Blutzucker schwankt abends

  • Guten Abend, ich könnte mal ein paar Ideen/Tipps/Vorschläge gebrauchen,


    ich bin seit einigen Jahren Typ 1 Diabetiker, mit Pen und Freestyle Libre 2 (seit ein paar Monaten) und habe seit etwa 1 Woche abends immer das Problem, dass mein Blutzucker auf ü250 ansteigt. Ab etwa 21.30 Uhr.
    Vor dem starken Anstieg zeigt mit mein Libre Werte zwischen 110-140 an. Egal ob ich vorher etwas körperlich anstrengendes gemacht habe oder nicht. Abendessen liegt da manchmal 3 Stunden zurück, manchmal auch nur 2 Stunden.
    Ich spritze dann bei etwa 250 herunter und messe immer wieder nach. Um 23 Uhr, kurz bevor ich schlafen will, geht der Wert nur höher und höher und höher, auf über 300 und ich spritze dann noch einmal, was dann zur Folge hat, dass ich nachts Unterzucker bekomme. (Ich habe allerdings Angst, dass er dann gar nicht herunter geht.) Leider nicht nur einmal, sondern 2-3 Mal. (Esse immer eine BE Gummibärchen und eine BE Schokolade.)
    Ich habe leider keine Ahnung an was es liegen könnte. Ich nasche nicht einmal irgendetwas, abends. Vielleicht hat ja hier jemand eine Idee. Das würde mir schon reichen.

    Mit freundlichen Grüßen

  • Vielleicht gab es was fettreiches zum Abendbrot.

    Wir hatten heute anderthalb Scheiben Brot mit Schmalz belegt mit Harzer Käse, Mett und Leberwurst sowie Blutwurst

    Wie immer sehr gesund Vorgehensweise

    Erste Dosis vor dem Essen, zweite etwa anderthalb Stunden danach.

    Praktisch der Spaghetti Pizza Modus

    Das die zweite Korrektur so reinknallt bei Dir ist klar, nach Mitternacht wirkt Insulin am besten.

    Fett verzögert die Wirkung der Kohlenhydrate und sorgt für eine Resistenz muss also eventuell auch mit Insulin bekämpft werden.

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Wäre auch möglich, vor allem wenn mein Speise Plan nicht zutrifft.

    Wenn beide Korrekturen kurz hintereinander erfolgen erklärt das zusätzlich noch die starke Wirkung.

    Es ist nicht ungewöhnlich das bei so einem hohen Wert der Zucker zunächst ansteigt..

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Paar Angaben zur Basalen Versorgung wären hilfreich, in deinem Profil sind hierzu keine Angaben.


    Alles andere ist Rätzelraten und Hellseherei...

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • @ molle0815 ich hab den Anstieg seit etwa 1 Woche und ess nicht immer fettig.
    Um Mitternacht wirkt das Insulin so stark? Hab ich auch noch nicht gehört. Also sollte ich dann zwei Stunden warten, damit es "normal" wirkt?

    Dachte auch der Blutzucker steigt die erste Stunde noch und dann sollte das Insulin wirken. hm...


    @daeoptiker das könnte sein. Spritze Langzeitinsulin (Lantus) meist um 23 Uhr. Muss es einfach mal ausprobieren früher zu spritzen. Danke


    @Sagitarius13 ´tschuldige. Bin neu hier und etwas überfordert

  • Kein Thema, habe das auch nicht böse gemeint. :laub


    Du spritzt Lantus nur einmal an Tag um 23 Uhr?

    Scheint so, dass dein Körper eine Basale Unterversorgung hat.

    Habe selbst Lantus zwei mal am Tag gespritzt, weil hatte haargenau das selbe mit einmal am Tag, dass mir immer am Abend die Werte zu weit nach oben geschossen sind und ich nicht wirklich wusste warum...

    Solltest du da aber etwas ändern wollen unbedingt erst mit dem Diabetologen reden.


