Untersuchung: Auswirkung einer Very Low Carb Diet auf das Typ1-Diabetes Management

  • Ich tippe mal auf Kurzzeitfasten, also 16 Stunden nichts essen, und 8 Stunden futtern.
    Hat jetzt nichts mit Bernsteins Methode zu tun.
    Ist aber nur eine Vermutung.

  • Nicht direkt. Es zwingt den Körper aber auch in den ;Modus "ich muss Fett und Eiweiss verbrennen Modus, wenn auch nicht so konsequent wie NO/Low Carb. Nach einer Umstellung "später" aber sicher nicht verkehrt.

    --
    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Nicht direkt. Es zwingt den Körper aber auch in den ;Modus "ich muss Fett und Eiweiss verbrennen Modus, wenn auch nicht so konsequent wie NO/Low Carb. Nach einer Umstellung "später" aber sicher nicht verkehrt.

    ja, man kann damit seinen Stoffwechsel flexibel halten und innerhalb des Essfensters sich ganz normal und sozial- und kantinenverträglich einem (moderaten) Kohlenhydrategenuss hingeben.
    Ich persönlich lasse unter der Woche komplett das Frühstück weg (bis auf Kaffee mit bisschen Sahne) - und hab damit einerseits einen täglichen Basalratentest, andererseits muss ich mich nicht mit der Tageszeit mit der höchsten Insulinresistenz rumärgern. Um bei Bernstein zu bleiben, er empfiehlt hier die Verteilung 6/12/12g Carbs im Tagesverlauf für einen normal aktiven Erwachsenen.


    Ich denke, so variieren viele das Bernstein-Protokoll, ich sehe es als gute Leitlinie die ich nach bestem Wissen und Gewissen an meine Lebenswirklichkeit anpasse, und nicht umgekehrt.
    Patienten-Empowerment ist hier das Schlüsselwort, und das bedingt auch, dass der Patient nicht nur über die Möglichkeiten der Medikation und Technik aufgeklärt ist, sondern auch über Möglichkeiten die eine Ernährungsumstellung bieten.

  • Zitat

    Ich denke, so variieren viele das Bernstein-Protokoll, ich sehe es als gute Leitlinie die ich nach bestem Wissen und Gewissen an meine Lebenswirklichkeit anpasse, und nicht umgekehrt.


    Dr. Bernstein isst ja auch nur zwei mal am Tag. Aber wenn dann ein HbA1c – sowie von Pelzlöffel angemerkt – im 6er oder 7er Bereich herauskommt, ist bei der Variation vom Bernstein Protokoll gewaltig was schief gelaufen. Weil nach Bernstein Protokoll sollte er unter 5 % liegen (wobei die Referenzbereiche für HbA1c in den USA andere sind).


    Ein moderater KH Genuss wird auch – aller Wahrscheinlichkeit nach – für Menschen mit Übergewicht und/oder metabolischem Syndrom nicht gut funktionieren.

  • Ein moderater KH Genuss wird auch – aller Wahrscheinlichkeit nach – für Menschen mit Übergewicht und/oder metabolischem Syndrom nicht gut funktionieren.


    Warum nicht ... im Sinne von: Wie meinst du das?


    Neugierige Grüße vom Arbyter

    Das Leben ist zu kurz für ein langes Gesicht!

  • Solange Glukose über die Nahrung zugeführt wird, wird der Körper die Energie immer aus der Glukose gewinnen. Nicht, weil er will, sondern weil er muss – ein steigender Blutglukosespiegel ist für den Körper toxisch.


    Die Glukose, die die Muskeln nicht aufnehmen wird der Körper in Triglyceride umwandeln und schließlich als Viszeralfett speichern. Und solange das der Fall ist, wird der Körper die eigenen Fettreserven nicht angreifen.


    Der Körper kann körpereigenes Fett nicht wieder in Glukose zurückbauen, sonst wär Abnehmen ein Kinderspiel (Ausnahme sind Inuit, die das offenbar auf Grund eines „Gendefekts“ können).


    Was immer wieder in der Literatur erwähnt wird und was ich in meinem >Bekanntenkreis beobachten kann: aus moderatem KH Genuss wird exzessiver (so, wie wenn ein Alkoholiker nur mehr moderat trinken will). Das passiert ja nicht, weil die Leute „dumm“ sind – KH machen einfach nicht satt sondern führen über BZ-Schwankungen zur nächsten Heißhungerattacke. Fett und Eiweiß machen über Leptin Steigerung satt.


