Erfahrungen mit der 780G

  • Automodus ist wieder da. Kam pünktlich um 0:15 Uhr zurück. :gutenmorgen:


    Der gestrige Tag im manuellen Modus war Chaos pur. Basalrate zu hoch, KH Faktoren viel zu niedrig.


    Ich habe die KH Faktoren dann erhöht, weil ich nicht damit gerechnet habe, dass der AM wieder laufen wird. Jetzt war zumindest das Frühstück sehr durchwachsen. Mal sehen wie der Rest des Tages verläuft. :/

  • Erst einmal - gute Besserung.


    Als mein Sohn vor einigen Wochen krank war, mussten wir vorübergehend in den manuellen Modus wechseln.

    Danke,

    ich werde den SmartGurd Modus anlassen, normalerweise sollte das kein Problem sein für die Technik. Wenn der BZ Wert sich im Normalbereich befindet dann klappt es fast immer aber wenn der BZ Wert auf einmal steigt wie jetzt bei mir, dann kommt wohl das Insulin zu langsam. Habe deswegen schon ein paarmal den Kathter gewechsel was vielleicht gar nicht nötig war. Aber hinterher ist man ja immer schlauer. Im Moment gebe ich das dreifache an Insulin für´s Essen ab und es klappt besser.

    .

    Gruß Hans :hihi:


    Pumpe seit über 39 Jahren und es ist erst die siebte.....

    Und seit 5 Jahren E-Auto Fahrer

  • Das Problem ist, dass deine Autobasalrate und das maximale Autobasal vom Schnitt der letzten 6 Tage berechnet ist, d.h über einen Zeitraum, wo du noch nicht krank warst. Autobasal ist jetzt bei höherem Bedarf zu niedrig, die Pumpe wird es lernen, dauert aber ein paar Tage.

  • Danke und dann ist die Grippe wohl vorbei und es geht rückwärts :wacko:


    Hmmmm Nachts bekommt sie das ja schon hin...mmmmm High-Tech

    Gruß Hans :hihi:


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  • Ich finde was dem Algorithmus der 780er fehlt, ist die Möglichkeit Lebensumstände mitzuteilen.


    Krankheit, Wachstumsschub, freier Tag....


    Wenn sich da etwas ändert, braucht sie dann schon lange um sich anzupassen.


    V.a Pubertätsschub fehlt. :musicextreme::patsch:

  • Irgendwie ja, aber das soll der Algorithmus wohl alleine erkennen. Ich habe da auch so meine leisen Zweifel.

    Gruß Hans :hihi:


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  • Die 800er Serie wird wahrscheinlich ein vollständiger Loop wo solche Eingaben ohnehin unnötig werden, Knopf drücken ob Mahlzeit L, M oder S und fertig.

  • Die 800er Serie wird wahrscheinlich ein vollständiger Loop wo solche Eingaben ohnehin unnötig werden, Knopf drücken ob Mahlzeit L, M oder S und fertig.

    McDonald's Pumpe. ^^


    Nachdem die 780G in Amerika noch nicht einmal zugelassen ist, wird das wohl noch eine Weile dauern.

  • Die 800er Serie wird wahrscheinlich ein vollständiger Loop wo solche Eingaben ohnehin unnötig werden, Knopf drücken ob Mahlzeit L, M oder S und fertig.

    Das wird wohl eine Wunschvorstellung bleiben solange es keine Insuline gibt mit weniger als 10min wirkzeit. Aber träumen darf man natürlich :)

  • Das ist kein Traum. Mit dem DIY-Loop AAPS und Lyumjev funktioniert sogar der Full Closed Loop bereits. In AAPS gibt es einen UAM Modus, UAM steht für unangekündigte Mahlzeiten. Damit geben die Looper nichts mehr ein, der Loop regelt völlig allein.


    Und das offenbar mit akzeptablem Erfolg. Die erzielte TIR ist damit recht gut. Allerdings funktioniert es nicht bei jedem.

  • Also ist immer noch Spielraum nach oben.

    Ich merke bei mir das der Algorithmus über Tag schneller (besser) sein könnte. Wenn ich 1 BE zwischen durch mal so essen dann kommt der SmartGuard nicht mit oder auch anders gesagt der SEA bertägt bei mir mindestens 30 Min damit der BZ nicht zu hoch steigt.