    Ist das denn schon seit einer weile immer am Abend, oder erst seit kurzem?


    EDIT!

    OKay seit einer Woche... Dann könnte es auch andere Gründe haben...

    Spinne am Abend, erquickend und labend... :ahahaha:


    "Über Zweifelhaftes nachzudenken
    ist zweifelsfrei des Zweiflers Tun,
    aber zweifelsohne denkt er nicht daran,
    am Zweifel zu verzweifeln."

  • Lantus 23 Uhr, Basallücke, Problem erkannt.

    Sich überlagernde Korrektur Einheiten und erneute Basal Wirkung = nächtliche Unterzuckerung.

    Ich spritze Levemir, zwei mal am Tag, abends vor 19 Uhr, die Lücke wird wohl mit der abendlichen Dosis zum Essen mit gefüllt.

    Durch extrem hohe Werte entsteht eine Resistenz, und die kann man nur durch höhere Korrektur Dosen durchbrechen.

    Nach Mitternacht kann durch die höhere Insulin Sensitivität, die sich noch überlagernden Korrektur Dosen und eine um die Zeit geringe Rest Produktion eine Unterzuckerumg vorkommen.

    Grob gesagt ist der Bedarf an Insulin morgens am größten, mittags weniger, abends wieder etwas mehr und in der ersten Nachthälfte am kleinsten.

    Dies hat auch Einfluss auf die Basalraten Einstellung von Insulinpumpen.

    Wünsche viel Erfolg!

    Man muss die Schuld auch mal bei den Anderen suchen 🙂

  • Durch extrem hohe Werte entsteht eine Resistenz, und die kann man nur durch höhere Korrektur Dosen durchbrechen.


    durch eine basale Unterversorgung entstehen in erster Linie Ketone

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • oder zu Tresiba oder Toujeo wechseln. Die wirken 24 Stunden und brauchen nur einmal am Tag gespritzt werden.

    Lantus nur einmal am Tag reicht für einen echten T1er ohne Restfunktion nicht.

  • Dann hab ich es aber ganz schön lange nur mit Lantus geschafft, so als echter Kinder T1er ohne Restfunktion.

  • Manchmal wird mit einer Bolusabgabe zu einer Mahlzeit die Basallücke überdeckt.


    ich vermute, daher kommt auch ursprünglich der abendlich "höhere" Faktor (wegen einer Versorgungslücke mit Basal) bzw. dass man mittags am wenigsten braucht, weil da das Basal am meisten zu Buche schlägt. Früher gab's ja hauptsächlich zinkverzögertes Basal, das dann um die Mittagszeit seine höchste Wirkung hatte. Logischerweise brauche ich dann weniger weniger Bolus. Leider weiß ich nicht mehr, wie sich das beim Wechsel von Protaphan zu Levemir geändert hatte


    Mit der Pumpe brauche ich zwar morgens immer noch am meisten (Bolusfaktor), mittags und abends sind sie aber doch relativ ähnlich. Wäre mal interessant, wie das bei anderen Pumpis so ist

    Blutzucker ist die Autobahn, Gewebszucker ne Nebenstraße!

  • Mit der Pumpe brauche ich zwar morgens immer noch am meisten (Bolusfaktor), mittags und abends sind sie aber doch relativ ähnlich. Wäre mal interessant, wie das bei anderen Pumpis so ist

    ist bei mir auch so, trotz ICT, mit Tresiba/Toujeo als Basalinsulin. Tresiba hat eine nahezu konstante Wirkung über mindestens 24 Stunden. Zeitverschiebung der Injektion über mehrere Stunden macht fast nichts aus. Tatsächlich ist es 2-3 Tage im Körper.

  • @Kappa ach echt? Ich hab Lantus eigentlich schon immer und damals von der Kinderärztin im Krankenhaus bekommen. Bis jetzt haben auch beide Diabetologen dazu nichts gesagt, dass ich Lantus nur einmal abends spritze.