    Aber natürlich spielt die Qualität der KH eine Rolle: wenn Du täglich als Beilage eine Mischung aus Vollkornreis und Mungbohnen isst, wirst Du aller Wahrscheinlichkeit diese Probleme nicht haben (aber Abnehmen wird es auch nicht fördern).

  • Ich denke, so variieren viele das Bernstein-Protokoll, ich sehe es als gute Leitlinie die ich nach bestem Wissen und Gewissen an meine Lebenswirklichkeit anpasse, und nicht umgekehrt.


    Patienten-Empowerment ist hier das Schlüsselwort, und das bedingt auch, dass der Patient nicht nur über die Möglichkeiten der Medikation und Technik aufgeklärt ist, sondern auch über Möglichkeiten die eine Ernährungsumstellung bieten.

    Genau so sehe ich es auch. Es geht nicht um "du darfst nicht", sondern "was schmeckt, ist praktikabel UND macht am Ende nicht viel Theater". Und genau diese Schnittmenge ist, was dir am Ende Stabilität bringt und damit auch Lebensqualität.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • Was immer wieder in der Literatur erwähnt wird und was ich in meinem >Bekanntenkreis beobachten kann: aus moderatem KH Genuss wird exzessiver (so, wie wenn ein Alkoholiker nur mehr moderat trinken will). Das passiert ja nicht, weil die Leute „dumm“ sind – KH machen einfach nicht satt sondern führen über BZ-Schwankungen zur nächsten Heißhungerattacke. Fett und Eiweiß machen über Leptin Steigerung satt.

    Erstaunlich, wie ich meine Sucht im Griff habe: Mein KH-Konsum steigt keinesfalls an. Er liegt bei stabilen 3 - 30 BE pro Tag. :D Und das hängt nicht damit zusammen, dass ich kontrolliere / weiß was ich esse bzw. meinen KH-Konsum einschränke, sondern einfach weil ich das esse, worauf ich Lust habe. Wenn mir mal an einem Tag ein Brokkoli und ein Schnitzel vor die Flinte kommen, ist das genauso "gut" wie eine (besser zwei) Portion(-en) Bratkartoffeln. :urlaub
    Für mich ist das (wieder mal) zu sehr mit der "KH sind der Teufel"-Keule geschwungen. Ja, ich glaube auch, dass bei KH ein gewisser Suchtfaktor dabei ist. Dass man aber immer mehr davon isst (und daran elendiglich zugrunde geht), halte ich nicht für mehrheitsfähig - also ich glaube nicht, dass das auf die Mehrheit zutrifft.


    Einmal mehr: Schlemmen und schlemmen lassen. :)

  • Ich seh's ein bisschen anders als LocMa.
    Kohlenhydrate sind per se nicht evil und giftig. Wenn regelmäßig darauf geachtet wird, dass man für seine Insulinresistenz und Fettadaption was tut (Sport, Fasten, kein Junkfood, etc) kann ein Gesunder damit gesund bleiben und ein T1D mit viel Arbeit und Technik auch einen guten A1c erreichen. Leider sind die Übergänge halt fließend, manch einer hat nie Probleme, andere dafür um so schneller.


    Ich habe die Beobachtung gemacht, dass in jungen Jahren kaum Probleme mit Insulinresistenz vorhanden ist, im Laufe der Zeit aber immer mehr der Glukosestoffwechsel auf Grund der üblichen KH-Mast bevorzugt wird, bis der Fettstoffwechsel so ab 30 Jahren total verkümmert und sich die Probleme entwickeln mit Übergewicht, Metab. Syndrom, hormoneller Schieflage etc. Darum rate ich auch per se niemand, seine Ernährung so krass umzustellen sondern lieber mal Fastentage zu machen und regelmäßig Sport zu treiben. Meine Kinder essen ganz normal Nudeln, Schokolade etc, sie sind schlank und gesund, ich sehe da überhaupt keinen Anlass, da was zu ändern. Ich bin allerdings sensibilisiert und achte darauf, dass sie nicht allzuviel Junk essen und Spaß beim Sport haben.


    Interessant ist, vor meiner Ernährungsumstellung hat mich ein Teller mit Spaghetti nicht wirklich satt gemacht. Jetzt, wenn es ausnahmsweise mal Nudeln oder eben Spaghetti gibt, sättigt das ganz schön. Da reicht ein Teller. Vorher undenkbar!
    Andersherum, kann ich eine Packung Mascarpone verdrücken, ohne danach "satt" zu sein. Und eines hab ich auch festgestellt: mit Carbs im Bauch schläft es sich nachts besser.