    Gruß Hans :hihi:


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  • Das ist kein Traum. Mit dem DIY-Loop AAPS und Lyumjev funktioniert sogar der Full Closed Loop bereits. In AAPS gibt es einen UAM Modus, UAM steht für unangekündigte Mahlzeiten. Damit geben die Looper nichts mehr ein, der Loop regelt völlig allein.


    Und das offenbar mit akzeptablem Erfolg. Die erzielte TIR ist damit recht gut. Allerdings funktioniert es nicht bei jedem.


    Ok, für mich bleibt es ein traum. Wenn ich mich bewegen möchte muss die Basal unterbrochen werden und das eine Stunde vorher. Das wird kein Algorithmus jemals leisten können. Ist aber auch nicht schlimm. Ich komm mit meiner 780g gut zurecht ;)

  • So, nach unzähligen Stunden der Literaturrecherche meine ich jetzt zu wissen, wie der Algorithmus der 780g funktioniert.

    (Falls ihr kein Interesse habt, einfach nicht lesen).


    Im Grunde ist der Algorithmus ein PID-Regler. Das kommt aus der Elektrotechnik und wird z.B beim Regeln von Heizanlagen oder bei Heizkesseln eingesetzt.

    Der PID-Regler soll dabei eine Stellgröße (z.B. die Temperatur) in einem gewissen Bereich halten.

    PID steht dabei für P=proportional, I=Integral, D=Derivat. Das heißt nichts anderes, als dass wenn die IST-Größe sich nahe der Stell-Größe befindet er proportionale Impulse abgibt (Ist-Größe minus Stell-Größe), sich die Ist-Größe weiter weg von der Stell-Größe befindet oder sich schnell von dieser entfernt einen größeren (integralen) Impuls abgibt und wenn sich die IST-Größe sehr weit weg von der Stell-Größe befindet er einen sehr großen Impuls zur Korrektur abgibt.


    Die Stell-Größe ist hier natürlich der Blutzucker.


    Der Algorithmus berücksichtigt also den aktuellen BZ (IST-Wert), den eingestellten Soll-Wert (Smartguard Zielwert), die Abweichungen und die Geschwindigkeit der Abweichung des Blutzuckers vom Soll-Wert und versucht über den oben beschriebenen Regelmechanismus den Blutzucker im vorgegeben Bereich zu halten.


    Wir wissen, dass es Bolusinsulin gibt und die Autobasalrate mit einem oberen Limit, dass Max-Basal genannt wird.


    Jetzt kommen die entscheidenden Punkte für das Verständnis:


    - der Algorithmus errechnet den Wert für Max-Basal aus dem durchschnittlichen Basal-Bedarf der letzten 6 Tage und zwar jeden Tag um Mitternacht. Max-Basal ist aus Sicherheitsgründen maximal 2,5x so groß wie dieser Durchschnittswert.


    - der Algorithmus berechnet intern einen Insulinsensitivitätsfaktor (=Korrekturfaktor). Dieser wird NICHT aus den Einstellungen des manuellen Modus übernommen. Er wird über die Formel 1800/durchschnittlichen Insulinbedarf der letzten 6 Tage berechnet und zwar jeden Tag um Mitternacht für den folgenden Tag.


    - die Mikroboli oder auch Autobasalboli werden dann aus der Differenz zwischen Sensorglucose und Smartguard-Ziel unter Berücksichtigung dieses Korrekurfaktors berechnet.


    - wird die maximale Basale Insulinabgabe überschritten (Autobasal x 2,5), korrigiert das System mit Autokorrekturboli. Diese sind aus Sicherheitsgründen KLEIN gehalten


    - die aktive Insulinzeit (AIT) bestimmt, wie viele Autobasalboli und Korrekturboli pro Zeiteinheit abgegeben werden können. Je küzer die AIT desto mehr Boli sind möglich, desto aggressiver handelt der Algorithmus.



    Das heißt also konkret:


    Die durchschnittliche Insulintagesmenge (Bolus+Basal) ist die entscheidende Regelgöße, die zur Berechnung von Basal-Insulin und Korrekturfaktor herangezogen wird.