    @Sagitarius13 ja, seit einer Woche. Wäre es schon länger hätte ich es mir vielleicht so erklären können. naja, ich habe jetzt ja einige Tipps bekommen und probiere diese Mal.


    @molle0815 wie Resistenz durch extrem hohe Werte? Wenn ich über längeren Zeitraum sehr hohe Werte habe brauche ich noch mehr? Oh man. Das klingt ja toll. Geht das auch wieder weg oder brauch ich dann für immer mehr?
    ´tschuldige für die doofen Fragen.


    also danke allen für die Hilfe. Ich glaube ich habe jetzt einiges zum Ausprobieren. Kann ja nur schief gehen.

  • Ich würde es an deiner Stelle mit einem Diabetologen besprechen.
    Vielleicht ist es auch nur eine Verhärtung der Spritzstelle, sodass es aktuell nicht genug ist oder nicht für den ganzen Tag reicht.
    Von ein paar Meinungen zu unterschiedlichen Basalinsulinen würde ich nicht wie wild rum testen

  • Kappa ach echt? Ich hab Lantus eigentlich schon immer und damals von der Kinderärztin im Krankenhaus bekommen. Bis jetzt haben auch beide Diabetologen dazu nichts gesagt, dass ich Lantus nur einmal abends spritze.

    Meine obige Aussage, dass Lantus über 24 h „nicht reicht“ ist so gemeint, dass die Wirkung gegen Ende dieses Zeitraums stark nachlässt und deshalb der Blutzucker entsprechend ansteigt. Das ist keine Meinung, sondern eine logische Konsequenz aus dem Wirkprofil. Es ist möglicherweise eine Erklärung für dein Problem.


    Quelle: https://www.ema.europa.eu/en/d…roduct-information_de.pdf


    Nach 12 Stunden fällt die Wirkung von Lantus (= Insulin glargin) offensichtlich stark ab. Bei Toujeo (das Wirkprofil von Tresiba ist ähnlich) ist das nicht so. Deshalb kam vor vielen Jahren, als ich noch Lantus verwendete, mein Arzt erst gar nicht auf die Idee, es nur einmal am Tag zu spritzen. Wenn man es dagegen im 12 Stunden-Rhythmus injiziert (2x am Tag), überlagern sich die Wirkprofile, sodass sich ein gleichmäßigerer Summenverlauf ergibt. Mit Toujeo oder Tresiba kann man das gleiche bequemer mit nur einer Injektion in 24 Stunden erreichen.


    Das liefert allerdings keine Erklärung dafür, dass dein Problem erst seit einer Woche besteht. Wie July95 bereits angesprochen hat, kann die Wirkungslücke von Lantus bei einmaliger Injektion in 24 h durch den Bolus am Abend unbewusst ausgeglichen worden sein. Hat sich vielleicht irgendwas an deinem Essrhythmus oder deinem abendlichen Bolus geändert?

  • Dann hab ich es aber ganz schön lange nur mit Lantus geschafft, so als echter Kinder T1er ohne Restfunktion.

    ...

    Ich würde es an deiner Stelle mit einem Diabetologen besprechen.

    Es geht nicht um das Insulin, sondern um die Anzahl der Basal-Injektionen pro Tag. Hast du Lantus auch nur einmal am Tag injiziert? Dann hat es bei dir vielleicht aus irgend einem Grund funktioniert – bei den meisten dürfte das nicht hinhauen.


    Natürlich sollte man bei einem Wechsel der Insulinsorte oder der Anzahl der Basalinjektionen pro Tag vorher mit seinem Arzt Rücksprache halten. Aber wie wir alle wissen, sind Ärzte auch nur Menschen, nicht allwissend und haben grundsätzlich zu wenig Zeit. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, sich vorher selbst schlau zu machen und einem Arzt nicht blind zu vertrauen. Schließlich geht es ja um die eigene Therapie.