    Ich bin ehrlich: ohne T1D wär mich das ganze Thema wohl egal. Vielleicht hätt ich mir mit 120kg mal Gedanken gemacht, ob das so toll ist und wäre zum gleichen Schluss gekommen. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Ich kann aber jeden verstehen, der nicht darauf verzichten will.

  • Liebe Leute hier im Forum.
    ich war schon länger nicht mehr hier im Insulinclub. Interessante Themen haben mich wieder hier hereingeholt.
    ich bin mit DMT2 seit 2011 in fester Hand der Pharmaindustrie ( Lantus 26 IE + Actrapid Bolus Summe >30 unter Umständen) und habe diverse Versuche hinter mir das Ganze in stabile Grenzen zu bringen. Ist nicht gelungen.
    Versuche mich nun selbst loszueisen. Ich habe einen Zappelzucker mit teilweise sehr hohen Werten gehabt. Ja , was habe ich gemacht , immer im Teufelskreis messen - essen - spritzen- messen - nachspritzen gedreht zwischen Frust und Egal..... HbA1c war immer erhöht, bis 6,5 ), Heißhunger ... Hypos hatte ich , und die Gefahr war nicht gering.


    Im letzten Sommer wurde bei mir ein MRT gemacht, wg einer seit 20 Jahren mit Komplikationen schon währenden Autoimmunerkrankung der Leber zur Kontrolle. Ich habe meinen Rettungsring um den Bauch gesehen und danach dem überzeugt den Kampf angesagt. Ich fühlte mich auch als Masthuhn. Aus den Med Fachkreisen gab es keine Ernährungs- Unterstützung, nur das übliche aus der DGE und Vorschläge zu weiterer aggressiver , invasiver Diagnostik. Lebertransplantation als Ausweg.....


    Ich kam selbst dann mit Vit D Verfechtern, mit LC- Paleo Infos durch verschiedene Vorträge in Kontakt und habe selbst experimentiert. Durch LC , nach und nach immer konsequenter, ist folgendes passiert:
    Blutzuckerspitzen waren weg, ich testete so nach und nach langsame Insulin-Reduktion. Bin jetzt bei 1x täglich 13 IE Lantus und maximal 4 (5) , meistens i. R. 0-1 IE Apidra pro Tag.
    Und das offensichtliche: ohne jemals zu hungern , 14 kg abgenommen.
    Das Buch von Dr. Bernstein hat mich noch zusätzlich auf Trapp gebracht.
    Die ersten Erkenntnisse sind sehr zufriedenstellend auf den ersten Blick.


    Ich esse seit gut 1/2 Jahr kein Zucker, kein Brot, kein Pasta, kein Getreide, keine Hülsenfrüchte , keine Mopros mehr außer Butter und Sahne. Mopros , wie Frischmilch, yoghurt, Quark usw lassen den BZ unkontrolliert bei mir hochsteigen. Bei stark weiterverarbeitetem und gereiftem Käse ist die BZ Wirkung nicht so stark, aber bei mir sehr wohl messbar gewesen. Die Hinweise von Dr. Bernstein sin sehr wohl stimmig! Das hieß LC als Basis und logisch eben auch HF mit Ketogener Stoffwechsellage... in 2. Linie.
    Das beste aber ist, jetzt ein stabiler BZ Spiegel zwischen 75 - 120. Keine Angst mehr vor Hypos. Das es sowas gibt, macht mich glücklich!!!


    Ich lebe von Salaten, Gemüse , moderat Fleisch von Grünland ernährten Tieren , Fisch und Eiern., ferner gute O3 Öle.
    Was mich aber immer noch irritiert, sind BZ- Werte so bei 160 gelegentlich, die ich mir nicht erklären kann. Liegt das am Leberstoffwechsel? Bei Dr. Berstein habe noch nichts über den Stoffwechsel -Zusammenhang von Leber und BZ gelesen. Meine Ärzte finden das genauso wenig relevant ......
    Weiß jemand von euch etwas darüber?


    Eigentlich heißt es immer , wenn man derart reduziert ohne KH lebt, braucht man gar kein Insulin mehr. Das kann ich aber nicht bestätigen. Was ist eure Beobachtung? Und wie ist das zu erklären?


