekommen. Basal hatte ich auch etwas erhöht und tagsüber ständig nach korrigiert. Ich bin froh, dass der erste Infekt mit Fieber überstanden ist. So etwas ist für uns einfach ne kleine Katastrophe.

  • Das ist doch endlich mal eine Aussage, mit der auch ich was anfangen kann. Die Diaberater sagen ja im Falle eines Infektes so etwas wie "Dein Insulinbedarf ist dann erhöht".Ich bin überhaupt nicht mit dem Insulin hinterher gekommen.

    Ich bin im Januar auch erschrocken, als ich eine Virusgrippe hatte, wieviel Insulin ich zum Korrigieren brauche - obwohl ich die ersten drei Tage deshalb extra nichts gegessen habe. Ich musste einen BZ-Wert von 250 einmal sogar mit 30 IE korrigieren. Sonst ist mein Korrekturschema 5 IE für diese BZ-Höhe.