    Das erklärt auch, warum der Algorithmus nur sehr träge auf sprunghafte Veränderungen des Insulinbedarfs reagieren kann.

    Wird man z.B krank, oder ein Wachstumsschub setzt ein, oder man isst am Abend plötzlich doppelt so viel wie die Tage zuvor, kann der Algorithmus nicht reagieren, weil er den Durchschnittsbedarf der letzten 6 Tage als Berechnungsgrundlage berücksichtigt.

    Bleibt man 2 Wochen krank, oder isst auch in den nächsten Tagen doppelt so viel, dann wird der Durchnittsbedarf höher und die Insulinabgabe passt sich an.


    Der Algorithmus verfügt nicht über künstliche Intelligenz. Er lernt den Patienten also nicht kennen, er passt sich seinem Insulinbedarf an.


    Die Autokorrekturboli der 780g sollen die Trägheit des PID-Algorithmus etwas ausgleichen. Sie sind aber bewusst aus Sicherheitsgründen klein gehalten (sonst gäbe es keine Zulassung).


    Wenn sich mancher also fragt, warum die Pumpe es zulässt, dass man stundenlang nach einer üppigen Mahlzeit hoch bleibt - sie kann es nicht anders, bzw. darf es nicht schneller korrigieren, damit es keine Hypos gibt.



    Ich hoffe es ist verständlich erklärt, sonst einfach nicht beachten.


    LG Berni

  • Kurz zusammengefasst heißt das:


    Am besten läuft es wenn man jeden Tag gleich viele Kohlenhydrate zur gleichen Zeit isst und jeden Tag die gleiche körperliche Aktivität hat und nicht krank wird.


    Automodus halt. :rofl

  • Ich hoffe es ist verständlich erklärt, sonst einfach nicht beachten.

    das war es! Aber für mich waren nur die technischen Details neu - alles andere habe ich größtenteils erlebt. Allerdings stimmte es damals mit den 6 Tagen nicht - es waren wochenlange pp-Frühstückswerte. Ein Geheimnis muss es halt doch geben. Aber ich habe es auch erlebt, dass man mit der IWZ durchaus etwas mehr an Schnelligkeit der Korrekturboli erreichen kann. Wenn man bedenkt, dass die Pumpe für wechselnde Situationen angepriesen wird....stimmt halt nicht immer!!

    Würdest du sie wieder nehmen oder dir gleich ne neue basteln???

    Grüße nest

  • Würdest du sie wieder nehmen oder dir gleich ne neue basteln???

    Ich glaube, ich würde sie für meinen Sohn wieder nehmen. Der Vorteil ist - er hat alles dabei. Er braucht kein Handy für den Automodus, sie funktioniert auch noch, wenn er das Handy wieder einmal irgendwo vergisst.


    Auf der anderen Seite ist sie für Eltern nicht benutzerfreundlich genug. Alarme können nur auf der Pumpe quittiert werden. Mein 14 jähriger hört sie nicht, da mussten wir ihn Nachts immer stören. Ich kann mir nur schwer vorstellen, wie das bei einem Kleinkind dann so läuft. Da müsste Medtronic nachlegen (Eltern-Modus mit Quittierung der Alarme über das Handy).


    Ich verstehe nun in groben Zügen, was sie kann und was nicht. Ich muss meine Erwartungen zu gewissen Tageszeiten und auch in gewissen Situationen einfach herunterschrauben. Für mich war aber wichtig, es in Ansätzen zu verstehen.


    Einen DIY-Loop könnte ich meinem Sohn nicht zumuten. Dafür ist er noch zu jung, er müsste da voll mitmachen. Das würde unser Familiensystem völlig sprengen, nur mehr Diabetes, nur mehr Technik. Ist es ja jetzt schon fast so. :pflaster:

    Herausholen könnte man aber sich noch viel mehr.


    Wir sind zufrieden mit der 780g. Ich bin unendlich dankbar, dass es diese Technik gibt. Jedes Jammern ist auf hohem Niveau - er muss selten blutig messen, er muss sich nicht den ganzen Tag um den Diabetes kümmern, wir können ihn immer unterstützen. Wir (Ich) kennen den Unterschied nicht und vergessen manchmal, wie sehr uns diese Technik das Leben erleichtert.



    LG


    Berni