    Apropos ungenaue Bz -Messgeräte, das ist mein Verdacht auch schon lange. Ich teste öfter mal an verschiedenen Fingern, vorher sogar Hände gewaschen und da kommen stark sich unterscheidende Werte heraus.... Habe ein Accu check aviva.
    Die sog. Plastik-Solostars sind auch nicht exakt in der Abgabe. Meine Ärzte sagen aber Nein, das kann nicht sein. Ich als Insulinempfänger werde mit meinen Beobachtungen nicht ernst genommen.
    Nachdem, was ich hier erfahre, bin ich ja wohl nicht ganz verkehrt. Werde mich nun mal um die 2 hier genannten BZ- Messgeräte kümmern.


    Ich hoffe , ich bekomme ein paar Antworten..
    Vielen Dank, fürs Lesen und Erklären....
    Grüße von Myfairlady

  • Grats. Wobei bei mir Hülsenfrüchte wie Bohnen & Erbsen relativ unproblematisch sind und mit Bolus eingefangen werden. Daher "gönne" ich mir diese, wenn auch in Maßen. Und wenn ich dazu eben 1 IE spritze, was solls. Ähnlich halte ich es mit Eiweißbrot - sind ein paar KH, aber 2-3 Scheiben kann ich mit einer einzigen Einheit Bolus abdecken.


    Deine Beobachtungen, "abnehmen ohne zu hungern" und neben dem stabilen BZ ein stabiles Gewicht (sobald das persönliche Normalgewicht erreicht ist) - ich kanns nur bestätigen.


    Übrigens vertragen sich IMHO Milchproduke wie Naturjoghurt/Quark bestens mit modernen Kurzzeitinsulinen. Die "Dr. Bernstein" gegenüber dem Humaninsulin nicht so gerne mag. Ich denke, wie man mit sowas umgeht muss jeder selbst herausfinden. Bei mir funktionieren ein paar(!) Carbs und wenig Bolus dazu (täglich zu 95%+ unter 3 IE) trotzdem sehr gut. Drei Jahre lang jedes mal ein HbA1C von 4.9 bis 5.0 und Gewicht im bereich +/- 1 kg stabil (BMI 21) sprechen Bände. Allerdings auch seit Nov 2014 das libre - werds nicht mehr hergeben, das ist so viel besser als die Punktmessungen am Finger. Nicht genauer, aber ich lerne aus der datendichte mehr als mir der Messfehler an Verlust beschert.


    Aktuell bastel ich an Low Carb Eis (trotz Eismaschine etwas tricky) und Kuchen/Nussecken/Muffins. Letzte klappen sehr gut.

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  • Hallo

    Eigentlich heißt es immer , wenn man derart reduziert ohne KH lebt, braucht man gar kein Insulin mehr. Das kann ich aber nicht bestätigen. Was ist eure Beobachtung? Und wie ist das zu erklären?

    Wo wird das gesagt?
    Wenn der Körper kein Insulin produziert dann muss es immer gespritzt werden. Das machen auch diejenigen die sich mit wenigen/ohne KH ernähren. Sogar wenn man gar nichts isst würde man noch Basalinsulin brauchen.

  • Myfairlady ist T2, da kann die Ernährungsumstellung schon ausreichen, um kein externes Insulin mehr zu brauchen. Bei T1 ist das aber nicht möglich.
    Bohnen / Hülsenfrüchte würde ich als T2 nicht komplett streichen, die sind so langsam, dass sie kaum eine Rolle spielen. Ebenfalls MIPROS, wenn man die verträgt, kein Problem. Aber halt alles in Maßen. Das erweitert das Spektrum halt immens und Essen bleibt abwechslungsreich.
    Als T2 würde ich auch mal Brokkoli-Sprossen-Extrakt ausprobieren. Der dort enthaltene Stoff senkt den BZ sehr gut, ähnlich Metformin. Oder halt 1kg Brokkoli am Tag essen. Ist ein Teufelszeug...

  • IMHO ist striktes LC HP/HF ein brutaler, aber valider Ansatz eine T2 in den Griff zu bekommen. Typ-2 war mir gar nicht bewusst, mit etwas Beihilfe der angeschossenen BSP sind Hülsenfrüchte aller Art tatsächlich kein Thema. Die kommen ganz langsam über Stunden.

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    Nix Diabetes - das ist lediglich Glucose-Intoleranz.

  • @butterkeks, es wäre natürlich zu schön, wenn es so funktionieren tät, wie sagst. . Ich habe es probiert, Mopros und auch Hülsenfrüchte, ich habe keine Chance dagegen anzukommen. Ich bräuchte dafür viel zu viel Apidra, auf einmal sowieso nicht, nur sukzessive nachgespritzt. Das Apidra und sogar Altinsulin schaffen es nicht, den hohen BZ abzuräumen in angemessener Zeit, Das geht viele Stunden und es ist nicht gut, die nächste Mahlzeit , die schon wartet , einzunehmen und wieder was drauf zu setzen. Es ist auch nicht genau bekannt, was für einen Diabetes ich mir da eingehandelt habe. Er hängt mit der Leberzirrhose zusammen. Aber ich kann das biochemisch nicht erklären. Ich bin sowieso ein Orphan Desease Patient.Forschung gibt es nur sehr wenig. Das grenzt an Liebhaberei bei wenigen Ärzten. Eine Aussage (sinngemäß) stimmt haargenau: , kleine Mengen machen kleine Probleme, goße Mengen machen große Probleme. Und dieses künstliche Insulin ist ein Teufelszeug. Es geht mit dem Bz-Anstieg nie parallel. Und deswegen esse ich nichts, was meine mühsam erschaffene Balance stören könnte. Ich hätte auch nie gedacht, dass es mir mal wieder so saugut gehen würde.... aber klopf auf Holz....

  • Ich habe es probiert, Mopros und auch Hülsenfrüchte, ich habe keine Chance dagegen anzukommen. Ich bräuchte dafür viel zu viel Apidra, auf einmal sowieso nicht, nur sukzessive nachgespritzt. Das Apidra und sogar Altinsulin schaffen es nicht, den hohen BZ abzuräumen in angemessener Zeit, Das geht viele Stunden und es ist nicht gut, die nächste Mahlzeit , die schon wartet , einzunehmen und wieder was drauf zu setzen.


    Damit man sich das mal vorstellen kann, schreib mal irgendein Beispiel-Essen, ein Glas Milch oder ein Becher Joghurt oder eine Scheibe Brot. Wieviel Apidra brauchst du dafür, also was verstehst du unter "viel zu viel auf einmal"? Bei mir beträgt ein normaler Mahlzeitenbolus je nach dem was und wie viel ich esse zwischen 4 und 15 Einheiten Insulin. Zählt das für dich schon als "viel zu viel", oder hast du da ganz andere Größenordnungen?


    DIe andere Frage, wie hoch ist der Blutzucker, den du meinst, dass das Apidra ihn nicht abräumen kann? Normal sagt man, der BZ sollte nach dem Essen nicht über 180 mg/dl steigen und nach spätestens drei Stunden wieder auf normal sein. Steigt er bei Kohlenhydrathaltigen Mahlzeiten bei dir höher oder ist er länger oben?

  • Cindbar,
    Für eine einzige Pizza brauche ich summasummarum so um die 30 IE Apidra , verteilt auf 2-3 Stunden, manchmal auch mehr, wenn noch ein Eis dazu kommt oder ein alkfreies Bierchen. Ohne Insulin oder wenn ich nicht zeitig genug abgepaßt habe, wäre ich bei 350 BZ oder noch mehr gelandet. und bis sich diese Höhenwanderung wieder ganz herunterfährt können schon mal 12 Stunden vergehen. Es hängt eben nach....
    Ich habe mit diesen Erfahrungen dann angefangen, niemals mehr eine komplette Pizza zu verspeisen. Der ganze Mix aus KH, Eiweiß und Fett , denke ich , bewirkt das. Aber 1/8 Pizza ist auch nur 1/8 Spaß. Das kann ich verschmerzen, aber die Insulinmengen sind nicht besonders gesundheitsfördernd, zumal ich ja auch beiläufig mehr und mehr zugenommen habe. Insulin ist nunmal nicht umsonst ein Mastmittel in der Massentierhaltung. Normal im Alltag habe ich so 25 -30 IE Apidra insgesamt gebraucht, plus natürlich 26 IE Lantus als fixe Größe am Abend vorm Zubettgehen.
    Ansonsten bin ich kein Zahlenfriedhofsgärtner. Einmal oder zweimal die gleiche Negativerfahrung, dann weiß ich wieviel Insulin ich gebraucht habe bei meiner gemischt, kh lastigen Kost. Aber nur "weniger essen" war eben nur wenig dauerhaft von Erfolg.
    Erst als ich Paleo- low carb kennenlernte, wendete sich alles. Und der Versuch war es mir wert, von den hohen Insulinmengen runter zukommen.

    Einmal editiert, zuletzt von Myfairlady ()

  • Zitat

    Normal sagt man, der BZ sollte nach dem Essen nicht über 180 mg/dl steigen und nach spätestens drei Stunden wieder auf normal sein.


    Nur um dem Thema dieses Threads noch mal gerecht zu werden:


    Wenn man sich very low carb ernährt und der Methode von Dr. Bernstein folgt, gibt es keinen postprandialen Anstieg (auch bei gesunden Menschen gibt es bei einer low carb Ernährung keinen solchen Anstieg).


    Würde ich bei mir einen BZ von über 90 oder 95 mg/dl 2 Stunden nach dem Essen messen, würde ich den SEA vergrößern.


    Ein permanenter HbA1c von unter 5 % über Jahre hinweg bei tausenden und abertausenden Menschen, die der Methode von Dr. Bernstein folgen, ist ja kein statistischer Ausreißer…


    Zitat

    Wobei bei mir Hülsenfrüchte wie Bohnen & Erbsen relativ unproblematisch sind und mit Bolus eingefangen werden.


    Um das sauber zu trennen: Hülsenfrüchte haben in einer very low carb Ernährung nach Dr. Bernstein absolut nichts verloren. Rote Linsen (nur als Beispiel) bestehen zu 50 % aus Glukose (50 g KH pro 100 g) und knapp 30 % EW. Resistant starch hin oder her: 100 g rote Linsen haben bei mir früher 8,5 IE Actrapid benötigt (als absolutes Minimum). Und was isst man dann dazu? Dann ist man mit dem Bolus für diese eine Mahlzeit schon deutlich über meinem Tagesbedarf unter very low carb. Nur zur Überlegung: wieviel Glukose sind noch mal in 100 g Saccharose?

  • Hallo LocMa,
    Ich hatte mit dem SEA auch experimentiert. Vom Vergrößern des SEA bin ich aber wieder abgekommen, Ich habe immer zum Essen , vor allem außerhalb , geschätzt, was ich so an Bolus brauchte. Das hat so einigermaßen pi mal Daumen geklappt, da ich immer irgendwie dasselbe zu essen gewählt habe und auch wußte, wie der BZ darauf reagierte. Nur es war halt viel zu grob geschätzt. Ich habe immer zu Beginn einer Mahlzeit gemessen und gespritzt, um nicht zu vergessen, dass ich gespritzt habe.
    Seit ich nun die letzten Monate praktisch bei NoCarb gelandet bin und auch einige zusätzliche Ernährungstipps zur Obstvermeidung und vermehrt kh-haltigen Gemüsesorten durch Dr. Bernstein aus seinen Videoseminaren beachte, ferner auch keine Mopros mehr verzehre, ist hoher BZ bei mir eigentlich kein Thema mehr.
    Was mich trotzdem noch beschäftigt, ist dass ich immer noch gelegentlich tagsüber nach einer Mahlzeit , ohne dass ich damit rechne, bei 140 - 150 lande. Ich denke, das liegt an versteckten Kh, die ich durch Salatsoßen (trotz selbst gemixter) oder Nüssen z. B. zugeführt habe, sonst niemanden der "normalen" sonst gesunden Diabetiker tangieren, denk ich mal. . Bei fetthaltiger Sahne in den Kaffee, kann ich drauf warten bis der BZ hochgeht. Sahne hat nur 3g KH pro 100g.
    Es kann auch an der Cortisolausschüttung liegen oder an der Gluconeogenese, der Zuckerhaushalt wird ja von der Leber intern gesteuert. Die ist ja auch nicht gesund bei mir. Ferner habe ich natürlich auch eine leicht ketogene Stoffwechsellage. Und wer weiß, wie resistent ich immer noch auf Insulin reagiere.
    Und dann sind da noch die unzuverlässigen BZ- Meßgeräte und die Solostars, diese Plastikbomben !
    Es ist schon spannend, die eigenen Beobachtungen und Erfahrungen zu verfolgen.
    Ich habe aber schon viel gewonnen, und ich wäre bescheuert, wenn ich das Rad zurückdrehen würde.
    Was ich total interessant finde, ist dass ich andere Zubereitungsarten gelernt habe und noch lernen werde. Also ich werde immer satt, es schmeckt mir !
    Was auch sehr viel Aufklärungsbedarf benötigt , ist das verdammt stark überzuckerte Angebot der LM Industrie. Prof. Spitz sagte einmal, überall, wo ein Etikett dran klebt, davon wird man krank. Zucker in vielen Varianten steckt in den Verpackungen, Zucker ist Geschmacksverstärker .... und macht süchtig.... wenn man nicht aufpasst. Ich brauch 98% dieses Angebots nicht mehr.